Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

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(1:16:24; Vinyl, CD, Digital; Gizeh Records 25.10.2024) Musik steckt in allem. In lebenden sowie toten Dingen. Man sagt sogar, dass Tote tanzen können (Dead Can Dance). Also ist das mit den “Singing Stones” gar nicht einmal so unwahrscheinlich – bei Snowdrops eigentlich nachvollziehbar. Mit wahrlich abenteuerlichem Instrumentarium, bestehend unter anderem aus dem Ondes Martenot (einem elektronischen Tasteninstrument mit sieben Oktaven Umfang, mit dem die hier beteiligte Musikerin Christine Ott schon bei Yann Tiersen, den Tindersticks, This Immortal Coil, Radiohead oder Syd Matters zu hören war), Xylophonen, Vibraphonen und Electric Hurdy Gurdy (Mathieu Gabry – Sohlberg, The Cry) kreiert das französische…

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(46:56, Vinyl, Digital; Sulatron Records/Broken Silence, 25.10.2024) Eine sympathisch langrillige Angelegenheit präsentiert uns Sulatron Records mit dem Fulltime-Debüt der Pariser Spaceonauten Human Teorema. Zwar existiert das Quartett auch schon seit 2012, trotzdem fand man erst jetzt die Gelegenheit – nach einigen EPs – für eine ausuferndere Fundamentsteinlegung. Und die hat es in sich, d.h. besteht aus einem Spannungs-intensiven Sammelsurium kosmischer Sounds, die, so wie auch das Universum, grenzenlos scheinen. Drei mehr oder weniger in diverse Parts aufgeteilte Stillleben enthält “Le Premier Soleil De Jan Calet”. Stillleben, die ob ihrer Charakteristik hin und wieder dezent am Lärmen sind. Um das aus…

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(39:52, CD, Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Cargo, 25.10.2024) Ein äußerst psychoaktives Soundmonstrum, was der Acid Rooster hier geschaffen hat. Mit vier Tracks beseelt greifen die Leipziger hierbei ganz tief in die Trickkiste tiefenentspannter Ekstase und driften ganz tief in die thematisierte “Hall Of Mirrors” hinab. Mit Semi-Pink Floyd-igem Riff startet das Album mit ‘Automat’. Der sich gerade zum heavyeskestem Track hier entwickelt. Weil mit stoischem Bassthema und ganz viel Wabermasse beladen, werden schon mit dem 14-Minüter ‘Chandelier Arp’ die Pforten der Wahrnehmung ganz weit aufgerissen und hierbei so manche Traumgestalt in die Außenwelt entlassen. Ebenso – ‘Confidence Of Ignorance’, der nur…

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(42:47, Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Cargo, 25.10.2024) Wie fast jede Band mussten auch Crimson Oak sich irgendwie durch die Pandemie hangeln, denn nach dem vielversprechenden, nach der Band selbst benannten Debüt von 2020 folgte erst einmal…, nichts mehr. Jedenfalls nicht viel. Wohl aber konnten sich die Fuldaer hier komplett auf das neue Material konzentrieren, das nun mit “Willow” vorliegt. Vielseitiger sind sie geworden, die Mannen um Sänger Florian Labsch, was auch hier die Magie der Twin-Guitars entfacht und die Band selbst nach dem Stoner-infizierten Bluesrock nun in Bereiche des Psychedelic- und Hardrock verschlägt. Schon im lässig-abgehangenen Opener ‘House Of Flies’ verquicken…

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(29:20; Vinyl, Digital;Art As Catharsis/dunk!records, 25.10.2024) Eine halbe Stunde sich hoch auftürmende Mächtigkeiten. Black Aleph kommen an dieser Stelle mit ihrem Debüt, das keine Fragen offenlässt. Das australische Trio um Art-As-Catharsis-Keeper Lachlan R. Dale (Hashashin, Arya Ensemble) knallt uns einen Post Rock ‘n Metal mit orientalischer Duftnote um die Ohren, dass es eine Freude ist. Zusammen mit seinen Buddys Peter Hollo (Cello/Effects) und Timothy Johansson (Drums) veröffentlicht er nun eine über Jahre gereifte Soundexkursion, die an Dramatik und Suspense kaum zu überbieten ist. Die Cello-Schübe erschaffen Godspeed-You!-Black-Emperor-Flair, die eruptiven Ausbrüche fast schon Neurosis-Heftigkeiten. Obwohl natürlich auch hier, vollkommen Post-Rock-affin, alles…

