(63:33, CD, Pride & Joy Music/Edel , 2017) Für ihr fünftes Album haben sich die fünf neapolitanischen Melodic Prog Metaller von Soul Secret ein sehr spannendes philosophisches Konzept ausgedacht. Es geht um nichts geringeres als die Suche nach Gott. Die Protagonisten werden auf eine Raumfahrtmission geschickt, um die oder das göttliche(n) Wesen zu finden. Nach einem kurzen ‘Prolog’ fungiert der erste Song ‘What We’re All About’ als eine Art Mission Statement sowohl im inhaltlichen wie auch musikalischen Sinne. Als Haupteinfluss sind die Senkrechtstarter (inzwischen fast schon neuen Prog-Superstars) von Haken sehr schnell herauszuhören und nach einem überraschenden, kurzen Fusion Gitarrensolo…
Autor: Dario Albrecht
Den Festivalsamstag durften drei Bands aus deutschen Landen eröffnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Sonntags-Opener hört auf den kuriosen Namen A Kew’s Tag (wörtlich übersetzt: das Etikett eines Gingkos), und schon bald wurde klar, dass es sich hierbei nur um ein cleveres, phonetisches Wortspiel handelt. Die vierte einheimische Band des Night of the Prog 2017 hat sich ganz dem Akustik-Prog verschrieben, und trotz der völligen Abwesenheit einer verzerrten (E-)Gitarre fuhren die fünf Jungspunde ein ordentliches Brett auf. A Kew’s Tag sind Irgendwo in der Schnittmenge von Leprous, Agent Fresco und den ebenfalls einheimischen Alternative Proggern von The Intersphere angesiedelt,…
Den Festivalsamstag durften drei Bands aus deutschen Landen eröffnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Eyevory waren optisch sicherlich die auffälligste Band des Festivals, doch ihre Piratenkostüme und der leicht keltisch angehauchte Rock mit wenig bis gar keinem Progfaktor wären auf der überall beworbenen Celtic Rock Nacht besser aufgehoben gewesen. Und wenn man schon eine Querflöte dabei hat, braucht man eigentlich keine mehr vom Band, sollte man meinen, oder? Sei’s drum, die folgenden Ashby präsentierten sich um Klassen besser. Episch und heavy, Bengalisches Feuer passend zu Haarfarbe von Sängerin Sabina, druckvoller Sound und sympathische Ansagen: Die umtriebige Band aus NRW erwies…
Das “Night of The Prog”- Festival auf dem altehrwürdigen Felsen der Loreley am Mittelrhein ging dieses Jahr in zwölfte Runde. Mit Mike Portnoy’s Shattered Fortress und Yes feat. Anderson, Rabin & Rick Wakeman hatte man auch dieses Mal hochkarätige Headliner verpflichten können, wobei die Kontroverse um die kurzfristige Absage der ursprünglich geplanten Sonntag-Headliner Kansas, die eine angebliche Reisewarnung des US-Außenministeriums vorschoben, für einigen Wirbel gesorgt hat. Die nach wie vor führende Neoprog-Band (und nebenbei Loreley-Stammband, lange bevor das Night of the Prog ins Leben gerufen wurde) Marillion traten als Retter in letzter Minute auf. Sie ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen,…
(67:42, CD, Eigenveröffentlichung/Just for Kicks, 2017) Odd Logic aus Seattle gibt es schon seit 2003, allerdings war es die meiste Zeit eine Einmann-Band – die Vision von Sean Thompson, der seit jeher für alle Instrumente, Vocals, Kompositionen und auch für die Produktion verantwortlich zeichnete. “Effigy”, das siebte Studioalbum, ist nun die erste Odd-Logic-Veröffentlichung mit vollständiger Band. Das ist insofern besonders kurios, da man in der Odd-Logic-Diskographie eine Veröffentlichung mit dem Titel “If we were live” (2013) finden kann. Doch wenn man etwas genauer recherchiert, wird man herausfinden, dass man den Titel einfach ganz und gar wörtlich nehmen muss: Wenn wir denn…
