Autor: Daaty

Dass der Prog-Virus hoch infektiös ist, musste ich bereits in meiner frühen Kindheit erfahren. Während meine Schulfreunde noch sorglos Ilja Richters Disco mit The Sweet und den Bay City Rollers schauen konnten, hatte mich mein älterer Bruder bereits in den frühen Siebzigern mit ELP und Yes verkorkst. Mein erster Radiorekorder und die LP-Hitparade von SWF3 gaben mir mit Genesis und Eloy dann den Rest.

10.0
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(01:41:00, 2CD, TogethermenT Records/JustForKicks/2021) Anyone – hinter diesem Namen verbirgt sich Riz Story (bürgl.: Rodolpho Ivan Zahler), der ein wahrer Tausendsassa zu sein scheint. Er ist nicht nur als Musiker, sondern auch als Filmregisseur, Buchautor und Fotograf aktiv. Auf seiner Webseite verweist er auf allerhand Referenzen, unter anderem auf einen Spielfilm mit dem Titel: “A Winter Rose”. Mit ein wenig Google-Recherche stößt man auch auf einige etwas sonderbare Details zur Vita des Musikers. Zum Beispiel hier in diesem Discogs Profil. Auf seiner Homepage verlinkt er zudem eine Fake-Wikipedia Seite, auf Wikipedia selbst gibt es gar keinen Eintrag zu seiner Person. Aufgrund…

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14.5
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(65:00, 2LP/Digital, Self-release/Bandcamp, 2001/2021) Die Welt ist nicht gerecht. Das lässt sich jedenfalls schwer widerlegen. Hin und wieder jedoch keimt Hoffnung auf, dass Kunst doch irgendwie ihren Weg findet, auch wenn im digitalen Zeitalter mehr als je zuvor der Kommerz den Ton angibt. “The Opiates” ist ein solcher Hoffnungsfunken. Vor zwanzig Jahren zum ersten mal veröffentlicht, fand das Werk der Schweden Anywhen allenfalls in kleinsten Nischen Beachtung. Überdies hatte sich die Formation bereits während der Aufnahmen nach und nach aufgelöst, sodass am Ende lediglich Thomas Feiner übrig blieb um das Werk zu vollenden. Genau diese Erstveröffentlichung fiel irgendwann einem Waldschrat…

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10.7
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(47:30, CD, Pick Up Records, 2021) Die sympathischen Italiener von The Watch sind hierzulande in erster Linie als Genesis-Coverband bekannt und immer wieder gern gesehene Gäste in einschlägigen Clubs. Daneben hat die Formation um Mastermind Simone Rossetti immer wieder Studio-Alben mit eigenen Stücken veröffentlicht. “The Art Of Bleeding” ist immerhin schon das achte Werk der Mailänder. Zunächst fällt auf, dass man im Gegensatz zu den letzten Alben den direkten Fingerzeig auf das große Vorbild Genesis unterlässt. Gab es in der Vergangenheit zumindest immer eine Genesis-Coverversion oder auch Gastmusiker aus dem Genesis-Umfeld auf den Alben, um deren Fans extra zu triggern, vertraut man…

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12.0
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(01:03:00, CD/Download, My Sonic Temple, 2021) Zwar ist Johannes Luley unserer Leserschaft hauptsächlich durch seine Arbeit mit Perfect Beings und zuvor Moth Vellum bekannt, doch auch sein letztes Jazz-Solo-Werk “Qitara” fand unsererseits durchaus Gefallen. Nun scheint sich Johannes, wie der Titel des neuen Albums vermuten lässt, gänzlich dem Jazz zugewandt zu haben. “Follow Your Heart” ist eine Sammlung seiner Interpretationen von Titeln des berühmten ECM-Labels. Darunter sind Kompositionen von John Abercrombie, Ralph Towner, Miles Davis, Bill Evans, Eberhard Weber und anderen. Follow Your Heart by Johannes Luley Wie es sich für ein Jazz-Album gehört, wird darauf ausgiebig soliert und improvisiert.…

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(06:00:00, 6CD, BMG, 2021) Man sollte meinen, dass es von Uriah Heep nun wirklich genug Sampler, Anthologien, Greatest-Hits etc. Veröffentlichungen gibt. Alleine auf Discogs findet man 124 offizielle Veröffentlichungen dieser Art von Uriah Heep. Zudem sind auch die Original-Alben unzählige Male wiederveröffentlicht worden. Erst im vergangenen Jahr wurde eine voll umfängliche Box mit allen Alben der Band und vier Samplern unter dem Namen “50 Years In Rock” veröffentlicht. Die genannten vier Sampler wurden von jeweils Ken Hensley, Lee Kerslake, Mick Box bzw. Paul Newton persönlich als deren “Choices” kuratiert und kommentiert. Genau diese wurden jetzt mit zwei “Choices” von Bernie…