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(38:22, Vinyl, Digital, dropsmusic (= Eigenveröffentlichung), 25.08.2023) Was macht man, wenn man’s kann? Richtig! Man macht‘s. Das URBANproject aus dem “Großraum Aachen/Karlsruhe” hält sich dann auch nicht mit langem Vorgeplänkel auf und zeigt uns mit ‘Sans Amour’, dem Opener dieses Debüts, erst einmal, dass man hinsichtlich Zappa und Primus nicht nur seine Hausaufgaben gemacht hat, sondern den Stoff – ganz die Streber – auch tatsächlich gelernt hat. Die Gitarre frickelt nervös, der Bass fettet und das Schlagzeug huldigt der gehobenen Polyrhythmik. Und da ist dann noch Sängerin Yen Anetzberger, die, hier passend zur Darbietung, leicht crazy, allem quasi eine Seele…

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(39:57, CD, Vinyl, Digital, Gondwana Records, 18.10.2024) Zwei Jahre nach ihrem Wellness in Jazz, “Over Tage”, empfehlen sich Nikolaj Svaneborg und Jonas Kardyb mit ihrem nächsten Album, das wieder auf dem kultigen Gondwana-Label von Matthew Halsall erscheint. Womit sich das dänische Duo in trauter Eintracht mit speziellen Acts wie Hania Rani, Mammal Hands, GoGo Penguin, dem Portico Quartet oder Sunda Arc befindet. Benannt nach einem öffentlichen Platz in Kopenhagen ist auch “Superkilen” ein Hort aus Neo-Classical Jazz-Kompositionen. Wartete “Over Tage” dazumal mit dark-jazzig dräuenden Trompeten auf, so ist “Superkilen” – bis auf einen verhuschten Kontrabass im Titelstück und ‘Udsigten’ sowie…

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(30:15; Vinyl, CD, Digital; Pelagic Records/Cargo, 11.10.2024) Da läuft es dieses Mal kurz und knapp bei Envy. Aber nicht weniger gehaltvoll. Hierfür stockten die Stammmusiker Nobukata Kawai und Manabu Nakagawa die Band gehörig auf, nämlich zum Sextett (Sänger Tetsya Fukagawa ist ja seit 2018 sowieso schon wieder mit dabei) und knallen uns ein Album um die Ohren, das immerhin achte in der 32-jährigen Bandgeschichte. Das in gerade einmal einer halben Stunde alles zu Klärende zu klären versucht. Fukagawa wütet sich hin und wieder in altbewährter Weise mit Sceams und Sprechgesang durch überschaubare Post Hardcore Tunes, die ob der Kompromisslosigkeit an…

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(37:46; Vinyl, Digital; Finaltune Records/Broken Silence, 11.10.2024) Wie, um zu beweisen, für was Verstärker stehen, hat man eben diesen gleich auf Anschlag gedreht, so dass “V” schon mit so etwas wie einem Paukenschlag beginnt (‘Gadd’). Womit erst einmal (fast) alles geklärt wäre. Trotzdem ist “V” nicht unbedingt nur einzig und allein auf Feedbacks und Krawall gebürstet, weil eben auch dieses Album auf Abwechslung baut. Verstärker schlenzen sich lässig von postrockiger Ekstase über semimetallische Querschläge bis hin zu fast schon versöhnlich progrockenden Klangmonstern, die mit viel Delay in frippertronischen Revieren wildern (das 13-minütige ‘Hazarai’). Die Titel der Tunes sind dann auch…

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(60:31, CD, Vinyl, Digital, Pelagic Records/Cargo, 04.10.2024) Das Kollektiv aus Bristol ist wahrlich immer für eine Überraschung gut. Sei es bezüglich ihrer 2022er EP “Waterloo Teeth”, bei der man zwölf Gastmusiker, darunter einen Mike Vennard oder einen Adam Devonshire (Idles) anbieten konnte, ihrer Split-EP mit LLNN oder aber mit ihrer letzten Veröffentlichung “Truth Or Consequences, New Mexico”, die einzig und allein aus dem 18-minütigen Titeltrack besteht. Und nun “The Grand Scheme Of Things”, auf dem die Band aus der Trip Hop City, bis auf wenige Ausnahmen, reichlich Pop-affin agiert. “Oh these guys are going for gold… they wanna get on…

