(49:14, Digital, CD, Vinyl, RareNoiseRecords, 2021) Wikipedia weiß: J. Peter Schwalm (* 1970 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Komponist und Musikproduzent der im Bereich elektronische Musik, Film, Theater, Ballett und Neue Musik tätig ist und einer breiten Öffentlichkeit vor allem durch seine Zusammenarbeit mit dem britischen Musiker Brian Eno bekannt ist. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Diese Zusammenarbeit mit Eno manifestierte sich übrigens u.a. in einem Auftritt in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle, an dem auch Holger Czukay und Jem Atai beteiligt waren. Zu neuen Ufern geht es jetzt mit “Aufbruch”, dem Auftakt einer Kooperation…
Autor: Klaus Reckert
(31:09, CD-R, Eigenveröffentlichung, 2021) Und gleich eingangs wieder ´was gelernt, desdawären gleich drei schöne Worte: a) Estompe (fr.: b) Papierwischer), “umgangssprachlich auch c) Schummelnudel genannt, ist ein aus zusammengerolltem Leder oder Löschpapier bestehendes, stiftartiges, unten zugespitztes Zeichengerät” (Wikipedia). Dazu noch einen hierorts bislang völlig unbekanten Musicus (Matthias Schrön, aka Estompen) kennengelernt. Und einen neuen Zustand bei der Musik-Rezeption: estompismatisiert – das liegt so in etwa zwischen fasziniert und bis hart an die Toleranzgrenze schmerzerfüllt. An das geheimnisvolle Opus herangetraut hat sich der Rezensent in erster Linie aufgrund des wundervollen, mit Lebens-Ansichten des Katers Murr ein lebenslanges Lieblingsbuch zitierendes Artworks. Das…
(49:34, CD, digital, Eigenveröffentlichung/Blank Records Berlin, 2021) Der studierte Cellist Tobias Vethake arbeitet seit 1999 als Komponist für zunächst Werbung, Film und TV-Serien, seit 2004 auch fürs Theater. Das Alter Ego Sicker Man ist nur eines seiner zahlreichen Projekte, aber sicherlich eines der interessantesten, auch und gerade im (wie stets bei uns: im weiteren Sinne) Prog-Kontext erlebt. Das soeben erschienene “Dialog” ist bereits das zweite rein instrumentale Sicko-Release und führt den Wahl-Berliner laut eigenen Aussagen zurück zu … … his earliest musical influences and relying solely on his cello’s expressive voice – an attempt to remeasure the musical field in…
Unser Excel-Black Belt und ProgStat(ist)iker Christoph hat wie schon in den Vorjahren freundlicherweise auch für das Year of the Plague die folgende traurige Auflistung für Euch erstellt – wie immer völlig ohne Anspruch auf Vollständigkeit der Liste selbst, der angegebenen Referenzen bzw. Genres oder Instrumente. 2020 leider verstorbene Musiker, meist Rock-, teils auch Progrock-Künstler und -Größen Januar 03.01. Bo Winberg (The Spotnicks) Instrumental Rock Gitarre, Dobro, Sitar, Gesang 07.01. Neil Peart (Rush) Progessive Rock Schlagzeug 10.01. Wolfgang Dauner (Et Cetera, United Jazz+ Rock) Jazz, Jazz ‚Rock, Electronic Klavier, Synthesizer 15.01. Geoff Castle (Nucleus, Carmina) Rock, Fusion, Jazz Synthesizer 15.01. David…
(30:32, CD, LP, Bastardized Recordings/Membran, 2021) Wer mit intensiver Nahhörsturzerfahrungs-Musik mit guten deutschen Texten etwas anfangen kann, wer Napalm Death und Carcass als stilbildende Klassiker begreift und nicht als Auspeitschmucke missversteht, wer gar die “Three of a perfect Pain” alias The Hirsch Effekt verehrt und diese hier noch nicht kennt, der kann das hiermit vielleicht schnell und schmerzarm nachholen: Der Code of Horror des Krefelder AvantGrindCore-Quartetts Japanische Kampfhörspiele (von ihren – laut Band: “weltweit ca. 100” – Fans erschauernd zu “JaKa” abgekürzt) lässt sich u.a. ihren Texten ganz gut entnehmen… ‘Der Schweinetransport’: Tausende von Kalorien machen Jagd auf Menschen Mit…
