Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

12.0
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(49:30, CD, InsideOut Music, 2016) Das Londoner Oktett Knifeworld überrascht auch auf seinem aktuellen Album „Bottled Out Of Eden“ mit einer farbenfrohen, teils sperrigen, teils unberechenbaren Mixtur, die ihre Wurzeln ganz deutlich in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren hat. Die Stilmerkmale reichen von Psychedelic, Space Rock, elegantem Pop und verkopftem Alternative Rock bis zu vertrackten jazzrockigen Canterbury-Ansätzen und klingen letztendlich doch irgendwie typisch britisch. Bei keinem Song weiß man zu Beginn, wohin die Reise gehen wird. Immer wieder verfolgt die Band ihren ganz eigenen, sehr eigenweilligen Weg, der auch mal ins Versponnene abdriftet, um dann aber doch noch die Kurve zu gewöhnlicheren…

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11.0
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(43:20, CD, AltrOck Productions, 2016) Lässiger, rein instrumentaler JazzProg mit selbstironischer Note. Auf diesen ganz einfachen Nenner kann man „Pestrottedans“, das aktuelle Album von Panzerpappa bringen. Dabei gelingt es dem Quintett aus Oslo, seinen Jazz nicht zu ernst zu nehmen und beim Progressive Rock auf den erhobenen Zeigefinger zu verzichten, aber trotzdem eine eigene Position mit musikalischem Anspruch zu beziehen. Bei Panzerpappa wirkt alles auf den ersten Blick relaxter, lockerer, für melancholische nordische Verhältnisse fast schon lebensfroh, aber eben im Detail doch so kunstvoll und virtuos eingespielt, dass man dies erst bei genauem Hinhören erkennt. Der Fünfer aus Steinar Børve (Saxophon, Keyboards), Trond…

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13.0
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(62:39 + 64:15, 2 CDs, Discipline Global Mobile, 2016) Eigentlich schien das Kapitel King Crimson bereits endgültig geschlossen. Nach der letzten längeren Tour im Jahr 2003 hatte Robert Fripp keine Lust mehr auf  das stressige Tourleben, auch nervten ihn die damit verbunden Umstände immer mehr – Fotografen, die Auftritte mit Blitzlicht versauten, schlechte Bedingungen im Umfeld der Gigs, ständiges rastloses Unterwegssein -, wie er auch seit langen keine Interviews mehr geben wollte. 2008 folgten noch einige wenige Auftritte in den USA und das schien es dann endgültig mit King Crimson im Livesektor gewesen zu sein. Zum Trost für Fans hielt Fripp dafür mit…

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12.0
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(45:00 + 50:31, CD, The Laser’s Edge / Alive, 2016) Neues Label, neues Glück? Tiles gehören zu jenen Bands, die auf eine recht lange Geschichte zurückblicken, denen aber aus nicht offensichtlichen Gründen nie die nötige Aufmerksamkeit  zuteil wurde. Seit den frühen 1990er-Jahren aktiv, konnte man immer wieder auf namhafte Unterstützung bauen: Mit Hilfe von Gene Simmons (Kiss) wurde der erste Produktionsdeal abgeschlossen, im Vorprogramm von Dream Theater ging man Ende der 90er auf Europatour, der langjährige Rush-Produzent Terry Brown hatte bei mehreren Alben der Band seine Finger im Spiel –  doch der Durchbruch wollte nicht gelingen. Nach achtjähriger Albumpause stehen die Zeichen…

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10.0
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(53:10, CD + DVD, NAR International / RSI Radiotelevisione Svizzera, 2015) Wenn der Sammlerwahn zuschlägt …: Nachdem Premiata Forneria  Marconi ihre Fans mit einer formidablen Live-Umsetzung ihrer ersten fünf Alben erfreut haben (siehe hier und hier), ist jetzt mit „Live Collection“ außerdem ein historischer Mitschnitt mit gerade mal sieben Titeln aus dem Jahr 1980 als CD/DVD-Doppelpack erhältlich. Nur als DVD war dieser Mitschnitt bereits vor vielen Jahren unter dem Titel „Musicalmente“ erschienen. Im Mittelpunkt des Auftritts stand das seinerzeit aktuelle Album „Suonare Suonare“, das gleich mit vier Titeln vertreten ist (‚Volo A Vela’, ‚Tanti Auguri’, ‚Maestro della voce’, ‚Si Può Fare’). Mit diesem Album…

