(3 CDs: 60:09, 64:18, 60:14, 1 Audio-DVD, Cherry Red/Esoteric Records, 2016) Viele 1970er-Klassiker werden ja mittlerweile in neu abgemischten Versionen und mit opulenter Aufmachung neu auf den Markt gebracht, die aktuelle Medienbuch-Reihe von Jethro Tull sei als Beispiel genannt. Nun ist auch der erste Gitarrist von Genesis, Anthony „Ant“ Phillips, an der Reihe. Auf sein hoch angesehenes Debüt „The Geese And The Ghost“ folgt „Wise After The Event“. Ganz so aufwändig wie die Tull-Reissues fällt es zwar nicht aus, aber die kleine Box mit drei CDs und einer Audio-DVD in Pappschubern und mit beigelegtem Poster bietet schon für das Auge einiges. Auch der…
Autor: Juergen Meurer
(47:19, CD, Aenima Recordings, 2014) Was ihren Bekanntheitsgrad anbelangt, mögen Il Castello di Atlante zur zweiten oder dritten Garde der italienischen Prog-Szene gehören, an mangelnder Qualität liegt dies aber kaum. An fehlender Erfahrung auch nicht, denn die Band existiert schon seit über 40 Jahren – um genau zu sein: seit 1974. Beim Baja Prog Festival 2014 feierte die Band ihr rundes Jubiläum, und das bei bemerkenswert konstantem Line-up. Anlässlich dessen trägt die hier vorliegende CD den Untertitel „Special Limited Edition For Baja Prog 2014“. “Arx Atlantis” besteht aus gerade mal vier Songs, eingespielt von folgendem Sextett: Aldo Bergamini – guitars / vocals Massimo di Lauro…
(55:24, 62:42, 2CD, Sireena Records, 2016) Was recht eisig klingt, ist kein Black Metal aus Norwegen, sondern in der Elektronik-Szene anzusiedeln. Unter dem Pseudonym Nattefrost tritt seit vielen Jahren der Däne Bjørn Jeppesen an – seit zwei Dekaden, um genau zu sein. Er lässt sein zwanzigjähriges Jubiläum von vielen Gästen feiern, die hier mit Neueinspielungen von Nattefrost-Titeln präsent sind. Jeppesens Musik scheint im Kollegenkreis beliebt zu sein, denn es haben sich so viele Künstler an dieser Aktion beteiligt, dass aus „Various artists interpreting Nattefrost“ ein Doppelalbum wurde. Abgesehen von Mythos und Current sind dem Autor die Beteiligten unbekannt, was daran liegen mag, dass die meisten nicht aus der klassischen, an der Berliner Schule…
(64:25, CD, Eigenproduktion, 2010) Ein neues Album von Pierre Moerlen’s Gong? Aus dem Jahr 2010? Und dann noch „Tribute“ – also ein Zusammenhang mit der schwedischen Formation Tribute? Das bisher letzte Album von Pierre Moerlen’s Gong wurde 2005 veröffentlicht und hieß „Pentanine“. Drei Jahre zuvor hatte Pierre Moerlen es gemeinsam mit russischen Musikern eingespielt. 2005 scharte er wieder Franzosen um sich, doch leider verstarb er wenig später völlig unerwartet im Alter von nur 52 Jahren. Und nun liegt also ein neues Album vor – mit welcher Berechtigung nennt sich die Band „Pierre Moerlen’s Gong“? Das Quintett besteht aus folgenden exzellenten Musikern: Samuel Klein – drums Marc-Antoine Schmitt…
(41:28, CD, Eigenproduktion, 2016) Aldous Huxleys Brave New World dient hier offensichtlich als grundlegende Inspirationsquelle. Mag der Albumtitel zudem auch an das gleichnamige Album der Strawbs erinnern, so ist die hier vorliegende Musik doch durch und durch von Pink Floyd zu Zeiten von „The Final Cut“ inspiriert. Auf “Grave New World, Part One” wimmelt es nur so von Soundcollagen jener Art, wie man sie von den Prog-Dinos kennt. Komplexe Geflechte aus Klangfragmenten und progressiven Arrangements, Gesang zum Teil inbegriffen, machen dieses Album zu einem recht opulenten Klangerlebnis. Umso mehr erstaunt es, dass hier keine Band zu Werke ging, sondern dass diese Musik mehr…
