(38:31, CD, Vinyl, Digital; Heavy Psych Sounds, 29.03.2024) Etwas Gewaltiges kommt auf uns zu. Weil Mario Lalli & The Rubber Snake Charmers als neue Supergroup des Desert Rock am Firmament stehen. Hierfür hatte sich der “Godfather of Desert Rock”, Mario Lalli (Bass – Fatso Jetson, Yawning Man) mit Brant Bjork (Gitarre), Ryan Güt (Schlagzeug) und Sean Wheeler (alias Captain Sean Doe, a.k.a. Diamond Boss, alias Sun Trash – Gesang, Poems) wirklich beinharte Unterstützung zusichern lassen, die zusammen mit Mathias Schneeberger an den Keys das Heißeste ist, was der Desert Rock derzeit zu bieten hat. Und zu bieten hatte dieser so…
Autor: Carsten Agthe
(39:47, CD, Vinyl, Digital,; Heavy Psych Sounds, 02.02.2024) Nach Yawning Balch nun das nächste Side-Project um Fu Manchu Bob Balch, der hier nun schon zum dritten Mal eine fruchtbare Symbiose mit seinen Gelegenheitsbuddies Gary Arce (Yawning Man), Tony Reed (Mos Generator) und Bill Stinson (Yawning Man) eingeht. Dass hier dann auch fast das gesamte Yawning-Balch-Konglomerat vertreten ist, ist kein Zufall, gibt es doch hinsichtlich der beiden Projekte strikte Prioritäten. Denn, ergeht sich die eine Institution in ellenlangen Jams mit dem Hang zum Abheben, geht es bei Big Scenic Nowhere um den Song an sich und als solches. Zwar bleiben die…
(35:23, CD, Vinyl, Digital; Araki Records/Up In Her Room, 05.04.2024) Alber Jupiter ist der jüngere Bruder von Fred, macht sich aber in gleicher enthusiastischer Art und Weise daran, das Weltall zu erkunden. Mit Bass und Schlagzeug sowie einem Arsenal an Vintage Synths bauen sich Nicolas Terroitin und Jonathan Sonney ihre Welt, wie es ihnen gefällt. Mit jeder Menge Kraut’n Spacerock-Ingredienzen setzt das Duo aus dem französischen Rennes dann vor allem auf Vintage Soundspieleren, die zwar nicht auf Warp getrimmt sind, aber die Karossen lässig durch jegliche Turbulenzen manövrieren. Nach der eher vernachlässigbaren Einleitung ‘Il va faire tout blanc’ kommt die…
»Im Vorprogramm von Tupac« Aus dem beschaulichen Augsburg kommt nicht nur die gleichnamige Puppenkiste sondern auch ein Fliegender Teppich, der trotz allem angenehm auf dem Boden der Tatsachen geblieben ist. “Collision”, das neue Album von Carpet, ist tatsächlich ein Parforce-Ritt durch alle Stile, die irgendwie unter dem Oberbegriff Prog kombinierbar sind, nämlich dem Art-, Post-, Stoner, Jazz- und Psychedelic Rock, wobei man hier nie weiß, wo das Eine zu Ende ist und das Andere beginnt. Das warf ein paar Fragen auf… Was ist bei eurer Musik zuallererst da? Huhn oder (Oster-)Ei? D. h. eine Jam-Session oder doch eine Komposition? Es…
(34:31, Digital; Eigenproduktion, 14.10.2023) Nach der Pflicht nun die Kür. Beziehungsweise nach der EP nun das Fulltime-Album. Das heißt, nach dem Kleinkaliber gibt es nun Pictures On Silence in raumfüllendem Ausmaß, auch wenn dieses nur ein wenig mehr als eine halbe Stunde unserer Zeit in Anspruch nimmt. Aber eben dafür nimmt sich Fred Bressan auch viel Zeit. Weil “Mental Haze” mit dem bedächtigen ‘Band Aids Don’t Stick Anymore’ nur schwer in die Gänge kommt. Und dafür dann auch noch geschlagene acht Minuten braucht. Dafür holt man im Anschluss nach, was man im Prolog erst einmal “versäumt” hat. Mit flirrenden Gitarrensounds…
