(42:03, CD, Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Cargo, 13.12.2024) Great Rift fördern tonnenweise Gestein aus dem Wiener Krater, auf das hier wieder die Bäume blühen. So sollte es sein. Denn Great Rift stehen für ROCK, was hier gleichbedeutend mit den Spielarten Alternative, Heavy, Blues und Psychedelic ist. Auch auf dem aktuellen Album zündet das Quartett um Ausnahmesänger Thomas Gulyas die Triebwerke und nimmt uns mit auf eine Reise zu dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Und bleibt so erst einmal bei den ‘Seven Sisters’, den Plejaden, hängen, wo die Wiener gleich einmal mit verzerrten Vocals und einer ebensolchen Gitarre den…
Autor: Carsten Agthe
(39:14, CD, Digital, Head Perfume Records, 09.09.2023) Die Turnstyles aus Memphis/Tennessee bitten zum Tanz. Vorliegende “CD-Compilation” wurde, damit wir in diesen Breiten nicht leer ausgehen, aus den Vinyl-Platten “Cut You Off” und “2” zusammengestellt. Komplettiert mit den beiden Bonustracks ‘Paging Dr. Fincher’ und ‘Party Sushi’ geraten die “Variations” zum munteren, energetischen und aussagekräftigen Potpourri aus Rock’n Roll, Surfrock, Partyrock und Garage. Mit dem aus Gitarrist Seth Moody und Schlagzeuger Graham Winchester bestehenden Duo geht es straight in die 60’s, wo man noch mit Single-kompatiblen Hooklinern die Tanzflächen zum Beben brachte. Und hier bebt tatsächlich alles und für die Band wäre…
(42:13, Vinyl, Digital; God Unknown Records, 18.10.2024) Da haben wir dann endlich eine Band, welche die (un-)heilige Dreifaltigkeit des Rock’n Roll auf einen Nenner bringt. Nämlich Sex (die namensgebende Schaukel), Drugs (das als Golden Triangle bezeichnete Gebiet zwischen Myanmar, Thailand und Laos, in dem fleißig produziert wird) und Rock’n Roll (die Musik der Londoner Institution an sich). Auf dem dritten Album von Sex Swing widmet man sich ‘The Confluence Of The Ruak & Mekong Rivers’ und eröffnet die Sache beginnend in überaus ambienter Transzendenz. Aber Sex Swing wären nicht Sex Swing, wenn Gitarrist Jodie Cox (Earth, Bullet Union, Narrows) und…
(74:53, CD, Vinyl, Digital; Mute/Rough Trade, 22.11.2024) Mit “Live In Keele 1977” geht die Serie mit Live-Veröffentlichungen der kultigen Krautrocker in die siebente Runde. Dabei nimmt gerade dieser Mitschnitt bei Fans eine Sonderstellung ein, waren Ausschnitte doch schon auf diversen Bootlegs zu hören, so dass es gerade bezüglich dieses Konzerts schon rege Nachfragen gab. In der Besetzung Irmin Schmidt, Jaki Liebezeit, Michael Karoli, Holger Czukay und Rosko Gee (Bass, Traffic), das heißt, vollkommen instrumental, zündete man magische Momente in kollabierender Rhythmik, fremdartigem Rauschen (Czukay konnte sich hier, da vom Bass entbunden, vollkommen auf seine “Waveform Radio and Spec”-Geräuschkulissen konzentrieren) und…
(21:19, CD, Digital, Bird’s Robe Records, 15.11.2024) sleepmakeswaves Alex Wilson ist es zu verdanken, dass der Schwanengesang der Sydney-Vintagerocker superFLORENCEjam nun doch noch erscheint. Nach zwei EPs und einem Live-Release war plötzlich Schluss. Das war 2012. Die in der Produktion befindliche dritte EP verschwand irgendwo in der Versenkung, wo sie dann, über ein Jahrzehnt später, doch wiederentdeckt wurde. Es sollte eben nicht sein, dass eine Band, der eine große Karriere prophezeit wurde, eben diese auch wirklich anstrebt. So ist “60 Big Ones” Statement und Metapher zugleich, huldigt man doch hörbar den sechzig Großen der Sixties. Und das mit sechs punky,…
