(44:11, Vinyl, Digital; Lay Bare Recordings, 06.09.2024) Zwei Jahre nach Gründung erheben sich Coltaine mit ihrem Debütalbum gar mächtig aus den dunklen Niederungen des Schwarzwaldes. Und der Holländer Michel (und nicht nur der) jubiliert. Wie ein tiefschwarzes Gewitter senkt sich die Band um Sängerin Jules herab auf die Baumwipfel und bricht ohne Vorwarnung los. Und zwar mit ‘Mogila’, einem achtminütigen, von Donnergrollen begleiteten Unwetter in psychedelisch geprägtem Post Metal. Und da dürfen auch Growls nicht fehlen, um die beunruhigende, sich auf dem Kipppunkt zum Wahnsinn befindende Stimmung zu verstärken. Hier befindet man sich tatsächlich auf “Forgotten Ways”, bei denen man…
Autor: Carsten Agthe
(41:00; Vinyl, CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 06.09.2024) “Back To The Shop” in der Doppel-Betreuung Teil 1: Carsten Agthe Im letzten Jahr erschien mit “Back From The Shop” schon einmal ein mächtiges Statement in riffgewaltigen Stoner Rock, das einem schier die Ohren freigepustet hat. Nun folgt mit “Back To The Shop” quasi der Nachschlag, der – gebündelt mit dem Vorgänger – jetzt das Van-Groover-Fulltime-Debüt abgibt. Sortiert nach Dringlichkeit (auf dem Vinyl das Aktuelle zuerst) beziehungsweise nach Erscheinungsdatum (die CD kommt mit dem letztjährigen Release an erster Stelle) werden hier die Prioritäten unterschiedlich verteilt. Aber eben das ist tatsächlich nebensächlich, da uns die…
(45:44; Vinyl, CD, Digital; Jansen Records, 06.09.2024) Nach “Love” (2020) nun “Mercy”. Quasi das Schwesteralbum zum Vorgänger. Das eine in Rot, das andere in Blau gehalten. Macht Sinn, sind beide Werke doch unterschiedlich wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Während ‘Love’ ein Rockalbum war und voller Opulenz und Pathos erstrahlte, geht es der Devil-&-The-Almighty-Blues-Gitarrist hier, auf “Mercy”, eher ruhiger an. Wenn nicht sogar ganz ruhig. Und befindet sich thematisch und auch gefühlstechnisch auf der dunklen Seite. In der Tradition von Bob Dylan, Nick Drake oder Neil Young genügt ihm dieses Mal die akustische Gitarre zur Untermalung seines Leidensweges (inklusive einiger…
(38:03; Vinyl, CD, Digital; OMN Label Services, 19.04.2024) Schon mit ihrem Debüt wollen Monomers alles wissen und knallen uns einen Garage-Punk-Pop-Brocken vor den Latz, dass uns wahrlich Hören und Sehen vergeht. Das Trio, bestehend aus Eva-Maria Heine, Denis Wagner und Tino Kandal, kann zwar nicht unbedingt Neues zu der Gesamtsituation beitragen, das aber dafür um so rotziger. Die zehn von einem Olman V. Wiebe (Smile, Jupiter Jones, Ohrenfeindt) mitproduzierten Tracks machen klar, das Monomers nicht nur viel, sondern einfach alles wollen. Zwar sind zwischen diesen nur nuancierte Änderungen bemerkbar, “Elusive” rutscht in einem Anlauf und ohne besonderen Vorkommnisse durch, aber…
(40:49; Vinyl, CD, Digital, Pelagic Records/Cargo, 30.08.2024) Sind sie zu stark, bist du zu schwach. Dann doch lieber einmal dezent Schwäche zeigen, denn was die unheilige schwedisch-schweizerische Allianz hier abliefert, ist Abriss in höchster Formvollendung. Wenn denn da noch Formen zu erahnen sind, wenn Tomas Liljedahl (Breach, The Old Wind) sowie Christophe Macquat und Marc Theurillat (Ølten) einmal zuschlagen. Die Gitarren malträtieren sich zu brachialer Härte, auf welcher Liljedahl den Totentanz vollführt. ‘For Fear Of Coming’ heißt eine der bösfiesen Soundkatakomben, die Norna hier für uns öffnen. Und eigentlich ist keine weitere Erklärung vonnöten. ‚…because, as broken, discordant and disgusting…
