Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

9.5
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(40:51, CD, Go Down, 2017) Ananda Mida hat vom Klang her etwas vom Namen eines Gurus. Was noch nicht einmal so abwegig wäre, geht es bei den Italienern doch über Umwege auch auf dezent psychedelische Pfade. Ananda Mida liefern mit „Anodnatius“ ein beeindruckendes Debütalbum ab, bei dem man sich darüber wundert, dass es überhaupt ein Debüt ist, weil die Band mit der Souveränität einer gestandenen Institution musiziert. Gut, das Sextett mit der doppelt besetzten Gesangs- und Gitarrenspitze, das sich hier durch vier weitere Musiker unterstützen lässt, agiert schon seit 2013. Womit eigentlich Zeit genug zur Verfügung stand, das zu entwickeln, was…

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8.0
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(56:38, CD, Prophecy/Soulfood, 2017) Mit dem Opener ‘Our Silver Age’ wollen uns 1476 in den Glauben versetzen, dass es sich bei „Our Season Draws Near“ nicht um das bisher heftigste Album des Duos aus New England handelt. Gut, da gab es schon „A Wolf’s Age“, mit dem 1476 ihre Vorlieben für Punk im weiteren Sinne auslebten. Aber da war dann eben auch „Wildwood/The Nightside“, mit dem sich Robb Kavjian und Neil DeRosa in den Refugien nordischer Mythologie verirrten und daraus ein Album zimmerten, das zwischen Genres wie Gothic Rock, Folk, Metal und Artrock pendelte. Die Öffnung in mehrere Richtungen schien es dem…

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8.5
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(39:31, CD, Totem Cat, 2017) Der kosmische Staub schwebt hier nicht schwerelos im Outer Space, sondern befindet sich zu Füßen der Protagonisten, die diesen schwer aufstampfend aufwirbeln und zu einem Bestandteil der von ihnen eingeatmeten Luft machen. Für Wolkenfänger und dementsprechende Traumtänzer sind Cloud Catcher aber wirklich zu heavy und impulsiv. Mit der unbändigen Kraft und Energie des Hard- und Bluesrock der 70er-Jahre macht das Powertrio aus Denver auf „Trails Of Kozmic Dead“ keinen Hehl aus seien Vorlieben und beschert uns ein Werk, das von der Blaupause diese Genres gezogen scheint. Weil man hier irgendwie alles zu kennen scheint: die Riffs, die…

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10.0
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(42:15, CD, Rise Above/Soulfood, 2017) Es ist schon von Vorteil, einen guten Leumund zu haben. So sind Gallery Beggar immerhin seit Jahren in der Folkrock-Szene unterwegs, obwohl es überhaupt nicht die Absicht der Band um Sängerin Maria O’Donnell war, sich dort übermäßig breit zu machen. Und hört man „Heathen Hymns“, dem immerhin schon vierten Album der Band aus Kent, an, dass es viel mehr ist, als ‚simpler‘ Folkrock. Obwohl hier das Genre-typische Instrumentarium wie Flöten, Fiddles und akustische Gitarren zu hören sind, kann man „Heathen Hymns“ aber eher dem Psychedelic Rock verpflichtet sehen – der sich dieser an dieser Stelle aufs Neue voll entfaltet. Sicher hat man…

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9.0
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(42:26, CD, Rise Above/Soulfood, 2017) Fast könnte man annehmen, dass es sich bei den Ides Of Gemini in der aktuellen Inkarnation um eine komplett neue Band handeln würde. Sängerin und Bassistin Sera Timms gab den Bass an Neuzugang Adam Murray, Scott Batiste (Saviours) übernahm den Platz am Schlagzeug von dem bei der Ides Of Gemini-Tour 2015 ausgefallenen Kelly Johnston-Gibson, womit eigentlich nur noch Gitarrist und Bandleader Jason Bennett an seinem angestammten Platz verblieben ist. Nun ist man nach den beiden auf dem Neurosis-Label Neurot Recordings veröffentlichten Alben „Constantinople“ und „One World New Wave“ bei Rise Above gelandet – einem Label, das…

