Autor: Carsten Agthe

-Vermessungsingenieur -Weltenbummler -involviert in: Ornah-Mental, Nostalgia, Vanille & The Woodpeckers, Palin-Drone, Stella Maris, Das Zeichen (RIP), Schl@g, Karmacosmic...

9.0
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(18:36, CD, Digital; Eigenvertrieb, 25.4.2025) Exotisch wäre wohl das Erste, was einen in den Sinn kommt, wenn man Cotoba anhörig wird. Weil die Band aus Seoul Post‘n Mathrock-ige Avancen mit ostasiatischem Pop verbindet, und derweil nicht nur nebenbei in der Muttersprache gesungen wird, alles zu einem seltsam somnambulen Klangteppich verwebt wird. Das vor allem weibliche Quartett um Sängerin/Gitarristin DyoN Joo, das in seiner Heimat schon so etwas wie eine Hausnummer ist und seit 2019 Alben veröffentlicht, webt mal zart ziseliert, mal eruptiv aufbrausend Postrockhymnen mit asiatischem Flair, die, wenn die manchmal arg überambitionierten Gitarrenausbrüche nicht wären, haarscharf am Pop vorbeischrammen…

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10.0
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(27:54; Vinyl, Digital; This Charming Man Records/Cargo; 25.04.2025) Ein Kindheitstrauma wird nun aufgearbeitet? Genau. Es hat keinen Zweck, den Schrank zuzumachen, da Monster mit Sicherheit auch Schränke von innen öffnen können. Nun bleiben wir gleich einmal im Dunkel, da sich Denis Manic (Suir) bei seinem Soloprojekt eben das auf seine Fahnen schreibt. Und sich dabei gar nicht einmal so weit von seiner Stammband entfernt. Der sonnenbebrillte Lederjackenrock, den Keine Angst im Dunkeln hier fährt, schrammt dabei lässig an den Jesus & Mary Chain vorbei, tangiert dabei nicht eben mal kurz den Black Rebel Motorcycle Club und landet schließlich im Velvet…

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9.0
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(37:47; CD, Vinyl, Digital; Noisolution/edel; 25.04.2025) Akustikpunk auf Steroiden – voller Energie und mächtig. Von einem, der es wissen muss. Und auch kann. Andrej Dietrich, sonst bei Dyse mit nahezu Schallgeschwindigkeit unterwegs, nahm sich die Zeit während einer Tour und spielte einfach so sein Solodebüt ein. Das heißt, das seines Alter Egos AKaRinde. Mit mächtig Drive und Temperament knallt uns dieser AKaRinde dann acht plus eins auf der Akustikgitarre inszenierte Punkrocksongs um die Ohren, wobei man sich nicht vorstellen möchte, wie diese Energiebolzen auf klassischem Punkinstrumentarium klingen würden. Wahlweise in Englisch und Deutsch vorgetragen, gibt es dann auf jeden Fall…

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11.0
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(47:37; CD, Vinyl, Digital; Medication Time Records/Akari Records/Stellar Frequencies; 25.04.2025) Drei Jahre nach ihrem Brocken “Volaverunt” legen Bank Myna nach und präsentieren mit “Eimuria” einen ekstatischen Trip durch alle Ableitungen der Dunklen Seite der Macht. Trotz allem wird die manchmal alles erschlagende Heavyness durch die Transparenz des Sounds des Pariser Projekts und vor allem den Vocals von Sängerin Maud Harribey egalisiert, was der Musik die direkte Bedrohung nimmt. Ein Intro (‘No Ocean Of Thoughts’) und vier ausufernde, sich gegenseitig aufputschende schwarze Perlen zwischen Dark Post-Rock, ‘Cathartic Doom’ und ‘Ritualistic Slowcore’ drücken zentnerschwer und geben sich als Möbiusbänder aus Swans’scher Wucht,…

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11.0
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(33:41; CD, Digital; Argonauta Records; 25.04.2025) Das spanische Duo wagt sich auch auf seinem zweiten Album in Bereiche, die noch nicht so recht erforscht wurden. “Aloft” widmet sich nämlich dem Werk des Harvard-Psychiaters Dr. John E. Mack, der durch seine Arbeiten mit angeblich von Außerirdischen entführten Personen in den Neunzigern für Aufsehen sorgte. Ein mehr als ein Album-füllendes Unterfangen also, dem sich Ivan Flores (Vocals, Guitars) und Ruth Moya (Drums) hier angenommen haben. Die ProtagonistInnen ‘Zohar’, ‘Betty’, ‘Jim’, ‘Travis’, ‘Ariel’, ‘Barney’ und ‘Charles’ bekommen hier eine Plattform, um von ihrem Erlebten zu berichten, was von Greengoat ebenso energisch in vor…