(51:17, CD, Cherry Red/Esoteric Records, 2016) Letztes Jahr zählte das wunderschöne Northlands von Tony Patterson und Brendan Eyre zu den Highlights des Rezensenten, dementsprechend hoch war die Erwartungshaltung hinsichtlich des Nachfolgewerkes. Inzwischen ist Patterson im Prinzip alleine unterwegs, aber für “Equations Of Meaning” hat er wieder die üblichen Verdächtigen um sich geschart. Auch sein Ex-Partner Eyre ist auf einem Song, ‚As The Lights Go Out‘, am Klavier zu hören. Dieses Stück stellt eine Gemeinschaftskomposition der beiden Protagonisten dar, alle weiteren neuen Titel stammen aus Pattersons Feder. Tony Patterson geht den auf „Northlands“ eingeschlagenen Weg hier weiter – auch „Equations Of Meaning“ ist ein sehr stimmungsvolles…
(72:16, CD, Eigenvertrieb, 2016) Dieses Projekt des Marburger Musikers Jan Thiede nennt sich Rider Where The The Trees Are Low – einprägsam ist das nicht gerade, aber es schützt vor Verwechslungsgefahr. Drei Gäste unterstützten ihn bei drei der insgesamt zehn Songs: Susanne Thiede am Piano, Sebastian Freitag an der Leadgitarre und Michael Stett am Bass. Für alles andere ist Thiede selbst zuständig, und das bedeutet in der Hauptsache: Gesang und akustische Gitarre. Metallisches, komplexen Artrock oder schräge RIO-Attacken gibt es hier nicht, stattdessen lässt sich “Movies and Conversations” als eine Art Singer/Songwriter-Album mit gelegentlichen Akustik-Prog-Elementen beschreiben. Die Aufnahmen erstreckten sich von 2012 bis 2015, gemischt hat sie Dieter Hoffmann…
(53:15, CD, digital, Eigenverlag, 2014) Kürzlich fiel hier das Album „Tesla“ des dänischen Musikers Ste Van Holm sehr positiv auf. Bei Durchsicht der Liste daran beteiligter Musiker stach der Name Klaus Schønning ins Auge – dem Rezensenten aufgrund einer Vielzahl von Veröffentlichungen im Elektronik-Sektor geläufig und in meist guter Erinnerung. Weitere Recherchen zeigten, dass es mit “The Drake Equation” eine weitere Zusammenarbeit der beiden gibt. Schønning, den van Holm als seinen Mentor bezeichnet, hatte für eine deutsche Fernsehproduktion zum Thema Papua Neuguinea einen halbstündigen Song komponiert. Stilistisch fiel diese Musik wesentlich elektronischer aus als andere Werke des dänischen Multiinstrumentalisten, weshalb er ursprünglich von einer…
(24:49, Mini-CD, BSC Music/Prudence, 2016) Im Bereich elektronischer Musik sind zwei Musiker namens Bernd Scholl aktiv. Hier handelt es sich um jenen Künstler, der schon in den 1980er-Jahren mit Alben wie „Tales of Fantasy“ und „Heaven On Earth“ in Erscheinung trat. Der „andere“ Bernd Scholl veröffentlicht seine Platten unter dem Künstlernamen Moonbooter. Die ersten beiden Stücke auf der EP “The View From Here” bieten einen Vorgeschmack darauf, was Fans auf dem nächsten Scholl-Longplayer erwarten können – eine Mischung aus Elektronik, Chill Out und World Music nämlich, die ein recht entspanntes Hörerlebnis bietet. Die zwei folgenden Titel schrieb Scholl exklusiv für dieses Mini-Album: ‚Secret Labyrinth‘ ist ein melodiöser Track mit Mönchsgesang-Parts,…
(57:35, CD, MusicVenture/Polyhistor, 2015) Wer sich mit dem Schaffen Ste van Holms beschäftigt, lernt ein wahres musikalisches Chamäleon kennen. Van Holm wechselt mühelos die Genres, entsprechend unterschiedlich klingen seine Alben. Das sechste Werk des Dänen dreht sich um das Leben von Nikola Tesla. Und „Tesla“ ist eine brillante Mischung aus Art Pop und Progressive Rock geworden. Van Holm bedient Gitarren, Stick, Mandoline, Tasteninstrumente und Theremin. Mit Gitarrist Emil Rønning, Keyboarder Klaus Schønning und Bassist Jesper H. Petersen hat er kompetente Mitstreiter im Boot, was auch für die verschiedenen Sänger bzw. im Besonderen für die Sängerinnen gilt. So glänzt beispielsweise Tanja Hollerup auf ‚Electric Storm‘ und dem epischen 20-Minüter…