Knapp 100 Nasen hatten sich an jenem Mittwoch vor Ostern in den Münchner Backstage Club verirrt, um von den Klangmagiern Persefone aus Andorra mit auf eine spirituelle Progressive-Deathmetal-Reise genommen zu werden. Das im Februar veröffentlichte bockstarke fünfte Album “Aathma” hatte bereits hohe Wellen in der geschlagen und durch die Bank überschwängliche Kritiken erhalten. Nun galt es, das Werk live auf den Bühnen Europas vorzustellen. Den Anfang machten jedoch Persefones Labelmates von Poem. Leider hatte der anwesende Betreuer im vorigen Jahr aufgrund der desolaten Einlasspolitik bei größeren Konzerten im Backstage die Chance verpasst, die Band im Vorprogramm von Textures und Amorphis kennenzulernen. Umso mehr…
Anlässlich der Veröffentlichung ihrer neuen EP “The Forgotten Story” hatten wir das Vergnügen, uns mit dem neuen Bandmitglied des in Stuttgart beheimateten “internationalen Kunstkollektivs” Art Against Agony zu unterhalten. Zur englischsprachigen Originalversion des Interviews bei den Kollegen von the Prog Space geht’s hier! Hallo, bitte stelle dich und deine Rolle in Art Against Agony doch einmal kurz vor. Mein Charakter in Art Against Agony heißt the_maximalist, das ist tatsächlich ein Wort, nicht ausgedacht. Es gibt so etwas das Maximalismus heißt, es ist das genaue Gegenteil von Minimalismus. Maximalismus ist wirklich ein musikalischer Begriff. Es beschreibt mehr oder weniger, was man in…
(26:08, Download, Eigenveröffentlichung, 2017) Art Against Agony sind laut Eigenbeschreibung sowohl ein internationales Kunstkollektiv als auch eine Band. Im Folgenden soll es um die dritte Veröffentlichung des zentralen musikalischen Teil des Projektes gehen – eine EP namens “The Forgotten Story”. Wer AAA schon länger verfolgt, weiß, dass das Debütalbum anno 2012 “Three Short Stories” hieß. Da liegt die Vermutung nahe, dass die zwei Scheiben etwas miteinander zu tun haben. Und siehe da, es stellt sich heraus, dass die fünf Stücke auf der vorliegenden EP ihren Ursprung in den “Three Short Stories” haben, im Live-Kontext in den letzten Jahren gewachsen sind, dementsprechend…
(44:45, CD, Kscope/Edel, 2017) Fast vier Jahre sind seit dem letzten Blackfield-Album vergangen, in dieser Zeit ist viel passiert. Das kurz vor Blackfields “IV” veröffentlichte “The Raven that Refused to Sing” hatte Steven Wilson endgültig auf den Prog-Thron gehievt. Eine Position, die er seither mit jeder Veröffentlichung, allen voran “Hand.Cannot.Erase”, weiter zementiert. Die goldenen Zeiten seiner Kollaboration mit dem israelischen Superstar Aviv Geffen schienen vorbei zu sein, da auf dem größtenteils von Geffen allein verantworteten “IV” nur der Opening Track ‘Pills’ an die wunderschöne tieftraurige Melancholie der ersten drei Blackfield-Werke anschließen konnte. Nun ist Steven Wilson als vollwertiger Partner zurück und mit “V” ist…
(63:46, CD, Eigenveröffentlichung/Rock’N’Growl, 2017) Irgendwas muss zurzeit im Wasser dieser Griechen sein – so viele gute Prog-Veröffentlichungen kommen dieser Tage aus der Ägäis. Oder, wie es ein guter Freund formulierte: In schlechten Zeiten haben Prog-Musiker eben viel Inspiration und Motivation. Die Athener von Need haben sich einer Metal-lastigen Version des Prog verschrieben, doch auch Atmosphäre und Melodien kommen auf ihrem vierten Album “Hegaiamas:a song for freedom” keineswegs zu kurz. Den ureigenen Need-Stil weiter einkreisend, sind vor allem in den ersten beiden Songs die Überväter Dream Theater noch deutlich herauszuhören, vor allem in den instrumentalen Solo Sections. Doch dann tritt mit zunehmend härterem Riffing noch eine…