(42:27, Digital; bi-za Records, 02.10.2024) Der Intelligente Fehlwurf hat etwas mit Müll zu tun. Und zwar handelt es sich um einen solchen, wenn man wissentlich Plastikzeuchs, welches eben nicht den Grünen Punkt trägt, wie ausrangiertes Kinderspielzeug oder Gerätschaften zur Körperpflege, in die Gelbe Tonne entsorgt. Was das nun genau mit dem aktuellen Album von Hagen von Bergen zu tun hat, weiß dann nur der Künstler selbst. Denn “Intelligenter Fehlwurf” hat weder etwas mit Müll noch mit Recycling zu tun. Die knapp dreiviertelstündige Klangcollage gibt sich als Sammelsurium an unterschiedlichen Einflüssen, obwohl sich dieses Tohuwabohu dann doch als harmonischer Flow offenbart.…
(20:29, Digital, Suicide Records, 01.11.2024) Eine EP mit Wucht und maximalem Druck. Düsterer sind die geworden, die Postmetaller aus dem finnischen Turku. Und heavier. Das hat sich die Band um Callisto-Gitarrist Johannes Nygård dann auch verdient, brauchte man doch nicht wieder fünf Jahre, wie einst vom Debüt “Anhedonia” (2018) zum Nachfolger “Transitions” (2023). Es waren vom letzten Album noch ein paar Songfragmente übrig geblieben, derer man sich nun annahm und mit mächtig Wumms zu neuem Leben erweckte. Johannes Nygård: “There was some material left over from the last album that we decided not to release. At the same time, we…
Mit dem Hang zur langen Rille Nach ganzen zwölf Jahren erscheint nun, nach einigen EPs im lang andauernden Vorfeld, dann doch das erste Fulltime-Album der Pariser Psychedelics Human Teorema. Und was für ein Debüt. Mit gerade einmal drei, sich zwischen acht und dreiundzwanzig Minuten bewegenden Tracks ist “Le Premier Soleil de Jan Calet” ein Fest für alle, die es lang, ausufernd und psychoaktiv mögen. Gitarrist Tim Girerd-Hengstenberg erklärt uns das Wie, Wo und Warum… Ganze zwölf Jahre nach der Bandgründung erscheint nun das erste Album. Woran liegt das? Tim: Zwölf Jahre, da hast du durchaus recht. Aber, für uns sind…
(19:33; Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Cargo Records, 22.11.2024) Diese Vier-Track-EP zeigt an, dass die Silverships hinsichtlich der Erzeugung von ganz speziellen Atmosphären beeindruckend versiert sind. Auf knapp 20 Minuten loten die drei Hamburger den Crossover aus Alternative und Psychedelic Rock flächendeckend aus und verbinden wohltuende Heavyness mit floydigem Bombast. Im Opener ‘Kingdom Of Decay’ klingt Sänger Nils Kock erst einmal croonerhaft wie ein Bryan Ferry. Nebenbei wird die Gitarre im fiesen ‘American Woman’-Style malträtiert. Das ‘Beast’ gibt sich tatsächlich als ein solches und attackiert auf Led-Zepp’schem Rock-‘n’-Roll-Stampf und riffiger Energie mit Freude die Hörerschaft. Mit ‘Nevermore’ wird noch einmal gewaltig die…
»Es gibt auch Linien, die mich zu Experimenten inspirieren« Das war schon eine krasse Sache, als bekanntgegeben wurde, dass Axel Manrico Heilhecker Gitarrist bei Agitation Free wird, um mit den Krautrockern im Sommer einige Festivalgigs zu spielen. Krass weil der Gitarrist zu den innovativsten des Landes gehört, schon bei Wolf Maahn spielte, Chef der Harald Schmidt Band war und sich neben seinen Soloveröffentlichungen auch seit einigen Jahren einen Namen als Jimi Hendrix-Epigone macht… Wie kam es zu der “Anstellung” bei Agitation Free? War es eine Initiativbewerbung von Dir aus oder kam die Band auf dich zu? AMH: Die Band hat…
