Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

10.0
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(42:01, CD, Presence Records, 2016) Auch wenn die Musiker mit so netten Namen wie Jim Goldworth, Mickey Maniac, Tommy Glorioso und Kingo aufwarten, handelt es sich bei Jeavestone ganz überraschend doch um eine Band aus dem hohen europäischen Norden – genauer: aus Finnland. Die Gruppe ist schon seit Ende der 1990er-Jahre aktiv, ihre Alben veröffentlicht sie in eher losen Abständen. Das letzte, „1+1=OK“, erschien 2010. Der Gute-Laune-Rock mit  Prog Appeal setzt zwar auch auf Verspieltes und einen leichten Freak-Faktor, letztendlich aber überzeugen Jeavestone mit einem recht direkten Ansatz und punkten vor allem mit kraftvollen Gesangsharmonien, treibenden Beats und euphorischen Sinfonik-Anteilen. Dennoch ist hier stilistisch…

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11.0
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(54:06, CD, Gentle Art Of Music / Soulfood, 2016) Werbezettel zu einem Album geben meist wenig wirklich Informatives her. Beim aktuellen, mittlerweile sechsten Album der deutschen Band Frequency Drift könnte man die wortgewaltige Beschreibung aber fast 1:1 übernehmen, denn hier hat sich jemand sichtlich Mühe gegeben: „Mit seinem neuen Werk ‘Last’ schickt sich das sechsköpfige Kollektiv aus Bayreuth einmal mehr an, (…) eine bild- und klanggewaltige Geschichte zu formen“ – so angekündigt, präsentieren sich die Oberfranken tatsächlich wieder innovativ und spannend. Sie hatten mit dem Vorgänger „Over“ die Messlatte recht hoch gelegt und entwickeln ihren musikalischen Mikrokosmos ständig weiter. „Last“ hält da locker mit. Zum Repertoire gehören bombastische…

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11.0
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(67:35, CD, Cuneiform Records, 2016) Seit mehr als zwei Jahrzehnten hält der Saxophonist, Komponist und Arrangeur Ed Palermo aus New Jersey Frank Zappas Vermächtnis hoch. Mehrfach veröffentliche er Alben, die ganz in der Tradition des verstorbenen Meisters gehalten sind und teilweise neue Arrangements seiner Werke enthalten. Doch Palermo beschränkt sich mit seinem zappaesken Sound eben nicht nur auf dessen sogenannte Big-Band-Phase, die vor allem in den 1972er-Alben „The Grand Wazoo“ und „Waka/Jawaka“ kulminierte. Er greift auch auf Material weiterer Zappa-Alben zurück, covert andere Künstler und bringt eigenes Material ein. Erstaunlicherweise muten die Unterschiede in der Umsetzung marginal an, alles bildet einen großen klanglichen Gesamtkontext.…

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12.0
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(73:59, CD + DVD, BuschFunk Musikverlag, 2015) In den 1970er-Jahren interpretierte die Stern Combo Meissen Material von Emerson, Lake & Palmer sowie klassische Musik im rockmusikalischen Gewand, bevor sie sich fast ausschließlich auf eigenes Material konzentrierte. Leider erlebte der 2014 verstorbene Thomas Kurzhals, lange Keyboarder und Hauptkomponist der Band (z.B. des legendären 78er-Werkes „Weißes Gold“), die hier dokumentierte Aufführung von Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ nicht mehr. Diese Neuinterpretation ist ganz in seinem Geist und in der frühen Tradition der Stern Combo gehalten. Der Schreiber dieser Zeilen hätte im Sommer 2001 beinahe einer Performance dieses Werkes bei einem Open Air in einem Steinbruch nahe…

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11.0
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(57:02, CD, Season Of Mist, 2015) Zu ihrer Tour Ende letzten Jahres veröffentlichten die wieder mal leicht umbesetzten Crippled Black Phoenix über ihren neuen Labelpartner Season Of Mist die EP “New Dark Age”. Die drei Songs darauf bringen es auf 57(!) Minuten, wobei das zweigeteilte, mehr als 37 Minuten lange Pink-Floyd-Cover ‚Echoes’ einen Großteil des “Mini”-Albums einnimmt. Neu sind das knapp fünfminütige, schleppend groovende ‚Spider Island’ und der 14-minütige Titeltrack. Gitarrendominiert bewegen sie sich zwischen Art-, Progressive- und Alternative Rock. Bandleader Justin Greaves reflektiert mit “New Dark Age” das seiner Meinung nach gegenwärtig wieder vorherrschende dunkle Zeitalter – der düstere, endzeitartigen Unterton des neuen Materials spiegelt dies wider. Beide…