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10.0
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(49:13, CD, Pelagic/Cargo, 2017) Nach der Pflicht die Kür? Bisher hat fast jede Band, die sich abstöpselte und ihre Songs ohne Netz und doppelten Boden ansprechend präsentierte, dadurch ihre Karriere aufgewertet. Und eben hier kommt es drauf an. Sind die solchem Arrangement-Striptease unterzogenen Songs  von einer Qualität, die auch unter diesen Voraussetzungen funktioniert? Die französischen Progressive-Rocker Klone, die mit ihrer letzten Platte “Here Comes The Sun” eines der Alben des Jahres 2015 in ihrem Metier hinzauberten, entspecken nun die reichlich üppigen Originale und präsentieren, zum Großteil nur mit akustischen Gitarren versehen, diese nun im Singer-/Songwriter-Format. Das Lagerfeuer gibt’s inklusive. „Unplugged“ enthält mit sieben Songs dann…

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11.0
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(42:07, CD, House of Mythology/Soulfood, 2017) Die Band Zu legt einen einen kompletten Turn hin und wendet sich nun Offenbarungen zu, die tief im Spirituellen begründet liegen. Weit, ganz weit weg vom Jazzcore vergangener Tage, der dem Trio gar Lobeshymnen von John Zorn und Mike Patton einbrachte, widmen sich Zu auf „Jhator“ rituellen Sounds, die sich in zwei endlos scheinenden Tracks gut machen. Drones, ein archaisch anmutendes Instrumentarium und ein Gefühl für tiefe Religiosität heben das wer-weiß-wievielte Album (geschätzte zwanzig) des italienischen Projekts in Sphären, die schon als transzendent charakterisiert werden können. Geringfügige Phasenverschiebungen erzeugen eine Spannung, die kaum aushaltbar ist,…

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11.0
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(46:13, CD, New West/PiaS, 2017) Hier wird wieder einmal der Beweis erbracht, dass Wildern in verschiedensten Genres aus einem Album nicht unbedingt eine zerfahrene Kiste machen muss. All Them Witches gelingt mit ihrem vierten Album die beeindruckende Leistung, aus psychedelischen Momenten, Blues- und Stonerrock, Fuzz, gelegentlichen Doom-Anleihen, Singer-/Songwriter, Jazz und Progressive Rock eine überaus homogene Angelegenheit zu machen, die auch noch einen bemerkenswerten Flow besitzt. Obwohl man sich auch hin und wieder eine reichlich gut gemeinte Dosis Alternative Rock verabreicht hat. So wirkt gerade der Opener ‘Bulls’ mit seinen Slint- und Fugazi-Bezügen geringfügig harsch und unnahbar, obwohl der Solopart mit seinen Space-Gitarren…

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9.5
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(39:26, CD, Progressive Promotion/PPR-Shop, 2017) Bitte ganz viel Drama, Baby! Im Postrock kann man ganz sicher sein, dass es in vielerlei Hinsicht mächtig dramatisch zur Sache geht. Schon in den Bezeichnungen der hier werkelnden Projekte geht es um Explosionen, Zerstörung, Kollapse und um Gott an sich. Es scheint, die ausufernden Namen sollen ein wenig Ausgleich für die Musik sein, in der es meistens wenig zu sagen gibt, da man flächendeckend instrumental unterwegs ist. Der Postrocknamens-Oscar geht an dieser Stelle dann erst einmal an Sounds Like The End Of The World, die dann aber nicht nur bezüglich ihres Namens voll auf den…

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11.5
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(67:03, CD, Eigenverlag, 2017) Es ist wahrlich ein gigantischer Schritt für Isaac Vacuum von der 20-minütigen Debüt-EP zu diesem ersten Longplayer, mit dem man Material-technisch auf Nummer sicher geht. Denn “Lords” bringt es gleich einmal auf fast stolze 70 Minuten und erweist sich schon im ersten Ansatz als ein Monolith aus Progressive- und Postrock, wobei die Betonung in jeglicher Hinsicht auf Rock liegt. Denn “Lords” gibt sich als Quantensprung für den Vierer aus Krefeld, der hier zwar aus einem Fundus aus Einflüssen zitiert, daraus aber eine endemische Abart kreuzt. Dass sieben der elf hier enthaltenen Tracks die sieben Minuten überziehen, zeugt davon, was Isaac Vacuum…