(38:49, CD, Jansen Plateproduksjon, 2016) Electric Eye stellen mit „Different Sun“ ihr zweites Album vor. Die norwegische Herkunft der Band ist nicht auf Anhieb erkennbar, denn gesungen wird in englischer Sprache und explizit skandinavische Elemente sind in ihrer Musik nicht zu vernehmen – stattdessen mischt sie Space Rock, Psychedelic und Beat recht geschickt zu einem wohlklingenden Ganzen von internationalem Format. Der Song ‚Mercury Rise‘ erinnert stellenweise an den T.Rex-Song ‚Get It On‘, bei Titeln mit deutlich psychedelischem Einschlag, der speziell durch die Orgel hervorgerufen wird, kommen Erinnerungen an die ganz frühen Pink Floyd auf. Besonders deutlich wird dies im abschließenden sechsminütigen ‚Part One‘, bei dem man…
(59:24, CD, Tigermoth Records/Just For Kicks, 2016) Das Quartett Kiama besteht aus vier mehr oder weniger namhaften Prog-Musikern: Robert Reed von Magenta bedient Bass und Tasteninstrumente; an der Gitarre agiert Luke Machin, ehemals bei Tangent und auch mit seiner eigenen Band Maschine aktiv; am Schlagzeug sitzt Andy Edwards, ein Mann mit IQ- und Frost-Vergangenheit; und Dylan Thompson als Sänger zu verpflichten war ein geschickter Schachzug, denn er passt hervorragend ins Konzept – NeoProg-Fans dürfte Thompson als Sänger von The Reasoning bekannt sein. Fällt der Name Robert Reed, so wird gerne Mike Oldfield assoziiert. Hier führt das auf die falsche Fährte, denn die Musik von Kiama zielt in…
(53:32, CD, RSK Entertainment, 2015) Schon erstaunlich, nach wie vielen Jahren manche Bands wieder zusammenfinden. Diese Reunion hier ist eher unspektakulär, wenngleich große Namen dahinterstecken: Mabel Greer’s Toyshop wurden 1966 gegründet, zwei Jahre später zählten Chris Squire und Peter Banks zur Band, sodass berechtigterweise von einem Yes-Vorläufer die Rede sein darf. Auch Tony Kaye stieß damals hinzu – er gehört auch der aktuellen Besetzung an. Ebenso wie die Ur-Mitglieder Clive Bayley (Gesang, Gitarre) und Bob Hagger am Schlagzeug. Der langjährige Yes-Keyboarder Kaye beschränkt sich auf die Hammondorgel, weitere Tastenklänge eher dezenter Natur streut Billy Sherwood ein, der gerade erst als Ersatz für…
(39:58, CD, Eigenproduktion, 2015) Multiinstrumentalist Marco Berlenghini gründete 2003 eine Band namens Apple Device, die inspiriert von Bands wie Yes, VdGG oder Dream Theater sich zum Ziel setzte, ihre eigene Art von Prog mit langen Stücken zu spielen. Sie trat oft live auf, wechselte immer wieder die Besetzung, kam aber letztlich nicht wirklich zu einem Ergebnis und löste sich 2011 folgerichtig auf. Zwei Jahre später traf Berlenghini dann Flavio Stazi, und die beiden beschlossen, sich auf die Ausarbeitung einer Rockoper zu stürzen. Das Duo entschied sich für den Bandnamen Inior und suchte sich für die Umsetzung ihrer Ideen geeignete Musiker. Sänger Stazi und…
(51:21, 61:04, 59:00, 60:00, 78:31, 5 CDs, MIG , 2016) MIG steht für “Made in Germany”. So passt es ins Bild, dass dieses Label viele Veröffentlichungen deutscher Künstler im Programm hat. Neben Bands wie Birth Control oder Epitaph sind dies auch Ash Ra Tempel, Agitation Free, Eberhard Schoener, oder eben Klaus Schulze. Ein neues Highlight ist die Wiederveröffentlichung dessen, was die Elektronikkünstler Klaus Schulze und Pete Namlook gemeinsam aufgenommen haben. Die Veröffentlichung geschieht häppchenweise in Form umfangreicher Box Sets. Diese limitierte Box mit fünf CDs in einem fein aufgemachten Schuber macht den Anfang: Sie beinhaltet die Alben „The Dark Side Of The Moog, Vol. 1 –…
