Autor: Michael Büttgen

Geschmacklich bin ich eigentlich schlecht in irgendeine Schublade einzuordnen. Ich mag sehr viele verschieden Arten von Musik, solange sie für mich einen gewissen Anspruch hat, mich interessiert, fesselt und vor allem berührt.

13.0
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(1:08:00; Vinyl, CD, Digital, Metal Blade Records, 25.10.2024) Heiliger Wikinger, was hat Jón Aldará bitte für eine großartige Stimme? Der beinahe 14-minütige Opener auf dem zweiten Album der dänisch-färöischen Band überrennt einen völlig unerwartet – fängt er doch recht ruhig und unspektakulär an. Was ab Minute zwei dann aber abgeht, ist ein Bad in Gänsehaut. Eine gigantisch schöne Gitarrenmelodie und der epische, glasklare und kraftvolle Gesang setzen sich unweigerlich im Hirn fest, und man stellt für sich fest: Das will man immer und immer wieder hören. Ab Minute fünf gesellt sich Melodic Black/Death Metal dazu. Auch Growling und Gekreische sind…

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(49:02; Vinyl, CD, Digital; Season Of Mist, 15.11.2024) Schon in seinen Anfängen war Tamás Kátai, alleiniges Mastermind hinter Thy Catafalque, mit jedem neuen Album dabei, die Grenzen des extremen Schwermetalls auszuloten und zu verschieben – so sehr, dass ihm irgendwann die Schublade “Avantgarde Metal” frei geräumt wurde, in der er es sich nun auch mit seinem zwölften Album “XII: A gyönyörű álmok ezután jönnek” gemütlich machen kann. Und so sehr sich Kátai auch kreativ austobt, hat er gleichzeitig dafür gesorgt, dass man trotz allem bei jeder der durchweg hochkarätigen Veröffentlichungen sofort heraushört, dass es sich um Thy Catafalque handelt. Der…

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Das Freakshow Artrock Festival in Würzburg ist eine Institution in der sog. Progszene und zum Glück nicht kleinzukriegen. Das ist zuerst natürlich Charlie Heidenreich zu verdanken, der sich nach Jahrzehnten und der ein oder anderen Pandemie immer noch nicht davon abbringen lässt, mindestens einmal im Jahr für zwei Tage den Ausnahmezustand auszurufen und eine Meute von liebenswerten Musiknerds in Würzburg zu versammeln. Nach zwei Jahren Pause entschied sich auch der Autor dieser Zeilen, in Würzburg mal wieder ein Wochenende mit langjährigen Freunden und Bekannten aus der sogenannten “Szene” auf der Freakshow im Felix-Fechenbach-Haus in Würzburg zu verbringen. Und es war…

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9.0
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(40:44; CD, Digital; Wormhole Death Records, 27.09.2024) The Wring aus Kanada wurden 2015 als Soloprojekt von Don Dewulf ins Leben gerufen. Jedoch kamen mit jedem neuen Album weitere illustre Gäste mit an Bord, unter anderem auch Tausendsassa und Ausnahmedrummer Marco Minnemann, musizierten mal hier, mal da und sorgten durchgehend für gutklassigen, handwerklich anspruchsvollen Hardrock mit starkem Ausschlag Richtung Progmetal. https://www.youtube.com/watch?v=oXZmIOmkU_0 Lediglich Bassist und Sänger Reggie Hache ist noch auf dem vierten Studioalbum dabei und sorgt einmal mehr für einen auffällig markanten Basssound, wie der Opener ‘Badlands’ offenbart. Zudem übernimmt Kyle Brian die recht flotten, virtuosen und gleichzeitig tighten…

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(59:35; Vinyl, CD, Digital; Music Theories Recordings/Mascot Label Group, 27.09.2024) Nach dem letzten Output “The Optimist” war bei Anathema Schicht im Schacht. Es folgte diese unsägliche Pandemie und damit einhergehende gesundheitliche Probleme, die Danny Cavanagh zu schaffen machten. Seine neue Band Weather Systems und die Songs auf dem Debüt “Ocean Without A Shore” scheinen die Katharsis zu sein, die er gebraucht hat. Bereits das Cover-Artwork verweist auf das Anathema-Album “Weather Systems”, das dem Projekt auch den Namen gespendet hat. Und die Songs verraten ebenso unweigerlich, für welche Band sie eigentlich gedacht waren. Zusammen mit Produzent und Schlagzeuger Daniel Cardoso lässt…