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(40:33; Vinyl, CD, Digital; The Lasting Dose Records, 09.08.2024) Die Obergs Jan und Sabine, sonst noch in Projekten wie Grin und Slowshine aktiv, reaktivieren zusammen mit dem neuen Schlagwerker André Klein, sechs Jahre nach dem letzten Release, ihr Earth Ship und präsentieren sich aufgeräumt, facettenreich und sophisticated wie noch nie. Was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass sämtliche Eigenschaften, die das Sludge-Flaggschiff bisher auszeichneten, über Bord geworfen wurden. Jan Oberg wartet immer noch mit fiesen Growls auf, während der Sound zum Großteil die Brachialität und Kompromisslosigkeit vergangener, heroischer Tage erreicht. Aber es sind die Feinheiten, auf die es hier ankommt.…

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(45:56; Vinyl, CD, Digital; Tonzonen Records/Cargo, 27.09.2024) Ihrem Namen alle Ehre machend katapultiert uns der Nazca Space Fox weit hinaus zu dem Asteroidengürtel, in welchem der Zwergplanet Ceres seine Kreise um die Sonne zieht. Im Gegensatz zu bekannten Aufnahmen in monochrom präsentiert sich dieser hier aber lebendig und überaus farbenfroh, wie von Lavalampen bestrahlt. Auf ihrem dritten Werk nehmen uns die Frankfurter mit auf einen Kurztrip in die näher gelegen Regionen des Sonnensystems, gleiten auf dem sphärisch-relaxten ‘Weltraumwind’ und kommunizieren mit dem mit viel Nachhall belegten ‘Echo Control Device’. Hier können die kosmischen Soundmalereien schon einmal 15 Minuten auf der…

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(38:40; Vinyl, Digital; Ripcord Records, 06.09.2024) Solars existieren tatsächlich schon einige Jahre, weswegen es verwundert, dass mit “A Fading Future” nun, nach etlichen Single- und EP-Releases, das erste ‚richtige‘ Album des Post-Rock-Kollektives aus Birmingham erscheint. Wie auch sonst ist der Begriff Post Rock auch bei Solars recht ausschweifend zu definieren, spielt die Band doch einen Sound, der gleichsam Mächtiges mit Verspieltem sowie Metallisches mit fein Ziseliertem umfasst. Womit ein Track nicht einfach ein Track, sondern tatsächlich ein überaus wendungsreiches Unterfangen ist, das, wie etwa mit ‚A Hill To Die On‘, gar den Twist von Garage-infiziertem Lo-Fi-Semi-Punk bis hin zu melodiösen…

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(52:27; Vinyl, CD, Digital; Disco Gecko, 06.09.2024) Schon Philip K. Dick fragte einst, vor Jahrzehnten, “Do Robots Dream Of Electric Sheep?” und war der Zeit hier schon um eben jene Zeitspanne voraus. Es geht dabei um jene „Electric Sheep“ und die mittlerweile allseits anzutreffende KI, die bei Toby Marks eines der Traumata darstellt, welche die Themen zum neuen Album, übrigens dem ersten seit dem 2016er Longplayer “The 9th Of Nine Hearts”, darstellen. The creation of the album was informed by both family and global issues: declining health in both my parents was overshadowed by ongoing wars around the world, inducing…

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(35:41, Vinyl, Digital; Clostridium Records, 13.12.2023, LP September 2024) Nun also auch auf Vinyl. Und zwar bei den in dieser Hinsicht überaus emsig agierenden Clostridium Records. Eigentlich begeisterten uns die Chilenen schon seit ihrem Debüt “Darkness Emotion” von 2018. “Floating” kam dann Ende 2023. Erst auf der bandeigenen Homepage als digitale Veröffentlichung, später via Smolder Brain Records auf CD. Da blieb nur noch die Option Vinyl, die nun auch abgehakt ist. Es lohnt sich allemal, spielen The Polvos! doch einen überaus schmissigen Psychedelic Rock, der ab und zu in Fahrwassern von Acts wie Hawkwind oder Monster Magnet Schwung holt, nur…