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11.0
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(51:54+53:42, 2CD, Green Brain Krautrock, 2017) Gar mächtig dräut die Orgel und spaced die Gitarre. Seit einer gefühlten Ewigkeit beglücken uns die Süddeutschen mit ihrem Sud aus Kraut- und Psychedelic-Rock, wobei es hierbei aber immer noch eine Steigerung und einen draufzusetzen gibt. So kommt „Behind The Gate“ gleich einmal als Doppeldecker, wobei die zwölf auf eine Spielzeit von über hundert Minuten kommenden Songs dieses Format auch notwendig machen. Ohne Schnörkel machen sich Space Debris auch hier wieder daran, die diesbezüglich hochheiligen Seventies wiederzubeleben, wobei es nicht nur einmal Déja-vus in Richtung Deep Purple oder Birth Control gibt, was der omnipräsenten Orgel…

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12.0
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(45:09, Download, Eigenproduktion, 2017) “Was machen wir denn jetzt? Ja, egal, fang einfach an!“ So hat es sich zugetragen. 2011, zu Gründungszeiten der Band. Und das Trio fing an. Und wie. Nach der ersten EP, mit der Hypertonus ihren Claim absteckten, sollte es vier Jahre dauern, bis die Bremer mit „Tidal Wave“ ihr Debütalbum auf den Tresen nagelten. Die Entwicklung ist der Band, die in der im rockmusikalischen Sinn fast schon klassisch zu nennenden Besetzung Gitarre, Bass, Schlagzeug (no vocals!) aufspielt, auf jeden Fall anzuhören. Hypertonus liebäugeln mit Psychedelic Rock, obwohl das sicher ein wenig zu tief gestapelt ist, denn „Tidal Wave“ ist so viel…

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8.5
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(50:35, CD, Freia/FMLS/Dutch Music Works, 2017) Mit ihrem dritten Album legt die bereits zur regelrechten ProgRock-Institution gewachsene niederländische Band Semistereo nochmals kräftig zu. Ihr Support für Acts wie Marillion, Living Colour und die Red Hot Chili Peppers hat schon einiges bewirkt und sich sicher auch positiv auf das Selbstbewusstseins des Fünfers um Sänger Paul Glandorf niedergeschlagen. Souverän und sehr beindruckend kommt die Band mit sieben neuen Tracks daher, die fast alle Facetten des an Facetten so reichen Progressive Rock abdecken. Was bedeutet, dass sie auch vor Klischee-lastigem Neoprog nicht zurückschreckt, wie bei ‘Your Drama’. Mit dem Opener ‘A New Tomorrow’ macht sich die Band von Anfang an…

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11.3
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(41:42, CD, Eigenverlag/Rough Trade, 2017) Schon auf ihrem Debüt waren die Belgier nicht unbedingt darauf aus, in reduzierter Askese zu verharren – es kam mit ganzen vier Tracks auf 40 Minuten Spielzeit. Dieses Konzept haben sie für den nüchtern mit „II“ betitelten Nachfolger in logischer Konsequenz ausgebaut –   das eigentlich schwierige zweite Album enthält mit den Akten V bis VII gerade einmal drei musikalische Stillleben. Mit zwei Zehn- und einem Zwanzigminüter greifen Briqueville ganz tief in die Truhe epischer Ausuferungen. Ständige Wiederholungen rufen eine transzendente Sogwirkung hervor, die den Hörer geradewegs ins Dungeon des Vergessens entführen. Und dort warten Briqueville schon, mit schwarzen…

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12.5
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(65:33, CD, Kick The Flame/Radar, 2016) „The Colors Among Us“ schillert in sämtlichen Spektralfarben. Der klangliche Regenbogen ist vor allem dem Abwechslungsreichtum und der Spielfreude geschuldet, mit denen Phyria auch auf ihrem zweiten Album mächtig punkten. Dabei ist alles an diesem Werk ausufernd – die Arrangements, die Kompositionen und die Tracks an sich. Schon mit dem Opener ‘Chasing Melody’ wuchtet sich der Vierer aus Duisburg in Regionen, die bisher nur von Institutionen wie Circa Survive oder Coheed And Cambria bewandert wurden. Hier paaren sich hochmelodische Himmelfahrten mit gelegentliche Härteausbrüchen und einer Kunstfertigkeit, die das Album lässig in Richtung Progressive Rock schlenzen…