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12.0
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(57:33; Vinyl, CD, Digital; Hypaethral Records/These Hands Melt, 23.08.2024) Um direkt mit der Tür in die Katakomben zu fallen: Der Rezensent hat sich beinahe den Fingerknöchel abgekaut, um bloß keinen Wortwitz oder ähnlichen Schabernack bezüglich des Bandnamens zu veranstalten. Das ist glücklicherweise soweit auch gelungen, denn das wäre zur Veröffentlich des ersten Albums der drei Griechen hochgradig ungerecht. Auf “Condescending” zelebrieren die Athener nämlich schmerzlich schönen, tief düsteren Funeral Doom, aufgeteilt auf vier Songs zwischen zwölf und 17 Minuten. Das beeindruckende Growling ist so tief, dass Ivan Rebroff (R.I.P.) anerkennend nicken und den Daumen nach oben machen würde, Rhythmik und…

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13.0
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(57:49; Vinyl, CD, Digital; Debemur Morti Productions, 14.06.2024) Diese beeindruckende wie faszinierende Band aus Neuseeland arbeitet in Sachen Anspruch in Sphären, die so hoch sind, dass man tatsächlich die Kehle des auf Wolke 0815 weilenden Herrgotts ohne weiteres erreichen könnte. Aber eigentlich steht der Titel ihres siebten Albums für menschliche Verantwortung und die Bürde von Wahl, Freiheit und Sein. Nach dem Vorgänger und unbestreitbaren Meisterwerk des sogenannten Avantgarde Metal “Stare Into Death And Be Still”, achtet das Trio(!) ungeachtet ihres technischen Niveaus auf Melodien, die die fesselnde Atmosphäre noch verstärken. Disharmonisch anmutende Harmonien und Skalen sowie anspruchsvolle Polyrhythmik sind nur…

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11.0
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(51:10; Vinyl, CD, Digital; Napalm Records, 07.06.2024) Im nächsten Jahr wird die Band um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Tom S. Englund ihr 30jähriges Bandjubiläum feiern. Und auch wenn man in der Diskographie selten größere Veränderungen im Stil und im Sound feststellen kann, sorgt die Band doch mit beinahe jedem neuen Studioalbum für anerkennendes Nicken. Der sehr symphonische und riffbetonte Progmetal, die erhabenen Melodien und natürlich die wunderbare Stimme von Ausnahmesänger Tom S. Englund packt einen jedes Mal aufs Neue. Und so startet Album Numero 14 genau so, wie man es gewohnt ist, mit einer flotten, kompakten Nummer im angeproggten Powermetal-Style…

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11.0
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(40:25; Vinyl, CD, Digital; Season Of Mist, 14.06.2024) Eivør stammt von den Färöer-Inseln und gilt dort als eine der produktivsten Künstlerinnen ihrer Generation. In Island studierte sie klassischen Gesang und Jazz, arbeitete mit namhaften nordischen Musikern und klassischen Orchestern zusammen, wirkte an diversen Soundtracks mit und veröffentlichte nebenbei noch eine ganze Reihe Solo-Alben. Einst ausgewandert nach Dänemark, kehrte Eivør zurück in ihre Heimat. In einem kleinen Dorf namens Tjørnuvík mit 50 Einwohnern entstand dort ihr aktuelles Album, auf dem die färöische Folklore zwar erneut deutlich zu erkennen ist, sich aber im Vergleich zu Bands wie Wardruna oder Heilung etwas mehr…

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11.0
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(62:29; Vinyl, CD, Digital; Fourth Dimension Records, 24.05.2024) Mit seinem Projekt Bass Communion durchstöbert Steven Wilson bereits seit Mitte der 90er Jahre auf höherem Niveau diverse Bereiche der experimentellen, elektronischen Musik. Oft dem Minimal Ambient zugeordnet, fordert er ebenso mit Drone und Noise-Eskapaden den Zuhörenden immer wieder aufs Neue heraus, die Definition von Musik neu zu hinterfragen. Für Fans, die sich von Porcupine Tree oder seinen Soloalben heraus ins Bass Communion-Universum verirren, kann das eine Herausforderung sein, denn es gibt keine Parallelen oder Überschneidungen zu diesen Acts. Bass Communion ist was völlig anderes und für Otto Normalprogger eher schwere Kost.…