(53:19; Vinyl, CD, Digital, Stickman Records, 22.11.2024) Wieder einmal etwas Gehaltvolles aus dem Elder-/delving-Kosmos. Als ob man dort nicht schon genügend ausgelastet wäre, entwarfen Elder-/delving-Schlagzeuger Nick DiSalvo, dito-Gitarrist Michael Risberg und delving-Bassist Ingwer Boysen zusammen mit Gitarrist Ben Lubin (Lawns) ein neues Betätigungsfeld, passend betitelt mit Weite. Und dringen hiermit weiter in den Kosmos vor, welchen zu erkunden die Stammprojekte bisher Pionierarbeit leisteten. Zu Album Nummer zwei (das Debüt “Assemblage” erschien im letzten Jahr) stieß Keyboarder Fabien de Menou von Perilymph zum Ensemble dazu, womit der Weite-Sound eine noch größere Weite erlangt. Der instrumentale Vintagerock des neuen Quintetts, der zum…
(33:28, CD, Digital; Atypeek Music, 04.10.2024) Nach diversen EPs nun das Debütalbum der französischen Chanteuse. Selbst ist die Frau, und so zaubert Moonya ohne weitere Hilfe (bis auf Produzent David Fountaine) ein Album himmlischen, wahlweise in Französisch und Englisch intonierten Dream Pops, der in jeglicher Instanz auf ganz hohem Niveau rangiert. Ätherische Vocals arrangieren sich mit leicht groovenden Electronica. Die Tunes an sich kommen dezent tanzbar, aber dafür umso anmutiger und harmonischer. Peacefully, I let melancholy slip in, a sweet darkness rocked by the wind of loneliness, through the sweetness of loneliness, I request silence, silence is like a shining…
(15:54; Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Believe, 27.09.2024) Traum sind ein Träumchen. Wenn man es so will. Nach einer Zwei-Track-7″ beim Label Hypnotic Bridge/Los Angeles zeigt sich das neue deutsche Psychedelic-Wunder nun bereit für Größeres. Und das kommt in Form einer Vier-Track-EP in schniekem Weiß, das alle Gourmets locker-flockiger Retro-Sounds zufriedenstellen müsste. Mit Fuzz, perlenden Zwölf-Saitern, mehrstimmigen Gesängen und jeder Menge Hall nehmen uns Traum mit auf eine Zeitreise, zurück in eine Ära, als die Welt, vor allem die musikalische, noch vollkommen in Ordnung war. Schon in ‘Shoeshine’ kommen Traum mit einem Monster-Fuzz, der ein Edwyn Collins (‘A Girl Like You’) vor…
(33:44; CDr, Digital;Sound In Silence, 27.09.2024) Zeit zum mentalen Abschweifen. Und Marta Mist bieten wieder einmal die ideale Basis dafür. Das aus Sophie Green (Her Name Is Calla) und Gavin Miller (aka worriedaboutsatan) bestehende kongeniale Duo ist nun auch schon seit 2010 aktiv und veröffentlicht mit “Windows” sein viertes Album. Mit sechs Tracks und einer etwas mehr als einer halben Stunde umfassenden Spielzeit ist das ‘Abschweifen’ hier dann schon ein wenig knapp bemessen, dafür entschädigt aber die soundtechnische Finesse, die trotz minimal gehaltener Arrangements an der Schwelle zur gehobenen Opulenz stehen. Postrockende Stillleben (das mit dem Rock darf man an…
(1:15:58; CD, Digital; Klonosphere Records/Season Of Mist, 15.11.2024) Was für ein Debüt! Septaria starten nicht erst einmal mit einer EP, um abzuwarten, was passiert und wie diese aufgenommen wird. Die junge französische Band will es tatsächlich gleich wissen und kommt mit einem Fulltime-Release, das mit seinen 76 Minuten das Format eines Doppelalbums besitzt. Ganze zwölf Songs knallen uns Hugo Thevenot (guitar/vocals), Hugo Leydet (drums), Baptiste Trébuchon (bass) und Maxime Ayasse (guitar/vocals) vor den sprichwörtlichen Latz, die aus einem Tohuwabohu der unterschiedlichsten Abarten des Post Metals gezimmert wurden. Nämlich von beängstigend sanftmütig bis brachial schädelspalterisch. ‘Moment Présent’, der Opener, bringt es…