(48:37, CD, Nordic Notes, 2013) Hier befassen wir uns nicht mit einer Kandidatin aus dem DSDS-Lager, sondern – der Albumtitel legt es nahe – mit einer Sängerin aus Island und ihrem 2013 erschienenen ersten Album „Saknađ Fornaldar“. Mit Anna María Björnsdóttir, um genau zu sein. Ihr Debüt ist schon wegen seines Ansatzes bemerkenswert. Anna María hat mit den acht Liedern dieser CD Lyrik isländischer Dichter aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert vertont. Dieses Liedgut trägt sie in ihrer Muttersprache vor, was in Verbindung mit ihrer beeindruckenden Stimme einen ganz eigenen Charme versprüht. Anna María klingt bisweilen wie eine Mischung aus Anna von Hausswolff und Ragga…
(37:23, CD, AMS Records, 2015) Die Gründung dieser Formation aus Perugia geht ins Jahr 2002 zurück, bisher gibt es drei Alben von ihr. Das jüngste, „Deus Lo Vult“, erschien 2012 und liegt jetzt in neuer Digipak-Aufmachung mit einem Bonustrack vor, herausgebracht vom italienischen AMS Records Label. Die Italiener zeigen sich recht konstant in ihrer Besetzung, die sich wie folgt liest: Simone Cecchini – vocals / choir / harp / 6 & 12 string acoustic guitars Simone Brozzetti – electric guitar Federico Caprai – bass Diego Petrini – drums / percussion / mellotron / organ Eva Morelli – flute / piccolo /…
(115:00, DVD, Black Widow, 2016) Erst vor kurzem haben wir das großartige Debütalbum von Goblin Rebirth, der aktuellen Goblin-Variante um die Rhythmusfraktion Fabio Pignatelli am Bass und Agostino Marangolo am Schlagzeug, hier vorgestellt. Um die Fans weiter bei Laune zu halten, bringt das umtriebige Label Black Widow auch gleich eine Live-DVD und parallel dazu die entsprechende Version auf Doppel-CD heraus. Jetzt wäre es schön zu sehen, wie das neue Material im Vergleich zu den alten Klassikern im Live-Kontext ausfällt. Doch das Ausfallen ist wörtlich zu nehmen, denn davon ist hier noch nichts zu hören bzw. zu sehen. Der Grund: Die Aufnahme entstand…
(65:04, 59:04, CD+DVD, GEP, 2015) Eine neue Band, die uns Giant Electric Pea hier vorstellt. Exzellente Musiker, das ist schnell festzustellen. Und ein Name dürfte Symphonic-Prog-Fans bekannt vorkommen: An den Tasteninstrumenten agiert ein gewisser Sean Timms, einstiger Kopf der australischen Prog-Band Unitopia. Nachdem sich diese Formation aufgelöst hatte, suchte Timms neue Mitstreiter, die seine Ideen mit ihm umsetzen konnten. So ist es keine Überraschung, dass sich auf “Southern Empire” ein paar Melodielinien finden, die man auch auf einem Unitopia-Album hätte vermuten können. Wie eng Timms Name mit Unitopia verbunden ist, lässt sich beispielsweise auch daran ablesen, dass der Link zur alten Band direkt auf die neue Southern-Empire-Homepage…
(79:10, CD, Premiere Music/Just for Kicks, 2015) Gleich fünf Songs jenseits der Zehnminuten-Marke tummeln sich auf diesem Album, darunter zwei Longtracks mit gut 15 beziehungsweise gut 17 Minuten Spielzeit. Kein Wunder also, dass die Kapazität der CD fast gänzlich ausgeschöpft wird. So etwas ist grundsätzlich gut gemeint, hat aber bisweilen zur Folge, dass der Spannungsbogen nicht hält. Auch hier ist es ein bisschen zu viel des Guten, aber man darf der Band aus Portugal attestieren, dass sie ein unterhaltsames, sauber produziertes Prog-Metal-Album auf die Beine gestellt hat. Die Südeuropäer sind keine Unbekannten in der Szene, sie haben bereits einige Veröffentlichungen vorzuweisen – schließlich existiert…