Autor: Klaus Reckert

"everything happy, and progressive, and occupied" K. Grahame, The Wind In The Willows

(49:18 + 56:42, Digital, 2 CD; Moonjune, 20.07.2021) Brand X ist tot, lang lebe PAKT? Brand-X-Gitarrist par excellence John Goodsall ist vergangenes Jahr leider gestorben, woraufhin Percy Jones und Robin Lumley das Ende der Band verkündeten. Zuvor schon hatte man erfahren, dass auf der von Fans einschließlich des Autors mit heißem Herzen erwarteten Europa-Tournee nicht Percy Jones, sondern Jeff Berlin die tiefen Frequenzen liefern würde. Jones hatte sich nämlich bereits vorher aufs PAKT-schmieden konzentriert. Ein Ergebnis davon – “Recorded live at the ShapeShifter Lab, Brooklyn, NY, August 15, 2020, during the lockdown”, also wohl ohne Publikum – gibt es hier…

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(76:18, 78:22, Digital, 2CD; Moonjune, 19.08.2020) “Hari Ketiga (The Third Day) – An ImprovOpera In Nine Acts” – Noch Fragen, Kienzle? Die handelnden Personen sind The Earth (Mother), The Man (Son) und The Event Horizon (Father). Au Backe. Allwissender Waschzettel, komm’, hilf’ aus. Und das tut er, der Gute: Bearing that in mind, the lyrics wound up being a mix of multiple influences: David Bowie’s “Space Oddity,” mixed with a dash of early King Crimson, and even Latin poet Lucretius’ philosophical poem De Rerum Natura. Was sich verdächtig nach verkopfter Schwerstkost anhört … ist es zumindest streckenweise auch. Aber so…

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(76:18, Digital, CD, LP; Moonjune, 21.06.2021) Jazz für Prog-Fans, die mit Jazz immer gefremdelt haben? Könnte hinkommen. Aus der Selbstcharakterisierung auf Bandcamp: “It melds East Asian music with progressive jazz fusion and some occasional elements of rock, but most of all it delivers an idiosyncratic sound that is instantaneously identifiable as Dewa Budjana’s own.” Gut gebrüllt, indonesischer Löwe. Und es grooved und hat Drive und auch Swing wie die Hölle. Was Wunder, bei der Güteklasse der Musiker, die Dewas Ruf diesmal gefolgt sind (Line-up siehe unten)! Hier zum Einstieg das Titelstück, allerdings nicht in der Album- sondern in einer Live-Version,…

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Party till the cows come home to the Barn (or rather the Boerderij) Big Big Train… Als sie durch einen tragischen Unfall ihren charismatischen, allseits beliebten Frontmann David Longdon verloren, sah es kurz nach “Es fährt ein Zug nach Nirgendwo” aus. Doch die Band respektierte den offensichtlich tradierten Wunsch Davids und machte ohne ihn weiter. Ersatz wurde im ehemaligen PFM-Sänger Alberto Bravin gefunden, weitere Verstärkung beim Dim-Gray-Keyboarder und Sänger Oskar Holldorf und so rollte die Lok wieder an… Aufgrund eines weggefallenen Festivalauftritts war allerdings leider von der geplanten Europatournee nur ein einziger Auftritt auf dem Kontinent übriggeblieben, der in der…

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(64,50:, Digital, CD; Moonjune; 01.01.2021) Mark Wingfield ist ein großer Geschichtenerzähler an der Gitarre. Kein Genudel, sondern intensiver Ausdruck, der den Autor schon mal an seinen persönlichen Abgott Jeff Beck erinnert hat und der schon in Jahres-Top-Ten-Listen gelandet ist, 2017. Für “Zoji” hat sich der Brite mit Jane Chapman (Cembalo) und Adriano Adewale (Percussion, Vocals) zusammengetan, was allein von der Instrumentierung her schon mal ein erfrischend “anderes” Trio ergibt. Oder wie Sid Smith (u.a. PROG Magazine) in den Liner Notes schrob: “Parallel Times. Dizzying constellations of notes netted within the soundboard of the harpsichord, quill-plucked and sent spinning in darting…

