Autor: Klaus Reckert

"everything happy, and progressive, and occupied" K. Grahame, The Wind In The Willows

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(71:55, CD, Digital, Eigenveröffentlichung (Studio Fleisch), 2021) Orgel-dominierte Rockmusik und alte Favs: Deep Purple und Electric Orange zum Beispiele. Und so unterschiedlich kann’s gehen. Binnen weniger Tage. Das neue DP-Album “Turning To Crime” (“Going Stale” wäre vielleicht passender gewesen) nach einem Durchlauf unter tief betroffenem Fremdschämen weggeklickt. Vor dem neuen EO-Output auch eher Angst gehabt. Und dann dies! Dass ein buchstäblich uralter und stets noch glühender Fan der Frühwerke wie “Platte” (2003), “Fleischwerk” (2005) oder “Morbus” (2007) das noch erleben darf! Denn nach den vorgenannten ausgesprochenen Lustobjekten schienen sich die einzigartigen Stärken der Aachener wie unbegreiflich anmachende Rhythmik, a vulgar…

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(58:18, Digital, Eigenveröffentlichung, 2021) Obacht, die süß perlenden Läufe auf dem Flügel und die Filmmusikstreicher der ersten Takte vom Aufmacher ‘Captain Introspective’ sind gelinde gesagt irreführend. Denn da beginnt ja schon zu heftigen Rock-Riffs dieser moderne Hamlet seinen inneren Monolog, wobei die Stimme von Comic-haft überzeichnetem Drama in mittleren Lagen bis zu einer reicht, die an Frank Zappas ‘Baby Snakes’ erinnert. Sitting around drinking cups of tea, contemplating my complexity, Introspecting my intricacy, Well how Complex is my personality? Well it’s as complex as a complex personality could be, Or is it? you see I question me (…) I’m Flying…

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(70:02, Promo-Sampler-CD, Madfish/Edel, 2021) Der Rezensent bekennt sich ratlos, die Zweite: Caravan haben in diesen Tagen nicht nur mit “It’s None Of Your Business” ein neues Studioalbum veröffentlicht, sondern auch mit dem weltweit auf 2.500 Exemplare limitierten “Who Do You Think We Are” sowas wie die Mutter aller Box-Set-Würdigungen auf Wunschzettel von Fans weltweit expediert. Es ist natürlich nachvollziehbar, dass Medien mit dieser üppigen Rarität wenn überhaupt, dann nur sehr zurückhaltend bemustert werden. Und selbst die Digitale Promotion umfasst mit 27 Tracks nur einen winzigen Ausschnitt des gebotenen Materials. Uns lag ein Promo-Sampler auf CD vor, der mit neun Tracks…

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(44:20, Digital, CD, LP, Ataraxia Productions/Just For Kicks, 2021) Der Rezensent bekennt sich ratlos, die Erste: So durch und durch begeisternd der 2019er Vorläufer “In Amazonia” dieser ehrwürdigen Kooperation auch erlebt wurde, so achselzuckend lässt der Nachfolger zurück. Da das Teil allerdings andernorts stets mit Schaum vorm Mund vor Enthusiasmus besprochen wurde, muss es also an mir liegen und nicht am Kunstwerk. Konkret hakt es wohl am Allermeisten bei dem anstrengenden, entstellenden Telefonstimmen-Effekt, der über sämtliche Hammillsche Gesangsparts gelegt wurde. Ansonsten waren die Voraussetzungen hier zwar entscheidend anders als bei “In Amazonia”: Kein Live-Auftritt als Initialzündung, stattdessen Corona-bedingtes Hin- und…

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AHU und Amen für ein Hallelujah Was für ein Live-Package! Eine ideale Manier, den Oktober einzuläuten, fanden wir. Sowie für den Autor (beinahe) auch die diesjährige Konzertsaison. Doch vor den – in diesem Fall gigantischen – Konzertspaß haben die Götter und die Veranstalter ja bekanntlich den Einlass gesetzt. Und das war bei diesem Club-Gig ein unnötig unspaßiges Thema… Der Event-Beginn, gewöhnlich als Doors/Einlass zu übersetzen, war überall mit 19 Uhr kommuniziert worden. Und schon deutlich vor diesem Zeitpunkt belagerte eine erfreulich große Meute den Club – und sperrte gleichzeitig die freitagsabends auch ohne Metalheads schon recht belebte Zülpicher Straße beinahe…

