(46:33, CD, Vinyl, Digital; Heavy Psych Sounds, 21.06.2024) Von schwer doomenden Longtracks hin zu griffigen Hardrockern im Speedy Style à la Iron Maiden – Danava haben über die Jahre eine Entwicklung hingelegt, die schon ein wenig wesensverändert scheint. Was nachzuvollziehen ist, präsentiert sich doch Gitarrist und Sänger Gregory Meleny als einzig verbliebenes Mitglied der Urbesetzung. “Live” nun zeigt diese Inkarnationen auf zwei Albumseiten. Seite A kommt dabei mit einem Ausschnitt eines Konzerts aus Dublin von 2008, Seite B mit einem Mitschnitt aus Prag vom 11.11.2023. DANAVA – Live by HEAVY PSYCH SOUNDS Records Somit liegen ganze 15 Jahre zwischen den…
Autor: Carsten Agthe
(62:02, CD-R, Digital, Sound In Silence, 22.04.2024) Jon Atwood (Yellow6) und Ray Robinson (Wodwo) haben es schon wieder getan. Nämlich als Jarr miteinander kooperiert. Dabei ist ihr letztes Release “42°” noch nicht einmal ein Jahr draußen. Somit outet sich das Duo als Quell sprudelnder Kreativitäten, sowohl solistisch (von Yellow6 und Wodwo erschien die Tage ebenfalls neuer Stoff) als auch im Kollektiv. Weiterhin sind Jarr jedenfalls Forscher der Entschleunigung und soundtechnischer Slowmotion. Sanfte Guitar-Patterns harmonieren mit flächigen Drones und sanften Field Recordings – alles gehalten an der Grenze zur relativen Stille. All These Past Lives by JARR Hin und wieder, wie…
(40:20, CD, Vinyl, Digital; Pax Aeternum, 21.06.2024) Ein wenig bis ein wenig mehr jazzig sind sie geworden, die drei Klangästhetiker aus dem italienischen Correggio. Was Valerian Swing, die sonst eher postrockend auf den Spuren von Acts wie Russian Circles oder This Will Destroy You unterwegs waren, aber auch gut – nein, in Wahrheit hervorragend – zu Gesicht steht. Cinematic wird deshalb großgeschrieben, auf dem vierten Album des Trios. Das Schlagzeug skandiert nervöse Takte, auf denen es sich pathetische Synthflächen und gelegentliche Gitarrenschübe bequem machen. Liminal by Valerian Swing ‘Pond Riddim’ mit seinen schon irgendwie aggressiven Trompetenstößen von Paolo Raineri zeigt…
(47:15, CD, Vinyl, Digital, GlassVille Records/Just For Kicks, 06.06.2024) Ein Konzeptalbum von Hasse Fröberg & Musical Companion. Das kommt im Progressive Rock zwar nicht unbedingt selten vor, für den Frontmann der Flower Kings und sein Side project, das er immerhin schon 2009 aus der Taufe hob, ist es aber das Erste. Auf dem sechste Album in dieser Inkarnation geht man nebenbei dringlichen Fragen wie “Was macht uns zu dem, was wir sind?” nach. Und wir hören ganz andächtig den in klassischen Prog verpackten Versuch einer Antwortfindung. Dabei gingen die Aufnahmen gar nicht einmal so flüssig voran wie sonst, erkrankten doch…
(55:39, Digital; Eigenvertrieb, 18.7.2024) Mit “Void” knallt uns das Düsseldorfer Duo Coma Rossi (Diane Galen – drums, Gaurav Govilkar – ‘Rest’) ihr zweites Album förmlich um die Ohren. War das 2018 veröffentlichte selbstbetitelte Debüt noch dezent angeprogged (derweil die Band selbst dann mit ihrer Nähe zu Acts wie Pink Floyd, Riverside, Porcupine Tree, aber auch Tool auf bandcamp selbst hausieren ging), geht es nun, mit “Void”, straight Richtung Post Rock. Wie losgelöst von allem werden die Gitarren hierbei einmal mehr entfesselt, wobei Tracktitel wie ‘Waves Of Time’, ‘Burning’ oder ‘This Red Sky’ das hierbei zu Erwartende schon einmal vorab reflektieren.…