(43:50, Download, CD, CD/DVD (5.1 Mix) Eigenveröffentlichung/RecordJet, 2015) Der zweite Wurf der immer noch jung wirkenden Berliner nach ihrem atemberaubend reif klingenden Debüt “Good Morning Dystopia” von 2009 hält dessen Niveau. Die tiefe Verwurzelung in den Siebzigern wurde hier ein wenig für modernere Sounds und eher verspielt als mächtig klingende Arrangements aufgegeben. Geblieben ist aber günstigerweise Tobias Geberths charakteristischer Gesang zwischen Okta Logue und Steve Harley. Und geblieben sind die warmen, analogen oder zumindest sehr analog anmutenden Sounds (vgl. ‘Down To The River’). ‘The Sea’ startet sehr sanft und vom Piano dominiert, legt dann aber um einige Windstärken zu. ‘Black…
(38:24, Download, CD, LP, The Flenser/Bertus, 2016) The missing link, jedenfalls auf diesen Seiten – dieses beim Autor leider “untergegangene” Album von 2016 war der Vorläufer des starken 2019er Opus “Blasphemy”. “PHOBOS” à la Kayo Dot ist kein Mars-Mond, aber durchaus ein wenig furchteinflößend durch seine verhallten, klaren bis eiskalten Elektronik-Klangwelten. Zwar kam sogar ein Chor zum Einsatz sowie haufenweise analoge, alte Instrumente, beispielsweise Violine, Viola, Cello, Kontrabass, Trompete, Flügelhorn, Kirchenorgel, Cembalo, Celesta, Fender Rhodes oder Mellotron. Dominiert wird das Hörerlebnis jeoch von Toby Drivers hier manchmal ein wenig übermenschlich wirkenden Gesang wie bei Bowie etwa der ‘Heroes’-Phase, von häufig…
(62:22, CD, Eigenveröffentlichung/Just for Kicks, 2015) Das ausgezeichnete Album “Sparrows” (2009) der niederländischen Formation The Barstool Philosophers zeigte die Band in internationaler Form und – in Gestalt von Leon Brouwer – mit einem festen Sänger, dem viel von dieser Klasse zu verdanken war. Umso heftiger wird man den Verlust gespürt haben, als sich Leon 2012 final von seinem Barhocker abseilte. Die Situation wurde dadurch noch pikanter, dass zu diesem Zeitpunkt der Zweitling bereits nahezu komplett geschrieben und auch die Backing Tracks dazu bereits im Kasten waren. Doch sie wären keine richtigen Philosophen, wenn die Band nicht geraume Zeit mit einem…
(40:46, digital, CD, LP; Kapitän Platte/Cargo Records, 2020) Die großen Proto-Progger wie The Nice und ELP haben sich ihre klassischen Lehrmeister und vielleicht auch Vorbilder mit viel Leidenschaft anverwandelt – und willig dafür in Kauf genommen, als verkopfte Bildungsspießer geschmäht zu werden. Heute gehen die Spezialisten für cineastischen Post Rock mit dem ja ohnehin schon blaublütigen Namen We Stood Like Kings vermutlich ebenso gern ein ähnliches Risiko ein. Denn wenn man seinen Sound um Klavier und Keyboards herum aufbaut und ein Faible dafür hat, Stummfilme zu vertonen, dann lebt sich’s künftig eh völlig ungeniert. Auf dem aktuellen und vierten Longplayer…
Die Jahres-Top-10 der Redaktion LieblingsleserInnen, beste Progster von allen! Pandemie hin oder – so sicher wie Zimtsterne und “Last Christmas”… kommen auch unsere Charts bzw. unsere Jahres-Top-Ten. So here we go again: Die teilnehmenden Betreuer geben hier die für sie „zehn wichtigsten (Longplay-)Veröffentlichungen des Jahres“ unter den 2020 erschienenen Audio-Medien mit mindestens einigem Prog-Appeal an – ganz nach Gusto durchnummeriert oder ungewichtet. Einen so eindeutigen “Sieger” – zumindest statistisch – wie beispielsweise 2016 gab es heuer nicht ganz. Aber stolze vier Nennungen für Motorpsychos großen Wurf “The All Is One” sind schon ein Statement. Aber auch achtbare drei Top-10-Nominierungen für…