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11.0
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(55:17; Vinyl, CD, Digital; Season of Mist, 24.05.2024) Seit 1987 sind die Griechen jetzt schon unterwegs und setzten dabei fast unbemerkt Trademarks, die etliche andere Bands aus dem Bereich des gothiclastigen Düsterkrachs erfolgreich übernehmen konnten. Nach dem beeindruckenden Vorgänger “The Heretics”, der etliche wohlwollende Kritiken und einen Vergleich mit Behemoth einfahren konnte, zelebrieren die Tolis-Brüder und ihre Mannschaft auch auf ihrem 14. Studioalbum erneut eine symphonische Odyssee durch brachialen Schwarzmetall, epischen Chören und Melodien zum Niederknien. So startet ‘The Apostate’ mit Sprechgesang, wuchtigen Riffs und hymnischen, sakralen Chören, so dass unzweifelhaft klar ist, wer hier eigentlich gerade musiziert. Ebenso geht…

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10.0
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(59:01; Vinyl, CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 20.04.2024) Diese Franzosen sind bereits seit 2007 mit ihrem Progressive Melodic Death unterwegs und haben sich damit im Underground eine Fanbase erspielt, die sich gern im Umfeld von Bands wie Omnium Gatherum, Insomnium, Be’lakor und vielleicht auch Scar Symmetry aufhält. Nun gibt es nach sechs Jahren Album Numero Zwölf auf die Vier, bzw. andersherum: Das vierte Album auf die Zwölf. In Eigenregie und technisch hochwertig, legen die Fünf auf “One with Dawn” in der Tat recht ansprechenden, allerdings nur leicht progressiven Melodic Death aufs Bangerparkett. Nach wie vor hält man sich auch an die eigenen…

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(49:42; Vinyl, CD, Digital; Prophecy Productions, 19.04.2024) Die recht junge Band DOOL aus den Niederlanden wurde 2015 von Raven van Dorst und Mitgliedern der leider nicht mehr existierenden Band The Devil’s Blood gegründet. Dabei haben sie es in kurzer Zeit geschafft, nach ihrem großartigen Debüt “Here Now, There Then” und dem nicht minder hervorragenden, aber anspruchsvolleren “Summerland” aus allen Ecken und völlig zu Recht eine Lobeshymne nach der anderen einzufahren. Und immer wenn man glaubt, dass nun die vermutete “Flaute” einsetzen würde, lädt die Band auch mit ihrem neuen und erst dritten Album “The Shape of Fluidity” erneut zum Staunen…

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11.5
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(1:05:00; Vinyl, CD, Digital; Avant Night, 23.02.2024) Momente für die Ewigkeit. Momente, an die man immer wieder vergnügt zurückdenkt. So ein Moment ereignete sich für den Schreibenden anno 2007 in Würzburg, auf dem berühmten und berüchtigten Freakshow Art Rock Festival, eine kulturell hochwertige Underground-Veranstaltung des legendären Szene-Urgesteins Charlie Heidenreich. Es spielten auf: Moon Safari (nette Blümchenhemden), Yugen (beeindruckender Kammer-Prog), Indukti (kraftvoll), Schizofrantik (alle Besucher mussten gleichzeitig auf die Toilette oder an die Bar…), Panzerballett (“Wo sind unsere CDs?” – Jan Zehrfeld, als er schauen wollte, wieviel Tonträger am Merch-Stand verkauft wurden), Sebkha-Chott (gute, aber sehr gruselige Band) und Sleepytime Gorilla…

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(37:14; Vinyl, CD, Digital; Season of Mist, 15.03.2024) David Vincent, Sänger der legendären Morbid Angel, kann mit dem kleinen Finger Wasser zum Kochen bringen. Außerdem eckt er öfter – möglicherweise unfreiwillig – mit dünnbehirnten Aussagen an, die ihm in der Vergangenheit auch schon mal den ein oder anderen Rausschmiss (u.a. bei Morbid Angel) eingebracht haben. Ob er nun altersmilde geworden ist, steht noch zur Debatte, aber wenigstens sind ihm “Stärke” und “Ehre” immer noch sehr wichtig, wie es dem Infozettel zur Veröffentlichung des zweiten Albums von Vltimas zu entnehmen ist… Aber gut, es gibt bei dieser sogenannten Death Metal Supergroup…

