Autor: Raimond Fischbach

12.5
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(121:13, DVD, Homepage Anglagard Records/Just for Kicks, 2017) Obwohl sie als Fixstern am Progfirnament gelten, sind Änglagård so gut wie nie auf Tour und auch nur höchst selten mal auf einem Festival zu sehen. Um so wichtiger ist diese Aufzeichnung für alle, die wohl nie eine Chance kriegen werden, die Schweden selbst auf der Bühne zu erleben. Gefilmt wurde ein Konzert in Norwegen, wo die Band seit 1993 nicht mehr aufgetreten war. Verblüffend, dass dem Spektakel nur etwa 300 Menschen beiwohnten. https://youtu.be/K8rjnAUSx1E Geprobt haben die Herren und die Dame aber immerhin, denn seit ihrem Livealbum “Prog På Svenska haben sie deutlich mehr…

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Barcelona, das ist die Stadt der funktionierenden Gegensätze. Neubauten kompromisslos an erhabene Altbauten angesetzt. Bürger, die sowohl führ ihren Stolz und ihr Temperament bekannt sind, als auch für Gelassenheit und Toleranz. Konservative Hauptstadt der Separatisten, der Katalanen, aber mit einem Verkehrssystem, das Extraspuren für E-Bikes und Pedelecs bereithält.Und Elektrovehikel der Stadtreinigung, die die Bürger darauf vorbereiten sollen, dass es in Zukunft auch geräuschlose Gefahren auf der Straße geben wird. Auf einem der Stadthügel befindet sich ein vollständiger Nachbau eines spanischen Dorfes, erbaut als Museum für Architektur. Auf einem der Dorfplätze, umringt von Arkaden, Bäumchen und Cafés, steht eine große Bühne,…

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Nach dem Ende von Deadsoul Tribe wandte sich Devon Graves vor ein paar Jahren seinen Wurzeln zu. Er versammelte  Psychotic Waltz wieder um sich, um mit Symphony X zu touren. Wir waren begeistert, aber ob der darauffolgenden Stille recht enttäuscht. Nun meldeten sich die Geheimtipp-Progger der Neunziger wieder zur Tour. Deshalb war es trotz des eben hereinbrechenden Supersommers unmöglich, dem Drang zum Biergartenbesuch nachzugeben. Trotz der 30 Grad, die abends immer noch in München herrschten, folgten dem Ruf von Psychotic Waltz erstaunlich viele Fans. Den Auftakt im gut gefüllten und hocherhitzten Backstage Club machten die Nordlichter Bleeding, die sich während eines Psychotic-Waltz- Konzerts formiert haben, wie der Sänger…

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Während sich das Night of the Prog-Festival (NotP) m.E. immer mehr auf Neo- und Retroprog spezialisiert und so das musikalische Spektrum verengt und geriatrisiert, hat sich in Barcelona ein Alternativangebot entwickelt, das in kurzer Zeit zum festen Bezugspunkt am Progfirmament wurde. Dieweil sich am Rhein Coverbands und abgehalfterte Leadsänger die Klinke in die Hand geben und andere Bands – mit einzelnen Ausnahmen – halbseichte neue Musik in altem Gewand feilbieten, um eine Ü50-Veranstaltung über den Fels zu bringen, begeistert die katalonische Metropole Barcelona auch dieses Jahr wieder mit einem Feuerwerk progressiver, frischer, einzigartiger und vorwärtsgewandter Musik. Zugegeben, mit Cashcows wie Jethro Tull, Marillion…

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Letzten Sommer war diese Truppe schon mal auf Tour, allerdings in einer etwas anderen Konstellation und über zwei Tage verteilt zu sehen auf Münchens Free And Easy Festival, mit ziemlich “deftigem” Rahmenprogramm, wenn man so will. Umso reizvoller war natürlich das aktuelle Tour-Set um Headliner Plini aus der modernsten, innovativsten Form des aktuellen Metal. Musik, für die noch kein Sub-Genre definiert ist. David Maxim Micic, vormals mit seiner Djent-Band Destiny Potato unterwegs, schickte sich an, das aktuelle Release seiner Solo-Entität, “Who Bit The Moon”, vorzustellen. Dabei war fast klar, dass er sein Projekt tatsächlich ohne eigene Band als Einzelner vertreten…

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Wenn eine Größe wie Trivium unterwegs ist, ist das sogar im eher Metal-feindlichen München ein Event von mittlerer Größe. Und weil sie die Progmetal-Frickler SikTh mit im Schlepptau hatten, fühlten wir uns natürlich verpflichtet, den Abend standesgemäß zu betreuen. Eigentlich findet man in München gar nicht so viele Metaller, aber da es sich um die südlichste Metropole des Landes handelt, taten sich in der mit gut 900 Menschen ausverkauften Theaterfabrik doch ganz coole Gespräche mit Fans aus Tschechien, Kroatien, Österreich und Italien auf. München ist auch in einer weiteren Hinsicht etwas anders, denn im Gegenteil zu nördlicheren Gefilden sind die…

