Autor: Klaus Reckert

"everything happy, and progressive, and occupied" K. Grahame, The Wind In The Willows

Argusnosis Das Festivalerlebnis beginnt nach extrem flottem, aber auch unkompliziertem Einlass-Procedere im “Kleine Zaal” – und mit der Erkenntnis, dass es nicht nur keinerlei Einlassbeschränkungen mehr gibt. Sondern auch keine Handvoll Maskenträger unter den gefühlt etwas über tausend Festivalbesuchern. Deren Zahl ist enorm schwer zu schätzen, denn im Gebäude, mit seinen zahlreichen Räumen, und davor verlaufen bzw. verteilen sich die Massen aufs Angenehmste. Das seit 2019 zum zweiten Mal stattfindende Festival eröffnen darf Argus, eine Band aus der Umgebung von Eindhoven, wie Sänger/Keyboarder Frans Nooijen eingangs erläutert. Den (wer hätte es bei dem Namen nur je gedacht?) vor 17 Jahren…

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Das Festival ist der Headliner, das Publikum ist der Headliner, die Stadt ist der Headliner Lasst es uns mal so knapp zusammenfassen: Wir wollten gar nicht wieder weg! Denn das untenstehend umrissene Gesamtpaket der zweiten Ausgabe des niederländischen Festivals seit 2019 erwies sich als ziemlich unwiderstehlich. Vorher aber noch kurz zum Verfahren diesmal: Wir haben es ja mit 15 Bands und entsprechend vielen Fotos zu tun. Um unseren teils schon in den alleroberüberbesten Jahren befindlichen Lesern und Kollegen einen Maus- oder Tennisarm vom Dauerscrollen zu ersparen, zerlegen wir die Berichterstattung einfach in entsprechend viele, leicht weg-snackbare Einzelteile. Und wünschen guten…

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Creation’s Finest Nach dem die leider ja nicht ganz unüblichen Orga-Fuck-ups überstanden waren (Auch wenn überall “Doors 19:00, Stage 20:00” kommuniziert wurde, ist man nicht vor 20:20 Uhr tatsächlich im Laden selbst. Das Konzert beginnt dann gerne schon mal, während draußen noch zahlreiche Kartenkäufer anstehen), wurde es dann doch mal wieder sehr hübsch im MTC. Dieser Konzertabend markierte auch so etwas wie den Übergang in der Umsetzung der aktuellen Corona-Schutzverordnung in NRW, Stichwort “Lockerungen”. Auf eine diesbezügliche Anfrage an den lokalen Veranstalter hin kamen bezeichnenderweise gleich zwei Antworten. Die erste verwies eindeutig auf das volle 2G+-Programm. Die zweite kassierte diese…

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Gleiche Tour, gleiche Bands, andere Stadt – und auch deutlich andere Publikumsreaktionen Jo Quail Bezüglich dem Luxemburg-Leg der Evangelisations-Tour der vielgeliebten Amenra und “Vorgruppe” Nr. 1 hatte Floh wie folgt berichtet: “Größere Applausbekundungen bleiben aus”. Auf Händen durchs Gebäude getragen wurde Mrs Quail auch in der Essigfabrik – leider – nicht. Eine Halle, die übrigens erstmals mit kristallklarem Sound erlebt wurde, was für eine ungewohnte Wohltat! Doch in der Domstadt wurde sehr konzentriert zugehört und auch zunächst warm und später begeistert applaudiert, ja gejohlt. Wenn und sobald die Zuschauer gepeilt hatten, dass jetzt eine der amöbenhaften Kompositionen nun auch wirklich…

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(58:38, CD, Eigenveröffentlichung, 2022) Ist immer so ein kitzliges Ding mit Lieblingsbands. Wenn man sie seit (Ach Du Schande!) 14-15 Jahren persönlich kennt, wird es nicht leichter, mit zumindest kläglichen Versuchen einer objektiven Würdigung. Zum Beispiel diese Band, über die man 2011 mal geschrieben hat “… eine dieser Formationen, die in einer gerechten Welt eigentlich mit Fates Warning, Psychotic Waltz und Pain Of Salvation auf Welttournee sein sollten, jedenfalls wenn es nach Material- und Spielstärke ginge”. Das ist so noch nicht eingetreten. Das liegt aber an der mangelnden Weltgerechtigkeit. Nicht an unseren trotz aller Nackenschläge beharrlich ihren Weg gehenden Augsburgern.…

