Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

12.0
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(65:09 + 54:16, CD, Gentle Art Of Music / Soulfood, 2017) Passend zu ihrem 20. Geburtstag haben sich die deutschen Art Rocker RPWL nicht lumpen lassen und bringen das bereits vor zwei Jahren aufgenommene “A New Dawn” in diversen Formaten (u.a. als limitierte Sammlerbox, bzw. Blu-ray und DVD, CD und Vinyl) auf den Markt. Nachdem sie zur Überbrückung wieder mal tief in den Floyd-Kosmos eingetaucht waren (“Plays Pink Floyd” und “Plays Pink Floyd The Man And The Journey”), liegt nun ihre aufwändigste Produktion mit eigenem Material vor. Bereits das Konzeptalbum “Beyond Man And Time” (2012) wurde mit viel Einsatz visuell präsentiert, bei “Wanted” (2014)…

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11.0
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(59:27, CD, Rockosmos, 2017) Wüsste man es nicht besser, so würde man beim Blick aufs Cover von “Trippin’ With Dr.Faustus” farbenfrohen, drogengeschwängerten Psychedelic Rock erwarten. Doch auf dem sechstem Studioalbum von Amplifier bekommt man eine gehörige Dosis Rock um die Ohren geblasen. Mit diesem Album besinnt sich das Quartett aus Manchester nämlich auf seine Anfänge – die Band geht wesentlich druckvoller, lebendiger und stärker rockorientiert zu Werke als zuletzt. Stadionrock-Atmosphäre durchweht die Tracks, doch die großen Gesten wirken nicht überladen und werden meist in Fünf- bis Sechsminütern auf den Punkt gebracht. Eine sphärische Note ist ebenfalls geblieben, was dazu führt, dass Amplifier anderorts gerne in Schubladen wie Spacerock…

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7.7
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(78:15, CD, InsideOut Music / Sony Music, 2017) Muss man sich ernsthaft Sorgen über sein Urteilsvermögen machen, wenn man von einem Album komplett überfahren wird und anschließend überwiegend Fragezeichen bleiben? Vielleicht sagt diese Kritik auch etwas über die Befindlichkeiten eines Rezensenten aus, der die aktuelle Progmetal-Szene anscheinend nicht so ganz versteht. Die relativ junge amerikanische Band Next To None liefert zwei Jahre nach ihrem Debüt “A Light In The Dark” ein weiteres kalkuliert überdrehtes, ungestüm wildes Werk ab, das auf den Hörer von Anfang an keinerlei Rücksicht nimmt. Mit stampfenden und sägenden Riffs, knurrendem Gesang und unberechenbarer Rhythmik setzten Next To None auf komplette Vollbedienung. Das…

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12.0
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(47:05, CD, The Laser’s Edge, 2017) Vor 20 Jahren erschien mit “Unfolded Like Staircase” das Magnum Opus der seit den späten Achtzigern aktiven Detroiter Prog-Formation Discipline. Bis heute rangiert dieses Album ganz weiten oben bei den relevanten Prog-Alben der 90er-Jahre, auch wenn die Band nie über den Underground hinauskam. Doch die Geschichte geht erfreulicherweise mit einem neuen, viel versprechenden Kapitel weiter. Die Band um Sänger Matthew Parmenter ist nicht gerade für massiven Output bekannt. So ist “Captives Of The Wine Dark Sea” erst das fünfte Studioalbum, es kommt sechs Jahre nach dem formidablen “To Shatter All Accord”. Das Prinzip Klasse statt Masse gilt auch bei der aktuellen Platte,…

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10.0
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(49:04, CD, InsideOut Music / Sony Music, 2017) Auch wenn man den Namen Jim Matheos vor allem mit Fates Warning in Verbindung bringt, so hat der Gitarrist doch über die Jahre fernab vom Progmetal seiner Stammband immer wieder stilistisch ganz andere Projekte ins Leben gerufen (OSI, Arch/Matheos oder das Solo-Album “Away With Words”) und mit Gastauftritten (Gordian Knot, Memories Of Machines) unterstützt. Angereichert durch jeweils zwei Beiträge lautmalerischen Gesangs von Anna-Lynne Williams (Trespassers William, Lotte Kestner) sowie mit OSI-Kollaborateur bzw. ex-Dream-Theater-Keyboarder Kevin Moore, geht es bei “Drift” rein instrumental auf atmosphärische Klangreisen. Der Grundtenor ist ruhig und verträumt, dabei stehen vor allem sich…

