Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

11.5
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(76:00, CD, rune grammofon / Cargo, 2015) Bereits beim Vorgänger “Atlantis” (2012) werkelte das norwegische Jazz-Trio Elephant9 (u.a. mit dem Keyboarder Ståle Storløkken, der bereits mit Motorpsycho das epische Meisterwerk “The Death Defying Unicorn” entstehen ließ) überaus viel versprechend mit dem schwedischen Gitarristen Reine Fiske (u.a. Dungen, The Amazing, ex-Landberk) zusammen. Dabei entstand ein spannendes, rein instrumentales Album im Spannungsfeld zwischen Progressive Rock, Psychedelia, Jazz Rock und Improvisationsfreude. Drei Jahre später hat man sich nochmals zusammengetan, wobei die musikalischen Eckpfeiler die nahezu Gleichen geblieben sind, man vom Grundsatz her sie Sache jedoch bei weitem monolithischer anging. Sprich, gerade mal fünf…

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10.5
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(62:27, CD, The Laser’s Edge / Al!ve, 2015) VLY nennt sich ein neues multi-nationales Projekt mit Musikern aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen, das vom ehemaligen Cripped Black Phoenix-Gitarristen und Keyboarder Karl Demata aus der Taufe gehoben wurde. Zusammen mit dem ebenfalls ehemals bei Crippled Black Phoenix tätigen Bassisten Chris Heilmann, holte man sich den Sänger Keith Gladysz (Diet Kong, Typicial Reptiles) dazu, wie zudem die (hinreissende! Einwurf der Schlussredaktion) Keyboarderin Elisa Montaldo (Il Tempio Delle Clessidre) und der ex-Änglagård Schlagzeuger Mattias Olsson das namhafte Line-Up vervollständigen. Was alle Musiker verbindet, ist eine gewisse Prog-Affinität, die jedoch bei jedem Einzelnen in eine…

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11.5
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(62:43, CD, The Laser’s Edge, 2015) Nach dem Ausflug mit John Wetton in die King Crimson Vergangenheit (“Trouble With Machines”, “One More Red Night”, 2014) sind District 97 gewohnt komplex und verschachtelt mit eigenem Material zurück. Auf “In Vaults”, dem mittlerweile dritten Album für The Laser’s Edge, hat die amerikanische Band ihren ganz eigenen Stil noch mehr verfeinert. Das ist keineswegs progressive Rockmusik, die sofort in de Gehörgänge geht, wo sich alles beim ersten Anhören gleich erschließt, sondern es benötigt etwas Zeit, um sich durch die sperrigen, kantigen Kompositionen durchzuhören. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass District 97 den Hörer mit…

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12.0
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(41:42, CD, Smalltown Supersound / Rough Trade, 2015) Auch wenn die schwedische Band Dungen bereits seit Ende der Neunziger existiert, so sind sie doch in unseren Breiten nie über einen (kultigen) Geheimtipp-Status herausgekommen, während man schon mehrfach in den USA spielte und dort, neben den skandinavischen Nachbarländern, auf eine gewisse Fanbasis bauen kann. Vielleicht funktioniert es bei uns einfach nicht, dass sich die Formation gesanglich konsequent ihrer Muttersprache verpflichtet fühlt. Oder es hängt einfach auch damit zusammen, dass Dungen sich nicht so einfach in eine Schublade pressen lässt. So soll der Band wenigstens hier die verdiente Aufmerksamkeit geschenkt werden. Vom…

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10.5
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(63:37, CD, Eigenveröffentlichung, 2015) Bei den Produktionen von Telergy lautete die Devise schon immer, sich nicht mit weniger zu begnügen. So wurde von Produzent / Komponist Robert McClung bei der opulenten Umsetzung von “Hypatia” zum wiederholten Male eine mannigfaltige Gastmusikerschar aufgefahren. So fehlen zwar die ganz großen Namen, mit u.a. David Ragsdale (Kansas), Oliver Wakeman, Chris Caffery (Savatage), Corey Glover (Living Colour), Oliver Holzwarth (Blind Guardian) gibt sich aber dennoch ein illustrer Personenkreis aus dem Heavy- und Progressive-Bereich die Klinke in die Hand. Wie schon bei den beiden Vorgängern “The Exodus” (2011) und “The Legend Of Goody Cole” (2013) wurde…