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Im Vorfeld dieses Konzerts hatte ich gehörig Bammel vor einem Fremdschämalarm gehabt. Und es hätte wirklich wehgetan, sich für Geoff Tate – immerhin einem meiner Helden – schämen zu müssen. Angst hatte ich aus sogar gleich drei Gründen: 1. halte ich Geoffs Solomaterial für schon rekordverdächtig uninteressant und die meisten seiner öffentlichen Äußerungen – insbesondere über seine Ex-Kollegen, aber auch gerne über Heavy Metal allgemein, sogar für latent Zwangsjacken-verdächtig. 2. Es gibt ja diesen „Korea-Effekt“ im (Progressive) Rock: Eine Band zerbröselt sich genauso wie das statistisch den meisten Ehen widerfährt. Zerlegt sich also in mindestens zwei neue Teile, deren Bandmitglieder…

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Tropische Frühlingsgefühle Dass die Vorgruppe subjektiv erheblich mehr Anziehungskraft entfaltet als der Top Act, kam schon bisweilen vor (Alias Eye vor Saga zum Beispiele. Evergrey vor Kamelot! Oder phantastisch aufgelegte Gringo Starr vor wie halbtot agierenden …And You Will Know Us by the Trail of Dead). Und auch, dass dem durchaus vorgewarnten Berichterstatter beim Anblick des (mit heutigem Wissen formuliert: mehr oder weniger) weiblichen Protagonisten die Luft weg bleibt, soll es schon gegeben haben. Doch bei Trope – von denen immerhin das Lieblingsalbum des vergangenen Jahres des Autors stammt – und ihrem allerersten Auftritt in Deutschland überhaupt erwies sich das…

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(58:46, Digital, CD, Off, 2022) Stilll/Off Records Pierre wärrr? Na, därrr: Pierre Vervloesem is one of the most prolific musicians/producers on the Belgian scene. He has played the guitar on over 300 albums and produced 33 CDs under his own name. He collaborated with Bill Laswell, Spencer Chrislu (Frank Zappa), Charles Hayward (This Heat), Wim Vandekeybus, Jan Fabre, Marc Ribot, David Byrne, Josse de Pauw, Jimi Tenor, Morgan Agren, among others. For 29 years he was Peter Vermeersch’s travelling companion in the bands X-Legged Sally and Flat Earth Society with whom he toured the world. Quelle: Womex.com Insofern ist der…

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(43:10, Digital, CD, Baboon Fish (= Eigenveröffentlichung), 2021) Dass diese Veröffentlichung von letztem Sommer bei uns bislang unerwähnt geblieben ist, hat mal wieder nicht das Geringste mit der gebotenen Qualität zu tun. Ganz im Gegenteil, “First Tales” war dem Autor einfach zu schade, um das Album mit ein paar hektisch und schlimmstenfalls lustlos ‘runtergeschrubbten Standardsätzen abzutun. Denn jeder einzelne dieser sechs Tracks hätte eigentlich seine eigene Eloge verdient. Schließlich hat das hierorts bislang unbekannte Projekt um Jérémie Goubault einerseits einen unverwechselbaren eigenen Sound. Der sich aber andererseits sehr erfolgreich bei einigen der größten und besten im Ring anlehnt. ‘Come To…

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Im Nachgang zu ihrem prächtigen Drittling The Ambiguity of Wisdom stellten sich die Verantwortlichen SCHLömer & AGthe völlig unerschrocken unserem Kreuzverhör. Betreutes Proggen: Schl@gs „Werk“ und „Loch“ erschienen jeweils binnen Jahresfrist. „Ambiguity Of Wisdom“ brauchte sieben Jahre. Warum? DS: Tja, wenn man das immer so genau wüsste. Es steckt kein Plan dahinter. Nach dem zweiten Album haben wir uns mit voller Kraft in die große Ornah-Mental-Werkschau gestürzt, das Doppel-Album „Remix & Outtake“ erschien dann 2016. Danach gab es definitiv eine Neuausrichtung, aber die betraf vor allem Ornah Mental. Neue Besetzung, neue Arbeitsmethoden usw. Aber schon 2017 entstand zum Beispiel der…

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