(45:03, CD, Vinyl, Digital; Burning World Records, 13.10.2023) Jason Köhnen, die Werweißwievielte? Der niederländische Jack Of All Trades, der die treibende Kraft hinter Institutionen wie The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble, The Mount Fuji Doomjazz Corporation, Bong Ra, Celestial Season oder Mansur war oder noch ist und von dem soeben noch Alben von The Lovecraft Sextett sowie dem Puschkin-Laudatiaten MaskXSoul erschienen, hat mit The Answer Lies In The Black Void ein weiteres Eisen aus schwarzer Materie im Dunkel lodernden Feuer. Das Duo, das er zusammen mit seiner Mansur-Chanteuse Martina Horváth führt, kommt hier bereits mit seinem zweiten Longplayer “Thou Salt” um die…
(45:30; Vinyl, CD, MC, Digital; Bella Union/[PIAS], 15.09.2023) “End” marks the band’s seventh, but not final, studio album. Na, dann passiert rundherum ein lautes Aufatmen, weil der Titel eben nichts mit der derzeitigen Gesamtsituation der Post-Rock-Pioniere zu tun hat. Ganze sieben Jahre nach dem letzten Album geben Explosions In The Sky nun doch wieder ein Lebenszeichen von sich, natürlich in Form einer Langspielplatte, die man so auch von der Band aus Austin erwartet hat. Natürlich, was soll denn auch Unplanmäßiges passieren bei einer Band, die mittlerweile auch schon 25 Jahre auf der Uhr hat? “Our starting point was the concept…
(43:05, CD, Vinyl, Digital, Tambourhinoceros, 22.03.2024) Ein Album über menschliche Schwächen. Die eigenen, wohlgemerkt. Helena Heinesen Rebensdorff alias Brimheim vollzieht auf “Ratking”, ihrem zweiten Album, Seelenstriptease und verpackt diesen in zehn mit arrangementtechnischer Finesse ausgestattete Hochglanz-Art-Pop-Tracks. Völlig losgelöst startet Brimheim dann auch mit dem fulminanten ‘Dancing In The Rubble’, das bezüglich seiner Bläsersektion schon Ambitionen in Richtung Calexico oder Efterklang andeutet. https://www.youtube.com/watch?v=ukmbNaPkPLQ ‘Into The Ooze’ ist ein treibender Semirocker, der die bis dahin prägnante Melancholie schon irgendwie aufbricht, ‘Surgeon’ ein flirrendes Elektropopjuwel mit dezenter Dancefloor-Affinität. ‘Keep Bleeding Diamonds’, ‚’Snow Angels’, ‘Fell Through The Ice’ – schon in der Titelauswahl wird…
(34:52, CD, Digital; Cuneiform Records, 23.02.2024) Thymme Jones lebt auf seinem zwanzig-weiß-wievielten Album als Cheer-Accident seine Vorlieben und Leidenschaften für Musiker wie Herb Albert und Burt Bacharach aus. Mit viel Gebläse, Glitzerstaub und Easy Listening legt er hier eine neue Facette seiner Band offen. Und das ist im entferntesten Sinn dann ja auch Prog. Eigentlich war diese Sache schon einmal Ende der Neunziger ein Thema, wurde aber durch den plötzlichen Tod seines Partners Phil Bonnet 1999 erst einmal auf Eis gelegt. “Pandemically recorded in 2020 at Electrical Audio (by Steve Albini) …” nahm das lange geplante Album dann nach und…
(79:16, Digital, bi-za Records, 25.02.2024) Oh, ja, “6 Sells”, und ein Hagen von Bergen möchte auch etwas vom Kuchen abhaben. Wie zu erwarten, bleibt es auf dem neuen Album des Elektronikers dann auch nicht bei 5-Minuten-Nummern, hier geht es langanhaltend und ausgiebig zur Sache. “6 Sells – Cigarettes & Secrets After Sex” ist definitiv etwas für Genießer und obendrein vollkommen jugendfrei. Der “Sahra Knows Mix” von ‘Crossed Legs’ verfällt erst einmal in nervöse Hektik, ein Vorspiel gibt sich anders, macht in diesem Zusammenhang aber dennoch Lust auf mehr. Mit dem 21-minütigen ‘Cigarettes & Secrets After Sex’ groovt man sich so…