(58:57, Vinyl, Digital, Momeatdad Records, 30.08.2024) Mit Folk hat “Folklórica” ungefähr so viel zu tun wie vegane Bratwurst mit Bratwurst. D.h. bis auf den Namen … nichts! Eher frönt der SVIN-/ Klimaforandringer-Gitarrist Lars Bech Pilgaard hier seinen Vorlieben für Experimentelles. Und das auf vier (!) Albumseiten. Weil es die “Folklórica” eben nur auf Vinyl gibt. Eingeteilt in die Unterkapitel ‘Bowed guitar’ (Side A), ‘Prepared acoustic guitar, banjo’ (Side B) sowie ‘Electric guitar’ (Side C & D, hier jeweils mit seitenfüllenden Tunes) lässt der dänische Virtuose seinen Inspirationen freien Lauf und die Pferde (wie im abschließenden ‘Land Of Fire, Winds Of…
(56:46; Digital; bi-za Records, 07.07.2024) Nach “Vom Winde Verwöhnt” sowie “6 Sells (Cigarettes & Secrets after SEX)” ist “Still Alive” nun schon die dritte Hagen-Von-Bergen- aka Hargest-Darken-Veröffentlichung in 2024 und man ist schon geneigt, den alten Hans Hartz (Gott hab’ ihn selig) mit “Ich lebe noch” anzuführen, so lebhaft und agil agiert der Künstler. Vier Tunes enthält “Still Alive”, allesamt und aus Prinzip über zehn Minuten dauernd. Das macht Sinn, bei den Klangkathedralen, die ein Hagen von Bergen auch hier inszeniert. Klangkathedralen, die bis hin zu synthetisch generierten Jubelchören reichen, die scheinbar vom Olymp zu uns herunterschallen, (‘Still Alive’) und…
(38:05, CDr, Digital, Sound In Silence, 19.06.2024) Post Rock mit Dulcimer. Klingt nicht nur abenteuerlich, sondern ist es auch. Für Sound In Silence-Verhältnisse kommt das fünfte Album des Joel Hanson Projects überaus rockig und aufgeweckt, auch wenn es gerade noch den Labelslogan entspricht. Dieses Mal zusammen mit den Gitarristen Ross Halden und Aaron Kesher, den Bassisten Bradley Hanson und Josh Larson, Joel Smith an den Percussionen und der zweiten Dulcimer sowie Peter Hollo (Cello) und Sara Kemp (Violin) wird hierbei Post Rock in seiner melancholischsten und kammermusikalischsten Form dargeboten, der hin und wieder “rockt” (‘Non-Aggregat Pac’), vor allem aber harmonisch…
(41:04, Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Soulfood, 23.08.2024) Mit 22 regulären Alben und jeder Menge Live-Stuff gehören Vibravoid sicher zu den Besserveröffentlichern. Weil man sich eben nicht lumpen lässt und alle eineinhalb Jahre eine neue Platte raushaut. Und das seit nunmehr über 35 Jahren. Fast schon prophetisch äußern sich die Düsseldorfer (da Klingklangt doch tatsächlich etwas) mit „We Cannot Awake“, womit ein gemeinschaftliches Abhängen im Delirium schon naheliegt. Dabei Wave-rockt man hier auf ungewöhnliche Art und Weise, dass man annehmen könnte, Vibravoid hätten in den letzten Wochen und Monaten zu Acts wie den Sisters Of Mercy abgehangen (tatsächlich weist ‘The End Of…