(56:41, CD, Freia Music/FMLS, 2016) Die estnische Prog-Band X-Panda brachte 2011 ein recht zerfahrenes Debütalbum namens “Flight of Fancy” auf den Markt, das große Versprechungen machte und zeigte, dass die Jungs es sowohl im instrumentalen Fusion-Bereich als auch im symphonischen Prog Metal mit ausdrucksstarken Vocals zu etwas bringen können. Nur waren die Songs so unterschiedlich, dass kaum ein kohärentes Gesambtild entstehen konnte. Also war die Spannung entsprechend groß, ob das zweite Album homogener daherkommt. Dieses liegt nun vor und hört auf den Namen “Reflections”. Es fällt zwar auch sehr vielseitig aus, aber die Brüche sind nicht mehr gar so groß und das Album kann durchaus als…
(57:26, CD, White Star Records / Just for Kicks, 2016) Für alle, die dem einzigartigen Mix aus modernem Prog Metal und sehr poppigen Melodien verfallen waren, den TesseracT mit Zwischensänger Ashe O’Hara auf “Altered State” präsentierten, gibt es jetzt Grund zur Freude: Goldkehle O’Hara meldet sich mit dem Debütalbum seiner eigenen Band eindrucksvoll zurück. Von ihm selbst schon lange bevor er TesseracT beitrat gegründet, schlägt er mit Voices from the Fuselage auf “Odyssey – Destroyer of Worlds” in eine ähnliche Kerbe, wenn auch mit einem noch deutlicheren Hang und auch Mut zu Melodien, die man sonst so im Metal eher selten hört.…
Auch wenn die Veröffentlichung des letzten Orphaned Land-Opus “All Is One” schon drei Jahre zurückliegt, haben es sich die israelischen Friedensbotschafter nicht nehmen lassen, zum 25-jährigen Bandjubiläum nochmal eine vollgepackte Best of-Europatour zu unternehmen. Mit dabei hatten sie dieses Mal drei Bands aus den verschiedensten Ecken der Welt, ein spannendes Package mit Klängen aus unterschiedlichsten Sound-Universen. Den Anfang machten Crisalida aus Chile. Nach verhaltenem Beginn, der zunächst auf geradlinigen, atmosphärischen Rock mit spanischen Texten hindeutete, wurden sie mit zunehmender Spielzeit immer sicherer in der Präsentation. Die Kompositionen entpuppten sich härter, progressiver und abwechslungsreicher als zunächst vermutet, Sängerin Cinthia Santibáñez überzeugte mit einer kraftvollen Stimme.…
(18:26, CD, Kscope/Edel, 2016) Fast auf den Tag genau ein Jahr nach ihrem dritten Album “Polaris” legen die britischen Djent- und Modern Prog Metal-Vorreiter TesseracT nun eine EP vor, auf der sie uns vier Songs von eben jenem Album in einem komplett neuen Gewand präsentieren. Dabei sind sie jedoch nicht den voll elektronischen Remix-Pfad gegangen, wie seinerzeit Cynic mit “Re-Traced”. Viel mehr hat der langjährige TesseracT-Livemischer (und wohl so was wie das sechste, inoffizielle Bandmitdglied) Aidan O’Brien die Songs zusammen mit Mastermind Acle Kahney komplett bis auf den Gesang entkernt, um dann um die Vokalmelodien und -harmonien herum neue, gänzlich…
(33:57, Download, Lion Music, 2016) Multitalent Daniele Liverani ist wahrlich kein unbekannter in der Prog-Szene. Als Keyboarder prägte er die ersten drei Alben der italienischen Melodic Prog Metal Formation Empty Tremor; er brachte einige virtuose Gitarren-Soloalben heraus und initiierte (hier wieder als Keyboarder) das internationale (und instrumentale) Fusion Metal-Projekt Cosmics mit u. a. Virgil Donati (drums) und Rufus Philpot (bass). Einem etwas größeren Publikum dürfte er durch seine dreiteilige Rockoper im Ayreon-Stil, “Genius”, bekannt geworden sein, mit illustren Gastsängern wie Daniel Gildenlöw (Pain of Salvation), Russell Allen (Symphony X) und Jorn Lande. Sein nun von Lion Music digital auf den üblichen Portalen…