Die glücklichen Teilnehmer sind es seit der Freakshow 2015, der Rest allerspätestens seit dem letztes Jahr erschienenen Debüt-Album “Vaisseau Monde”: verliebt in Le Grand Sbam. Und nun gibt es Nachschub vom Oktett und vom Objekt unserer Begierde, das sich selbst “a bastard music ensemble” schimpft. Für das am 11.12. über Dur et Doux erscheinende “Furvent” basiert lose auf Antonio Damasios Roman “The horde of the counterwind and by the symbolism of the Yi King (I Ching)”. Die LGS-Trademarks wie der “continous flow of Sound” und der omnipräsente, recht einzigartig Gesangseinsatz sind geblieben. Wie auch der ästhetische Flickenteppich aus Solos, Duetten,…
(35:57, CD, digital; Roth Händle Recordings , 2020) Mattias Olsson ist ein guter, alter und hochgeschätzter Bekannter auf diesen Seiten. Der ungemein produktive Musiker, Tontechniker und Produzent ist verbunden mit so überaus wohlklingenden Namen wie z.B. Änglagård, The Devil’s Staircase, Döskalle, Il Tempio delle Clessidre, In These Murky Waters, Isobar, Kaukasus, dem sehr empfehlenswerten “Mellodrama”-Film, Molesome, Nanook Of The North, Necromonkey, Pineforest Crunch, Pixie Ninja, Malcolm Smith, Vak, VLY, Weserbergland, White Willow, The Winter Tree und vermutlich noch einigen musikalischen Kostbarkeiten mehr. Das uns hier beschäftigende “Cathedral”-Projekt hat zutiefst traurige, aber auch spannende Hintergründe. Traurig, weil Olssons musikalischer Partner auf…
Update vom 27.11.20: Das Gewinnspiel ist beendet, die/der glückliche GewinnerIn wurde benachrichtigt. Wir danken Tempus Fugit den zahlreichen Teilnehmern! Unterzieht Euch unserem Rätsel-Ritual! Vielleicht kann es ja wenigstens ein kleiner Trost für Lockdown Light und Konzert-Abstinenz sein – das schnieke Gewinnspiel, das wir Euch gemeinsam mit Premium-Partner Tempus Fugit anbieten können! Anlass dafür ist der freudige Umstand, dass sich wir und alle Fans sich nach gerade einmal 13 Jahren über vier neue Songs von der exzellenten schwedischen Folk-Prog-Formation Ritual freuen können. Und nicht nur das – gleichzeitig kündigen die Schweden an, dass sie nicht weniger als zwei (!) Konzept-Alben in…
Update vom 19.11.20: Das Gewinnspiel ist beendet, die/der glückliche GewinnerIn wurde benachrichtigt. Wir danken Just for Kicks und allen Teilnehmern! Baut Euren Coffee Table zur Neo-Prog-ARENA aus! Vielleicht wenigstens ein kleiner Trost für Lockdown #2 und Konzert-Abstinenz: ein schickes Gewinnspiel, das wir Euch gemeinsam mit Premium-Partner Just for Kicks offerieren dürfen! Die britische Neo-Prog-Institution Arena begeht das 25-jährige Jubiläum ihres Debütalbums mit dem 1,6 Kilogramm auf den Coffee Table bringenden Foto-Prachtband ” From the Beginning… A Photographic History of the first 25 Years”. Die gebundene Edition mit mit silbern geprägtem Einband fügt sich laut Arena mit den Abmessungen 303×303 mm…
(56:41, CD, Download, Digital, iMD-MaiStroMusic, 2020) Wenn eine Formation jemandes Project ist, dann kennen wir dies typischerweise als außerordentliche Betätigung eines alten Hasen. So auch im Falle von Heinz Strobel, der seine Meriten in der Klassik verdient hat, und nun mit einem klassisch-progressiven Konzeptalbum zusammen mit Bernd Maier ein neues Album vorlegt. “Time To Change” ist dabei aber weniger ein Verweis auf diesen Genrewechsel, als das Programm zum Konzept. Das Album zeigt sich gleich im ersten Titel ‘Butterfly’ komplex und vielschichtig in Wechseln zwischen kraftvollen Gitarrensounds und feinen Synthie-Klängen. Schon hier offenbart sich die Stärke, das Gefühl direkt und tief…