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(33:49; Vinyl+CD, Digital; Exile On Mainstream Records/Cargo; 21.03.2025) Der Name ist Programm. Nichts hierbei ist geschönt, poliert oder retuschiert. Zwar brauchten Harry Armstrong und Kieran Murphy ganze sieben Jahre für ihr zweites Album, aber, Eile mit Weile (Armstrong ist zum Beispiel noch bei wohlfeil sympathischen Institutionen wie End Of Level Boss, Hangnail, Decomposed, The Winchester Club, Earls Of Mars, Blind River und, seit 2021, Orange Goblin anzutreffen). Pathetisch und größenwahnsinnig schon der Albumtitel – “The Earth Will Swallow The Sun”. Und ebenso pathetisch und größenwahnsinnig auch Noisepicker. Anfänglich noch zurückhaltend mit ‘What You Deserve’, einem Dunkelschwarzblueser, der aus den tiefsten…

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(75:02; CD, Digital; Atypeek Music/The Orchard, 21.03.2025) Hören mit Schmerzen. Dezentes Ohrenbluten inklusive. Nun erschien „J’Espère que tu danseras quelque part“ schon 2022, man fühlte sich aber berufen, den Industrial-Klotz von Biollante (einem losen Konglomerat aus den Extrem-Metallern von Non Servian und einem Kollektiv junger Rapper namens Gobscrew) nun noch einmal in der ‚Redux‘-Version inklusive dreier Instrumentals und einem unveröffentlichten Track neu aufzulegen. Unter der sorgsamen Handhabe von Void erstrahlen die quälenden Mächtigkeiten nun im neuen Düsterlicht, wobei man zugestehen muss, dass den instrumentalen Versionen von ‚Biollante‘ oder dem mit einem ‚Living In The Free World‘-Riff bedachten ‚Le Monde Me…

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10.0
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(38:38; Digital; Eigenveröffentlichung; 19.03.2025) Wo ‘Shortcuts’ draufsteht, sind auch ‘Shortcuts’ drin. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der polnische Multiinstrumentalist Kacper Burda aka Kamyki besinnt sich dabei auf hocheffektive Spannungsbögen, die kaum über die fünf Minuten hinausschießen (‘Resonant Skies’), sich also für Postrock im eigentlich relativ überschaubaren Rahmen bewegen. Kamyki erzählt Geschichten. Geschichten in Instrumental. Und eben diese bewegen sich vor allem in ausufernd-pathetischen Regionen (Titel wie ‘Lucid Dreams About Nothing’, ‘Afterglow’, ‘Resonant Skies’ oder ‘Flying’ spiegeln das hier zu Erwartende dann auch relativ eindeutig wider), die von Momenten in Pink und Floyd bis hin zum Black Emperor dezente Querverweise…

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(42:43; CD+DVD; M.i.G. Music, 28.03.2025) Kuschelrock, für den man sich früher noch nicht einmal geschämt hat. Mit Platten wie “Modern Times”, “Year Of The Cat”, “Time Passages” und “24 Carrots” war Al Stewart von Mitte der Siebziger an on top. Und so war es nicht verwunderlich, dass es der schottische Barde hier und da ins Fernsehen schaffte. Der 7. November 1979 war so ein (für den deutschen Zuschauer) denkwürdiger Tag, absolvierte doch der Musiker nebst Band einen Auftritt im damals kultigen Musikladen. Mit seinem aktuellen Album “Time Passages” im Gepäck zeigte sich Al Stewart hier von seiner softrockigsten Seite und…

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(38:28; Vinyl, Digital; Apollyon/Broken Silence; 29.11.2024) Gar anmutig tapsen die gefallenen Engel durch die Einöden von Mordor. Sechs Jahre nach ihrer quasi Wiederauferstehung “Mater Mortis” gibt sich die Düsterfraktion von Engelsstaub die Ehre, verabreicht uns eben diesen in hohen Dosen und gibt sich als “Seelengeleiter” ins Nirwana des Neo-Folk und Dark-Wave. In der Tradition von Sol Invictus und Death In June erwuchs die sich als Soloprojekt gegründete Institution des Kasseler Musiker Mark Hofmann (ex-Les Fleurs Du Mal) zum teutonischen Vertreter  dieses Genres. Und das schon ab Anfang der Neunziger, derweil Platten wie “Malieus Maleficarum”, “Ignis Fatuus: Irrlichter” oder “anderswelt” Kultstatus…