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10.0
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(67:57, CD,  Inner Ear Records, 2016) Gegründet im Jahr 2012, hat sich diese Band um Angelos Krallis, Evangelos Aslanides und Pantelis Karasevdas  mit wechselnden Mitmusikern in Griechenland offensichtlich als Bühnenjam-Combo einen guten Namen gemacht und einige lokale Musikpreise abgeräumt. Kürzlich erschien ihr Debütalbum, das sie nicht ganz unprätentiös dem selbst kreierten Genre “Jetztzeit-Rock” zuordnet. Und damit setzt sie sich gleich an zwei Stellen Konterpunkte. Denn zum einen wird hier nur selten gejammed, sondern es handelt sich vor allem um durchkomponierte Songs. Und zum anderen ist vom “jetzt” rein gar nichts zu hören, denn es ist ein reines Retro-Album, zu verorten in…

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10.5
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(38:32, CD, Hubro, 2016) Man kann sich sehr lange darüber streiten, wie viel Rhythmus Musik haben muss, welche Harmoniefolgen gefällig sind, und darüber, was passiert, wenn man einfach die Melodie weglässt. Man kann es aber auch lassen und einfach herumexperimentieren, was das Zeug hält. Kim Myhr gehört zur zweiten Fraktion und hat sich mit seinen Klanggebilden einen festen Rang in der norwegischen Künstlerszene geschaffen. Er tourt mittlerweile auf allen Kontinenten und komponiert für diverse Theaterprojekte und Kammer-Ensembles, u.a. für das Trondheim Jazz Orchestra. Nun bringt er sein zweites Album heraus und darf sich der Ovationen von Freunden experimenteller Musik sicher sein. Dieses…

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12.0
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(44:34, CD, Indie Records/Edel, 2016) Manchmal braucht es fünf Alben, bis man auf eine Band aufmerksam wird. Man fragt sich dann, wie man diese Musik so lange verschlafen konnte. Sahg ist so ein Fall. Da liest man als Rezensent die reichlich verwegene Kurzbeschreibung, stutzt, lässt sich das Album zukommen – und staunt! Denn mit “Memento Mori” gelingt dem norwegischen Quartett der Spagat, progressiven Doom Metal unters Volk zu werfen und dabei Stilelemente zusammenzubringen, die eigentlich unvereinbar erscheinen. Gleich mit dem Opener ‘Black Unicorn’ zum Beispiel darf sich jene kleine Fraktion bestätigt fühlen, die denkt, dass die ganz frühen Pink Floyd den Grundstein für Heavy Metal…

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8.5
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(48:46, CD, Eigenvertrieb, 2016) Völlig unerwartet kommt das zweite Album des Einzeltäters Ben Cameron in ganz anderem Gewand daher, als das Debüt. Wer sich auf ein zweites Werk in energetischem, eher modernen Retro-Prog-Stil à la Unitopia oder Transatlantic gefreut hat, dürfte eher enttäuscht sein. Denn diesmal widmet Cameron sich dem ruhigen Sound der frühen 1970er-Jahre. Die Klänge seiner Instrumente sind mit viel Akribie an die alte Analogtechnik angeglichen und der Versuch ist richtig gut gelungen. Nicht nur die Gitarren, deren Verzerrung nie weiter geht als es der gute alte Tube Screamer erlauben würde, auch die Aussteuerung des Schlagzeugs und der…

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10.5
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(54:57, CD, Eigenpressung/Just for Kicks, 2016) Man kann eigentlich nicht viel Neues berichten über Yossi Sassi, mit seinem neuen Album bewegt er sich auf gewohnten Pfaden. Zwölf neue Songs aus des Meisters Feder beinhaltet es, und alle verbinden sie auf elegante Weise westlichen Rock und Metal mit der feinen Form jüdischer Folklore. Wie kein anderer vermag Sassi die Härte der E-Gitarre mit den zarten Klängen der Bouzouki zu verbinden, um fein verästelte Klanggebilde zu kreiren. Als lyrisches Konzept gibt er – wie nicht wenige Musiker des nahen Ostens – den internationalen Botschafter des Friedens und der Toleranz, indem er Lebens- und Betrachtungsweisen aus…

