(57:53; CD, Vinyl, Digital; Pelagic Records/Cargo, 28.03.2025) Da lässt man sich lässige fünf Jahre Zeit, um den Nachfolger des Post-Metal-Brockens “Burn Embrace” an den Start zu hieven und kommt dann einmal mehr mit einem Monolithen in Schwarz. Das Projekt um die Brüder Turek entwickelt einmal mehr groß angelegte und spannungsintensive Instrumentals, die ihre Stärke aus einem pechschwarzen Sud aus riffigen Exzessen und atmosphärischer Cinematic ziehen. Die Vorabauskopplung ‘Oath’, gleichzeitig auch der Opener des vierten Fulltimers der Band aus Essex, macht unmissverständlich klar, in welche Richtung “Transmissions” schlägt, wobei hier schon einmal progressive rockende Tendenzen auf mächtige Sludge-Breitseiten trifft. Man will…
Autor: Carsten Agthe
(34:29, CD, Vinyl, Digital, Oscarson, 07.03.2025) Seit über zehn Jahren inszeniert Alexander Holtz aka Oberlin verhuschte Soundscapes in Drone und Ambient. Albumtitel wie “Playground View”, “nocturnes.”, “Hidden Thorns”, “Saturday Morning Haze” oder “Watercolours” reflektieren das hier zu Erwartende: “A guitar, a modular synth, a piano, a fieldrecorder and a four-track-tape are Oberlin´s most important vehicles.” “The Gold Pit Sessions, Vol. 1” (was darauf hindeutet, dass wir hier am Anfang einer eventuell langen Reise sind) wartet in diesem Zusammenhang auch wieder mit bis schier ins Uferlose driftenden Sounds und Loops zwischen frippertronischen Temperamentsausbrüchen und Manuel Göttsching-Inventions auf, die mächtig auf Slowmotion…
(41:39, Vinyl, Digital, Kozmik Artifactz, 05.11.2023/21.02.2025) Ganze anderthalb Jahre nach dem offiziellen (digitalen) Release kommt das IAH-Überalbum “V” nun endlich in haptischer Form. Die Argentinier (IAH steht, ganz nebenbei, für Incredible Argentinian Heavyness) haben mit ihrer Fullhand auf jeden Fall ihr ambitioniertestes, facettenreichstes und beeindruckendstes Werk abgeliefert. Sechs Tracks schwer, drei davon über acht Minuten mächtig, wird der von dem Trio gefahrene instrumentale Crossover aus Postrock’n Metal, Space und Progressive Rock tatsächlich und kontinuierlich auf die Spitze getrieben. ‘Kutno’ heißt erst einmal der Opener, der mit zehn Minuten dann der Longtrack des Albums schlechthin ist und der sich nach einem…
»Viel Zeit für Soundexperimente im Probenraum« Mit “Bright Lights And Tired Streets” brachte die Münchner Postrock-Institution Pictures From Nadira dieser Tage ihr drittes Album unters wartende Volk. In erster Instanz erst einmal nur digital, aber, wie man die Band kennt, sicher auch bald in anfassbarer Form. Was es mit dem Album auf sich hat und was es sonst noch aus dem Umfeld der Pictures zu berichten gibt, erzählt uns die Band an dieser Stelle im Kollektiv… Was war dieses Mal anders als bei den letzten beiden Platten zuvor? Wir haben dieses Mal das Recording komplett selber im Proberaum gemacht und…
(49:22, CD, Vinyl, Digital, Tonzonen Records/Cargo Records, 21.03.2025) Wer die Wahl hat! Sonne oder Mond? Da wir aber alle Kinder der Nacht sind, eher Letzteres. Auch The Sun and The Moon zeigen sich, obwohl “Into The Light”, doch eher auf vorwiegend somnambulen Pfaden. Und eben das hier, auf Album Nummer Drei, mit neuem Schlagzeuger und auch neuem Sänger. Mit progressiven, in Richtung Art- und Krautrock tendierenden Ausrichtungen fährt man mehrspurig, was für die Abwechslung im stilistischen Gefüge nur positiv ist. Mit dem dreigeteilten Sechzehnminüter ‘Mutant Discotheque’ setzt man ein erstes Highlight und eine markante Duftmarke schon an den Anfang von…