(46:25, CD, Oddgods/Sensory Records/Al!ve, 2016) 2012, neun Jahre nach der Bandgründung, machten die fünf Finnen von Oddland zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Ihr starkes Debütalbum “The Treachery of Senses” erschien beim Branchenriesen Century Media und brachte ihnen u. a. einen vom Publikum gewählten Platz auf dem PPE 2013. Vier Jahre später legen sie nun endlich nach. Und wie sie das tun. “Origin” schlägt wie eine Bombe ein! Düster, komplex, heavy, modern aber nicht zu futuristisch – dieses ‘Origin’ hat alles, was ein Progressive-Metal-Album 2016 braucht. Wem Haken zu 80er-Jahre-retro, Evergrey zu Power/Gothic Metal-abgestanden und TesseracT, Vola, Devin Townsend und Konsorten zu modern…
(51:44, CD, Mascot Label Group/Rough Trade, 2016) Nachdem die Dänen von Vola im letzten Jahr schon mit ihrem selbstveröffentlichten Erstling kurfristig auf das Billing des ehrwürdigen ProgPower-Festivals in Baarlo rutschen konnten, bekommt eben jenes Debütalbum, das auf den Namen “Inmazes” hört, nun endlich über Mascot eine wohlverdiente Labelveröffentlichung. Auf dem Promo-Sticker ist etwas von klassischem Pink-Floyd-Sound gemischt mit Rammstein und einem Schuss Meshuggah zu lesen. Das trifft es zwar nicht ganz auf den Punkt, ist aber nicht weit hergeholt oder abwegig. Die Gewichtung der verschiedenen Einflüsse erscheint dem Rezensenten nach eingehender und wiederholter Betreuung jedoch etwas anders gelagert zu sein. Dreh- und Ankerpunkt…
»I think what we have managed to do for the last two albums is that we have managed to package Evergrey in a package complicated maybe, structures and music, into a format, that ‘common’ people appreciate.« Prior to the release of the tenth Evergrey album “A Storm Within”, we had the chance to chat with Tom S. Englund (vocals/guitar) and Johan Niemann (bass) on a relaxed saturday evening via Skype. Here’s what they had to say about the new record, old and new musical influences and what the future might hold for the dark progressive metal force that is Evergrey. (deutschsprachige Version dieses Interviews) First…
»Ich denke also, wir haben es auf den letzten beiden Alben geschafft, das komplette Evergrey-Package, das vielleicht tatsächlich komplex in Struktur und Musik ist, in ein Format zu bringen, das von ‘einfachen’ Leuten auch anerkannt wird.« Im Vorfeld der Veröffentlichung des zehnten Evergrey-Albums, “A Storm Within”, hatten wir die Gelegenheit mit Tom S. Englund (vocals/guitar) und Johan Niemann (bass) über Skype ein bisschen über das neue Album, alte und neue musikalische Einflüsse und die Zukunftspläne der Schweden zu plaudern (english version of this interview). Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren und zehn Alben von Evergrey! Beide: Vielen, vielen Dank! “The Storm…
(58:29, CD, AFM/Soulfood) Zehn Alben in 20 Jahren, das hätte sich Evergreys Mastermind und Samtkehle Tom S. Englund nicht träumen lassen, als er die Band 1996 gründete, gibt der Bandkopf und die einzige Konstante im Line-up freimütig zu. Zwar war es von Anfang an sein erklärtes Ziel, doch so richtig glauben kann er es erst seit der Fertigstellung des Jubiläumsalbums, das auf den Namen “The Storm Within” hört. Seit dem 2014er-Comeback- und Reunion-Album “Hymns for the Broken” hat der schwedische Hüne alle wichtigen Mitstreiter der ‘klassischen’ Evergrey-Ära vor zehn Jahren wieder um sich geschart. Die Fans feierten die Rückkehr von Gitarrist Henrik…