Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

9.0
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(64:23, CD, Vinyl, Digital, InsideOut Music/Sony Music, 2021) Ein Album – drei Versionen. Selbst wenn man von Transatlantic epische Werke gewohnt ist und die Band Herausforderungen liebt, so setzt das Quartett Neal Morse, Roine Stolt, Pete Trewavas und Mike Portnoy beim aktuellen Epos noch einen drauf. Ursprünglich war eigentlich nur ein “normales”, rund einstündiges Album geplant, doch nach den Aufnahmesessions, die dieses mal in Schweden stattfanden, entwickelten sich bei den Nacharbeiten so viel neue Einfälle, dass man auf einmal genügend Material für ein mehr als 90-minütiges Doppelalbum hatte. 90 Minuten sind dann doch zu viel. Sollte man nicht einfach alles…

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11.5
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(42:16, CD, Digital, Cuneiform Records, 2021) Man ist ja einiges von an heftigem Material aus dem Hause Cuneiform gewohnt, doch mit Bisbâyé hat man nun eine Formation am Start, die beim Härtegrad noch eine gehörige Schippe drauflegt. Auf dem Waschzettel für die Presse läuft dies unter den Stilbeschreibungen Metal, Experimental, Progressive, Math Rock. Hier wird kräftig in die Saiten gegriffen, abgehackt die Riffs platziert und munter polyrhythmisch drauf losgebreakt. Dabei knallt der technische Metalaspekt am vordergründigsten auf den Hörer ein, bestimmen die Wucht und Raffinesse die sieben, rein instrumentalen Songs auf dem zweisprachigen betitelten Album “Le Sens De Le Fin…

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10.5
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(60:05, CD, Digital, Eigenveröffentlichung, 2020) Mit “Clam” veröffentlichten Sproingg ihr zweites Album der sperrigen Aktionen. Das Trio aus dem Umfeld der badischen Metropole Freiburg orientiert sich an einer reinen instrumentalen, teils sehr improvisativ wirkenden Interaktion, die vor allem von kantigen, schroffen Klängen durchzogen ist. Bestehend aus Prudi Bruschgo (Gitarre, Bartione Guitar), Johannes Korn (Chapman Stick, Stick Guitar, elektrische Violine) und Erik Feder (Schlagzeug) begibt sich der Dreier auf einen Streifzug der direkten Performance, die auch den Zuhörern einiges abverlangt. Dabei kommt der Formation zu Gute, dass sie über ein gewisses Maß an selbstironischen Humor verfügt, was kryptische, ellenlange Songtitel wie…

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10.0
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(51:18, CD, Vinyl, Digital, InsideOut Music/Sony Music, 2021) Nachdem Steve Hackett in den letzten Jahren seine Genesis-Historie ausgiebig würdigte, doch begleitend auch immer wieder Studio-Alben mit eigenem Material veröffentlichte, geht es nun nach recht langer Zeit weitgehend wieder zurück in den intimen Rahmen eines Akustikalbums. Nicht ganz unschuldig ist sicherlich daran auch das derzeitige brach liegende Konzertgeschehen, sowie die beschränkten Möglichkeiten dafür, im kompletten Bandkontext ins Studio zu gehen. “Under A Mediterranean Sky” unternimmt ganz dem Album-Namen folgend, einen klanglichen Streifzug durch die Mittelmeerregionen, in warme, südliche Gefilde und wurde durch diverse Reisen des Künstlers in jene Gefilde inspiriert. Doch…

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12.0
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(33:04, CD, Digital, Soleil Zeuhl, 2020) Den Gitarristen James Mac Gaw kennt man in erster Linie als Mitbegründer der französischen Jazz Rock Formation One Shot, doch vor allem als langjähriges, ehemaliges Mitglied bei Magma. Aufgrund einer schweren Krankheit hat er sich seit einigen Jahren aus deren Bühnenaktivitäten komplett zurückgezogen, liefert jedoch mit seinem bereits 2004 geschriebenen, aber erst in den letzten beiden Jahren aufgenommenen und Ende 2020 veröffentlichtem Soloalbum “La Fin Des Temples” eine Hommage an die Musik von Christian Vander bzw. Magma. Dabei tritt Mac Gaw lediglich als Komponist, Produzent und künstlerischer Leiter in Erscheinung, wobei die ursprüngliche Idee…