(45:42, Vinyl, Digital, Suicide Records, 21.03.2025) Wieder einmal die Schweden! Kazea gibt sich als das neue Betätigungsfeld von Jonas Mattsson und Rasmus Lindblom (Orochen), die sich hier mit Hellsongs-Drummer Daniel Olsson als Trio präsentieren. Kennt man das Stammprojekt, so weiß man in ungefähr, wohin auch bei Kazea die Reise geht. Die geheimnisvoll/abstrakte Covergestaltung mit einem gesichtslosen Jesus gibt schon einmal einen ersten Eindruck, wo die Intentionen für dieses Sideprojekt zu finden sind. Natürlich in einem Crossover aus Nordic Folk, Black Metal und Postrock, der sich sehr prätentiös, pathetisch und großspurig fühlt. Aber, wer hat, der hat und wer kann, der…
(41:59; Vinyl, Digital; Art As Catharsis, 21.03.2025) Sind sie zu stark, bist du zu schwach. Oder so ähnlich. Australia’s newest fine brand in doom’n sludge has the honor of blowing your brains out. Oder so ähnlich. Auf ihrem Debütalbum (nach der EP “Grief”) setzen die Ghostsmoker auf gutsituierte Schockmomente in Sludge, die mit düsterer Riffgewalt und einem böse sabbernden Vocalisten einherkommen. Das Böse ist eben immer und überall. Auch im sonst sonnenverwöhnten Bundesstaat Victoria. Und so tragen die dunklen Elaborate Titel wie ‘Bodies To Shore’ oder ‘Death Of Solitude’, verstecken sich aber nicht wie der Babadook im Schrank, sondern offenbaren…
(47:05; Vinyl, Digital; Suicide Records, 14.02.2025) Nach Feuer (“Disillusioned Fire”), Wasser (“Marine Snow”) und Luft (das aus gerade einmal zwei Tracks geformte “Carrion Movements”) folgt mit Erde und “Astral Sands” nun das Ende einer breit angelegten Tetralogie, die wieder einmal in allen Schattierungen von Grau bis hin zu Schwarz schimmert. Die auf das Stammduo Alex Stjernfeldt und Arjen Kunnen reduzierte Band macht hierbei einmal mehr aus der Not eine Tugend und präsentiert acht unterschiedliche Vokalisten, die aus den “Astral Sands” eine überaus abwechslungsreiche Angelegenheit machen. Novarupta präsentieren sich hier beispielsweise in Post-Metal (‘Seven Collides’ mit Jonas Mattson oder ‘Terraformig Celestial…
(35:23; Digital; Eigenveröffentlichung, 21.02.2025) Breit angelegte Soundlandschaften, langsam ins Tal driftende Gletschermassen, eruptive Ausbrüche – auch auf ihrem dritten Album konzentrieren sich Pictures From Nadira auf ihre Vorzüge, nämlich das Kreieren eines auf Pathos und große Momente ausgelegten Post-Rock. War das Debüt “Nadira” die Pflicht, der Nachfolger “Morula” die Kür, so ist “Bright Lights And Tired Streets” Alles! Mit fünf neuen Tracks zeigen die Münchner an, dass sie mittlerweile zum beständigsten und vor allem heißesten Eisen im nicht nur auf Germany bezogenen Postrockkosmos gehören. Fulminante Soundaufbauten harmonieren mit ausufernden Spannungskurven, die umso mehr nach oben driften, je mehr sich das…
(45:42, Vinyl, Digital, Majestic Mountain Records, 07.03.2025) The King will come? No, the emperor! So viel Zeit muss sein. Auch war es klar, dass auf den fulminanten “1st Sound” irgendwann noch ein zweiter folgen würde. Das dauerte zwar ganze sieben Jahre, aber das Trio aus Helsinki hat schon bewiesen, dass es nicht das Schnellste ist, hat doch auch das Debüt fünf Jahre in Anspruch genommen. Darum scheint es auch, dass Kaiser dieses Manko sofort wiedergutmachen wollen, ist der Einstieg in “2nd Sound” doch dermaßen kompromisslos, dass die anfängliche Skepsis wie weggeblasen ist. Nein, die Maschine setzte sich nicht langsam in…
