Autor: Klaus Reckert

"everything happy, and progressive, and occupied" K. Grahame, The Wind In The Willows

(62:08; CD, LP; Verglas/Just For Kicks, 30.09.22) Wäre das “Los” nicht auf Damian Wilson gefallen, man hätte sich Sorgen um die eine Nachfolgeregelung für Paul Manzi suchenden Arena machen können. Doch der sympathische britische Sänger und Tausendsassa hat ja bereits bei u.a. Landmarq, Threshold, Rick Wakeman, Headspace, Maiden uniteD (!), Ayreon und Star One u.v.m. vorgeführt, wo Barthel den Sangesmost herholt. Bezeichnenderweise hat Damian auch Songwriting Credits bei allen elf Titeln (mehr als Mick Pointer) auf seinem ersten und dem zehnten Studio-Album von Arena insgesamt. ‘Time Capsule’ hebt ausgesprochen hymnisch an. Bei anderen Sängern würde dieser beschwörende Gestus möglicherweise irgendwann…

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12.0
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(49:38; Digital; Luidheim (Eigenveröffentlichung), 23.09.22) Black-Metal-Blastbeats springen dem geneigten Prog-Hörer unvermittelt ins Gesicht, ‘De Stuwwal’ (Seitenmoräne), der erste Track von Alvenrads drittem Longplayer “Veluws Ijzer” ist angelaufen. Doch halt, was sind das für süße Weisen im Mellotron-Gewand, die sich dem Sturm da wie Waldfeen entgegenstemmen? Die Waldschrate Alvenrad sind eben anders als alle anderen. Und gerade darum so interessant. Ihren Sound hat der Autor mal halsbrecherisch als “eine Mischung aus (den flämisch singenden) Ancient Rites, Týr und den Heoes Del Silencio” beschrieben. Auch das noch stärkere, wie ein Heidetroll unaufhaltsam nach vorne stampfende ‘De Vliegden’ (“Das Hymen”?) zeigt diese lebhaften…

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Riverside 20 Immer wieder schön mit dieser sturmgebeutelten und -erprobten Combo Riverside. Diesmal auf Tour zur Feier des 20-jährigen Bestehens. Wikipedia raunt in dem Zusammenhang übrigens von der Gründung bereits im Jahr 2001, aber den ersten Konzerten in 2002. Einem etwas breiteren Publikum bekannt wurden die Polen dann wohl spätestens 2004. Wir haben uns inzwischen (immer noch traurig) daran “gewöhnt” statt des 2016 tragischerweise verstorbenen Piotr Grudziński den Quidam-Gitarristen Maciej Meller auf der Bühne agieren zu sehen – und das wirklich herzerfrischend. Überraschend hingegen war das Setting des Abends: Obwohl mit um die 650 Besuchern die Kantine beinahe ausverkauft gewesen…

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(46:01, Digital, CD; Metal Blade, 23.09.2022) Der Segen im hohen Hause Fates Warning muss ja schon etwas länger alles andere als lotrecht gehangen haben. Das Ende dieser Institution wurde unseres Wissens nach zwar noch nicht so richtig offiziell verkündet, aber mehrfach angedeutet. Das Auftauchen der Kings Of Mercia und Erscheinen ihres namenlosen Debüts auf Metal Blade ist wohl als weiterer Sargnagel zu werten. Ebenso wie bei jenem anderen Spaltprodukt A – Z hagelt es hier beim Line-up einfach mal sehr große Namen. Nämlich diese: Jim Matheos (u.a. Fates Warning) – guitars Joey Vera (u.a. Fates Warning, Armored Saint) – Bass…

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“Wähle Deine Vorgruppen mit Bedacht”, warnte schon der weise alte Dazedand Konfuzius. Inwieweit die Empfehlung des legendären chinesischen Teetourmanagers und Philosophen hier beachtet wurde, das möge der Leser entscheiden. Die Branche ächzt unter den Pandemie-Folgen und prophezeit seit Jahren einen Kehraus unter Bands, Veranstaltern, Venues. Und objektiv jagt ja auch tatsächlich eine Konzert-, Festival- oder gar Tourabsage derzeit die Nächste – meist aufgrund von katastrophalem Vorverkauf. Dennoch waren alle die relativ vielen vom Autor in jüngster Zeit besuchten Konzerte erfreulicher Weise gepackt voll. So auch dieses (herzlich gern präsentiert von BetreutesProggen.de), das aufgrund Ausverkaufs folgerichtig vom Luxor ins schöne Bürgerhaus…