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(65:22, CD, Digital, Eigenveröffentlichung/Just For Kicks, 2020) Sie haben es nochmals getan. Darum könnte man an dieser Stelle eigentlich die Einleitung unserer Pallas-Kritik zu “The Edge Of Time” wiederholen. Wiederum kein neues Pallas-Album, stattdessen wird wie bereits beim letzten Mal angekündigt die eigene Diskografie durchforstet und dann einzelne Titel als Ambient- bzw. Chill-Out-Remixes präsentiert. Nicht nur beim Verfahren, sondern auch optisch ein Brückenschlag zum Vorgänger, denn das Cover von “Fragments Of The Sun” erinnert doch sehr stark an das von “The Edge Of Time”. In gewisser Weise ist dies zumindest potenzieller Betrug am Fan. Denn wer sich nicht etwas genauer…

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12.0
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(67:25 + 64:08, CD, Digital, Racket Records, 2020) Eigentlich sind Marillion weit davon entfernt, irgendwelchen Trends oder dem Zeitgeist nachzujagen. Dennoch finden sich in ihrer Discografie Alben, bei denen das eigene Material im allseits beliebten Unplugged-Format, wie ebenfalls mit klassischer Untermalung neu interpretiert wurden. Zwar hinkte man zeitlich den jeweils angesagten Wellen immer etwas hinterher, aber das ist ja grundsätzlich kein Fehler. Während das akustische 2009er Album “Less Is More” zwar interessante neue Ansätze aufwies, fehlte den reduzierten Arrangements trotzdem etwas von der eigentlichen Magie der Musik. Ganz im Gegensatz zum 2019er Werk “With Friends From The Orchestra”, bei dem…

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10.5
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(38:09, Digital, Eigenveröffentlichung, 2020) Der in Brasilien geborene, seit den 80er Jahren vor allem in Frankreich lebende Gitarrist und Komponist Marcelo Paganini ist so etwas, was man einen positiv Verrückten nennt. Bei seinen musikalischen Aktivitäten, die sich vor allem im Grenzbereich zwischen Rock (so interpretiert er z.B. als Solist die Musik von Jimi Hendrix) und Jazz Rock bewegen, verfolgte er schon immer den mittlerweile verwirklichten Traum, mit bekannten Musikern zusammenzuarbeiten. So hat er für sein aktuelles Werk “Identity Crisis” einmal mehr ein namhaftes Line-up am Start: neben Paganini selbst an der Gitarre, ist Billy Sherwood (Bass, Gesang) auf allen Songs…

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11.0
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(54:12, CD, Digital, Lizard Records, 2020) Seit knapp 15 Jahren sind Scherzoo, die Band um den französischen Multi-Instrumentalisten François Thollot aktiv. Die Namen ihrer Alben hat die Formation ganz simpel durchnummeriert, so das man mittlerweile bei Album Nummer 5, sprich “05” angekommen ist. Von Beginn an bevorzugte man einen instrumentalen Mix aus Jazz Rock mit leichtem Canterbury Einschlag und deutlich erkennbaren Zeuhl Anleihen, was sich ganz logisch ebenfalls auf dem aktuellen Output fortsetzt. Gehörte bei den ersten Alben eine deutliche Prise Saxophon dazu und agierte man früher als agiler Fünfer, so ist man seit Album Nummer 4 nur noch als…

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5.0
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(46:006, CD, LP, Digital, Purple Pyramid Records / Cleopatra Records, 2020) Selbst wenn dieses Jahr alles anders ist, gewisse Traditionen ändern sich dennoch nicht. Immer wieder aufs Neue wird kurz vor Weihnachten versucht, meist komplett überflüssige Alben mit den angeblichen schönsten Klassikern zur besinnlichen Jahreszeit unters Volk zu bringen. Dass man die berühmt-berüchtigten Feiertagslieder durchaus anders und originell aufbereiten kann, bewiesen vor einigen Jahren Panzerballett mit “X-Mas Death Jazz”, wie ebenso das proggige “Sounds Like Christmas” aus dem Jahre 2001 von den Prog All Stars The December People mit einem gewissen Sympathiefaktor punkten konnte. Tja und nun geht es mit…