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11.5
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(57:03, Download, Eigenveröffentlichung, 2017) „آكتئاب“ spricht sich “ektiheb” und bedeutet so viel wie Melancholie oder Depression. Soweit zum theoretischen Teil. Obwohl: Melancholie und Depression – ja, das könnte für ein Album wie dieses passen, weil sich die Band um den Multi-Instrumentalisten Louis Lambert und Schlagzeuger Marc Le Saux hier tief in den Abgründen des hin und wieder Industrial- und Metal-infizierten Postrocks wiederfindet. Acht Tracks trägt das Longplay-Debüt, der Nachfolger der EP „Chien Noir“ (Black Dog), die mit reichhaltigen 34 Minuten eigentlich auch schon fast Albumformat besaß. Acht Tracks, die schon einmal auf elf Minuten ausgewalzt werden (‘Arzel’, ‘Almée’), was dem Sound nur dienlich…

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12.5
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(44:37, Download, Fluttery, 2016) Postrock-Bands beziehungsweise deren Mitglieder müssen schon über einen erweiterten Horizont verfügen. Wie sonst käme man auf Hochtrabendes wie God Is An Astronaut, Collapse Under The Empire, This Will Destroy You, Godspeed You! Black Emperor, Explosions In The Sky, Tides From Nebula, oder And So I WatchYou From Afar?! Und nun: Glasgow Coma Scale. Ein Name, der zum Recherchieren animiert. Und das hat dann schon etwas mit Bewusstseinsstörungen zu tun. Womit wir genau beim Thema wären, da die Musik der Brüder Marek und Piotr Kowalski ebenfalls viel mit Bewusstsein zu tun hat. Aber eben nicht so sehr mit dessen…

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11.0
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(44:41, Download, Nooirax, 2017) Auf ihrem ersten Album ziehen die spanischen Progressive-Metaller mächtig vom Leder. Klasse statt Masse ist dabei die Devise, weshalb sie sich auf vier Tracks beschränkten. Der geneigte Hörer braucht sicher keinen siebten Sinn, um zu ahnen, dass diese nicht nur in ihrem Gewicht sondern vor allem hinsichtlich ihrer Länge ziemlich ausarten. Mit ‘North’, ‘East’, ‘West’ und ‘South’ haken Firmam3nt die Haupthimmelsrichtungen ab, wobei die Gewichtung von achteinhalb bis dreizehneinhalb Minuten unterschiedlich ausfällt.  Beeindruckend an diesem Debüt ist, dass die Band die Songs komplett live im Studio einspielte. Womit dann auch alles wie aus einem Guss wirkt, obwohl man nicht den Eindruck hat, dass es irgendwann in zeitintensive…

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12.0
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(41:13, Download, Denovali/Cargo Records, 2016) Die musikalische Entwicklung von Marc Euvrie alias The Eye Of Time lässt sich von Album zu Album nachvollziehen. Nach der harschen Industrial-Werkschau, die er mit seinem gleichnamigen Debüt gleich einmal als Doppelalbum veröffentlicht hat, überraschte der Musiker später mit dem versöhnlichen Klavieralbum „Acoustic“, um uns mit seinem letzten Opus „ANTI“ dann gänzlich neue Klangwelten zu präsentieren. Diesen wird mit „Myth I: The Last Dance For The Things We Love“, dem ersten eines auf drei Teile angesetzten Konzeptwerks, wieder eine neue Qualität hinzugefügt. In Minimal Music eingebetteter Wohlklang trifft hierbei auf schroffe Noises (‘God Is Your…

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11.5
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(40:07, Download, Denovali/Cargo Records, 2017) Das Moskauer Trio baut sich seinen eigenen Turm – den „Turmalinturm“, der mit dem vor zwei Jahren veröffentlichten Debütalbum als Fundament eine stabile Basis besitzt. Das Fogh Depot erschafft sich sein gänzlich eigenes Paralleluniversum, das hier aus acht in den unterschiedlichsten Farben erstrahlenden und in diversen Frequenzen pulsierenden Fixsternen besteht. Grob gessetzte Bassläufe verknoten sich mit elektronischen Ausuferungen und fein ziselierten Klavierfiguren mal zu klar gezeichneten Stillleben, mal zu überbordenden Großtaten in Dark Jazz (‘Who The Last Says No’). Aber nicht überall, wo nachdenklich und düster musiziert wird, bleibt es dabei. Im wunderbar harmonischen ‘Alice, Bob and…

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