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11.0
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(75:07 + 78:18 + 78:57 + 78:25 + 2 DVDs, CD, Radiant Records, 2015) Über die Veröffentlichungspolitik von Neal Morse zu diskutieren, ist an dieser Stelle sicherlich nicht zielführend, denn letztendlich kann jeder mündige Hörer für sich selbst entscheiden, ob er diese massive Live-Vollbedienung benötigt. Dies also außen vor gelassen ist das in Nashville aufgezeichnete “Morsefest 2014” das ultimative Package für den Neal Morse-Afficinado, denn vier CDs zusammen mit zwei DVDs bieten ein umfangreiches Rund-Um-Sorglos Paket zwei der wichtigsten Morse-Veröffentlichungen, seit seinem Spock’s Beard-Ausstieg. So bekommt man auf “Morsefest 2014” die beiden Alben “Testimony” (2003) und “One” (2004) in ihrer…

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9.0
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(55:34, CD, Orphictone, 2015) Gitarren-Schnellfinger gibt es ja unzählige, die bulgarische Version von Künstlern im Spektrum von Yngwie Malmsteen, Steve Morse, Tony MacAlpine, Steve Vai und Konsorten nennt sich Konstantin Jambazov (schreibt sich bisweilen übrigens auch Djambazov). Der aus Varna kommende Virtuose ist bereits seit einigen Jahren des aktuellen Jahrtausends aktiv, wobei seine Einflüsse vor allem im Progressive / Hard und Melodic Rock zu finden sind. Da Bulgarien über eine sehr vitale Heavyszene verfügt, ist und war er u.a. als Gast bzw. Begleitmusiker bei Brazen Abbot, Pantommind oder Nelko Kolarov aktiv. Interessanterweise ist dieses Album beim japanischen Label Orphictone erschienen,…

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11.0
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(75:20, CD, Progressive Promotion Records, 2015) Auf seinem mittlerweile fünften Soloalbum lotet “t” alias Thomas Thielen einmal mehr die dunklen, düsteren, mystischen Seiten der Seele aus. Wiederum komplett im Alleingang eingespielt und produziert, wurde hier eine dreiteilige, kunstvoll verschnörkelte Songsuite erschaffen, die mal episch, hoffnungsvoll, euphorisch aus den Boxen drängt, während man in anderen Teilen in die Tiefen der menschlichen Abgründe heruntergezogen wird. Die Qualität des musikalischen Einzelgängers wurde von Album zu Album immer mehr verfeinert, so dass auch “Fragmentropy” nicht nach einem Alleingang klingt, sondern musikalische Vielschichtigkeit und inhaltliche Abwechslung eine überaus ansprechende Individualität, abseits vom manischen Solotrip erreicht…

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9.7
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(70:13, CD, Karisma Records / Soulfood, 2015) Im Spannungsfeld zwischen klassischem, melodischen Hard und sinfonischen Progressive Rock erarbeiteten sich Magic Pie mit ihren bisherigen drei Alben einen veritablen Ruf. “King For A Day” setzt auf die gleichen Trademarks, die man bereits von den Vorgängern kennt. Das bedeutet energetischen, hymnischen Gesang mit den entsprechenden ausladenden Melodien und verspielte, instrumentale Exkursionen, die sich harmonisch in den Gesamtsound einfügen. Dabei verstehen es die Norweger sowohl epische Longtracks mit Prog-Appeal von über 27 Minuten (auf dem aktuellen Album in Form des Titelsongs), aber auch kernige 5-6-Minuten-Rocker, wie z.B. den Opener ‘Trick Of The Trade’…

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(42:56, CD, Cuneiform Records, 2015) Knapp zwei Jahre nach “History Of The Visitation” legen Guapo ein neues, wie immer sehr eigenwilliges Album vor. Nachdem man sich bereits auf dem letzten Werk, nach dem Weggang vom langjährigen Keyboarder Daniel O’Sullivan (u.a. Ulver), zum Teil aus dem Zeuhl-Kosmos löste, ist “Obscure Knowledge” eine konsequente Weiterführung in Richtung energetischer, ausufernder Avantgarde/Chamber/Progressive Rock. Auf gerade mal drei, ineinander übergehenden Tracks nehmen sich die Engländer genügend Zeit für langsam steigernde Expressivität, ausufernde Fragmentierungen und schräge, düstere Disharmonien. Wer auf den Vorgänger steht, wird hier ein weiteres Panoptikum der kammermusikalischen Ernsthaftigkeiten zu Gehör bekommen und lieben…

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