Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

11.5
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(59:49, CD, InsideOut Music / Universal, 2016) Hinter dem Namen The Mute Gods verbirgt sich das überaus namhafte Trio Nick Beggs (u.a. Steven Wilson, Steve Hackett, Kajagoogoo), Roger King (u.a. Steve Hackett) und Marco Minnemann (u.a. The Aristocrats, Steven Wilson, Joe Satriani), welches sich über die gemeinsamen Tätigkeiten bei Steven Wilson und Steve Hackett kennenlernte. Als Gäste sind zudem u.a. Nick D’Virigilio (ex-Spock’s Beard), Adam Holzman (Steven Wilson, Jane Getter Premonition), Rob Reed (Magenta) und Gary O’Toole (Steve Hackett) zu hören. Zentrale und treibende Kraft hinter The Mute Gods ist Nick Beggs, der nicht nur den Gesang übernahm, sondern das…

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9.0
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(37:17, CD, Sony Music, 2015) Nachdem Jeff Lynne 2014 für einen Gig im Hyde Park das Electric Light Orchestra wiederbelebt und ein beachtenswertes Konzert mit jeder Menge Klassikern aus den 70ern (z.B. ‘Mr.Blue Sky’, ‘Livin’ Thing’, ‘Showdown’, ‘Roll Over Beethoven’, ‘Telephone Line’, ‘Sweet Talkin’ Woman’) abgeliefert hatte, fand der Brite auch endlich wieder Gefallen daran, ein neues Album aufzunehmen sowie nach langer Durststrecke 2016 auf Tour zu gehen. Von der erfolgreichen Besetzung der 70er ist nur Keyboarder Richard Tandy übrig, weil sich Lynne vor vielen Jahren nach Rechtsstreitigkeiten mit Schlagzeuger Bev Bevan überwarf und Bassist Kelly Groucutt bereits 2009 verstarb. Deshalb läuft das Ganze unter…

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11.0
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(73:53, CD, InsideOut Music / Universal, 2016) „Die Ursprünge sind verwurzelt in allgemeiner Frustration. Frustration über die Lautstärke.“ So umschreibt Devin Townsend den Ansporn für sein bereits 2014 veröffentlichtes Projekt “Casualties of Cool”, das jetzt nochmals u.a. als Special Edition im 2CD/DVD-Digipak (mit einem Livemitschnitt) aufgelegt wurde. Wer den umtriebigen Kanadier mit allen seinen musikalischen Facetten kennt, den wird die stilistische Ausrichtung dieses Albums nicht gänzlich überraschen. Gelegenheitshörern bietet sich jedoch musikalisch ein komplett anderes Bild, als man es vielleicht erwartet: kein Metal, kein Bombast, keinerlei Übertreibung oder überdrehter Gesang, sondern ein sehr spartanisches, meist akustisches Album mit deutlichen Country-, Rockabilly-…

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11.5
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(36:42, CD, Kscope / Edel, 2016) Salami-Taktik nennt man die Vorgehensweise, größere Ziele mit kleinen Schritte zu erreichen. Ganz so verhält es sich bei Steven Wilson und seiner Veröffentlichungspolitik. Logisch muss man sich nicht jede Veröffentlichung des umtriebigen Briten zulegen, doch nachdem bereits im Oktober die limitierte Vinylauflage „Transcience“ als Kompilation der bisherigen Aktivitäten erschien, legt er mit „4 ½“ nochmals eine Art Zwischenalbum vor. In knapp 37 Minuten sind darauf Überbleibsel aus älteren Studiosessions geboten, die zwischen „Hand.Cannot.Erase“ und dem noch in Planung befindlichen fünften Studioalbum veröffentlicht werden. Die wieder mal fiese Sache dabei: Auch wenn es sich hier hauptsächlich…

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11.0
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(76:47 + 79:13, CD, InsideOut, 2015) Mit diesem Rückblick auf die ersten 20 Jahre ihrer Historie liefern Spock’s Beard auf zwei CDs einen wunderbaren Querschnitt ihres bisherigen musikalischen Weges ab. „The First Twenty Years“ ist keine umfassende Werkschau und punktet auch nicht mit unveröffentlichtem Material. Die einzelnen Phasen der Band werden nur angerissen, sodass dieses Album mehr als Einstieg bzw. als gelungener Überblick zu sehen ist. Jedes der bisher erschienen zwölf Studioalben ist jeweils mit einem Titel vertreten – einzige Ausnahmen mit jeweils zwei Titeln bilden „Beware Of Darkness“ (1997) und „Snow“ (2002). CD1 ist der Ära mit Neal Morse gewidmet, CD2 deckt die Alben…