(46:22; Vinyl, Digital; Kozmic Artifacts/Electric Magic, 08.01.2024/21.02.2025) Jetzt, wo doch tatsächlich das Ende des Samsara Blues Experiments bekanntgegeben wurde (also keine Experimente mehr), bleibt mehr Zeit für eigene Intentionen. Sicher machte SBE-Sänger und -Gitarrist Christian Peters schon seit geraumer Zeit mit seinem Soloprojekt Surya Kris Peters von sich reden, gab es unter diesem Moniker doch auch schon jede Menge Hörfutter. Nun erfährt das Anfang 2024 digital veröffentlichte Album “There’s Light In The Distance” via Kozmic Artifacts mit verändertem Cover die längst fällige Manifestation, nein, nicht in Licht, wohl aber auf Vinyl, was einer Sache wie dieser nur gerecht wird. Christian…
(49:59; CDr, Digital; Sound In Silence, 10.02.2025) Mit seinem Death-Static-Debüt mit dem schon ein wenig auf die Musik bezogen, metaphorischen Titel “Time Is Ignorance”, bleibt Sound In Silence seinem Anspruch hinsichtlich Musik an der Grenze zur Stille treu. Gareth S. Brown, sonst als Jerstice, Royal Librarian und The Unpleasant oder mit Hood oder Canvas aktiv, hat mit Death-Static also einen neuen Moniker zur freien künstlerischen Entfaltung auserkoren. Die Trennung zu seinem bisherigen Schaffen schien dem Musiker selbst erst einmal wichtig zu sein. Mit den sechs zwischen Ambient, Semi-Classic, sparsamen Pianomelodien (‘Return’), Loops und sakralen Drones (‘Delay’) rangierenden Soundexkursionen fährt Brown…
(39:59; Vinyl, Digital; Sulatron Records/Broken Silence, 14.03.2025) Dave Schmidt hat es wieder getan. Nämlich einen Haufen Gleichgesinnter um sich geschart, um die Pforten der Wahrnehmung erneut zu öffnen und zu überschreiten. Nein, das passierte nicht im Sherwood Forest, sondern in den Buffbergen Studios, Hannover. Hier geschah es dann, dass Mr. Sula Bassana zusammen mit Gitarrist Marcel Cultrera von Speck sowie Kombynat-Robotron-/Earthbong-Drummer Tommy Handschick losgelassen und entkoppelt von allen weltlichen Einflüssen einen Trip in sich offenbarenden Dimensionen startete – einen Trip, der wieder einmal den Unendlichkeitsdrive aktivierte. So etwas wie Zeit spielte natürlich wieder überhaupt keine Rolle. Und so vergingen gefühlt…
(60:04, CDr, Digital, Sound In Silence, 10.02.2025) Musik, die sich ganz viel Zeit lässt. Und es auch in jeglicher anderen Hinsicht nicht eilig hat. Zwar bringt es der dreigeteilte Haupttrack des vierten Julien Demoulin-Longplayers lediglich auf 15 Minuten, wobei jeder Part derer fünf auf die Soundwaage bringen, die Remixe dieser Tunes machen aus der eigentlichen EP dann doch ein Fulltime-Album. Neben dem ‘HTDC-Remix’ und dem ‘Foundation-Rework’ ist es vor allem der ‘Zakè-Remix’, der eine geschlagene halbe Stunde für sich beansprucht, in der dann allerdings nicht ganz so viel passiert. Leben die ursprünglichen Klangcollagen von geringen Phasenverschiebungen der Sounds sowie durch…
(45:19; CD, Digital; Bitume Productions, 14.03.2025) Schwieriges Unterfangen, das dritte Album des französischen Multiinstrumentalisten Bruno Karnel. Mit einer illustren Gästeschar, darunter Schlagzeuger Basile Combes von Dislimn und Master-Crow-Bassist Matthieu Gajewski, verwirklicht er seine bestimmten Vorstellungen aus Postrock und Prog mit Steve Hackettscher Melancholie. Was dann vor allem in Instrumentals (‘Leaving Diaspar’, ‘Tvé Mĕsto I’) oder, mit Abstrichen, auch in Tunes wie ‘Candelight City (ANOB)’ ganz gut funktioniert und die anvisierten intensiven Stimmungsbilder erzeugt. Sobald aber Gesang mit ins Spiel kommt, stürzt das Kartenhaus zusammen und man verliert sich in disharmonischem Tohuwabohu, das auch durch krampfhaft progressive rockende Texturen nicht verbessert,…