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10.0
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(40:19; CD, Digital; Cloudchamber Recordings, 01.03.2024) “Ich ist ein anderer”, lautet ein Ausspruch des französischen Dichters Arthur Rimbaud, mit der er seine Sehnsucht nach kompletter Entgrenzung unterstrich. Für Surrealisten und Expressionisten war er durch seine kompromisslose Vereinigung von Kunst und Leben ein Star. Dass Dylan Desmond bereits mit seiner Funeral Doom Band Bell Witch keine Kompromisse eingeht, müsste jedem, der das letzte, 83 minütige Gänsehautwerk zu schätzen weiß, mittlerweile klar sein. Und auch sein Solo-Projekt, das er nach dem Ausspruch von Rimbaud benannt hat, fordert unbedarften Reinhörern einiges ab. Auf “Future’s Shadow Part 1: The Clandestine Gate” arbeitete der eigentlich…

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13.0
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(42:08; Vinyl, CD, Digital; Ván Records, 09.02.2024) Die Kölner Band Chapel Of Disease befindet sich seit ihrem Debüt aus dem Jahre 2012 permanent in einem beeindruckenden Entwicklungsprozess, der in ihrem nun vierten Album einen neuen Höhepunkt erreicht. Spielte man auf “Summoning Black Gods” noch Morbid-Angel-lastigen Death Metal, entwickelte man sich mit dem Nachfolger “The Mysterious Ways Of Repetitive Art” in Sachen Songwriting schon zuhörend anspruchsvoller. Auf “…And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye” geriet dann schließlich der Death Metal immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen wagte man diverse Experimente und bediente sich stellenweise recht entspannt…

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(50:18; CD, Digital; Wormhole Death Records, 16.02.2024) Sogenannte Ein-Mann-Bands sind speziell im Black Metal nichts Besonderes mehr. Auch Eddy Jaber ist seit 2021 mit seinem “Schändlichen Brei” bereits auf Sendung und veröffentlichte sein Debüt “In Memory of Your Hopes” ein Jahr später digital als Eigenproduktion bei Bandcamp. Nun haben sich Wormhole Death Records des jungen Franzosen angenommen und bringen das Album nochmal im CD-Format unter die blasse Black Metal-Meute. Allerdings werden Freunde der reinen Black-Metal-Lehre schwer enttäuscht werden, ob der starken experimentellen Schlagseite, die weder reines Geschepper noch weniger als drei Akkorde bietet. Vielmehr setzt Eddy Jaber auf harmonische Dissonanz,…

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(94:13; Vinyl, CD, Tape, Digital; Vendetta Records, 02.02.2024) Das für epischen und atmosphärischen Schwarzmetall bekannte Label Vendetta Records hat nun auch die Kopenhagener Band Solbrud in ihr umfangreiches Portfolio aufgenommen. Eine Zusammenarbeit, die durchaus Sinn macht, sind doch einige Mitglieder der Band ebenso bei diversen Labelkollegen unterwegs. Sänger Ole Luk zum Beispiel, verließ Solbrud 2021 nach einem gemeinsamen Abschiedskonzert, um sich seinem Soloprojekt Afsky zu widmen, nicht ohne aber auf dem aktuellen Album “IIII” seiner Ex-Band noch einen großen Input zu hinterlassen. David Hernan, der ursprünglich aus dem Death Metal stammt, übernahm schließlich 2022 Gitarre und Gesang. Dessen ungeachtet, haben…

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(45:44; Vinyl, CD, Digital; Napalm Records, 26.01.2024) Die deutsche Melodic-Death Metal-Formation Hiraes entstand 2020, nach dem Split der Osnabrücker Band Dawn Of Disease, wobei beinahe alle ehemaligen Mitglieder, bis auf Ex-Sänger Tomasz Wisniewski, wieder dabei sind. Verfeinert wurde das Line-up, damals wie heute, mit dem Einstieg von Britta Görtz, ihres Zeichens Sängerin von Critical Mess und ehemals auch als “Elchkuh” bei den Thrashern von Cripper bekannt. Das Debütalbum “Solitary” aus dem Jahr 2021 hinterließ beinahe durchweg eher mittelprächtige Reaktionen, wobei die Hauptkritikpunkte darin bestanden, dass vieles im Stile schwedischer Vorbilder, wie u.a. Arch Enemy, zu vorhersehbar und wenig eigener Charakter…

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