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12.0
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(48:37, CD, Madfish, 2015) Schon beim Lesen der Besetzungsliste des aktuellen Albums von Jane Getter Premonition gerät man in Verzückung, ohne auch nur einen Ton von „On“ gehört zu haben. Für die Aufnahmen in New York hat die seit vielen Jahren unter anderem bei der Saturday Night Live Band aktive Gitarristin und Komponistin Jane Getter folgendes hochkarätige Line-up um sich geschart: Adam Holzman (u.a. Steven Wilson, Miles Davis, Wayne Shorter) als Produzenten und Mitmusiker, Bryan Beller (u.a. Joe Satriani, Mike Keneally, The Aristocrats), Chad Wackerman (u.a. Frank Zappa, Allan Holdsworth), Corey Glover (Sänger von Living Colour), Alex Skolnick (u.a. Testament, Alex Skolnick…

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11.0
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(64:29, CD, Privatpressung, 2015) Mit „Fragmental“ präsentiert Ashby, eine seit 2011 aktive Progressive-Rock- und Metal-Band aus Mülheim an der Ruhr, ihr Debütalbum. Das Quintett fährt eine hochmelodische Mischung aus Heavy Riffs, teils komplexen Rhythmuswechseln, sowie gut austarierter sinfonischer Härte und atmosphärischen Passagen auf. Vor allem ist jedoch das nötige Maß an Eigenständigkeit erkennbar, was nicht nur an der kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme von Sängerin Sabina Moser liegt, die 2014 recht erfolgreich bei der Castingshow “The Voice Of Germany” mitwirkte. Die Band überzeugt mit ihrer musikalischen Qualität auch die alten Hasen in Deutschland: Bei ihrer EP „A Question Never Heard“ werkelte Eloy-Urgestein Frank…

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13.0
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(63:21 + 48:03 + 49:28 + DVD, CD, InsideOut / Universal, 2015) Das Wort Bescheidenheit gehört zumindest auf den ersten oberflächlichen Blick nicht gerade in den Wortschatz von Devin Townsend. Der Kanadier neigt gerne zu bombastischem Größenwahn und maßloser, aber auch augenzwinkernder Übertreibung, selbst wenn er in der Vergangenheit zwischendurch Alben produzierte, wie z.B. das spartanische „Ki“ (2009) oder das Ambient-Album „Ghost“ (2011), die eine ganz andere Seite von ihm offenbarten. Doch letztendlich lieben ihnen seine Fans vor allem für seinen Wahnsinn unter der Maßgabe „Larger than life“. Gerade deshalb wurde auch für den über mehrere Monate minutiös geplanten Auftritt…

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12.0
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(46:44, CD, Kscope / Edel, 2015) Ein erneuter Wechsel am Mikrofon – Ashe O’Hara verließ im Juni 2014 TesseracT und man holte sich den Originalsänger Daniel Tompkins zurück – hat keinerlei Einfluss auf die musikalische Qualität des aktuellen Outputs der Engländer. Ganz im Gegenteil: Auf „Polaris“ geht es zwar vokal wieder gemäßigter ohne jegliche Growls zu, aber die stilistische Djent-Verbindung aus technisch anspruchvoller Musik, Ambient-artigen, stimmungsvollen Sequenzen und melodischer Größflächigkeit gelingt wieder allerbestens. Härte, Sounds und Arrangements funktionieren als packende, eigenständige Einheit. Man findet Momente der Entspannung und Besinnung genauso, wie rigorose, auf den Punkt gebrachte Riff-Attacken. „Polaris“ verzückt mit Schönheit, schwebender…

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(12 CDs, Seventh Records, 2015) Nachdem bereits 2008 mit der umfangreichen 12-CD-Box „Studio Zünd“ das Studiomaterial von Magma gewürdigt wurde, kommt nun der Live-Rundumschlag. Wer Magma live erlebt hat, weiß, dass es vor allem die Bühne ist, wo die französische Legende um Bandleader Christian Vander ihre wahre Pracht entfaltet. So sind in dieser Box alle offiziellen Livealben der Band enthalten („Live Köhntark“/„Live Hhaï“ von 1975, „Retrospektïw“ I bis III von 1980, sowie die „Theusz Hamtaahk“-Trilogie von 2001), ergänzt um zwei CDs mit einigen Ausschnitten aus den 2005er-Konzerten, bei denen über mehrere Wochen die komplette Geschichte der Band präsentiert wurde (komplett auf vier…

