Autor: flohfish

1978 in Traben-Trarbach geboren und seit 2014 in Köln ansässig bin ich noch immer ein echter Globetrotter. Ziehe ich gerade einmal nicht trampend und couchsurfend mit meiner Frau Inga durch die Welt, so arbeite ich als Sozialpädagoge in der Inklusionsbegleitung sowie in der Einzelfall- und Familienhilfe. Nebenberuflich bin ich als Stadtführer für Free Walk Cologne tätig. Außerdem nähen Inga und ich hin und wieder noch immer unsere Travelling Monkeys, handgefertigte Stoffaffen. Musikalisch in den 90ern sozialisiert, wuchs ich mit Grunge (Pearl Jam, Nirvana), Prog (Marillion, Dream Theater), Punk (Bad Religion, NoFX), Gothic Metal (Paradise Lost, My Dying Bride) und Crossover (Rage Against the Machine, Faith No More) auf. Für mich sind die letzten zehn Jahre musikalisch so ziemlich die spannensten, die ich bisher erlebt habe, da in dieser Zeit viele jener verschiedenen Stile musikalisch zusammengführt worden sind.

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(41:04, Vinyl, MC, CD, Digital, Disorder Recordings/Transcending Records, 2021) Man könnte fast glauben, die Zeiten des klassischen Blackgaze seien vorbei. Denn nach Deafheavens “Infinite Granite” erscheint mit “The Rain Will Cleanse” schon das zweite Album binnen eines Monats, bei dem eine Blackgaze-Band fast alle Stilmittel des Black Metal über Bord geworfen hat. Doch wo sich Deafheaven mit ihrer aktuellen Scheibe, zumindest oberfächlich betrachtet, stark dem Shoegaze angenähert haben, bleibt bei Chrome Waves – nach Abzug von Blastbeats und Gekeife – ein musikalisches Gerüst übrig, das dem Post Metal nahe steht. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass Chrome Waves auf…

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(46:30, Vinyl, CD, Digital, Metal Blade Records, 2021) Jim Matheos, Gavin Harrison & Tim Bowness. Was wie die nächste Supergroup des Progressive Rock klingen mag, ist in Wahrheit die Besetzung des neuesten Solo-Albums des Fates Warning-Gitarristen. Es ist bereits seine zweite Scheibe unter dem Namen Tuesday The Sky. Doch widmet sich Matheos mit diesem Projekt nicht etwa progressiven Tönen, sondern einer entspannenden Mischung aus Ambient, Electronica und Post Rock. Harrison und Bowness mögen auf den ersten Blick vielleicht nicht als die beste Wahl für diese Art von Musik erscheinen, doch das Ergebnis ist mehr als überzeugend. Besser jedenfalls als “Drift”…

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13.0
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(45:31, Vinyl, CD, Digital, Relapse Records, 2021) Kennt man die alten Scheiben von Genghis Tron, so erwartet man spätestens nach dem Ende des als Intro fungierenden ‘Exit Perfect Mind’, das es gleich richtig kracht. Denn Genghis Tron waren bisher dafür bekannt, eine stark elektronisch geprägte Version des Mathcore zu spielen: Cybergrind. Doch der große Wumms bleibt aus. Stattdessen beschallen einen Genghis Tron im anschließenden ‘Pyrocene’ mit düsteren Synthie-Sounds im Stile von Pertubator, welche immer wieder von Melodien durchzogen werden, die an frühe Porcupine Tree erinnern. Was man für einen kurzen einmaligen Ausflug in ruhigre musikalische Gewässer halten könnte, entpuppt sich…

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(1:10:01, CD, Vinyl, Digital, Kranky, 2021) Loscil ist das Pseudonym des kanadischen Künstlers Scott Morgan, unter dem er mit elektronischer Musik und ambienten Klängen experimentiert. Und experimentierfreudig geht es auch auf Loscils neuestem Werk zu, denn “Clara” ist nicht etwa von Morgan selbst eingespielte oder erzeugte Musik, sondern die Verfremdung einer dreiminütigen Aufnahme eines 22-köfigen Streich-Orchesters. Aufgenommen auf einer lathe-cut Seven-Inch-Viyl, wurde der Tonträger zerkratzt und misshandelt, um der Aufnahme so Textur und Farbe hinzuzufügen. Das verschandelte Werk diente hernach als Quelle, aus der “Clara” gesampelt, verwandelt und geformt worden ist. Was beim Lesen nach künstlerischem Wahnsinn klingt, ist in…