(49:37; CD, Vinyl, Digital; Orden Records, 28.02.2025) Fast jedes Album von Pink Turns Blue zelebriert eine Messe. “Tainted”, das letzte Werk, war eine Platte von eben jenem Schlag, und “Aerdt”, das Überalbum von 1991, sowieso. In seiner wohligen Bedrücktheit und gehaltvollen Düsternis schlägt “Black Swan”, das zwölfte Album der Darkwave-Fraktion um Mic Jogwer, in die gleiche Kerbe, die vor Kurzem von The Cures letztem Opus Magnum geschlagen wurde. https://youtu.be/4XRs_hw7uDY?si=3d24pg88uzfEIu1o Harsche Wave-Gitarren beschwören auch an dieser Stelle dunkle Atmosphären, die durch eine lässig-gelöste Stimmung und stellenweise dancekompatible Dr.-Avalanche-Rhythmusbegleitung ihre eigentliche Bedrohung verlieren. Vom Mood her kommen Tunes…
(1:21:37; Vinyl CD, Digital; Det Nordenfjeldske Grammofonselskab/Cargo, 21.02.2025) Motorpsycho sind zurück – mit beiden wichtigen Komponenten. Waren die beiden pandemiebedingten Veröffentlichungen “Yay!” und “Neigh!!” eher als Interimsalben zu betrachten, so sind die Norweger jetzt wieder in voller Größe zu vernehmen. The band has, in what one might call alchemical terms, been ‘dissolved and purified’, and is by now again reduced to the core two founding members HMR & BS. Simpel “Motorpsycho” betitelt, ist der wer-weiß-wievielte Fulltimer der auf Duogröße modifizierten Band (Schlagzeuger wie Olaf Olsen und Ingvald Vassbø helfen hier aber schlagkräftig aus) ein über 80-minütiges Werk – eine überaus…
(23:19; CD, Digital; Bird’s Robe Records/MGM, 28.02.2025) The Orphaned Bee machen Synth Rock. Nicht Synth Pop! Das ist nun einmal ein ganz großer Unterschied. Mit rockigen, manchmal überaus brachialen Strukturen gibt uns Brett Tollis alias The Orphaned Bee auf dieser Debüt-EP einen Einblick in seine ganz spezielle musikalische Sounddenke, und die hat es in sich. Zwischen hardrockenden beziehungsweise postrockenden Extravaganzen (das soll ja auch ohne Gitarren möglich sein – siehe, beziehungsweise höre, ‘Water’), breakbeatigen Offerten (‘Fire’), Berliner Schule (‘Rain’) und groß angelegten Industriallandschaften (‘Ascendance’) erobert sich der Australier ein überaus breit angelegtes Betätigungsfeld und auch wenn es nicht so scheint,…
(42:29; CD, Vinyl, Digital; Noisolution/Edel, 28.02.2025) The 90s strike back! Und das mit voller Power. Dass das hier, bei den Pighounds, vor allem an der Kurt Cobain-affinen Stimme von Sänger (und Gitarrist) Peter Bering liegt, ist das eine Ding. Das zweite ist, dass das Duo (Bering und Schlagzeuger Alessandro De Luca) hier eine Wall of f***ing Sound vom Stapel reißen, wie er auch von einer Riff-priorisierenden Big Band hätte kommen können. Dabei schaffen es The Pighounds, einen headbangenden Hit an den nächsten zu reihen und so die guten alten Zeiten des Grunge wiederauferstehen zu lassen. Einiges klingt tatsächlich ein wenig…
(1:04:34; Vinyl, CD, Digital; Pelagic Records/Cargo, 28.02.2025) Jetzt wächst wohl (wieder) zusammen, was zusammengehört. Einst gründeten die Buddys Jeremy Galindo und Raymond Brown eine Band namens This Will Destroy You. Doch während Galindo eben diese zu den Höhen des Post-Rock führte, verließ Brown die Band 2007, um sich der Medizin zu widmen. Musikalisch untätig blieb er nicht, schrieb weiterhin Musik, die er dann, in den Zeiten des relativen Stillstands 2021 bis 2024, mit Galindo in Töne umwandelte. Und nicht nur das, mit Johnnie McBryde, Ethan Billips und Nicholas Huft ist die gesamte Tourbesetzung von This Will Destroy You mit an…