Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

11.0
Reviews

(49:20, CD, Eigenverlag (Theo Records), 2015) Die aus St.Petersburg kommenden Theodor Bastard gehören sicherlich zu den Bands aus dem Randbereich für eine Berücksichtigung auf BetreutesProggen.de. Doch der düstere Darkwave, die elektronisch geprägte World Music hat dann doch so viel mystische Atmosphäre und emotionale Tiefe, dass man gerne mal über den eigenen Tellerrand hinausschaut, sofern man wie der Schreiber dieser Zeilen zum Beispiel ein Faible für Bands wie Dead Can Dance oder für die Norwegerin Mari Boine pflegt. Es ist vor allem der dunkle, mal zerbrechlich, mal fast schon gutturale Gesang von Frontfrau Yana Veva, der eine gewisse, einzigartige, überaus fesselnde Faszination…

Weiterlesen
11.5
Reviews

(49:31, CD, Cuneiform Records, 2015) Wer die Welt von Cuneiform Records kennt, der weiß, dass das amerikanische Label vor allem für seinen anspruchsvollen, musikalisch nicht immer leicht zu erfassenden Ansatz bekannt ist. Doch die Qualität stimmt eigentlich immer, selbst wenn jede Veröffentlichung die Hörgewohnheiten herausfordert. Da passt es ins Bild, dass Sonars aktuelles Werk mit Kommentaren wie “Neue King-Crimson-Musik, die King Crimson niemals spielte” oder “Keiner klingt wie sie” beworben wird. Das schweizer Quartett Sonar macht auf “Black Light” da weiter, wo es sich mit dem Vorgänger „Static Motion“ positioniert hatte. Polyrhythmische, minimalistische, avantgardistische Power im Spannungsfeld von zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug.…

Weiterlesen
11.0
Reviews

(77:06, CD, Cleopatra Records, 2015) Nik Turner, innovativer Saxophonist/Flötist, Jahrgang 1940(!), sowie ex-Hawkwind-Mitglied und deren Mitbegründer, erlebt gerade so etwas wie seinen zweiten bzw. dritten Frühling. Bereits mit “Space Gypsy” (2013) bewies er, dass Space Rock noch lange nicht tot ist. Mit diesem Album lieferte er zusammen mit u.a. Jürgen Engler (Die Krupps), Simon House (ex-Hawkwind) und Steve Hillage (Gong) ein überaus vitales und spannendes Statement ab. “Space Fusion Odyssey” – das Cover lehnt sich an jenes des legendären 71er-Hawkwind-Albums “In Search Of Space” an – legt noch ein gehörige Schippe drauf, hier werden Jazz Rock, Fusion, Space Rock und Psychedelic Rock zu einer…

Weiterlesen
11.5
Reviews

(55:38, CD, Gentle Art Of Music / Soulfood, 2015) Die Presseinfo beschreibt es mit wenigen Worten recht trefflich: “Verstörend? Verwirrend? Verkopft? Krass? WUNDERBAR!”. Auch das aktuelle Panzerballett-Album “Breaking Brain” setzt auf die typische Panzerballett-Legierung aus Metal-Riffs und Jazz-Anleihen. Bereits der Opener ‘Euroblast’ ist eine weitere Blaupause für den verkrassten Genre-Mix der bayerischen Band um Jan Zehrfeld. Nach harmlosem Beginn mit luftigem Saxophongebläse wird bereits nach wenigen Augenblicken komplex losgebrettert, ohne jedoch auf Gespür für wilde Melodiebögen zu verzichten und jazz-metallische Taktwechsel in spannender Weise zu präsentieren. Saxophon und Gitarre sind hier stets im instrumentalen Widerstreit, versierte Rhythmik und schroffe Akkordfolgen…

Weiterlesen
11.0
Reviews

(70:58, CD, InsideOut Music / Universal, 2015) Spätestens seit seinem aktuellen Engagement als Sänger bei Steve Hacketts Band, ist Nad Sylvan auch einem breiteren Prog-Publikum ein Begriff. Doch der schwedische Hüne veröffentlichte davor bereits einige Soloalben – die letzte Veröffentlichung “Sylvanite” datiert aus dem Jahr 2003 –, pflegte mit dem Projekt Unifaun im Jahr 2008 die Genesis-Historie, und veröffentlichte mit Roine Stolt (Flower Kings, Transatlantic, Ex-Kaipa) zwischen 2009 und 2011 drei ansprechende Sinfonic-Rock-Alben unter dem Namen Agents Of Mercy. “Courting The Widow” setzt die musikalische Historie konsequent fort und ist wiederum eine deutliche Verneigung vor der Genesis-Musik der Peter-Gabriel-Ära, was…