(36:16, CD, Digital; Breathe Plastic Records, 12.07.2024) “No Boundaries Of Heaviness” schrieben sich Stéphane Miollan, Benjamin Sablon und Simon Bédy auf die wehenden Fahnen, als man 2015 Endless Floods gründete. Somit ist auf der nach oben offenen Härteskala denn auch alles möglich, ein Umstand, den die Band aus Bordeaux auch auf das Vortrefflichste ausfüllt. Mit Thibault Laisney anstelle von Bédy an der Gitarre und vor allem Louise Dehaye am Sirenen-artigen Gesang bricht man nun, fünf Jahre nach dem letzten offiziellen Release, auf zu neuen Ufern und wird hier auch fündig. Auf “Rites Futurs” zelebrieren die Franzosen tatsächlich Riten – Riten…
(47:26, CD, Vinyl, Digital; Blues Funeral Recordings, 21.06.2024) Es ist ja nicht unbedingt das schlechteste Statement, mit Mastodon oder Baroness verglichen zu werden. Das bedeutet auch, dass Horseburner seit der Gründung 2009 gar nicht so schwer unter dieser Last zu schleppen hatten. Das überlässt der Vierer aus West Virginia (wieso habe ich jetzt eigentlich einen Ohrwurm?) seinem Sound, der sich monolithisch aus nach einer gewaltigen Pferdestampede aufgewirbeltem Staub erhebt. Weil Horseburner mächtig heavy sind. Und aus dieser auffälligen Charaktereigenschaft auch kein’ Hehl machen. Und nebenbei auch noch dezent proggy tun, was vor allem in den Stillleben ‘Summer’s Bride’, ‘The Fawn’…
(39:35, Vinyl, Digital, Clostridium Records, 10.05.2024) Psychedelic Kraut aus der Bretagne. Muss man erst einmal darauf kommen und muss man erst einmal checken. Auf ihrem sphärisch-pulsierenden Debüt machen KALAC aus ihren Vorlieben für Acts wie Hawkwind, Spacemen 3 oder La Düsseldorf überhaupt keinen Hehl. Der Rhythmus stampft in teutonischem Krautrockmaschinerie-Rhythmus, die Gitarren flimmern halluzinogen und der Bass pumpt heftig. Viel passiert nicht in den Tracks, was so in Ordnung geht, ist es doch die spezielle Sogwirkung Richtung Nirvana, die so erst einmal begeistert. https://www.youtube.com/watch?v=6IDyPqRjZ6o Die französischen Vocals verleihen der Sache einen speziellen Wave-Twist (‘Conscience’), derweil die Zielrichtung ganz klar ‘Silver…
(41:23, Vinyl, Digital, Sulatron Records;Broken Silence, 28.06.2024) Die gerade einmal drei Tracks auf diesem Longplayer zeugen schon einmal von einem langrilligen Erlebnis. Mit 21 (‘Earth’), 7 (‘Sun’) und 13 Minuten (‘Moon’) ist man dann auch gut dabei, die Türen zur psychedelisch motivierten Glückseligkeit voll aufzustoßen. Dass gerade die Sonne hier eher knapp bemessen wurde, liegt eventuell an der alles dominierenden Hitze. Es geschah indes schon 2018, dass Speedy-Jeezus-Gitarrist Lex Waterreus die Electric Mooner Komet Zulu und Sula Bassana im Studio heimsuchte und man, weil er schon einmal da war, eine Session inszenierte, die jetzt, Jahre später, mit einigen Overdubs veredelt…
(43:37, CD, Vinyl, Digital; Eigenveröffentlichung, 05.07.2024) Die Gitarren perlen sympathisch, die Breaks passieren abrupt und sophisticated und die Takte rumpeln abstrakt polyrhythmisch. Zwischen Avantgarde und Progressive Rock haben sich Yomi Ship eine Nische erschaffen, in der es trotz aller Komplexität reichlich verträumt zugeht. Denn bei dem Trio aus dem australischen Perth wird es selten laut und ausufernd (am ehesten noch die Schlussphase von ‘The Izoku’), viel lieber schlendert man in gefälligen Downtempo-Bereichen, so dass “Feast Eternal” eher Entspannung denn rockige Offerte ist. Was dem Thema der Sache, nämlich den Übergang ins Jenseits, nur gerecht wird. Feast Eternal by Yomi Ship…
