(56:58, 61:32, 2CD, Young God/Mute Records/GoodToGo, 2016) „Walking, counting, breathing, reaching … Breathing, reaching, leaving, reaching … God, oh God, I’m leaving, I’m leaving … Surrender! Surrender! Take us! Take us! … The sun, a son, a child, a sun. I see us, take us, Take us! Take us! Save us! Save us! Save us! Save us! Children: I am blind, Children: I am blind. I am blind. I am blind .…“. Michael Gira hat wieder etwas zu sagen. In seiner ganz eigenen Art. Wie bei jedem Album zuvor, vor allem aber bei den letzten monumentalen Großtaten „The Seer“ sowie „To Be…
Autor: Carsten Agthe
(52:39, CD, XL Recordings/Beggars Group/Rough Trade, 2016) In einer Nacht- und Nebelaktion haben Radiohead ihr neues Album veröffentlicht, erst einmal wieder nur als Download. Plötzlich war es da, ohne direkte Ankündigung. Eine Praxis, die sich eigentlich nur eine Band vom Format Radiohead erlauben kann. Das Herkömmliche hat ausgedient. https://youtu.be/yI2oS2hoL0k Nun ist auf „A Moon Shaped Pool“ eine Ruhe und Ausgeglichenheit herauszufiltern, die man bei der Band seit ihrem „Hail To The Thief“-Album von 2003 nicht mehr wahrgenommen hatte. Weil man sich dieses Mal wieder auf ‚richtige‘ Songs konzentrierte, die aus „A Moon Shaped Pool“ vielleicht das Balladenalbum der Band machen. https://youtu.be/TTAU7lLDZYU Nicht…
(46:12, CD, Circus Company/Rough Trade, 2016) Die Sounds, die Dani Siciliano hier zündet, sind sicher einzigartig und spektakulär. Nicht ohne Grund brauchte die Künstlerin acht Jahre für ihr neues Album, das, nach „Likes …“ und „Slappers“, einen Quantensprung in ihrer Karriere bildet. Weil das hier kein Girlie-Pop für Blümchenpflücker, sondern viel eher in den Höhen von Wunderblumen wie Björk oder Lamb zu finden ist. „Dani Silianco“, das Album, bringt uns hypnotische Klang-Séancen, die Gospel, Soul und Artpop in sich vereinen, wobei die Basis beziehungsweise die thematische Ausrichtung von allem das Thema Nummer eins ist – die Liebe. Dem Pianostück ‘Chasing The Sun’…
(29:47, CD, Gaffer, 2016) Music ‚made out of pummeling drums and harsh guitars‘. Bei dieser Beschreibung, was Sheik Anourak im Allgemeinen ausmacht, könnte man es auch mit Blick auf „Let’s Just Bullshit Our Way Through“ eigentlich belassen. Oder aber auch nicht. Weil gerade das neue Werk des unter diesem Moniker agierenden Multiinstrumentalisten Frank Garcia schon weitaus mehr ist. Obwohl: Beschäftigt sich man mit jeder einzelnen Platte, die bisher auf das Konto von Sheik Anorak geht, dann stellt man schnell fest, dass so schnell, wie eine stilistische Nische gefunden wurde, diese wieder ad absurdum geführt wird. „Let’s Just Bullshit Our Way Through“…
(41:27, CD, Kwaidan /Al!ve, 2016) Brisa Roché? Da war doch was? Genau! Die Künstlerin, die zunächst einmal mit ihren Album-Covers für Aufmerksamkeit sorgte. Da war das Debüt, auf dem sie sich zaghaft-sinnlich auf die Unterlippe biss. Dann „Takes“, auf dem sie ihre Blöße mit Bündeln von Mikrophonen bedeckte. Und schließlich „All Right Now“, mit dem sie sich als Vamp präsentierte. Weniger spektakulär hingegen nun das Cover zu „Invisible 1“, ihrem ersten Album nach sechs Jahren. Ganz anders aber die Musik. Mit ihren Produzenten Marc Colin (Nouvelle Vague), Blackjoy und Thibaut Barbillon erschuf Brisa Roché sie wieder sinnliche musikalische Stillleben – dieses Mal…