(43:40, CD (sold out), digital, Stilll/Off/ Moonjune/Broken Silence, 2019) Michel Delville ist einer der ewigen Top-Ten-Lieblingsgitarristen des Autoren, das sei vorab nochmals gestanden. Das ist er nicht etwa wegen irgendwelcher Flitzefingrigkeiten (obwohl er selbstmurmelnd herrlich shredden kann). Sondern aufgrund seines ungemein vielseitigen, unbarmherzig intelligenten und dabei doch häufig noch eleganten Spiels, das in jedem Wortsinn Effekthascherei scheut – ob mit oder ohne Effektgerät. Apropos vielseitig: Als ob The Wrong Object, Machine Mass, Ensemble Mosae, die großartigen douBt, Vantomme und Comicoperando nicht genug wären, gibt es da ja auch noch The Gödel Codex. Und wer oder was ist das nun schon…
(41:39, CD, V.R. Label, 2018) Ausgrabungen können auch ganz schön peinlich sein, speziell wenn sie dem eigenen Schreibtisch bzw. Büro entstammen. Dass dieses hübsche Album 2018 bei uns komplett untergegangen ist, hatte jedenfalls nicht das Geringste mit seinen Qualitäten zu tun. Oder jenen seines noch erheblich folkigeren, aber auch recht ansprechenden Vorgängers “Nature’s Despair” (2013). Im direkten Vergleich klingt der Startpunkt des 2018er (und leider bis dato letzten) Sisare-Werkes zwar ebenfalls sanft und melodisch, erinnert aber mehr an sagen wir einmal ältere The Pineapple Thief als an Ritual. Jedenfalls bis zu dieser in Minute 2 plötzlich hereinbrechenden Funky-Passage. Und bis…
(57:21, Digital, CD (sold out); Eigenveröffentlichung/Blood Music/Just For Kicks, 2014) Diese Hopefuls aus Haarlem hatten wir 2011 auf dem ProgPower Europe Festival begeistert für uns entdeckt, u.a. aufgrund ihres Gefährder-Potenzials: “Die vom Drummer über sein relativ kleines Pearl-Kit verwalteten Tempiwechsel können die geistige Gesundheit sensibler Naturen sicherlich gefährden.” Darüberhinaus gab es gleich mehrere aktuelle Anlässe, sich wieder einmal mit den wunderbaren Niederländern zu beschäftigen: erstens ist ihr Longplay-Debüt a) warum auch immer auf diesen Seiten nie gewürdigt worden und b) vor wenigen Tagen wieder auf Streaming-Plattformen zurück erschienen. Zweitens hatte die Band mit ihrer vorzüglichen EP von 2009 (12/15 Punkten…
Art conquers all Das wird aber jetzt mal sowas von offtopic! Und zwar allein schon deswegen, weil es hier vordergründig gar nicht um mehr oder weniger progressive Musik geht (und wann hätte es das jemals zuvor hier gegeben? Zwinkersmiley). Sondern um einen erst gestern gesehenen Film – den der Autor übrigens in Deutschlands Lieblingskino des Jahre 2017 erlebt hat, dem WOKI. Jenem Bonner Musentempel also, wo man solch einen Filmstart wenn irgend möglich und drum so auch hier geschehen liebevoll in Anwesenheit des Regisseurs und mehreren Akteuren zelebriert. Bei reiflicherem Nachdenken: vielleicht weichen wir hiermit ja doch gar nicht so…
Colosseum sind fraglos eine der beeindruckendsten Live-Bands, die der Autor je auf der Bühne erleben durfte – und trotz Reunions und anderer “zweiter Chancen” (vgl. JCM) hat man sie gefühlt doch trotzdem einfach viel zu selten erlebt. Das ist auch nicht mehr aufholbar, seit Kopf, Seele und Sticks der Band in Gestalt von Jon Hiseman 2018 viel zu früh das Zeitliche segnete – übrigens unmittelbar nach einem weiteren ausgezeichneten Konzert… Und was kann in einer solchen Situation überhaupt Trost bieten, was kommt da wie gerufen? Bislang unbekannte Live-Aufnahmen natürlich! Doch nicht etwa fragwürdiges Bootleg-Gelumpe, sondern gehobener Standard von Repertoire Records.…