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10.0
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(44:21, CD, Vinyl, Digital, Apollon Records / Plastic Head, 2020) Ursprünglich wurden Tammatoys schon vor mehr als 20 Jahren gegründet, weswegen es etwas erstaunt, dass “Conflicts” das offizielle Longplayer-Debüt darstellt. In den Anfängen veröffentlichte man zwar zwei EPs – “Circles” (2000) und “Within A Dream” (2004) – doch anschließend lag die Band mehr oder weniger auf Eis. Vor knapp drei Jahren begann die von Kjetil Bergseth and Øystein Utby gegründete Formation dann an den Arbeiten zu “Conflicts” und schrieb so viel Material, dass in den nächsten Jahren noch weitere Alben folgen sollen. Die eigene Inspiration fußt angeblich auf Bands wie…

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12.0
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(74:41 + DVD, MiG Music, 1977/2020) Dieses Konzert ist bereits mehrfach in verschiedenen Aufmachungen und Klangqualitäten bei mehreren Labels erschienen. Zuletzt hatte 2014 Repertoire Records den Rockpalast-Doppelpack aus CD und DVD aufgelegt. Auch die hier vorgestellte Ausgabe beinhaltet auf CD aus Platzgründen nicht den kompletten Auftritt, wiederum wurden ‘Aftaglid ‘ und ‘Electrick Gypsies’ weggelassen. Auf der DVD ist dafür alles vollständig dokumentiert, was am 20.März 1977 in der Aula der Otto-Hahn-Schule in Bensberg auf der Bühne geschah. Kleiner Schönheitsfehler: auf dem Back-Cover wurde aus dem ‘Salmon Song’ der ‘Salomon Song’, während ‘Aftaglid’ sich ‘Afterglid’ nennt. Komischerweise ist im Booklet aber…

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8.0
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(30:19, CD, Digital, Warner Music, 2020) Nachdem Aviv Geffen mittlerweile mehr oder weniger die Zügel bei Blackfield übernommen hat, legt er mit “For The Music” seine aktuelle Songsammlung in quasi Personalunion vor. Wie gehabt dominiert auf “For The Music” opulent arrangierter Pop mit griffigen Hooks und einem gewissen Anspruch. Auch dieses Mal steuerte sein musikalischer Begleiter Steven Wilson bei drei Titeln den Gesang bei, hält sich aber ansonsten mehr im Hintergrund und unterstützte den israelischen Popmusiker in erster Linie bei der instrumentalen Untermalung und mit Backgroundgesang. Seine Rolle umschreibt er folgendermaßen: “Obwohl ich heute nicht mehr Teil von Blackfield bin…

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(48:05 + 48;15, Buch + 2CD, Verglas Music, 2020) Nach einer mehr als 25-jährigen Bandgeschichte kann man schon mal die eigene Historie Revue passieren lassen. Während andere Bands dafür gerne den Weg von umfangreichen Boxsets wählen, gingen Arena die Sache etwas anders an und legen mit “From The Beginning” einen großformatigen Fotoband als Hardcover bzw. sogenanntes Coffee Table Book vor. Oder wie dies mit leichtem Augenzwinkern auf der Bandseite bzw. im Untertitel des Buchs angekündigt wird: “A photographic history of the first 25 years!” Die opulente Fotosammlung mit mehr als 2.000 Bildern bereitet auf 180 Seiten chronologisch die Geschichte der…

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12.0
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(65:31, CD, Vinyl, Digital, Krunk Records / Warner Music Group, 2002 / 2020) Auf ein neues Studioalbum von Sigur Rós muss man leider weiterhin warten. Hinter “Odin’s Raven Magic” verbirgt sich nämlich eine orchestrale Zusammenarbeit von Sigur Rós, Hilmar Örn Hilmarsson (mit dem die Band bereits auf dem Soundtrack “Angels Of The Universe” kooperierte), Steindór Andersen und Maria Huld Markan Sigfúsdóttir. Die Aufnahmen entstanden bereits im Jahr 2002 und waren ursprünglich für das Reykjavík Arts Festival geplant, wobei im Barbican Centre in London die Uraufführung stattfand. Dem Werk zu Grunde liegt das gleichnamige isländische Gedicht aus dem 14. oder 15.…