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10.0
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(45:00, LP, Domino, 2021) Leicht macht er es seinen Fans nicht. Dafür ist Conor O’Brien hinlänglich bekannt. Doch man liebt ihn vielleicht gerade für seine bisweilen schrägen Einfälle. Für das neue Werk seiner Villagers mit dem Titel “Fever Dreams”, bemüht er jedoch gleich zu Beginn einen wirklich gewöhnungsbedürftigen Effekt. Die ersten Minuten des Albums hören sich an, als ob die Masterband-Maschine erhebliche Gleichlaufschwankungen hätte. Es leiert wie zu schlimmsten Kassettenrekorder-Zeiten. Erst im Refrain von ‘The First Day’ wird man als Hörer von diesem zweifelhaften Vergnügen erlöst. Was dann folgt sind eben jene eigenwilligen musikalischen Kleinode zwischen Indie-Folk und Art-Pop, wie…

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12.0
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(17:10; Download, Eigenproduktion, 2021) Melancholische Katzenschreie aus den Tiefen des Kratzbaums – So beschreibt sich das Quartett Catcøre aus dem Städtchen Herborn. Eigenem Bekunden nach feiert man inzwischen die 27. Reunion. Das hört sich nach einem harmonischen Band-Klima an. Man weiß ja, dass Katzen launische Zeitgenossen sind, da kommt es zwischendurch schnell mal zum Split. Im Gepäck hat man die Debüt-EP “Times”, und die unterstreicht, dass auch fernab nationaler und internationaler Hotspots inspiriertes Songwriting und Eigenständigkeit möglich sind. Stilistisch sind Catcøre irgendwo zwischen Alternative, Indie, Prog und Postrock verortet. Schubladen werden vermieden. Der Opener ‘Timethief’ erinnert musikalisch leicht an die großartigen…

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12.0
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(45:42, 29:19;  2CD, Burning Shed, 2021) Man hat ein Herz für eine längst ausgestorbene Spezies: Den öffentlichen Münzfernsprecher. Wie bereits beim Debüt “It Could Be Home” ziert auch auf dem neuen Output von Plenty der einst so allgegenwärtige Kommunikationsdino das Front Cover. Seinerzeit wäre das Artwork mit dem giftgrünen Münztelefon  im Plattenladen sicher ein Eyecatcher gewesen. Auch musikalisch macht die Formation um Wilson-Buddy Tim Bowness genau dort weiter, wo das verspätete Debüt 2018 aufhörte. Man arbeitet die eigene Vergangenheit erneut auf sehr charmante Weise auf. Das Zweitwerk mit dem Titel “Enough” wird in drei Kapitel unterteilt: “Old”, “Borrowed” und “Older”. “Old”…

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10.0
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(50:56, 54:51, 65:02, 61:52, 55:15, 5CDs, BMG, 2021) Dieser Tage erschien die schmucke kleine 5CD-Box “The Reunion Years 2007 – 2012” der Prog-AOR-Institution Asia um die Herren John Wetton, Geoff Downes, Steve Howe und  Carl Palmer. Wie der Album Titel bereits verrät wird der Zeitraum der Reunion der Originalbesetzung der Band in den Jahren 2007 bis 2012 abgedeckt. Im Anschluss erschienen zwar noch das Album “Gravitas” und ein Live-Album mit Orchester, bei denen jedoch Steve Howe nicht mehr mitwirkte. Mit dem Tod von John Wetton im Jahr 2017 wurde das Buch Asia dann verständlicherweise auch weitestgehend geschlossen. Die in dem Box-Set…

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10.0
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(16:01, CD, Download, Bandcamp, 2021) Mit einem experimentellen Post-Rock-Epos “Versus the Obsidian Octopus” legt die gleichnamige zweiköpfige Formation aus dem Süden Deutschlands ihr ca. 16-minütiges Debüt in Form einer EP vor. Konsequenterweise beschränkt man sich weitestgehend auf die Hauptinstrumente der beiden Akteure Simon Braun (Gitarre) und Leon Rebok (Schlagzeug). Dazu kommen lediglich der gesprochene Textbetrag von Gästin Elena Weber und sparsamer Einsatz von Effekten. Zur musikalischen Einordnung stelle man sich vor, man hätte God is an Astronaut alle Instrumente außer Schlagzeug und Gitarren weggenommen. So geben sich sich sperrige Riff-Passagen und getragene Parts die Hand. Die gesprochenen Textbeträge geben dem…