Weiterlesen
10.0
Reviews

(45:46 + 48:59, 2 CD, Musea, 2015) Nach knapp siebenjähriger Pause erschien Anfang des Jahres mal wieder ein neues Album von Minimum Vital. Die seit den Achtzigern aktive Band ist inzwischen in der Kernbesetzung auf Trio-Format geschrumpft, bestehend aus den beiden Payssan-Brüdern Jean-Luc (Gitarre, Oud, Saz, Percussion, Gesang) und Thierry (Keyboards, Percussion, Gesang) und Éric Rebeyrol (Bass, Saz, Trompete). Hinzu gesellen sich im Studio Gastmusiker an Schlagzeug und Gesang, wobei die stimmliche Begleitung seit dem Weggang von Sängerin Sonja Nedelec nur noch recht marginal und eher lautmalerisch in einer eigenen Fantasiesprache zu vernehmen ist. Stilistisch ist sich die französische Formation…

Weiterlesen
11.0
Reviews

(35:12, CD, rune grammofon / Cargo, 2015) Warum arbeiten Künstler gerne mit Pseudonymen? Um ihre eigene Identität hinter etwas anderen zu verstecken oder um sich einfach völlig losgelöst ausleben zu können? Wie auch immer: hinter Jon El Grande steckt das 1973 geborene norwegische All-Round-Talent Jon Andreas Håtun, der u.a. als Komponist, Maler, Dichter bzw. Performer unter seinem Alias mit experimenteller Ausrichtung auftritt. Das Albumdebüt stammt bereits aus dem Jahre 1999, das letzte Jono El Grande Album “Phantom Stimulance” erschien 2010, während die Inspirationsquellen von Frank Zappa, Igor Stravinsky, Magma, Henry Cow bis hin zu Gentle Giant reichen, Merkmale aus den…

Weiterlesen
11.0
Reviews

(59:36, CD, OMP Company / Cherry Red / Rough Trade, 2015) Während aus der ehemals recht vitalen japanischen Progszene mittlerweile hauptsächlich nur noch der Avantgarde-Bereich bedient wird, liegt der in den 80ern und 90ern recht fruchtbare sinfonische Bereich mehr oder weniger brach. Zu den regelmäßigen Lichtblicken gehört die seit 2009 aktive Formation Yuka & Chronoship, die nach “Water Reincarnation” (2011) und “Dino Rocket Oxygen” (2013) nun mit “The 3rd Planetary Chronicles” ihr mittlerweile drittes Studioalbum vorlegt. Bands aus dem fernen Osten haben es in unseren Breitengraden ja nicht unbedingt leicht, doch bei dem Quartett um die Keyboarderin Yuka Funakoshi liegen…

Weiterlesen
11.0
Reviews

(46:54, CD, Ninja Tune, 2015) Bei Jaga Jazzist weiß man eigentlich nie so recht, was einen musikalisch erwartet, doch spätestens mit dem 2010er “One-Armed Bandit” hat man ebenfalls bei aufgeschlossenen Prog-Hörern eine Duftmarke hinterlassen. Nach dem Livealbum “Live With The Britten Sinfonia” (2013) ist mit “Starfire” seit Mai 2015 auch endlich wieder ein neues Studioalbum erhältlich. Die norwegische Band ist vor allem klanglich vermehrt im experimentellen Bereich unterwegs, während ansonsten eine sehr homogene Vermischung von elektronischen Klängen, analogen Keyboardsounds, satten Breaks, sowie einer stilistischen Gratwanderung irgendwo zwischen Elektronik / PostRock / Progressive Rock und Nu Jazz gelingt. Das Musikerkollektiv beeindruckt…

Weiterlesen
10.5
Reviews

(40:33, CD, rune grammofon / Cargo, 2015) Hinter Phaedra verbirgt sich die norwegische Künstlerin Ingvil Langgård, die bereits für ihr Debütalbum “The Sea” (2011) begeisterte Kritiken einheimste. Ihr warmherziger, kunstvoll gestalteter Alternative-/ Electronic-/FolkPop hat eine geradezu cineastische Weitläufigkeit. Das kommt nicht von ungefähr, hat die Norwegerin doch bereits Musik für Bühnenstücke und Kunstprojekte komponiert, wobei ihre eigene Musik zusätzlich noch von ihrer eindringlichen, aber auch ätherischen Stimme getragen wird. Mit Gastmusikern an Klarinette, Flöte, Violine, sowie unterstützt von ihrer eigenen Band, die aus Gunhild Mathea Olaussen (Violine), Jørn Tore Egseth (Bass, Keyboards) und Ane Marthe Sørlien Holen (Schlagzeug, Percussion, Marimba,…

Weiterlesen