(41:17; Vinyl, CD, Digital; Post.Recordings/dunk!records, 23.08.2024) I Hear Sirens begehen im nächsten Jahr ihr zwanzigjähriges Jubiläum, weshalb man die Band aus Salt Lake City schon irgendwie zu den Veteranen des Post Rock zählen kann. Drei Alben hat man schon auf der Habenseite, “Acheron” eingeschlossen. Man hat es also definitiv nicht eilig. Veredelt dafür aber seine edlen Soundstrukturen bis hin zu himmelhoch strebenden Monumenten. Dabei ist der Spannungsaufbau hierbei offensichtlichste Intention. Eine Intention, die aus jedem der acht hier enthaltenen Mächtigkeiten einen gehaltvollen Kraftakt in Post Rock macht. Womit der Bandname wieder einmal eine Bestätigung erfährt, geben sich doch Tracks wie…
(41:28, CD, Vinyl, MC, Digital; SusannaSonata, 23.08.2024) Mit knapp 20 Veröffentlichungen, mit ihrem Magical Orchestra, With The Brotherhood Of Our Lady sowie solistisch als Susanna betreibt Susanna Wallumrød eine recht emsige Veröffentlichungspolitik. Mit Alben wie “Go Dig My Grav” (2018) oder “Baudelaire & Piano” (2020), auf dem sie Gedichte des großen französischen Dichters vertonte, erhielt die Musikerin auch außerhalb ihrer norwegischen Heimat Anerkennung. Ihr neues Album mit dem verheißungsvollen Titel “Meditation On Love” realisierte sie mit dem norwegischen Produzenten Juhani Silvola, der sich behutsam der überaus zerbrechlichen Kompositionen Susannas annahm. Von elektronisch-jazzigen Eskapaden im Opener ‘Everyone Knows’ bis zum zaghaften…
(54:43, Vinyl, CD, Digital, Karisma Records/Plastic Head, 23.08.2024) Sicher war “Playing House”, das letzte Album des norwegischen Progressive Rock Kollektives um das Geschwisterpaar Johanne und Knud Nesdal der Überflieger seiner Art 2021. Genau hier also setzen Meer an, und dann noch einen drauf. Um alles, weil es sich so schon zusammenfügt, mit “Wheels Within Wheels” auf die sprichwörtliche Spitze zu treiben. Hier gibt es in jeglicher Hinsicht ein Meer. Beziehungsweise ein Mehr! Ein Mehr an Chören, ein Mehr an Opulenz und ein Mehr an Bombast. https://www.youtube.com/watch?v=k8H_yChX-Ew Eine Stunde lang zeigt uns das Oktett (!), wie Prog im Jahr 2024 zu…
(40:11; CDr, Digital (Sound In Silence, 19.06.2024) ‘For Oceans’, ‘For Sleep’, ‘For Night’, ‘For Bells’, ‘For Em’, ‘For Piano’, ‘For Spaces’, ‘For Stillness’, ‘For Pictures’, ‘For Ruins’. Mehr braucht es nicht, um das fünfte Panoptique-Electrical-Werk für Sound In Silence zu beschreiben. Das erledigt schon der Künstler Jason Sweeney selbst für uns. Mit beängstigender Beharrlichkeit entwirft der australische Musiker auch hier Stillleben, die das ‘still’ dann auch vor sich hertragen. Weil nicht allzu viel passiert auf “For Years” und den hier enthaltenen, oben benannten Tracks. Relativ kurz gehaltene Ambientflächen und Drones erzeugen entspannte Stimmungen, die eigentlich nur in ‘For Piano’ und…
(46:55; Vinyl, Digital; Stonefree Records, 12.04.2024) Da waren sie wieder, die berühmten drei Probleme, die im Fall von Pryne mit Baroness, Mastodon und Torche festgemacht werden. Obwohl das im Endeffekt keine wirklichen Probleme, sondern nur gemeinsame Nenner sind, auf die sich die österreichische Sludge-Formation mit ihrem Longplay-Debüt einigen konnte. Rifftechnisch und auch künstlerisch überaus wertvoll ergehen sich Pryne hierbei in Orgien aus Sludge und Progressive Rock, dass es dieses Mal auch wahrlich eine Freude ist. Schon mit ‘Can’-Ka No Rey’ und dem kurzweiligen Ohrenbluter ‘Ramification’ zeigen die Österreicher unverblümt an, wo Barthel den Most holt und der Hammer hängt. Mit…
(1:23:50; Vinyl, CD, Digital;