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11.0
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(49:20, CD, Eigenverlag (Theo Records), 2015) Die aus St.Petersburg kommenden Theodor Bastard gehören sicherlich zu den Bands aus dem Randbereich für eine Berücksichtigung auf BetreutesProggen.de. Doch der düstere Darkwave, die elektronisch geprägte World Music hat dann doch so viel mystische Atmosphäre und emotionale Tiefe, dass man gerne mal über den eigenen Tellerrand hinausschaut, sofern man wie der Schreiber dieser Zeilen zum Beispiel ein Faible für Bands wie Dead Can Dance oder für die Norwegerin Mari Boine pflegt. Es ist vor allem der dunkle, mal zerbrechlich, mal fast schon gutturale Gesang von Frontfrau Yana Veva, der eine gewisse, einzigartige, überaus fesselnde Faszination…

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11.5
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(49:31, CD, Cuneiform Records, 2015) Wer die Welt von Cuneiform Records kennt, der weiß, dass das amerikanische Label vor allem für seinen anspruchsvollen, musikalisch nicht immer leicht zu erfassenden Ansatz bekannt ist. Doch die Qualität stimmt eigentlich immer, selbst wenn jede Veröffentlichung die Hörgewohnheiten herausfordert. Da passt es ins Bild, dass Sonars aktuelles Werk mit Kommentaren wie “Neue King-Crimson-Musik, die King Crimson niemals spielte” oder “Keiner klingt wie sie” beworben wird. Das schweizer Quartett Sonar macht auf “Black Light” da weiter, wo es sich mit dem Vorgänger „Static Motion“ positioniert hatte. Polyrhythmische, minimalistische, avantgardistische Power im Spannungsfeld von zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug.…

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11.0
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(77:06, CD, Cleopatra Records, 2015) Nik Turner, innovativer Saxophonist/Flötist, Jahrgang 1940(!), sowie ex-Hawkwind-Mitglied und deren Mitbegründer, erlebt gerade so etwas wie seinen zweiten bzw. dritten Frühling. Bereits mit “Space Gypsy” (2013) bewies er, dass Space Rock noch lange nicht tot ist. Mit diesem Album lieferte er zusammen mit u.a. Jürgen Engler (Die Krupps), Simon House (ex-Hawkwind) und Steve Hillage (Gong) ein überaus vitales und spannendes Statement ab. “Space Fusion Odyssey” – das Cover lehnt sich an jenes des legendären 71er-Hawkwind-Albums “In Search Of Space” an – legt noch ein gehörige Schippe drauf, hier werden Jazz Rock, Fusion, Space Rock und Psychedelic Rock zu einer…

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11.5
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(55:38, CD, Gentle Art Of Music / Soulfood, 2015) Die Presseinfo beschreibt es mit wenigen Worten recht trefflich: “Verstörend? Verwirrend? Verkopft? Krass? WUNDERBAR!”. Auch das aktuelle Panzerballett-Album “Breaking Brain” setzt auf die typische Panzerballett-Legierung aus Metal-Riffs und Jazz-Anleihen. Bereits der Opener ‘Euroblast’ ist eine weitere Blaupause für den verkrassten Genre-Mix der bayerischen Band um Jan Zehrfeld. Nach harmlosem Beginn mit luftigem Saxophongebläse wird bereits nach wenigen Augenblicken komplex losgebrettert, ohne jedoch auf Gespür für wilde Melodiebögen zu verzichten und jazz-metallische Taktwechsel in spannender Weise zu präsentieren. Saxophon und Gitarre sind hier stets im instrumentalen Widerstreit, versierte Rhythmik und schroffe Akkordfolgen…

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(70:58, CD, InsideOut Music / Universal, 2015) Spätestens seit seinem aktuellen Engagement als Sänger bei Steve Hacketts Band, ist Nad Sylvan auch einem breiteren Prog-Publikum ein Begriff. Doch der schwedische Hüne veröffentlichte davor bereits einige Soloalben – die letzte Veröffentlichung “Sylvanite” datiert aus dem Jahr 2003 –, pflegte mit dem Projekt Unifaun im Jahr 2008 die Genesis-Historie, und veröffentlichte mit Roine Stolt (Flower Kings, Transatlantic, Ex-Kaipa) zwischen 2009 und 2011 drei ansprechende Sinfonic-Rock-Alben unter dem Namen Agents Of Mercy. “Courting The Widow” setzt die musikalische Historie konsequent fort und ist wiederum eine deutliche Verneigung vor der Genesis-Musik der Peter-Gabriel-Ära, was…