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9.5
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(49:23, CD, Umbrello Records / Nova Sales, 2016) Kürzlich ging es an dieser Stelle um Mabel Greer’s Toyshop, eine Vorläuferband von Yes. In dieselbe Kategorie fällt die 1965 gegründete Psychedelic-Beat-Band The Syn, denn bei ihr spielten Ende der 60er die Yes-Gründungsmitglieder Chris Squire und Peter Banks. The Syn bestritten unter anderem das legendäre erste Konzert von Jimi Hendrix im Londoner Marquee Club als Vorgruppe. Seit einigen Jahren sind The Syn unterbrochen von längeren Pausen wieder aktiv, als treibende Kraft steckt dahinter vor allem Sänger Steve Nardelli. Musikalisch erinnert nicht mehr viel an die Vergangenheit, auch der Yes-Bezug ist nahezu komplett verschwunden. Für ihr Comeback hatte die Band in Archiven nach Originalmaterial…

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11.0
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(56:15, CD, Jagjaguwar, 2016) Es dröhnt und röhrt die Gitarre, es ächzt die Orgel und schweben Synthies und Mellotron, Retrogeist durchweht eine beseelte, rückwärts gewandte Melange aus Hard, Psychedelic, Space und Prog Rock – willkommen in der wunderbaren Welt von Black Mountain. Ganz sechs Jahre hat es gedauert, bis die Band aus Vancouver einen neuen, offiziellen Longplayer vorlegte, lässt man mal den 2012er Soundtrack “Year Zero: The Original Soundtrack” außen vor. Beim Vorgänger „Wilderness Heart“ hatten die Kanadier komplett auf ausufernde Tracks verzichtet, sie waren songorientiert, aber immer noch mit 1970er-Schlagseite unterwegs. Bei “IV” beweist bereits der eindringliche Opener ‚Mothers Of The Sun’ einen hörbaren Rückschritt…

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10.5
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(47:05, CD, Superball Music, 2016) Instrumental Noise Rock. Etwas ausführlicher: Adam Betts (Schlagzeug), Matt Calvert (Gitarre, Keyboards) und Tom Rogerson (Keyboards) bilden das Instrumentaltrio Three Trapped Tigers. Die Tatsache, dass Three Trapped Tiggers mit den Deftones und Dillinger Escape Plan auf Tour waren, mit Eno und Karl Hyde vom Elektronik-Duo Underworld zusammenarbeiteten, und auch schon einen Auftritt mit Ståle Storløkken (u.a. Supersilent, Motorpsycho) absolvierten, lässt einige Rückschlüsse auf ihre Ausrichtung  zu.  Brian Eno zufolge nehmen die Briten eine Vorreiterrolle in der aktuellen Musikszene ein. Nach drei EPs in den Jahren 2008 bis 2010 und zwei Longplayern folgt mit „Silent Earthling“ nun das dritte Album der experimentellen Soundtüftler aus London. Namedropping ist…

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11.5
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(47:21, CD, Kscope, 2016) Auch für sein drittes Album konnte das russische Duo Iamthemorning, alias Gleb Kolyadin (Piano, Keyboards) und Marjana Semkina (Gesang), auf diverse namhafte Gäste zurückgreifen. So sind auf „Lighthouse“ unter anderem Gavin Harrison  (Porcupine Tree, King Crimson), Colin Edwin (Porcupine Tree) und Mariusz Duda (Riverside, Lunatic Soul) zu hören, während den Mix der bereits für Tori Amos tätig gewesene Marcel Van Limbeek übernahm. Einmal mehr handelt es sich hier um sehr sphärischen, atmosphärischen ArtPop, der vor allem auf die Wirkung ätherischen Gesangs und akustischer Tastenklänge baut. Darüber hinaus präsentiert sich eine überaus vitale, spannende Mixtur aus verspielten und mitunter wuchtigen Momenten…

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12.0
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(38:54, CD, BJK Music, 2015) Mitunter stößt man unvorbereitet auf Kleinodien, die einem im Grundrauschen so zahlreicher Veröffentlichungen fast entgehen. Dank des Hinweises eines inzwischen in Italien lebenden Freundes (ciao TJ!) gelangte dem Rezensenten dieses famose, überaus abwechslungsreiche und vitale Album aber an die Hörmuscheln. Glücklicherweise lässt das billig gestaltete, fast schon peinliche und eher abschreckende Cover Artwork keinen Rückschluss auf den Inhalt zu. Das dritte Album der Band Needlepoint um den Sänger und Gitarristen Bjørn Klakegg ist ganz in der Tradition der frühen 1970er-Jahre gehalten. Man kommt nicht umhin, den sehr Einfluss von Canterbury-Bands wie Hatfield And The North, Egg und Caravan sowie einen leichten Gentle-Giant-Touch zu erwähnen. Dies sollte…

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