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(29:37, Vinyl, Digital, Majestic Mountain Records, 04.04.2025) Nach zwei EPs nun das Debütalbum. Obwohl, bei einer 30 Minuten-Sache gleich von einem Album zu sprechen ist dann doch leicht hoch gegriffen. Entstanden aus einer von der Pandemie verursachten Laune heraus riefen Andy Blackburn und James McSorley This Summit Fever ins Leben und einigten sich auf einen Sound ‚…between Fu Manchu, The Melvins and Queens Of The Stone Age‘. Was bedeutet, dass es auf dem pragmatisch mit „This Summit Fever“ betitelten Debüt Exzesse in Fuzz und mächtigen Riffgewalten zu hören gibt. Im überschaubaren Dreiminutenformat hält sich das englische Duo auch nicht mit…

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(2:04:36; CD, Digital; Etage Music, 21.03.2025) Anfangs als “the classical part of Artwork” ins Leben gerufen, hat die Bella Donna längst ein Eigenleben entwickelt, ja sogar das ursprüngliche Projekt voll und ganz assimiliert. Nun ist die Zweitband um Jochen Schoberth schon bei “V” angelangt (das Album “Bella Donna” von Artwork aus dem Jahr 1996 ist somit inzwischen auch Bestandteil des BD-Kosmos’) und feiert dieses halbe Jubiläum entsprechend mit der Veröffentlichung eines Doppelalbums mit einer über zweistündigen Spielzeit. In dem Zusammenhang enthält “V” eben nicht nur eine CD mit neuen Songs, sondern einen weiteren Teil mit Liveaufnahmen von Bella Donna- und…

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(70:01; CD, Digital; Trocadero; 14.03.2025) Messer feiern ihr 15-Jähriges. Und das, betrachtet beziehungsweise hört man diese 70-minütige Compilation, dann auch überaus zünftig und ausgelassen. “Something new, something borrowed, something blue” wird das hier Gesammelte vollmundig umschrieben und irgendwie funzt das, was die Münsteraner seit nun schon 2010 fabrizieren, auch. Der Postpunk in Reinkultur, der auch jede Menge Anlaufstellen bietet, angefangen bei Fehlfarben über Joy Division bis hin zu Die Erde, hat mit Sicherheit auch Alleinstellungsmerkmal in einer zunehmend auf Kompromisse setzenden Branche. Mit jeder Menge Unveröffentlichten, B-Seiten, EP-Stuff, Compilationbeiträgen und Demos ist „Die Unerhörten“ randvoll gefüllt mit auf des Messers…

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11.0
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(47:22; Digital; bi-za Records; 19.03.2025) Wie die Zeit vergeht. Da ist es doch tatsächlich schon knapp ein halbes Jahr her, dass mit “Intelligenter Fehlwurf” das letzte Album des Hagen von Bergen erschien. Zeit also für etwas Neues. “Time Flies” nun fließt nicht nur, es groovt richtiggehend. Das heißt, wenn man sich erst einmal durch den industrialistisch geprägten Opener ‘Look Inside’ gehangelt hat. Aber eben das passiert zufriedenstellend. So gleitet mal also umgehend in das geschmeidige ‘Chinese Music Under Banyan Trees’ hinein, das synthetische Klanglandschaften mit einer Portion Funk kombiniert. Was wie der Soundtrack eines Weltraum-007-Streifens wirkt, hat dementsprechend nur geringfügig…

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(32:59; CD, Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Soulfood, 11.04.2025) Vom Quartett zum Trio, was der Qualität des Gong Wah’schen Songwritings aber überhaupt keinen Abbruch tut. Weil “The Healing Volume” tatsächlich die zarteste Versuchung von mit Fuzz, Psych und Indie-Pop garnierten 80’s Guitarwave seit The Sundays “Reading, Writing And Arithmetic” ist. Zart perlen die Gitarren und die Stimme von Sängerin Inga Nelke tut ihr Übriges, um in gänsehautwohligem Fußwippen zu verharren. Alles klingt authentisch bei Gong Wah, bis hin zu den analogen Synths und dem Wave-poppigen Hitappeal. Mit zehn neuen Tracks auf der Habenseite liefern die Kölner zehn Argumente, “The Healing Volume” zum…