(43:20, CD, Indisciplinarian, 2016) Rising erstrahlt mit „Oceans Into Their Graves“ wahrhaft wie Phoenix aus der Asche. Spielten die Dänen ihr letztes Album „Abominor“ noch in Triobesetzung ein und reduzierten sich gleich daraufhin auf ihren Stamm Jacob Krogholt (Gitarre) und Martin Niemann (Schlagzeug), überraschen Rising nun als Quintett, mit neuem Sänger und zweitem Gitarristen, sodass hin und wieder die Twin-Guitar-Eskapaden des klassischen Hardrock hindurchblitzen. Aber auch Neuzugang, Sänger Morten Grønnegaard, hat einen Anteil an der geringfügigen, aber nachvollziehbaren Kurskorrektur, verschiebt er den bandeigenen Sludge’n Hardcore-Metal ebenso Richtung Classic Metal. Oceans Into Their Graves by RISING Aber nur stellenweise, besitzen Rising…
(67:29, CD, Warp/Rough Trade, 2016) Bis zum komplette Stillstand gedrosselte Electronic von einem Könner und Macher. Dass der Aktive hinter Aliase wie Harmonic 313, N.Y. Connection, Troubleman und Link sowie vor allem von Projekten wie Global Communication, Link & E621, Reload oder den Jedi Knights zu den interessantesten Persönlichkeiten seines Faches zählt, bestätigt uns ein Album wie „Under The Sun“ erneut. Remixender-weise hat er übrigens auch bereits Tracks von Radiohead, Bonobo, The Orb oder auch den Nightmares On Wax veredelt. https://open.spotify.com/album/39OlksvQLqQOOOctXERwmK Den Fortschritt versuchte der Musiker dieses Mal mit Rückbesinnung, verwendete er doch zum Großteil analoge Synthesizer, deren Sounds er…
(64:37, CD, agogo/Indigo, 2016) Mop Mop erkunden mit „Lunar Love“ neue Territorien jenseits der „Isle Of Magic“, auf der sie es sich für das letzte Album bequem gemacht hatten. Hier will die Band gleichsam höher hinauf, weiter ins bisher Unbekannte. Vier Teile, die vier Seiten eines Doppelalbums – das Projekt um Andrea Benini geht es klassisch an. Obwohl die Story von „Lunar Love“ eher galaktisch zu nennen wäre, denn mit dem ‘Spaceship: Earth’ geht es in Richtung ‘Adhara’, zu einem erdähnlichen Planeten, der für seine Bewohner, die sich auf den Weg machen eine neue Heimat zu suchen, unbewohnbar geworden ist. Trotzdem bleibt…
(47:05, CD, Virgin/Universal, 2016) Das Video zu ‘Blouson Noir’ macht mit einem Gastauftritt des großen John Malkovich schon mal was her – immerhin outet sich dieser als großer Fan der Franzosen. Symptomatisch auf jeden Fall für AaRON und ihr neues Album, das bezeichnenderweise „We Cut The Night“ heißt und sich auch so gibt. Das ist Musik, die man am besten von Sonnenuntergang bis -aufgang spielt und spielen lässt. AaRON steht für “Artificial animals Riding On Neverland”. Nach Bands wie Daft Punk und Air ist es noch nicht einmal so ungewöhnlich, dass das Projekt in seiner Heimat auch schon einmal Hallen füllt.…
(42:57, CD, 4AD/Beggars Group/Indigo, 2016) Tim Hecker macht es einem nicht einfach, weil sich die Musik des kanadischen Soundtüftlers nicht einordnen lässt. Diese bei Schubladendenkern hervorgerufene Hilflosigkeit bewirkte er schon mit seinem Projekt Jetone, als Solist tut er es umso mehr. „Love Streams“ gibt sich relativ unnahbar und insofern endemisch, als dass man Sounds und Harmoniebögen in dieser Konstellation noch nicht gehört hat. Aufgenommen zusammen mit Ben Frost und Johán Johánssen in den isländischen Greenhouse Studios, kommen die hier enthaltenen „Love Streams“ als karge, harsche und eisige Soundscapes. Die Fülle klangerzeugender Medien liefert überbordende Soundkaskaden, die sich mit der mächtigen Ruhe ins Tal wandernder Gletscher über den…