Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

11.0
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(51:54+53:42, 2CD, Green Brain Krautrock, 2017) Gar mächtig dräut die Orgel und spaced die Gitarre. Seit einer gefühlten Ewigkeit beglücken uns die Süddeutschen mit ihrem Sud aus Kraut- und Psychedelic-Rock, wobei es hierbei aber immer noch eine Steigerung und einen draufzusetzen gibt. So kommt „Behind The Gate“ gleich einmal als Doppeldecker, wobei die zwölf auf eine Spielzeit von über hundert Minuten kommenden Songs dieses Format auch notwendig machen. Ohne Schnörkel machen sich Space Debris auch hier wieder daran, die diesbezüglich hochheiligen Seventies wiederzubeleben, wobei es nicht nur einmal Déja-vus in Richtung Deep Purple oder Birth Control gibt, was der omnipräsenten Orgel…

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12.0
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(45:09, Download, Eigenproduktion, 2017) “Was machen wir denn jetzt? Ja, egal, fang einfach an!“ So hat es sich zugetragen. 2011, zu Gründungszeiten der Band. Und das Trio fing an. Und wie. Nach der ersten EP, mit der Hypertonus ihren Claim absteckten, sollte es vier Jahre dauern, bis die Bremer mit „Tidal Wave“ ihr Debütalbum auf den Tresen nagelten. Die Entwicklung ist der Band, die in der im rockmusikalischen Sinn fast schon klassisch zu nennenden Besetzung Gitarre, Bass, Schlagzeug (no vocals!) aufspielt, auf jeden Fall anzuhören. Hypertonus liebäugeln mit Psychedelic Rock, obwohl das sicher ein wenig zu tief gestapelt ist, denn „Tidal Wave“ ist so viel…

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8.5
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(50:35, CD, Freia/FMLS/Dutch Music Works, 2017) Mit ihrem dritten Album legt die bereits zur regelrechten ProgRock-Institution gewachsene niederländische Band Semistereo nochmals kräftig zu. Ihr Support für Acts wie Marillion, Living Colour und die Red Hot Chili Peppers hat schon einiges bewirkt und sich sicher auch positiv auf das Selbstbewusstseins des Fünfers um Sänger Paul Glandorf niedergeschlagen. Souverän und sehr beindruckend kommt die Band mit sieben neuen Tracks daher, die fast alle Facetten des an Facetten so reichen Progressive Rock abdecken. Was bedeutet, dass sie auch vor Klischee-lastigem Neoprog nicht zurückschreckt, wie bei ‘Your Drama’. Mit dem Opener ‘A New Tomorrow’ macht sich die Band von Anfang an…

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11.3
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(41:42, CD, Eigenverlag/Rough Trade, 2017) Schon auf ihrem Debüt waren die Belgier nicht unbedingt darauf aus, in reduzierter Askese zu verharren – es kam mit ganzen vier Tracks auf 40 Minuten Spielzeit. Dieses Konzept haben sie für den nüchtern mit „II“ betitelten Nachfolger in logischer Konsequenz ausgebaut –   das eigentlich schwierige zweite Album enthält mit den Akten V bis VII gerade einmal drei musikalische Stillleben. Mit zwei Zehn- und einem Zwanzigminüter greifen Briqueville ganz tief in die Truhe epischer Ausuferungen. Ständige Wiederholungen rufen eine transzendente Sogwirkung hervor, die den Hörer geradewegs ins Dungeon des Vergessens entführen. Und dort warten Briqueville schon, mit schwarzen…

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12.5
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(65:33, CD, Kick The Flame/Radar, 2016) „The Colors Among Us“ schillert in sämtlichen Spektralfarben. Der klangliche Regenbogen ist vor allem dem Abwechslungsreichtum und der Spielfreude geschuldet, mit denen Phyria auch auf ihrem zweiten Album mächtig punkten. Dabei ist alles an diesem Werk ausufernd – die Arrangements, die Kompositionen und die Tracks an sich. Schon mit dem Opener ‘Chasing Melody’ wuchtet sich der Vierer aus Duisburg in Regionen, die bisher nur von Institutionen wie Circa Survive oder Coheed And Cambria bewandert wurden. Hier paaren sich hochmelodische Himmelfahrten mit gelegentliche Härteausbrüchen und einer Kunstfertigkeit, die das Album lässig in Richtung Progressive Rock schlenzen…