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(49:55, Digital, CD; 12.01.2021 (digital)/15.03.2021(CD)) “Truce”, die Zwote. Von Markus Reuter & Co. Zwei Jahre nach dem Erstling hat der Maestro der Touch Guitar einleitend Folgendes dazu zu sagen: “A bit over 2 years ago, the first TRUCE album came to us as a big surprise. Upon its release it was an instant success and fan favorite. That was another, most-welcome surprise. Now, two years later, we are about to put out the follow up album, TRUCE 2. The time between these 2 recording session is where things got interesting. No need to explain about the practical impact the pandemic…

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(65:29, Digital, CD; Off Records /Moonjune, 2022) Die Top Gun der Jazz-Rock-Gitarre mal wieder: Michel Delville. Der u.a. beteiligt war bzw. ist an unter anderem douBt, The Wrong Object, The Ed Mann Project, Trank Zappa Grappa, 48 Cameras, PaNoPTiCoN, New Texture Pan Tonal Fellowship/Stanley Jason Zappa, Moving Tones, Elton Dean, Karen Mantler u.v.m. Wenn ihr jetzt überhaupt noch weiterlest, hat der Clickbait-ige “Maverick”-Vergleich ja funktioniert. Leider wird der eher introvertierte, sympathische Belgier den Autor dafür aber vermutlich töten. Oder zumindest entfreunden… Machine Mass hatten zuletzt 2017 mit dem 14/15-Punkten-Album “Plays Hendrix“ Furore gemacht, weil hier am Jimi-Kanon im Jazz-Rock-Gewand ganz…

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(46:48, Digital, CD, LP; InsideOut/Sony Music, 02.09.2022) Eine neue King’s X-Pladde nach 14 Jahren – immer noch Groove Rock im Kingsize-Format? Oder eher King’s eXit? Die – trotz aller Byrds-Anklänge – ausgesprochen hüftlahme und langatmige letzte Vorab-Auskoppelung ‘All God’s Children’ hatte leider Letzteres befürchten lassen. Doch die erste Auskopplung, und Aufmacher des Albums, gibt ja Entwarnung: ‘Let It Rain’ gibt sich zwar nicht unbedingt als Sturm-und-Drang-Raubein. Aber die Midtempo-Nummer grooved beinahe wie in alten Tagen und hat einen ohrverwurmenden Refrain und zornigen Text wie dunnemals. Die Sci-Fi-Verzerrung, die Ty Tabor auf sein Gitarrensolo gelegt hat sowie die Auto-Hupen-Effekte setzen überdies…

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(46:04, digital, CD, LP, Peaceville/Edel, 2022) Sigh sind möglicherweise auch objektiv, verdammt sicher aber subjektiv eine der spannendsten Black Metal-Bands weltweit. Und neben Loudness eine der bekannteren japanischen Musikgruppen überhaupt, zumindest bei Metalheads. Überdies sind sie eine besonders charismatische Live-Band – inklusive charmanter Details wie Bibelverbrennungen auf der Bühne. Die bereits 1990 gegründete Formation um Mirai Kawashima war und blieb stets neugierig und auf der Reise. Haben also noch nie zu den stumpfen Krawallheimern gezählt. Aber mit Imaginary Sonicscape (2001) – nicht nur für den Autoren ihr Meisterwerk – verfeinerten sie ihren Sound nochmals. Und integrierten symphonische, Eastern…

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10.5
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(30:07, Digital, CD; Layered Reality Productions, 2021) Der bereits im vergangenen Jahr angestimmte Schwanengesang von Aeon Zen bringt nur in etwa soviel auf die Zeit-Waage wie manch eine EP. Hat es ansonsten aber teils durchaus in sich. Das Teil besteht aus nur einer zehnteiligen Komposition – insofern darf man schon mal die Longtrack-Alarmglocke läuten. Der Stil der Briten wird gewöhnlich als Progressive Metal beschrieben. Da fällt dem Autor auch nichts wirklich Passenderes ein – wir reden hier allerdings von Prog Metal, der näher an Malmsteen oder Iron Mask gebaut ist, als an wirklich bösen Jungs wie Enslaved & Co. Also…