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12.0
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(45:39: CD, Vinyl, Digital; Gondwana Records; 28.03.2025) Die Vega Trails sind nun musikalisch offensiv auf den Sierra Tracks unterwegs. Genauer – denen der Sierra de Guadarrama nordwestlich von Madrid.  Eben diese dienten dem Bassisten Milo Fitzpatrick (Portico Quartet) und dem Saxophonisten Jordan Smart (Mammal Hands, Sunda Arc) als Inspiration für die Klanglandschaften ihres, nach “Tremors In Static”, zweiten Albums, die sich irgendwo zwischen Jazz, Wellness Pop und Kammermusik wiederfinden und sich ebenso opulent präsentieren wie die namensgebende Sierra. Mit Gästen wie Taz Modi (Portico Quartet) am Klavier, Harriet Riley am Vibraphone, Dan See am Schlagzeug und einem kompletten Streichensemble schlendern…

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(37:03, CD, Vinyl, Digital; Speedy Wundergound, (07.02.2025) Mit ihrer Single ‘What Can I Do’ (2020) und der EP “A Comforting Notion” (2023) räumte Jojo Orme aka Heartworms schon einmal richtig ab. Nun folgt das Debütalbum in Form von “Glutton For Punishment”, das im Spannungsfeld von Wave, Cyperpunk und Postpunk rangiert. Ein ehrgeiziges Debüt von einer ehrgeizigen Musikerin, die hier wahrlich alles in die Waagschale wirft, was gerade greifbar ist. So wirken die acht (plus Intro) hier enthaltenen Songs wie ein buntes Sammelsurium gar nicht einmal so bunter Stile in Pop und Punk, die, zur richtigen Zeit am richtigen Ort veröffentlicht,…

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(41:57, CD, Vinyl, Digital, Heavy Psych Sounds Records, 28.03.2025) Wenn man so will, ist “Voyager To Voyager” das Ende einer Ära, einer 26 Jahre währenden Reise, welche die Band und uns in farbenfrohe Zustände brachte und versetzte. Denn beim zehnten Dead Meadow-Album wurde alles anders. Mitten in den Aufnahmen zu “Voyager To Voyager” wurde bei Bassist Steve Kille Krebs diagnostiziert, wobei sich sein Zustand zunehmend verschlechterte. Er hielt aber stand, so dass das Album fertig eingespielt werden konnte. Im April letzten Jahres verlor der Musiker schließlich seinen Kampf gegen die Krankheit, womit das Album letztendlich zu seinem Vermächtnis wurde. Gemixt…

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(49:16, CD, Vinyl, Digital, Welfare Sounds & Records, 14.03.2025) Ganze neun Jahre nach seinem Debüt “Ashes” und immerhin auch noch sieben nach der EP „Hundred Miles“ meldet sich der schwedische Singer-/Songwriter Albert Af Ekenstam zurück und verbreitet ein weiteres Mal melancholisch-atmosphärischen Großmut. “Ghost Of Us” wirkt wie ein Wattebausch in Sound, der alles von außerhalb dimmt und dämmt. Hier scheint man von allen äußeren Einflüssen abgeschirmt, was die stimmungsvollen Elaborate des Musikers noch stimmungsvoller geraten lässt. Zwischen Thomas Feiner (Anywhen) und Nick Cave croont sich Ekenstam durch dunkelbunte Klangode wie ‘Echoes From The Past’ oder ‘Snowflakes’, bei denen die Titel…

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(51:24, CD, Vinyl, Digital, Klonosphere Records/Season Of Mist, 07.03.2025) Als wenn die Gegenwart nicht genügend zündkräftige Themen zu bieten hätte, muss bei March Of Scylla wieder einmal die griechische Mythologie herhalten. Aber es geht um schwer anspruchsvolle Metaphern, und eben diese sind auch noch im Hier und Jetzt von Gültigkeit. Dass die Franzosen einen Hang zu ihren Landsleuten von Gojira haben, hört man diesem Debütalbum wiewohl an (die EP “Dark Myth” erschien 2023), sollte aber nicht mit Epigonentum abgewertet werden, da in diesem Genre diesbezüglich schon eine Menge passiert. Zwischen Postmetal, Metalcore und Djent (viele der Harmonien und Gitarrenbreitseiten tendieren…

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