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(50:30, CD, InsideOut Music / Sony Music, 2017) Knapp ein Jahr nach “Say So” kehren Bent Knee mit “Land Animal” zurück. Das Sextett aus Boston hat mit seinem innovativen, aber keineswegs plakativen Artrock bereits auf breiter Ebene für positive Resonanzen gesorgt, weil seine sehr unterschiedlichen Einflüsse von Pop, Avantgarde, Progressive bis hin zu Minimalismus ein recht weites Spektrum abdecken. Auf den ersten Blick überrascht es, dass die Band mit dem aktuellen Album bei InsideOut Music gelandet ist, denn sie passt nicht unbedingt ins typische Beuteschema dieses Labels. Auch wenn Bent Knee eigentlich nichts für traditionelle “Normalprog”-Hörer sind, wünscht man ihnen, dass sie über bessere Vertriebswege dort mehr Hörer…

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9.0
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(54:23, CD, Reingold Records, 2017) Herrje, wie doch die Zeit vergeht. Seit knapp 20 Jahren sind Carptree mittlerweile aktiv und seither steht bei dem schwedischen Duo eindeutig Klasse vor Masse – “Emerger” ist erst ihr sechster Longplayer. Sehr viel hat sich im Vergleich zu Alben wie z.B. “Nymf” (2010) oder “Man Made Machine” (2005) dennoch nicht verändert. Das Duo mit MultiiInstrumentalist Carl Westholm und Sänger Nicklas Flinck wird einmal mehr von diversen Gastmusikern unterstützt und bleibt stilistisch auf gewohntem Terrain. Zu hören ist in erster Linie sinfonisch-progressiver Bombast mit leicht unterkühlter skandinavischer Note und deutlichem Keyboardüberhang. Melodramatisch, überladen, retro – alles vereint in einen melodischen, etwas düsteren Grundtenor.…

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9.7
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(42:06, CD, Universal / Alpha Dog 2T, 2017) Knapp 14 Jahre nach “Cyclorama” , dem letzten regulären Studioalbum mit eigenem Material, bringen Styx auf “The Mission” neue Songs am Start. Dazwischen hatte die Band diverse Livealben, mit “Big Bang Theory” (2005) ein weniger geglücktes Werk mit Coverversionen, sowie mit “Regeneration” einigermaßen überflüssige Neuaufnahmen eigener Klassiker veröffentlicht – geschenkt. Dass man die Amerikaner hierzulande immer noch gerne auf ihre schmalzigen Balladen à la ‘Babe’, ‘Boat On The River’ oder ‘The Best Of Times’ reduziert und dabei gerne vergisst, dass sie Ende der 70er mit “The Grand Illusion” (1977) und “Pieces Of Eight” (1978) gleich zwei Klassiker des…

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10.0
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(47:30, CD, Pick Up Records, 2017) The Watch hauen die Alben nicht einfach im Jahrestakt raus, sondern sie lassen sich viel Zeit, bis ein neues Studioalbum in alt hergebrachter Vinyllänge von 40 bis 50 Minuten fertig ist. In der Vergangenheit dauerte es meist drei Jahre bis zum nächsten Output, sodass es nicht wirklich erstaunt, dass “Tracks From The Alps”, der Vorgänger von “Seven”, bereits 2014 erschien. Die italienischen Musiker um Mastermind und Sänger Simone Rossetti sind also keine Schnellstarter, und ihre Veröffentlichungen weisen gewisse Konstanten auf. Seit jeher ist die Band sehr stark von Genesis in der Gabriel-Phase von 1970 bis 1974 beeinflusst, was in der Vergangenheit z. B. in recht originalgetreue…

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8.0
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(75:14, CD, Avalon Records / Oskar Productions, 2017) Bereits 1994 legte die Mitte der Achtzigerjahre gegründete Band Galahad mit “Not All There…” unter dem Projektnamen Galahad Acoustic Quintet ein Album mit Akustikversionen ihrer Frühwerke sowie teils unveröffentlichtem Material vor. “Quiet Storms”, unter dem originären Bandnamen erschienen, ist jetzt so etwas wie eine Fortsetzung dieses Konzepts. Auch hier wird das eigene Werk in akustischen, recht sparsam neu arrangierten Versionen präsentiert, die zum Teil bereits als Bonustracks auf den letzten Alben enthalten waren. Interessanterweise wagen die Briten dabei einen Brückenschlag zum ersten Versuch, denn mit ‘Iceberg’ und ‘Melt’ sind auch Titel in neuen Arrangements vertreten, die bereits…

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