(66:45, CD, Digital,; MoonJune Records, 22.03.24/10.08.24) ‘I Talk To The Wind’ war gestern. Heute fängt es bei ‘I Talk To The Hurricane’ an. Die Dinosaurier sind ausgestorben. Was auch für den Vintage Prog gilt. Deswegen befinden wir uns auf einem neuen Niveau – dem „Extinction Level“. Auch auf ihrem siebenten (!) Album widmen sich die Touch Guitar®-ists Markus Reuter (Stick Men, Crimson ProjeKct) und Alexander Paul Dowerk, Elektroniker Bernhard Wöstheinrich (Redundant Rocker, OrnahMental) sowie Schlagzeuger Asaf Sirkis (Soft Machine) der “DeconstruKtion” des Prog. Und die verläuft wieder dezent bis heftig. Speed Prog, Chaos Prog, Free Prog – Anchor And Burden…
(76:31, CD, Digital; Finaltune Records/Broken Silence, 09.08.2024) Das ist doch mal eine Maßnahme, die “Non-Album Singles & Bonus Tracks”, die eigentlich Teil der massiven 12-LP Box “Works” (die es auch als 11-CD Variante gibt) nun auch separat zu veröffentlichen. Macht Sinn, denn Interessenten und Anhänger von CUTE, die sowieso schon alles besitzen, was bisher von dem Duo veröffentlicht wurde, überlegen es sich sicher dreimal, sich deswegen gleich die ganze Box zuzulegen. Nun kommen die Tracks, die bisher auf keinem offiziellen Album von Chris Burda und Martin Grimm zu finden waren, gleich im Doppelalbum-Format mit knapp achtzig Minuten Spielzeit. Was auch…
(45:41, CD, Vinyl, Digital,; Karisma Records/Plastic Head, 16.06.2024) Es dauerte ganze 17 Jahre, bis Ritual in Prog nun eine Fortsetzung findet. Die Schweden gehören mit ihrem sympathischen Crossover aus Progressive Rock und Folk mit Sicherheit nicht nur in ihrem Land zu den Überfliegern dieses Genres. Legendär ist hier sicherlich der denkwürdige Aufritt der Band um Sänger und Gitarrist Patrick Lundström beim Herzberg-Festival 1996, als diese in den frühen Morgenstunden wie von allem losgelöst rockte. Patrick Lundström bestritt übrigens 1997 mit der “Boyband” (!) Blonde für Schweden den Eurovision Song Contest (und holte immerhin Platz 14). Und ist seit 2000 auch…
(71:00, CD, Digital; Eigenproduktion/Just For Kicks, 03.06.2024) Da prasseln die Eindrücke wieder nur so auf den Hörer ein. In Verbindung mit einer gehörigen Portion Anspruch reaktiviert das Barock Project auf seinem bereits siebten Album erneut die diversen Spielarten des Retro Prog (die ja vor allem von Combos wie Yes, Genesis und ELP großflächig abgedeckt werden) und zeigt uns, dass die Zukunft eigentlich auch überaus düster ist. Hier, auf “Time Voyager”, verirrt sich der Protagonist in ein Labyrinth verschiedener Zukunftsaussichten, in denen es eigentlich gar nicht so rosig aussieht. Womit sicherlich auch ein dezenter Fingerzeig auf das Hier und Jetzt stattfindet,…
(41:01, CDr, Digital,; Sound In Silence, 22.04.2024) Der grüne Ritter ist wieder auf Wanderschaft. Und meint es hinsichtlich sphärischer Momente wieder überaus gut mit uns. Zu gut. Weil man auch auf dem werweißwievieltem Werk von The Green Kingdom nicht so recht weiß, ob man nun direkt und auf der Stelle in einen langen Schlaf verfällt oder es doch noch bis nach Hause schafft. Mit viel Reverb und lang anhaltenden Delays kreiert Michael Cottone einmal mehr liebreizende Drones aus diversen Gitarreneffekten, Electronica und Field Recordings zwischen Acts wie Hammock oder Slow Meadow. Arcadian by The Green Kingdom Der Sound wirkt wie…