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(49:18 + 56:42, Digital, 2 CD; Moonjune, 20.07.2021) Brand X ist tot, lang lebe PAKT? Brand-X-Gitarrist par excellence John Goodsall ist vergangenes Jahr leider gestorben, woraufhin Percy Jones und Robin Lumley das Ende der Band verkündeten. Zuvor schon hatte man erfahren, dass auf der von Fans einschließlich des Autors mit heißem Herzen erwarteten Europa-Tournee nicht Percy Jones, sondern Jeff Berlin die tiefen Frequenzen liefern würde. Jones hatte sich nämlich bereits vorher aufs PAKT-schmieden konzentriert. Ein Ergebnis davon – “Recorded live at the ShapeShifter Lab, Brooklyn, NY, August 15, 2020, during the lockdown”, also wohl ohne Publikum – gibt es hier…

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(76:18, 78:22, Digital, 2CD; Moonjune, 19.08.2020) “Hari Ketiga (The Third Day) – An ImprovOpera In Nine Acts” – Noch Fragen, Kienzle? Die handelnden Personen sind The Earth (Mother), The Man (Son) und The Event Horizon (Father). Au Backe. Allwissender Waschzettel, komm’, hilf’ aus. Und das tut er, der Gute: Bearing that in mind, the lyrics wound up being a mix of multiple influences: David Bowie’s “Space Oddity,” mixed with a dash of early King Crimson, and even Latin poet Lucretius’ philosophical poem De Rerum Natura. Was sich verdächtig nach verkopfter Schwerstkost anhört … ist es zumindest streckenweise auch. Aber so…

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11.0
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(76:18, Digital, CD, LP; Moonjune, 21.06.2021) Jazz für Prog-Fans, die mit Jazz immer gefremdelt haben? Könnte hinkommen. Aus der Selbstcharakterisierung auf Bandcamp: “It melds East Asian music with progressive jazz fusion and some occasional elements of rock, but most of all it delivers an idiosyncratic sound that is instantaneously identifiable as Dewa Budjana’s own.” Gut gebrüllt, indonesischer Löwe. Und es grooved und hat Drive und auch Swing wie die Hölle. Was Wunder, bei der Güteklasse der Musiker, die Dewas Ruf diesmal gefolgt sind (Line-up siehe unten)! Hier zum Einstieg das Titelstück, allerdings nicht in der Album- sondern in einer Live-Version,…

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Party till the cows come home to the Barn (or rather the Boerderij) Big Big Train… Als sie durch einen tragischen Unfall ihren charismatischen, allseits beliebten Frontmann David Longdon verloren, sah es kurz nach “Es fährt ein Zug nach Nirgendwo” aus. Doch die Band respektierte den offensichtlich tradierten Wunsch Davids und machte ohne ihn weiter. Ersatz wurde im ehemaligen PFM-Sänger Alberto Bravin gefunden, weitere Verstärkung beim Dim-Gray-Keyboarder und Sänger Oskar Holldorf und so rollte die Lok wieder an… Aufgrund eines weggefallenen Festivalauftritts war allerdings leider von der geplanten Europatournee nur ein einziger Auftritt auf dem Kontinent übriggeblieben, der in der…

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10.0
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(64,50:, Digital, CD; Moonjune; 01.01.2021) Mark Wingfield ist ein großer Geschichtenerzähler an der Gitarre. Kein Genudel, sondern intensiver Ausdruck, der den Autor schon mal an seinen persönlichen Abgott Jeff Beck erinnert hat und der schon in Jahres-Top-Ten-Listen gelandet ist, 2017. Für “Zoji” hat sich der Brite mit Jane Chapman (Cembalo) und Adriano Adewale (Percussion, Vocals) zusammengetan, was allein von der Instrumentierung her schon mal ein erfrischend “anderes” Trio ergibt. Oder wie Sid Smith (u.a. PROG Magazine) in den Liner Notes schrob: “Parallel Times. Dizzying constellations of notes netted within the soundboard of the harpsichord, quill-plucked and sent spinning in darting…

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