(42:09 (53:10), CD, Vinyl, Digital; Clostridium Records, 15.05.2020/06.06.2024) Vier Jahre nach der Erstveröffentlichung auf bandcamp und CD kommt nun das Debüt-Album der Mexican Bluespsychos auf Vinyl. LP-kompatibel gekürzt (von 53 auf 42 Minuten) und auch in der Reihenfolge der Tracks extrem verändert (7,8,4,1,2,10) zeigt sich “The Echo Of The Desert” nun mit einem komplett überarbeiteten Handlungsstrang. Dem tief im Swamp Blues und der Psychedelic verwachsenen Sound der Mannen um Tlaca Serrano tut das sicher keinen Abbruch, aber es hat schon einen Einfluss auf den Grundtenor, ein Album wie dieses mit dem Dunkelblues ‘Fires At The Cosmic Dawn’ oder dem mit…
(44:47, Vinyl, Digital; Sulatron Records/Broken Silence, 05.04.2024) Das Jubiläum zum Jubiläum. Das erste Release von Sula Bassana erlebt an dieser Stelle sein “22 years anniversary”. Und, falls das noch nicht genug Grund zum Feiern ist, begeht man mit dieser Veröffentlichung zusätzlich das 20-jährige der CD-Version und das 20-jährige von Sulatron Records an sich. Da erinnere ich mich, dass es weit vorher schon einmal eine Hörprobe unter dem Arbeitstitel “Verirrte Tiere” gab, die gewiss bezüglich des wenig verkaufsfördernden Namens wieder verworfen wurde. Nun kommt also der “Dreamer” im neu/alten Gewand, das heißt, wieder mit dem Originalcover von 2002 und nur auf…
(53:31, CD, Vinyl, Digital, Erased Tapes, 05.07.2024) Ganze zehn Jahre nach dem Debüt kommt nun “II” (die drei EPs dazwischen erst einmal nicht beachtet). War man sich schon bei “Kiasmos” (dem Debüt-Album) ziemlich sicher, es hier mit einer Supergroup bzw. einem Superduo der gepflegten Electronik zu tun zu haben, ist man sich nun sicher. Weil die beiden Protagonisten Ólafur Arnalds und Janus Rasmussen ihre Musik nicht nur andächtig zelebrieren, sondern diese auch leben. Ihre sonstigen Betätigungsfelder aus Pianostillleben und Electro-Pop legten die beiden Nordländer bewusst zum größten Teil ad acta, um zusammen einen Sound zu inszenieren, der dann angemessen Club-kompatibel…
(40:25, Vinyl, Digital, Art As Catharsis, 07.06.2024) Das vierte Album der Crooked Fiddle Band (die ersten beiden wurden doch tatsächlich bei Steve Albini – RIP – aufgenommen) entführt uns einmal mehr in die grünen Wiesen Irlands. Dabei kommt der Vierer um Jess Randall und Gordon Wallace aus dem australischen Sydney. Aber, was sind schon Distanzen, wenn die Grundtendenz stimmt. So musiziert man zwischen Outback und Great Dividing Range und setzt auch hier ganz spezieller Duftmarken in Celtic Sounds. Die Fiddle dräut und verhilft der Grundatmosphäre zu einem melancholischen Touch, GastsängerInnen wie Fanny Lumsden (‘A Cold Wind Blows’) bringen den nötigen…
(60:36, CD, Vinyl, Digital; Copper Feast Records, 19.04.2024) Ein Relikt für Liebhaber der langen Rille. Denn unter sieben Minuten geht es bei Homecoming nicht ab. Und auch wenn der Bandname ein wenig heimelige Atmosphären verbreiten möchte, geht es bei den Pariser Postmetallern stellenweise überhaupt nicht heimelig zu. Dafür glänzt das Trio mit einer unglaublichen Bandbreite an Eindrücken und Stilbrüchen, wobei letztere Charakteristik dann trotz allem dem Metal’n Alternative’n Postrock treu bleibt. Es scheint schon ein kleines Wagnis, “Those We Knew” gleich mit dem brockigen ‘Tell Me Something’ zu beginnen, vereinnahmt dieser Track doch gleich einmal siebzehneinhalb Minuten und kommt erst…