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(48:47, CD, Sireena/Broken Silence, 1979/2021) Lange nicht so viel Spaß an einem Reissue aus deutschen Landen gehabt. Die dem Autor bislang völlig unbekannten, bereits 1972 gegründeten Tibet klingen auf ihrem (leider einzigen) gleichnamigen Opus (1979 auf Bellaphon erschienen), als hätte Renate Knaup-Krötenschwanz mal mit Triumvirat, Camel, Eloy und Nektar gejammt, zu deren jeweils besten Zeiten. Das Lustige bei diesen vor dem Lesen der tatsächlichen Besetzung erfolgten Assoziationen: Die “Renate” auf diesen herrlichen Aufnahmen heißt Klaus Werthmann und ist eben nicht nur namentlich ein Kerl. Der allerdings über eine auch in mittleren bis hohen Lagen kehlig-druckvolle Stimme mit viel Timbre und…

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(68:27, 66:40, 2CD, Digital, Eigenveröffentlichung, 2021) Ob hier nicht mal die Selbstbeteuerungen der Band einfach ausreichen? Zero Times Everything machen nämlich nach eigenem Bekunden: “Avant-garde post-industrial pre-cambrian pan-ethnic serial noise proto-punk neocortex music. Zero Times Everything lives at the intersection of “My Life in the Bush of Ghosts” and Autechre, mixing glitchcore, ambient, and progressive rock.” Ihr uns hier beschäftigendes zweites Album folgt dann noch einem Konzept – und zwar wie folgt: “Everything splits the two sides into a “Black Hole” and a “White Hole.” The first 10 tracks correspond with the “Black Hole” and the final 6 tracks comprise…

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(41:16, Digital, CD, LP, InFiné/Al!ve,, 2021) Dies hier ist wenn überhaupt, dann interessant für Menschen, die bei Cello nicht an Udo Lindenberg oder Apocalyptica denken. Sondern z.B. an die hinreißende Jo Quail, an Daniela Savoldi, das verzaubernde Echo Collective, an die großartigen Hinterlandt, vielleicht auch an Sickerman. Es geht also um so etwas wie moderne Kammermusik und um das Cello als Solo-Instrument. “Tancade” ist das Solodebüt des Cellisten und Kurator des Labels Les Disques du Festival Permanent Gaspar Claus. Es befasst sich laut Waschzettel “mit dem imaginären Strand Tancade, an dem sich eine kleine Gruppe gleichgesinnter Individualisten zwischen den abgelegenen…

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(CD, Digital, New Joke Music / Dutch Music Works, 2021) Das bisherige Soloschaffen von Kristoffer Gildenlöw (u.a. Ex-Pain of Salvation, Kayak, Dial, For All We Know plus Sessions für u.a. Neal Morse, Dark Suns, Lana Lane, Damian Wilson, Mr. Fastfinger, Ian Parry, The Shadow Theory) war ja schon überwiegend introspektiv und introvertiert. Doch was auf Solo-Album Nr. 4 passiert, das ist schon Melancholie- bis Depressions-schürend. Oder kann zumindest so wirken. Thematisch scheint es – uns lagen keine Texte vor – mehrheitlich um menschliche Fehler und Schwächen zu gehen, vielleicht auch um daraus resultierendes Scheitern. Und da passt ein Soundtrack für…

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(48:44, Digital, CD, Eigenveröffentlichung, 2021) Die eröffnende Hymne – Au ja, gleich mal’n Longtrack – auf den “Dämon oder Großherzog der Hölle, zusammen mit Beelzebub und Luzifer”, nämlich ‘Astaroth: The Eternal Prince Of Darkness Parts I&II’, klingt schon mal mehr nach Psychedelic bzw. Space Rock denn nach dem Okkult-Doom, den man hätte erwarten können. Eine enorm flüssig gespielte E-Gitarre kontrastiert angenehm mit den viel ruhigeren, stets angenehmen Gesangsbögen von Amanda Kim Sanderson. In einem deutlich verlangsamten Zwischenteil umspielen sich Saxophon und Synthesizer (beides Kris Aylesburg), bis die Verhältnisse wieder energischer werden und wir dem Finale entgegengrooven. Das war ja schon…

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