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10.0
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(40:33, CD, Inner Ear Records, 2016) Nach fünf Jahren Funkstille werfen gravitysays_i endlich ihr drittes Album “Quantum Unknown” auf den Markt und bereichern ihr musikalisches Spektrum um ein Kapitel. Die Mischung aus Rocksongs mit Weltmusik-Einflüssen ist einer Art psychedelischem Jam mit Postrock-Auswüchsen gewichen, denn das neue Material scheint ausnehmlich aus Jams entstanden zu sein. Wo Schlagzeug und Bass einen Drei-Akkord-Teppich als Grundlage liefern, werden repetitive Synthie-Sequenzen improvisiert, die sehr an Jean Michel Jarre, Tangerine Dream, aber auch an die frühen Ultravox erinnern, während die Gitarrensoli eher im Stil der Ozric Tentacles gestaltet sind. In das Ganze hineingewoben findet man aber auch einige…

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Man mag sich ja durchaus fragen, ob es nicht ein bisschen früh ist, nach dem vierten Album bereits einen Konzertmitschnitt zu veröffentlichen, vor allem wenn man bedenkt, dass Leprous erst seit zwei Alben ihren eigentlichen Stil gefunden haben. Zudem gab es bis vor kurzem ja auch noch Probleme mit der Besetzung. Mit dem noch recht jungen Baard Kolstad am Schlagzeug und dem Sessionbassisten Simen Børven hatte sich die Rhythmussektion eben erst komplett reformiert. Die Band war sich ihrer Sache mit diesem Vorhaben jedenfalls sehr sicher und hatte den 4. Juni als Termin für ein Extrakonzert  zur Aufzeichnung ihres Spektakels nach…

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10.0
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(55:10, CD, Nightmare Records/Edel, 2016) Fünf Jahre hat es nun gedauert, bis die Jungs aus Tunesien ihr viertes Album fertigstellen konnten. Man muss ihnen aber zu Gute halten, das sie zum einen unentwegt über den Erdball tourten. Zum anderen verloren sie durch das Ableben des wunderbaren Ahmed Ben Arbia nicht nur den Vater des Gitarristen, sondern auch das heimliche sechste Bandmitglied, das bis dahin für die Lyrics verantwortlich gewesen war. Natürlich hat sich die Band unter all diesen Einflüssen etwas verändert. So ist ihre Musik ernster geworden und emotionaler, es geht auf “Legacy”  ein gutes Stück weit weg vom Party-Metal mit…

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13.0
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(69 min, CD, Eigenvertrieb, 2015) Mit “Neanderthal Nein” landet dieses Münchener Quartett das stärkste Debüt der letzten Jahre. Nicht nur die überwältigende Vielfalt, sondern auch das kompositorische Geschick der Jungs stellen die Band auf ein neues, noch näher zu definierendes Podest. In jahrelanger mühevoller Kleinarbeit hat die Band alles zusammengetragen und auf überwältigende Art und Weise zusammengefügt, was einen Musiker nur beeinflussen kann. Heraus kam ein Album, das weite Bögen über fast das gesamte Spektrum moderner Musik spannt, ohne selbst einem Genre anzugehören. So erschlägt einen schon der Opener ‘Deus Ex Machina’ geradezu, der als brachiales Industrial-Stück mit Devin-Townsend-Atmosphäre beginnt, um sogleich…

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11.5
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(41:05, LP, Jolly Roger Records, 2013/2016) “Division by Zero” von Memento Waltz ist nicht mehr taufrisch, das Album kam bereits 2013 auf den Markt. Neu ist allerdings die Vinylversion dieses sechsten Werkes der Metal-Mathematiker aus Sardinien. Und gerade bei dieser Nachricht sollten wohl nicht wenige Skeptiker ihre Häupter heben und die Frage stellen, ob Vinyl denn so viele Noten auf so dichtem temporalen Raum überhaupt ordentlich repräsentieren kann. Denn die Jungs, die sich stilistisch zwischen Spiral Architect und Zero Hour positionieren, zünden hier ein Notenfeuerwerk sondergleichen. Frei nach dem Motto “Kunst kommt von Können” werden an Saiten und Kesseln keine Gefangenen gemacht und nur…

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Die Vielschichtigkeit und Dichte des Debüts dieser Münchener Combo hat ein mittleres Erdbeben in der deutschen und teilweise auch internationalen Progszene ausgelöst. Für uns Grund genug, vor Ort zu betreuen, und die Jungs im Übungsraum im hintersten Winkel in mitten der Stadt zu besuchen und ein Interview ganz im Stile des Albums zu führen. In den Albumcredits übernehmt ihr ja keine Verantwortung für die Instrumente, deshalb stellt euch doch bitte kurz vor. Stefan: Ich bin der Stefan, bin 26 Jahre alt und Keyboarder. Fabi: Fabi, werde dann 25, Schlagzeug. Roman: Ich bin der Roman und möchte mein Alter nicht preisgeben, ich…

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