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11.3
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(50:16, CD, Alliance Entertainment/Amplified Distribution, 2020) In den letzten Jahren spielte der kanadische Bassist Antoine Fafard mit wechselnden Besetzungen immer wieder interessante Alben ein, wie z.B. ‘Borromean Odyssey’ (2019) oder ‘Proto Mundi’ (2017). Das grundlegende Material für sein neuestes Projekt schlummerte bereits seit einigen Jahren in den Archiven, bevor es dieses Jahr vollendet wurde. Ursprünglich war Fafard von der Idee fasziniert, mit einem Orchester zusammenzuarbeiten und somit kammermusikalische Elemente und Jazz Rock bzw. Fusion zu verbinden. Kein bloßes Nebeneinander mit einem Orchester nur als schmückendes Begleitwerk, sondern ein echtes Miteinander, ein musikalischer Hybrid. So spielte er im März 2016 mit…

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12.0
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(51:36 + 52:19, CD, Vinyl, DVD, InsideOut / Sony Music, 2020) Das erste offizielle Live-Album von Riverside mit leichter zeitlicher Verspätung und das aus gutem Grund. Ursprünglich war dieser Live-Mitschnitt der polnischen Progressive Rocker bisher nur als limitierte Fanclub-Veröffentlichung erhältlich. Mitgeschnitten im legendären 013 im niederländischen Tilburg im Rahmen der 2015er Tour zum damals aktuellen Album “Love, Fear And The Time Machine”, dokumentiert dieser Auftritt die mitreißende Live-Power, die das polnische Quartett in der Besetzung Mariusz Duda (Gesang, Bass), Piotr Grudziński (Gitarre), Piotr Kozieradzki (Schlagzeug) und Michał Łapaj (Keyboards, Gesang) auf die Bühne bringt. Beziehungsweise brachte. Denn es handelte sich…

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10.0
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(38:09, CD, Digital, Kscope/Edel, 2020) Mit dem Vorgänger “Castles” lotete Daniel Tompkins andere stilistische Möglichkeiten fernab von seinen Tätigkeiten als Frontmann von Tesseract aus. Auch auf dem Nachfolger “Ruins” – einer überarbeiteten, härteren Version des Debüts – sind zwar Elemente wie ausladender Bombast und ausschweifende Arrangements zu finden, doch wiederum nehmen griffige, hymnische Melodien einen markanten Platz ein. Trotzdem erkennt man einen deutlicheren Bezug zu seiner Stammformation, insgesamt weit weniger technisch, verschachtelt, sondern mehr auf die originäre Songaussage ausgerichtet. Und so ist “Ruins” im Gesamteindruck deutlich düsterer und aggressiver, wie ebenfalls mit mehr Djent-Merkmalen als der Vorgänger ausgelegt. Die Gitarren…

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11.3
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(52:07, CD, Vinyl, Digital, Jolly Roger Records/Just For Kicks, 2020) Aus der Diskografie der römischen Band Il Rovescio Della Medaglia (kurz RDM), sticht aus progressiver Sichtweise neben ihrem Konzeptwerk “La Bibbia” vor allem das dritte, 1973 erschienene Album “Contaminazione” heraus. Bei diesem Werk gelang eine zwar pathetische, dabei aber durchaus ansprechende Verbindung aus Klassik und sinfonischem Rock. In erster Linie eine lebendige, neo-klassische Auseinandersetzung mit dem Werk von Johann Sebastian Bach. Anschließend folgten nach diversen Umbesetzungen und in größeren Abständen weitere Veröffentlichungen, doch waren die mehr im traditionellen Hard-Rock-, bzw. AOR-Bereich angesiedelt und die Band erreichte leider nie wieder den…

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10.0
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(47:30, CD, M.P. Records/G.T. Music, 1995/2020) In der heimischen Sammlung gehört das 1997 erschienene “Ones And Zeroes” von Saro Cosentino zu den immer wieder mal gerne ausgegrabenen Juwelen. Der italienische Multi-Instrumentalist, Komponist und Produzent scharte damals eine überaus illustre Runde an Musikern um sich – u.a. Peter Hammill, Jakko M. Jakszyk, Tim Bowness, Trey Gunn, Gavin Harrison, David Rhodes. Gemeinsam kreierte man eine spannende Songsammlung kunstvolller Popmusik mit teils Ambient-artiger, teils kantiger elektronischer Klanguntermalung (vgl. auch “Ones and Zeroes Reloaded (2015), d. Schlussred.). Zwei Jahre zuvor arbeitete er bereits mit Mino Di Martino (u.a. Mitglied bei den italienischen 70er Progbands…

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