(22:42; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 09.09.2023) Was in dem Rostocker Vierer Inspierty steckt, ließ sich schon auf dem 2019er Debüt “Constellation” erahnen. Eben hier wurde viel mit Suspense gearbeitet, mit dem konsequenten auf das Ziel hinarbeiten. Nun kommt mit der Drei-Track-EP “Nature” quasi eine Interimsveröffentlichung vor dem nächsten Album. Wobei man sich hinsichtlich dieses Kleinformats ein “nur” verkneifen kann, setzen die Mecklenburg-Vorpommerianer dort an, wo uns das letzte Album mit dem Endsong ‘Drifting Into the Atmosphere’ zurückgelassen hat. Inspierty als Paraphrase: Vier Leute, rockige und melodiöse Gitarren, pulsierender Bass, durchdringendes Schlagzeug, atmosphärische Synthesizer. Übrig bleibt Post Rock. Der Bandname umschreibt schlichtweg:…
(41:15, CD, Vinyl, Digital; Ripple Music, 08.11.2024) Und wieder einmal ein Projekt, das als Supergroup gewertet werden kann. Die Norwegerin Pia Isaksen veröffentlichte als Pia Isa schon zwei Alben, auf denen ein gewisser Gary Arce als Gastgitarrist zu hören war, der immerhin auch bei solch angenehmen Zeitgenossen wie Big Scenic Nowhere, Yawning Balch, Yawning Man oder Fatso Jetson anzutreffen ist. Und da hier das musikalische Einvernehmen derartig harmonisch verlief, einigte sich das Duo darauf, zusammen mit dem Studiobesitzer und Schlagzeuger Dan Joeright (Earth Moon Earth, The Rentals) etwas Neues aus der Taufe zu heben. Tatsächlich nimmt sich die so entstandene…
(61:32, CD, Vinyl, Digital, The Drop/Indigo, 08.11.2024) Jetzt wird alles gut. Definitiv! Unsere liebsten Mellow-Dub-Chiller aus New Zealand kommen mit einem neuen Album. Dem sechsten offiziellen in der mittlerweile auch schon 25-jährigen Bandhistorie. Immerhin versüßte uns das Kollektiv um Sänger Dallas Tamaira die bleierne Zeit mit ihren Live-Mitschnitten „Lock-In“ und „Wairunga“ sowie der Remix-Compilation „Blackbird Returns“. Nun geht es überaus entspannt mit Dreifachgebläse und jeder Menge Soul’n Dubby Beats in den „Slo Mo“- Modus. “SLO MO ist die bisher stärkste Studiodarstellung einer Freddy’s Live-Show. Es fängt den undefinierbaren Freddy’s-Sound ein. Normalerweise bringen wir die Bühne ins Studio, und dieses Mal…
(1:07:08; CDr, Digital; Sound In Silence, 27.09.2024) Between the end of 2023 and mid 2024, Jon made around 4 hours of new music, nine selections of which are on “Sometimes It Seems Too Easy, Sometimes It’s Just So Hard”. Dann können wir ja beruhigt sein, dass es in diesem, von Jon Attwood aka Yellow6 vorgegebenen Tempo weithergeht. Obwohl seine Musik eigentlich und vor allem vollkommen Tempo-befreit funktioniert. Eben diese vier Stunden fanden schon Verwendung auf “Unfinished Music” und “Preparations” von Yellow6 sowie in “All These Past Lives”, der letzten Veröffentlichung von JARR, einer Kollaboration Attwoods mit Ray Robinson (Wodwo). Auf…
(44:04, Vinyl, Digital, Sulatron Records/Broken Silence, 08.11.2024) Die zweite Split-LP aus dem Hause Sulatron. Wobei die Betonung deutlich auf “LP” liegt, erscheint diese standesgemäß denn auch nur auf Vinyl. Hierfür hat sich Sula Bassana nebst Band selbst die Ehre gegeben, das Release mit den Skyjoggers zu teilen. Was durchaus Sinn macht, denn so könnten die finnischen Spacerocker ihre Anhängerschaft vergrößern. Mit den rockig-treibenden ‘Step One: Breathe/Step Two: Leviate’ sowie ‘Lightrunner’ von der letzten Veröffentlichung “27 Steps ‚til Sunlight” sowie den live mitgeschnittenen “…For Outer Space” offenbaren Skyjogger ihre besonderen Energien, die einen trotz intensiver Riffdichte und dem Sinn für intergalaktische…