(56:26, Digital; AmygdaLand/Iapetus, 16.3.2024) Schon seit einiger Zeit ist Dirk Schlömer, der schon mit den Ton Steine Scherben auf Reisen war sowie mit Projekten wie OrnahMental den Fliegenden Teppich entmottete, um damit auf Entdeckungsreise zu gehen, in ambienten Bereichen unterwegs. Seine Unternehmungen “Dronah-Mental” oder “Dubby Nocturne” hievten den Musiker und seine Sounds auf ein neues, weil anderes Niveau kreativer Entfaltung, wobei es auch hier vor allem um Reisen geht, die bezüglich seiner neuesten Veröffentlichung “Travels to the Untold” auch wieder längere Zeit für sich beanspruchen. In diesem Zusammenhang ist eben dieses Werk sein konsequentestes, wenn es um Disziplin und Tiefenwirkung…
(38:58; Vinyl, CD, Digital; Exile On Mainstream, 28.03.2024) Eine mächtige Dröhnung 90’s Alternative-Metal hauen uns die Sons Of Alpha Centauri mit ihrem neuen Album galant um die Ohren. Es lag auf der Hand, dass nach “Push” nun “Pull’ kommen musste. Mit tiefer gestimmten Gitarren macht man wissentlich auf dicke Hose und irgendwie fühlen wir uns auch plötzlich 25 bis 30 Jahre jünger. Irgendwie war die Welt damals eine bessere und die Musik sowieso. Zwischen Alice In Chains, Killing Joke und Deftones rangieren SOAC um ihren Sänger Jonah Mantranga (Far, Gratitude) durch arg stürmische Gewässer, versuchen dabei, die Stimmungen eher weniger…
(45:05, Vinyl, Digital; Apollon Records, 01.03.2024) Wieder einmal eine Platte mit dem “Wow”-Effekt. Zwar hatte man bei Cloud People irgendwie ein Déja Vù (tatsächlich gibt es gleichnamige Projekte rund um die Welt). Hier aber, in Norwegen, werden wirklich Nägel mit Köpfen gemacht. Das Sextett aus Bergen “…is inspired by everything from Bonobo, Kaytranada and Todd Terje to Motorpsycho and Pantera”, was in stilistischer Hinsicht eine Blutgrätsche wäre. Man könnte auch die Landsmänner von Jaga Jazzist oder auch GoGo Penguin anführen, weil die Cloud People mit der gleichen Spielfreude, dem gleichen Enthusiasmus und der gleichen Leidenschaft zu Werke gehen. Die acht…
(36:49, CD, Digital, Dronarivm, 08.03.2024) Vorbei die Zeiten, in denen Ambientmusiker einen Backstein auf die Tastatur ihres Keyboards legten und erst einmal gemütlich Kaffee trinken gingen. Die so entstandenen Tracks in Albumlänge sind nun Tunes gewichen, die – im handlichen Songformat von drei bis fünf Minuten – gut durchhörbar sind. Ambient-Virtuosen wie Robert Farrugia sind die neuen Rockstars, nur dass es sich hier eben nicht ausgelassen feiern lässt, sondern man bei jenen erhaben-feierlichen Stillleben, ja, erst einmal einen Kaffee trinken könnte. “Tilwin” ist maltesisch und bedeutet soviel wie “Färbung”. Wobei die neun Artefakte des Maltesers eher Aquarell denn Acryl sind.…
(46:30, CD, Vinyl, Digital; Kapitän Platte/Cargo Records, 22.3.2024) Die Einflüsse sind dermaßen mannigfaltig, dass man eben diese nicht konkretisieren kann und deswegen dem Augsburger Sextett schon irgendwie eine endemische Entwicklung anerkennen möchte. Carpet schöpfen den Ideen- und Variantenreichtum auf jeden Fall mit vollen Händen aus dem Prog-, dem Art-, Post-, Stoner, Jazz-, Psychedelic- und Was-auch-immer-Rock, was letztendlich in einem Album, übrigens dem vierten der Bayern, kollabiert, das trotz allen Wendungs- und Ideenreichtums mächtig positive Vibes veräußert. Weil Carpet nicht etwa in die gerade in diesem Metier eng ausgelegten Klischeenäpfchen treten, sondern vor allem eines draufhaben – nämlich geradeheraus zu rocken.…