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11.0
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(79:32 + 76:42, CD, Eigenproduktion / Avalon Records, 2015) 30 Jahre Galahad – Grund genug für einen umfassenden Blick in die Historie der britischen NeoProg-Legende: Das Doppelalbum „When Worlds Collide“ bietet indes keine simple Zusammenstellung der aus Bandsicht besten Titel – stattdessen beinhaltet es beinahe ausschließlich in den Jahren 2012 bis 2015 von diesen eingespielte Neuaufnahmen. So bekommt man einen Überblick über das Galahad-Werk der Jahre 1985 bis 2012, bei dem hinsichtlich Aufnahme- und Klangqualität alles auf dem aktuellsten Stand ist. Für Puristen handelt es sich damit natürlich nicht um einen authentischen Rückblick, aber die aufgepeppten Versionen punkten in mehrerlei Hinsicht. So bekamen einige Klassiker aus den 80er- und 90er-Jahren wie z.B. ‘Lady Messiah’, ‘The Chase’,  ‘Chamber…

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11.5
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(46:55, CD, Ma.Ra.Cash Records, 2015) Knapp zwei Jahre nach dem ersten Teil, legen die auf die Neuvertonungen kompletter Film-Soundtracks spezialisierten RanestRane den zweiten Teil ihrer ganz eigenen Interpretation der Musik zu Stanley Kubricks Klassiker „2001 – Odyssee im Weltraum“ vor. Der dritte Teil ist bereits in Planung, um damit dann den epischen Film komplett neu untermalen zu können. Das italienische Quartett wird wie schon beim Vorgänger von Marillion-Gitarrist Steve Rothery unterstützt, mit dem man in der Vergangenheit bereits mehrfach auf der Bühne stand. Zwar versteht sich auch dieses Album als Soundtrack, doch die Musik funktioniert ohne jegliche visuelle Unterstützung ebenso problemlos. Der stilistische Ansatz ist durch…

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7.0
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(50:29 + 41:07 + 53:44, 3 CD, Tempus Fugit, 1978 / 1980 / 1982 / 2015) Die Wiederveröffentlichungen von Kaipa gehen in die zweite Runde. Chronologisch liegen nun die drei Alben „Solo“ (1978), „Händer“ (1980) und „Nattdjurstid“ (1982) als remasterte Ausgaben vor. „Solo“ war bereits bei Musea als CD mit Bonusmaterial erschienen, außerdem ohne zusätzliche Titel in der von InsideOut Music veröffentlichten, nicht mehr erhältlichen Box „The Decca Years 1975-1978“. Die beiden anderen Alben feiern hier ihre CD-Premieren. Als Kopf der Band, die seit 2000 in veränderter Besetzung wieder besteht, fungierte seit jeher Keyboarder, Sänger und Haupt-Songschreiber Hans Lundin. Daneben bestimmte zu Beginn…

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14.0
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(68:58, CD + DVD, Eagle Vision / Zappa Family Trust, 2015) Viele Jahre galt der legendäre Livemitschnitt von Frank Zappa And The Mothers aus dem Roxy in Los Angeles als so etwas wie der heilige Gral unter Zappas Aufnahmen. Vor allem das 1974 veröffentlichte Album „Roxy & Elsewhere“ – es enthält größtenteils Ausschnitte aus den Auftritten im Roxy, die im Dezember 1973 bei Auftritten an unterschiedlichen Tagen entstanden – gehört zu den bei Fans beliebtesten Platten aus dem umfangreichen Zappa-Kosmos. Die damalige Besetzung, die neben Frank Vincent Zappa aus Ruth Underwood (Percussion), Ralph Humphrey (Schlagzeug), George Duke  (Keyboards, Synthesizer, Gesang), Tom Fowler (Bass), Bruce Fowler…

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10.5
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(64:30 + 70:23 + 65:00, CD + DVD, Anthem Entertainment Group, 2015) Zum 30-jährigen Jubiläum anno 2005 veröffentlichten Rush die überaus gelungene Doppel-DVD „R30“, die einige interessante historische Aufnahmen enthielt. Zehn Jahre später,  im Juni 2015, traten die Kanadier im heimischen Toronto im Rahmen ihrer „R40“-Tour auf und schnitten an zwei Abenden das vorliegende Album mit. Knapp zweieinhalb Stunden umfasste das reguläre Set, es präsentierte die Historie des kanadischen Trios mit einer relevanten Songauswahl chronologisch rückwärts. Dementsprechend veränderte sich der Bühnenaufbau, bis man bei Zugaben aus dem Jahr 1974 landete, wobei ein paar Verstärker auf Stühlen, eine Diskokugel und eine auf die Großbildschirme im Bühnenhintergrund projizierte Turnhalle auch optisch eine Rückkehr zu…

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