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11.5
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(57:03, Download, Eigenveröffentlichung, 2017) „آكتئاب“ spricht sich “ektiheb” und bedeutet so viel wie Melancholie oder Depression. Soweit zum theoretischen Teil. Obwohl: Melancholie und Depression – ja, das könnte für ein Album wie dieses passen, weil sich die Band um den Multi-Instrumentalisten Louis Lambert und Schlagzeuger Marc Le Saux hier tief in den Abgründen des hin und wieder Industrial- und Metal-infizierten Postrocks wiederfindet. Acht Tracks trägt das Longplay-Debüt, der Nachfolger der EP „Chien Noir“ (Black Dog), die mit reichhaltigen 34 Minuten eigentlich auch schon fast Albumformat besaß. Acht Tracks, die schon einmal auf elf Minuten ausgewalzt werden (‘Arzel’, ‘Almée’), was dem Sound nur dienlich…

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12.5
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(44:37, Download, Fluttery, 2016) Postrock-Bands beziehungsweise deren Mitglieder müssen schon über einen erweiterten Horizont verfügen. Wie sonst käme man auf Hochtrabendes wie God Is An Astronaut, Collapse Under The Empire, This Will Destroy You, Godspeed You! Black Emperor, Explosions In The Sky, Tides From Nebula, oder And So I WatchYou From Afar?! Und nun: Glasgow Coma Scale. Ein Name, der zum Recherchieren animiert. Und das hat dann schon etwas mit Bewusstseinsstörungen zu tun. Womit wir genau beim Thema wären, da die Musik der Brüder Marek und Piotr Kowalski ebenfalls viel mit Bewusstsein zu tun hat. Aber eben nicht so sehr mit dessen…

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11.0
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(44:41, Download, Nooirax, 2017) Auf ihrem ersten Album ziehen die spanischen Progressive-Metaller mächtig vom Leder. Klasse statt Masse ist dabei die Devise, weshalb sie sich auf vier Tracks beschränkten. Der geneigte Hörer braucht sicher keinen siebten Sinn, um zu ahnen, dass diese nicht nur in ihrem Gewicht sondern vor allem hinsichtlich ihrer Länge ziemlich ausarten. Mit ‘North’, ‘East’, ‘West’ und ‘South’ haken Firmam3nt die Haupthimmelsrichtungen ab, wobei die Gewichtung von achteinhalb bis dreizehneinhalb Minuten unterschiedlich ausfällt.  Beeindruckend an diesem Debüt ist, dass die Band die Songs komplett live im Studio einspielte. Womit dann auch alles wie aus einem Guss wirkt, obwohl man nicht den Eindruck hat, dass es irgendwann in zeitintensive…

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12.0
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(41:13, Download, Denovali/Cargo Records, 2016) Die musikalische Entwicklung von Marc Euvrie alias The Eye Of Time lässt sich von Album zu Album nachvollziehen. Nach der harschen Industrial-Werkschau, die er mit seinem gleichnamigen Debüt gleich einmal als Doppelalbum veröffentlicht hat, überraschte der Musiker später mit dem versöhnlichen Klavieralbum „Acoustic“, um uns mit seinem letzten Opus „ANTI“ dann gänzlich neue Klangwelten zu präsentieren. Diesen wird mit „Myth I: The Last Dance For The Things We Love“, dem ersten eines auf drei Teile angesetzten Konzeptwerks, wieder eine neue Qualität hinzugefügt. In Minimal Music eingebetteter Wohlklang trifft hierbei auf schroffe Noises (‘God Is Your…

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11.5
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(40:07, Download, Denovali/Cargo Records, 2017) Das Moskauer Trio baut sich seinen eigenen Turm – den „Turmalinturm“, der mit dem vor zwei Jahren veröffentlichten Debütalbum als Fundament eine stabile Basis besitzt. Das Fogh Depot erschafft sich sein gänzlich eigenes Paralleluniversum, das hier aus acht in den unterschiedlichsten Farben erstrahlenden und in diversen Frequenzen pulsierenden Fixsternen besteht. Grob gessetzte Bassläufe verknoten sich mit elektronischen Ausuferungen und fein ziselierten Klavierfiguren mal zu klar gezeichneten Stillleben, mal zu überbordenden Großtaten in Dark Jazz (‘Who The Last Says No’). Aber nicht überall, wo nachdenklich und düster musiziert wird, bleibt es dabei. Im wunderbar harmonischen ‘Alice, Bob and…

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