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(54:01, digital, CD, Eigenveröffentlichung/Just for Kicks, 2020) Jeff Scott Soto, Victor Wooten, Billy Sheehan u.v.m. – da darf man schon mal die vielbemühte „All Star“-Karte ziehen. Der armenisch-stämmige, in den USA lebende Gitarrist Hovak Alaverdyan hat nach eigenen Aussagen seit 2010 an diesem Projekt gearbeitet, das dann Ende 2020 erschien. Es müsste allen zusagen, die Gitarren- und Keyboard-dominierte, bombastische ProgMetal-Epen schätzen, hier noch teils mit gekonnten Classic-Rock-Vocals garniert. Das Instrumental auf Speed ‘Mindwar’ fungiert als Ouvertüre für was da noch kommen soll. Also auch für den Titelsong, bei dem das erste Mal die immer noch beeindruckende Röhre von “JSS”…

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(38:36, digital, CD, Addicted/No Name, 2021) Creepy. Da wäre zum einen die Herkunft, Moskau, Russland. Allerdings ist alles, was das grossartige Addicted/No Name Records-Label – übrigens eine Non Profit Organisation – veranstaltet, vollkommen Genozid-unverdächtig. Zum anderen ist es schon leicht unheimlich, wenn eine Moskauer Band – zumindest vom Feeling her – so hart an eine Berliner Combo erinnert. OK, die grauen Nager fühlen sich mehr zu Slow Rock, Dark Singer/Songwriter und Americana hingezogen als die Bluesrocker Mon Dyh. Und singen auch auf Englisch, nicht Deutsch. Aber sonst… Creepy! Wie es sich genau für so ein Album gehört, beginnt es mit…

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(77:14, digital, CD, Snowdonia/Audioglobe, 2021) NERVIG, wie sonst nur die Halbintelligenzler, die Dir in grenzdebilen, von Überheblichkeit triefenden Facebook-Kommentaren zu Deinen Posts die Welt erklären („The World according to the greatest Morons“)! Tatsächlich ist „Lo Schianto“ (“Der Absturz”) aktuell die nervtötendste Mucke, die dem Autor überhaupt bekannt ist. In ganz zarten, empfindsamen Jahren war das wohl mal György Ligetis “Lux Aeterna” (heute nur noch grandios-beängstigend). Danach haben sich eine ganze Zeit lang Miles Davis‘ Agharta (1975) und Bitches Brew (1969) um die Krone des todsichersten “Party’s Over”-Gäste-Rausschmeißers gestritten (heute immer noch keine Favoriten, aber definitiv zu schade, um sich damit…

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(50:50, Digital, CD, LP, Metal Blade, 2022) Hach is det schön, wenn Deine alten Helden nur immer noch heller strahlen. Statt peinliche alte Fürze zu werden, wie so viele andere (und man selbst etwa?). Da tut das – mutmaßliche – Ende einer Lieblingsband, Fates Warning, gleich etwas weniger weh. Denn das neue Alphabet im Progressive Hard Rock geht nicht von Apple bis Zebra. Sondern von A wie Alder bis Z wie Zonder. Halleluja! In vielen Fällen von Sänger-Wechseln nicht nur in den von uns nerdig verfolgten (Sub)-Genres kam es ja sogleich zur sauberen Unterteilung. Man liebt entweder z. B. die…

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Gänsepelle. Möge es Euch mit ‚Loupnoir‘ genauso ergehen wie uns mit dieser heute freudig präsentierten Videopremiere! Offizieller Single Release ist der morgige 12. August 2022. Der Song stammt von Sandro Ps gleichnamigem Debütalbum, das am 21. Oktober 2022 über Czar of Crickets veröffentlicht wird (Preorder). Sandro Corbat, Gitarrist und Band Leader zur Single-Auskopplung: ‘Loupnoir’ ist der perfekte Einstieg in unseren Sound. Mit seinen Synth-Klängen, dem Saxofon und den sinnlichen Vocals klingt der Song wie die Titelmelodie eines französischen B-Movies aus den 1970ern. Die betörende Stimme lullt dich ein, bis du ihr total erliegst. Doch der Schein trügt: plötzlich bricht ein…