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(48:00, Vinyl, CD, Digital, Mute Records, 2021) Der Bretone Yann Tiersen ist vor allem für seine Filmmusik für den französischen Kultstreifen “Le fabuleux destin d’Amélie Poulain” (dt. “Die fabelhafte Welt der Amélie”) bekannt, doch manche seiner Studio-Alben sind aufgrund ihres experimentellen Charakters auch für Musikliebhaber geeignet, nicht viel mit Neo Klassik und Filmmusik anfangen können. So zeichnete das 2019er Album “All”, Tiersens vorletztes Werk, große musikalische Parallelen zum Post Rock und erinnerte mit seiner Stimmung an die frühen Alben von Sigur Rós und die Spätwerke von Talk Talk. Es folgte noch im gleichen Jahr ein weiteres Album, doch “Portrait” war…

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(49:16, Vinyl, CD, Digital, Napalm Records, 2021) Jinjer sind wohle eines der größten Phänomene der Metal-Musik der letzten Jahre. Nicht ohne Grund, denn mit ihren Studioalben, vor allem aber auch mit ihren Live-Qualitäten konnte die Band aus dem ost-ukrainischen Donezk kontinuierlich neue Fans für sich begeistern. Einen hohen Anteil an dieser Entwicklung hatte vor allem Frontfrau Tatiana Shmailyuk, die eine Rampensau vor dem Herrn ist. Doch Ausstrahlung ist bei der Sängerin nur die halbe Miete. Ihre einzigartige Stimme, die ständig zwischen tiefen Death-Growls und emotionalem Cleangesang hin- und herpendelt ist die andere Hälfte. Auch “Wallflowers” wird diese Entwicklung nicht ins…

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Summer Escape Trier ist nicht unbedingt eine Hochburg der Progressive Rock-Szene. Umso schöner ist es dann, wenn sich auch einmal eine angesagte Prog-Band an die verschlafene Mosel verirrt. Und besonders erfreulich ist es natürlich, wenn dies in Corona-Zeiten geschieht, in denen Konzerte generell spärlich gesät sind. Ein echtes “Summer Escape” für alle Freunde der anspruchsvollen Instrumentalmusik also.. Corona geschuldet war es dann auch, dass das Konzert von Long Distance Calling an einem Ort stattfinden musste, der noch gar nicht so lange als Spielstätte für Musikgruppen fungiert, nämlich dem Fort-Worth-Platz. Besser bekannt als Vorplatz der Arena Trier. Eingequetscht zwischen Mehrzweckhalle, Baumarkt…

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(36:07, Vinyl, CD, Digital, Pelagic Records, 2021) Manche Leute mögen denken, dass im Post Rock musikalisch schon alles ausgelotet worden ist. Doch dann taucht eine Band wie Horte auf, die den Kosmos des Genres auf erfrischende Art und Weise erweitert. Dass die Nord-Ost-Europäer ihre Musik mit Gesang begleiten, ist zwar im Post Rock keine Selbverständlichkeit, jedoch auch nichts Ungwöhliches. Dass Sängerin Riikka Pekkala ihre Texte in finnischer Sprache vorträgt, ist jedoch ein Alleinstellungsmerkmal. Vor allem auch deswegen, weil ihre klare, zarte Stimme die fremdländischen Töne fast wie Mantras erklingen lässt, was sie noch sphärischer und verträumter wirken lässt als Enya…

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(34:31, Vinyl, CD, Digital, Exile On Mainstream Records, 2021) Die aus der englischen Grafschaft Kent stammenden Sons Of Alpha Centauri können mittlerweile auf eine zwanzigjährige Bandgeschichte zurückblicken. In all dieses Jahren wurde es für Fans der Band niemals wirklich langweilig. Denn SOAC vermochten es auf ihren zahlreichen Split-EPs und zwei Longplayern immer, mit fremden Genres zu experimentieren, Grenzen zu verschieben und somit ihren ursprünglich gespielten Post Hardcore immer wieder um neue Facetten zu erweitern. Ob Ausflüge in den Post Rock, leicht ins leicht Psychedelische oder den Stoner Rock, SOAC standen immer für Progressivität im wahrsten Sinne des Wortes. Das aktuelle…

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(53:30, Vinyl, CD, Digital, Sargent House, 2021) Was bleibt vom Blackgaze übrig, wenn sich eine Band entscheidet, auf die so typischen Trademarks des Black Metal zu verzichten, sprich auf die Blastbeats und das so genretypische Gekeife? Shoegaze wäre wohl die naheliegendste Antwort. Doch im Falle von Deafheaven ist der Sachverhalt nicht ganz so einfach. Denn obwohl sich die US-Amerikaner auf “Infinite Gramite” oberflächlich gesehen komplett von jenem Genre weg entfernt haben, das sie neben Alcest wie keine andere Band geprägt haben, schwingt gerade in den Zwischentönen noch immer eine unterschwellige Stimmung mit, die man im Shoegaze ansonsten vergeblich sucht. https://www.youtube.com/watch?v=fXTBQQU191Y…

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