(56:02, Vinyl, Digital; Art As Catharsis, 17.05.2024) Zum Thema Schlaf gibt es schon eine Menge mehr oder minder intensiv gehaltener Versuche, dem Anspruch dieser Thematik gerecht zu werden. Sicherlich ist Max Richters Beitrag „Sleep“ (nur echt in der 504 Minuten Version!) der spannendste Beitrag der letzten Jahre. Die in Berlin lebende Jazzbassistin Claire Cross nähert sich diesem Thema, vor allem dem der Schlafzyklen, auf einem anderen Weg, nämlich via Elektroenzephalografie: “By researching what shows up on EEGs during sleep, and the dominant frequencies/waves of each phase, I found limitations that could be applied to musical situations and create an overall…
(36:32, CD, Digital; Waxlife Records, 03.05.2024) Das ist doch schon einmal eine Kampfansage, nach zwanzig Jahren mit einem neuen Album zu kommen. Das dann auch noch Songs enthält, die in den letzten siebenundzwanzig Jahren entstanden sind. Doom Punk rules. Weswegen der “Cockroach Swing” auch eigentlich “Cockroach Doom” hätte heißen müssen. ‘La Cucaracha’ im Taumel und die Sissies frisch und fies wie nie zuvor. Zum Teil mit deutschen Texten – ‘Bruce Lee ihm sein Song’, ‘Nicht lang fackeln im Sturm’, ‚Nordsee‘ (natürlich nur echt mit dem Slogan “Nordsee ist Mordsee!”) – geben sich die Hamburger up to date, schlenzen gekonnt und…
(ca. 157:00, CD, Digital; Atypeek Music, 03.05.2024) An sich ist jedes der sieben bisherigen Enablers-Alben für sich schon ein Brocken, der erst einmal verdaut werden muss. Die nun veröffentlichte, über zweieinhalb Stunden andauernde Retrospektive, ist also einmal mehr starker Tobak. Auch für solche, die das bisherige Schaffen der Kalifornier bisher goutierten. “Almost To Who Knows Where” enthält Material aus der gesamten bisherigen 21-jährigen Karriere der Band um Joe Goldring (ex-Swans, Toiling Midgets, Touched By A Janitor). Angefangen bei der ersten musikalischen Äußerung des noch auf Neurot erschienenen Albums “End Note” von 2004 (‘Pauly’s Day’s In Cinema’, ‘And Last Night?’) bis…
(30:10, CD, Digital, Atypeek Music, 03.05.2024) Long live The Pogues. Here come The Rogues. Und zwar ganz authentisch aus Ballymun, einem Vorort von Dublin. “Songs Of Praise” ist der Opener einer Trilogie, die noch in diesem Jahr mit “D.U.B.L.I.N.” sowie “We Are The Rogues” komplettiert wird. Ein Hoch auf “Sandinista!”! Nach dem ‘Amuse-bouche’-Trinkspruch kann die Party losgehen, eine Party, die sich, ganz irische Tradition, in ein Saufgelage hineinsteigert (‘Drunk’, ‘Unicorn’). Aber, eben das kennen wir ja auch schon von The Pogues. Und, es ist immer dann am Schönsten, wenn es kein Halten mehr gibt. https://youtube.com/watch?v=RLknBsvGu1k Dazwischen ist noch Platz für…
(43:48, CD, Vinyl, Digital; Pelagic Records/Cargo, 28.06.2024) Zwar hatte man sich vor geraumer Zeit vom Trio zum Duo modifiziert. Dem majestätisch shoegazenden Sound der Brüder Jakob und Oskar Nilsson Hemström tat dieser Line-up Change aber keinen Abbruch, wie schon das letzte Oh Hiroshima-Album “Myriad” zeigte und “All Things Shining” aufs Neue beweist. Die Schweden nutzen alle Räume, um ihren mit viel Hall unterlegten Sound zur maximalen Effizienz zu verhelfen. Das neue – mittlerweile fünfte – Album ist ein Sammelsurium effektiver Opulenz, harscher Sounds und poppiger Zwischentöne (‘Holiness Movement’), die Texte dazu sind schon mal von Nobelpreisträger Pär Lagerkvist inspiriert. Was…