(39:25, CD, Vinyl, Digital; Subsound Records, 22.03.2024) Eine perfekte Form verlangt nach dem perfekten Sound. Das Nürnberger Trio nähert sich dieser Perfektion dann auch in zweiter Instanz an, was auch nur gelingen kann, weil sich Pyramid hier eben beyond (the) borders of time bewegen. Nach “Mind Maze” sowie dem kleinformatigen “Ancient Vibes Of A Sun God Cult” ergießt sich also erneut mächtiger Sound in lavazäher Konsistenz aus den Grabkammern der Pyramide auf die Jünger, die trotz allem andächtig verharren. Die Brocken, aus denen das Bauwerk zusammengefügt wurde, sind derweil im handlichen Format, bewegen sich im übersichtlichen Sechs-Minuten Bereich (ein ‘Fainting’…
(52:20, CD, Vinyl, Digital; Pelagic Records/Cargo, 1.3.2024) Erst als Duo, seit geraumer Zeit als Einmannprojekt gerät Arms And Sleepers vielleicht zur fluffigsten Variante, seit es Trip Hop und Indie Electronica gibt. Mirza Ramic versieht seine eigentlich mit Wohlfühlatmos gesegneten Kleinode seines immerhin 14.(!) Albums als Arms And Sleepers (die unzähligen Kleinformate nicht mitgerechnet) mit gar nicht einmal so frohen Botschaften. Denn “What Tomorrow Brings” ist “…an arresting exploration of the artist’s personal experience of fleeing war-torn Bosnia in the early 1990s, the tragic death of his father in that conflict and how the war in Ukraine echoes these difficult memories…”.…
(48:05, CDr, Digital, Sound In Silence, 9.2.2024) Wieder einmal ein Fall für die Kategorie “Hören in SlowMo”. Auf seinem vierten Album als SineRider fährt Devin Powers, der schon mit solch schönen Akas wie Senseed, Bleepy Bloopy, Hooting Everywhere und Reanu Keeves (!) auf entschleunigten Pfaden unterwegs war beziehungsweise dann auch noch ist, erneut eine vollkommen entschleunigte Seelenmassage der angenehmen Art (wenn man sich denn die Zeit für vollkommen actionbefreite Unterhaltung nehmen möchte). Es pulsiert, blubbert und zirpt in flächendeckenden Scapes, die dann in ihren Titel (‘Wildflowers’, ‘Glowing’, ‘Fragile’, ‘Soft Pastel’) in etwa das vermitteln, was hier zum Ausdruck kommen soll.…
(77:28, CD, Vinyl, Digital; Pelagic Records/Cargo, 15.03.2024) Unser Lustmord® (aka Brian Williams), der schon gehaltvolle Soundtracks zu Filmen wie “From Dusk Till Dawn” oder “The Crow” inszenierte, durch Kollaborationen mit u.a. den Melvins (“Pigs On Roman Empire”), Karin Park (“ALTER”) und Tool (“Descending”) auf sich aufmerksam machte und schon 43 Jahre lang das darkambiente Geschehen beeinflusste, verzückt uns mit einem neuen Album, auf dem wieder einmal Lustmord® draufsteht und auch Lustmord® drin ist. Erschien vor knapp zwei Jahren mit “Deconstructed” eine Art Laudatio auf den Meister des gepflegten Ambients, auf dem sich Artverwandte wie Mono, Ulver, Enslaved, Bohren & Der…
(32:41, CDr, Digital, Sound In Silence, 09.02.2024) Das hier ist doch wieder einmal der richtige Sound für solche, die es lieben, Steine beim Erodieren zu betrachten. Endlos erscheinen die Soundscapes auf dem vierten Album von David Newlyn (Yellow), so endlos, dass im Vergleich selbst die Unendlichkeit endlich erscheint. In den fünf Tracks von “Encourage To Lose” geht es um nichts weiter als ein statisches Innehalten von Allem, eine Bewegungslosigkeit bis zur absoluten Starre. Minimal ist hier wahrlich alles (bis auf den nostalgisch anmutenden Opener ‘March’, der irgendwie auch als ein Sylvianisches “word with a Shaman” durchgehen könnte). Der “Rest” des…