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(45:48, Digital, CD, LP, LL Records, 20.12.2021) FFO: Diablo Orchestra, Unexpect, Knifeworld. So, nachdem die Betonköppe und Genre-Polizisten jetzt hoffentlich empört ausgestiegen und wir Irren mal wieder ganz unter uns sind, kann es ja mit dieser bislang bei uns leider untergegangenen, bereits Ende letzten Jahres erschienenen Underground-Perle weitergehen. Die hervorbringende Formation mit dem wahnwitzigen Band- und den vielsagenden Künstlernamen (vgl. Line-up unten) kommt aus Trondheim, Norwegen. Und erneut schlägt ein Stein rasant und gut hörbar im Brett unserer positiven Erwartungshaltung ein. Die einzige andere Kommune, der wir dies hier zugetraut hätten, ist Lyon. Und auch im Folgenden wird diese Fiddlers…

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(50:25, Digital, CD, Eigenveröffentlichung, 2022) Es war einmal die Space Rock-Combo Outstation, offensichtlich vor so langer, langer Zeit, dass sich dazu mit vertretbarem Aufwand keine Spuren im Netz mehr auffinden ließen. Laut Bandbio war es 2018 dann auch over & out mit der Station. Doch aus der Asche erhob sich The KAOS Collective. Das sich heute, um es noch etwas spannender zu machen, schlicht TKC nennt. Als TKC erschienen bislang die EP Equinox (2020) – zu dem die Band auf Bandcamp folgenden Serviervorschlag unterbreitet: ” Perfect background music for your modern outdoor Pagan ritual”. Sowie der Longplayer Distant Shimmering Light…

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(54:26, 53:32 ,109:06, 2CD + DVD, 2nd Street Records, 2022) Des Proggers feuchte Träume: OK, vielfach werden sich die um die Anmietung eines dritten modrigen, miefigen Kellerraumes drehen (um endlich die Steven-Wilson-Remixes angemessen unterbringen zu können). Eine fortgeschrittene Traum-Spielart aber könnte so gehen: EL&P hoch 3 spielen sich und ihr Live-Publikum schwindelig durch ein Best-of-Prog-Programm – mit Stücken von Yes, Genesis, GTR, Jethro Tull, The Byrds, Ambrosia und natürlich Emerson Lake & Palmer… Könnt ihr haben. Wenn ein winziger Abstrich OK wäre? Denn die Band ist nicht wirklich EL&P, klingt aber ganz erheblich heißer als die Originale es auf -…

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(43:58, CD, Solar Music/Just For Kicks, 2021) De Mortuis nil nisi bene. Über die teuren Verblichenen sprich nur Gutes, ansonsten halte gefälligst die Klappe. Diesem frommen Spruch folgend wäre diese Rezension jetzt zu Ende. Denn der Ex-Kansas-Violinist und –Sänger spielt seit dem 17.07.2021 in der himmlischen Auswahl (dritte Wolke von links, Prog-Erzengel. Mal sicher). Und “Not in Kansas Anymore … ” ist kein gutes Album. Ganz im Gegenteil. Interessant bleibt das jetzt von Just for Kicks importierte Opus aber natürlich trotzdem. Tatsächlich ist es sogar faszinierend allein schon aufgrund dieser Gästeliste: Patrick Moraz (Yes, Refugee, Moody Blues), Chuck Leavell (Allman…

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(75:40, digital, CD, 2LP, Brain/Universal, 2022) Als diese Grobschnitt-Veröffentlichung angekündigt wurde, hatte unsereins angenommen, eine der wirklich märchenhaft-schönen Acoustic Shows sei tatsächlich mitgeschnitten worden. Doch leider weit gefehlt: Das “Acoustic Album” entstand Februar bis Mai 2021 im Oma Helga Studio, Boelerheide. Das bietet natürlich den Vorteil, mit Problemchen und Spielfehlerlein unkompliziert verfahren zu können. Hat allerdings auch die Chance vergeben, die magische Atmosphäre des Live-Erlebnisses einzufangen – speziell jener ersten Konzerte in diesem Setting überhaupt. 2019, als das Publikum noch gar nicht fassen konnte, was es da eigentlich grad erleben durfte. Die Band wirkte zwar naturgemäß (meist) etwas weniger überrascht.…

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