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(43:17, Vinyl, Digital; Clostridium Records, 11.04.2024) Arno Boytel gibt sich auf seinem neuen Oeuvre als Orakel und hat es auch nicht nötig, diesen Status mit jemandem anderen zu teilen. Solistisch sumpft der französische Multiinstrumentalist hier unterschwellig in psychedelischen Refugien, die sich eher dem Lo-Fi verpflichtet sehen. Eine Menge akustisches Instrumentarium auf der einen, verzerrt Semi-Krautiges auf der anderen Seite verhelfen “The Oracle From The Windy Road And His Coloured Dimension” zu einem gewissen Flair, das ein wenig verschroben wirkt. Aber, so ist er, der Arno Boytel, der dann auch alles zitiert, was Rang und Namen hat. Angefangen bei Early Pink…

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(41:36, Digital; Art As Catharsis, 13.09.2024) Der Albumtitel des dritten Zeitgeber-Fulltimers spricht für sich: “Fellow Prisoners Of The Splendour And Travail Of The Earth – Part 1”. Zwischen melancholischen Pianofiguren und abstrakten, jazzaffinen Drum Patterns setzt der australische Multiinstrumentalist Evan McGregor (Hashashin, HELU) thematisch voll auf Anspruch und kreierte zusammen mit Phillippa Murphy-Haste (Klarinette, Viola) und Tim Brown (Gitarre) ein Werk voller Anmut und innewohnender Schönheit. Ausgerichtet an dem Schaffen von Acts wie GoGo Penguin, Dawn Of Midi und dem Portico Quartett ist das Album ein Quell sprudelnder Kreativität und semi-jazziger Exzesse. The songs themselves go deeper into specific concepts…

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(37:11; MC, Digital; Le Mont Analogue, 20.06.2024) Drones im überschaubaren Format. So kommt Demetrio Cecchitellis “Jump” dann mit seinen elf Tracks auf gerade einmal 37 Minuten. Bei gleicher Anzahl hätten diverse KollegInnen schon fünf Alben randvoll bespielt. Aber eben das scheint nicht unbedingt das Ding des Italieners zu sein, der sich hier eben nur mit Soundfragmenten begnügt, die dafür gemacht scheinen, ins Uferlose abzudriften, hier aber an der kurzen Leine gehalten werden. Eingefangene Stillleben von Meeresrauschen (‘Each’) oder Spaziergängen (‘Acrobat’) beleben die aus dezenten, den Mindestanforderungen erfüllenden Geräuschkulissen bestehenden Tunes, die, an Beispielen wie ‘Disappearing’, ‘Oxygen’ oder ‘Polanze’, kaum einmal…

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(57:51; Vinyl, CD, Viny, Digital; Season Of Mist, 06.09.2024) Was für ein Debüt! Vestige erschaffen eiskalte Soundgemälde zwischen Shoegaze und Metalcore, in denen vor allem Sänger Théodore Rondeau alias Naraka mit seinen wechselhaften Vocals im Zentrum des Geschehens agiert. Der französische Vierer offenbart sich hier, auf “Janis”, mit einer Wucht, die kaum zu steigern ist. Dabei ist das Wechselbad der Gefühle, aus brachialen Entgleisungen mit einem sich berserkerhaft gebärdenden Rondeau und fast schon friedvollen Momenten der Spannungsbogen, der hier für vielschichtige Emotionen sorgt. Versöhnlich, ja, ein wenig zu versöhnlich, starten Vestige (dtsch. “Überbleibsel”) mit dem semi-instrumentalen Opener ‘Different’, ehe mit…

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(34:21; Vinyl, CD, Digital; Kapitän Platte/Cargo Records, 08.03.2024) Mick Torres bringt es an dieser Stelle wohl zu einiger Berühmtheit, schließlich möchte man googelnder Weise doch nun wissen, wer diese ominöse Gestalt ist, welche das Chatte-Royal-Debüt im Titel trägt. Und obwohl man fündig wird, handelt es sich hierbei doch nur um einen fiktiven Charakter, der sich an dieser Stelle jedoch anmaßt, ruhestörenden Lärm abzusondern. Lärmen tun auch Chatte Royal übermäßig und sind obendrein nicht verlegen, auch noch Vollgas zu geben. Aber dieser Lärm ist meilenweit davon entfernt, in irgendeiner Art ruhestörend zu sein. Die Instrumentalband von We-Stood-LikeKings-Gitarrist Diego Di Vito ist…

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