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10.0
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(45:46 + 48:59, 2 CD, Musea, 2015) Nach knapp siebenjähriger Pause erschien Anfang des Jahres mal wieder ein neues Album von Minimum Vital. Die seit den Achtzigern aktive Band ist inzwischen in der Kernbesetzung auf Trio-Format geschrumpft, bestehend aus den beiden Payssan-Brüdern Jean-Luc (Gitarre, Oud, Saz, Percussion, Gesang) und Thierry (Keyboards, Percussion, Gesang) und Éric Rebeyrol (Bass, Saz, Trompete). Hinzu gesellen sich im Studio Gastmusiker an Schlagzeug und Gesang, wobei die stimmliche Begleitung seit dem Weggang von Sängerin Sonja Nedelec nur noch recht marginal und eher lautmalerisch in einer eigenen Fantasiesprache zu vernehmen ist. Stilistisch ist sich die französische Formation…

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(35:12, CD, rune grammofon / Cargo, 2015) Warum arbeiten Künstler gerne mit Pseudonymen? Um ihre eigene Identität hinter etwas anderen zu verstecken oder um sich einfach völlig losgelöst ausleben zu können? Wie auch immer: hinter Jon El Grande steckt das 1973 geborene norwegische All-Round-Talent Jon Andreas Håtun, der u.a. als Komponist, Maler, Dichter bzw. Performer unter seinem Alias mit experimenteller Ausrichtung auftritt. Das Albumdebüt stammt bereits aus dem Jahre 1999, das letzte Jono El Grande Album “Phantom Stimulance” erschien 2010, während die Inspirationsquellen von Frank Zappa, Igor Stravinsky, Magma, Henry Cow bis hin zu Gentle Giant reichen, Merkmale aus den…

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(59:36, CD, OMP Company / Cherry Red / Rough Trade, 2015) Während aus der ehemals recht vitalen japanischen Progszene mittlerweile hauptsächlich nur noch der Avantgarde-Bereich bedient wird, liegt der in den 80ern und 90ern recht fruchtbare sinfonische Bereich mehr oder weniger brach. Zu den regelmäßigen Lichtblicken gehört die seit 2009 aktive Formation Yuka & Chronoship, die nach “Water Reincarnation” (2011) und “Dino Rocket Oxygen” (2013) nun mit “The 3rd Planetary Chronicles” ihr mittlerweile drittes Studioalbum vorlegt. Bands aus dem fernen Osten haben es in unseren Breitengraden ja nicht unbedingt leicht, doch bei dem Quartett um die Keyboarderin Yuka Funakoshi liegen…

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(46:54, CD, Ninja Tune, 2015) Bei Jaga Jazzist weiß man eigentlich nie so recht, was einen musikalisch erwartet, doch spätestens mit dem 2010er “One-Armed Bandit” hat man ebenfalls bei aufgeschlossenen Prog-Hörern eine Duftmarke hinterlassen. Nach dem Livealbum “Live With The Britten Sinfonia” (2013) ist mit “Starfire” seit Mai 2015 auch endlich wieder ein neues Studioalbum erhältlich. Die norwegische Band ist vor allem klanglich vermehrt im experimentellen Bereich unterwegs, während ansonsten eine sehr homogene Vermischung von elektronischen Klängen, analogen Keyboardsounds, satten Breaks, sowie einer stilistischen Gratwanderung irgendwo zwischen Elektronik / PostRock / Progressive Rock und Nu Jazz gelingt. Das Musikerkollektiv beeindruckt…

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10.5
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(40:33, CD, rune grammofon / Cargo, 2015) Hinter Phaedra verbirgt sich die norwegische Künstlerin Ingvil Langgård, die bereits für ihr Debütalbum “The Sea” (2011) begeisterte Kritiken einheimste. Ihr warmherziger, kunstvoll gestalteter Alternative-/ Electronic-/FolkPop hat eine geradezu cineastische Weitläufigkeit. Das kommt nicht von ungefähr, hat die Norwegerin doch bereits Musik für Bühnenstücke und Kunstprojekte komponiert, wobei ihre eigene Musik zusätzlich noch von ihrer eindringlichen, aber auch ätherischen Stimme getragen wird. Mit Gastmusikern an Klarinette, Flöte, Violine, sowie unterstützt von ihrer eigenen Band, die aus Gunhild Mathea Olaussen (Violine), Jørn Tore Egseth (Bass, Keyboards) und Ane Marthe Sørlien Holen (Schlagzeug, Percussion, Marimba,…

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