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12.0
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(56:07, Download / CD, Foghorn Records / Bandcamp, 2021) Eigentlich hätte man es ahnen können. Ein einzelner Mensch kann nicht an so vielen Projekten beteiligt sein, so viele großartige Songs schreiben und dazu noch eine waschechte Sex-Drugs & Rock’n’Roll Biographie durchlebt haben – Zumindest nicht in einem Leben. Aber jetzt wissen wir es. Steve Kilbey, der Kopf der Aussie-Institution The Church, kommt aus der Zukunft und ist sozusagen im Hier und Jetzt gestrandet. Man beachte hierzu die eingebetteten Videos. Mit im Gepäck hat er das Album “Jupiter 13”, das offiziell 2020 in Zusammenarbeit mit Martin Kennedy (vermutlich auch ein Zeitreisender) entstanden…

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12.0
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(02:20:00, 2CD, Pink Floyd Records/Warner, 1988/2020) “Die Kuh will gemolken werden”. So steht es in der Kommentarspalte einer Facebook-Werbung eines bekannten Online-Händlers zur Wiederveröffentlichung von “Delicate Sound Of Thunder”. “Partyschinken vom rosa Schwein” wäre auch ein schöner Kommentar, oder? Natürlich ist die Veröffentlichungspolitik rund um den Kosmos von Pink Floyd kritikwürdig und kann für einen beinharten Fan ziemlich ins Geld gehen. Weil das aber zur Genüge in diversen Kommentarspalten getan wird, müssen wir das nicht weiter thematisieren. Zur Musik – Die ist weithin bekannt. Besitzer des “The Later Years” – Boxsets bzw. dessen Download-Version kennen auch schon die erweiterte Ausgabe…

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8.0
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(01:15:00, CD, Golden Robot Records, 2020) Der Prog-Rock ist eine große Familie. So scheint es zumindest. Denn in den vergangenen Jahren hat es sich mehr und mehr zum Trend entwickelt, ein neues Album mit einer möglichst großen Gästeliste zu schmücken. Das tut auch David Minasian, der hauptsächlich im Filmgeschäft tätig ist. An seinem neuesten Werk “The Sound Of Dreams” wirken neben den prominenten GastsängerInnen Annie Haslam und Justin Hayward, solch bekannte Namen wie Steve Hackett, Billy Sherwood, PJ Olson mit. Ein solches Line-up macht durchaus neugierig. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass eine solche Gästeschar nicht automatisch ein gutes Album garantiert.…

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15.0
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(01:28:00, 2CD,  Universal Music, 1989/2020) Lange hat es gedauert. Schon im Jahr 2015 hat Steven Wilson “The Seeds Of Love” in 5.1 Surround Sound remixt. Seinen eigenen Angaben zufolge hat er selbst fast nicht mehr damit gerechnet, dass der Mix jemals das Licht des Tages erblickt. Aber am 8. Oktober war es nun endlich soweit. Der kreative Höhepunkt der Karriere von Tears For Fears wird mit einer ausgesprochen umfangreichen Box im Super-Deluxe Format gewürdigt. Solche Verzögerungen gehören bei den Briten anscheinend zum guten Ton. Auch das schon lange angekündigte neue Album der Band hat weiterhin den unbefriedigenden Status: “t.b.a.”. Da…

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11.0
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(01:51:00, 2CD, DVD, Music Theories Recordings / Mascot Label Group / Rough Trade, 2020) Schon seit dem Debüt in 2012 weiß man, dass selbst Menschen mit einer ausgeprägten Neal-Morse-Allergie bei Flying Colors kaum Symptome zeigen. Anders als bei allen anderen Projekten, an denen der omnipräsente Ex-Bart beteiligt ist, verschont er diese All-Star-Truppe mit seiner kompletten heiligen Durchleuchtung. Auch kompositorisch bleibt dem Hörer der inzwischen oft schablonenhafte Gebrauchs-Prog seiner Solo-Alben erspart. Auf der Bühne zeigt diese Formation gleich zu Beginn mit ‘Blue Ocean’, dass man gekommen ist um zu rocken. Die Stücke klingen deutlich rauer als auf den Studio Alben. Gerade…

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10.0
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(48:38, CD, LP, Cooking Vinyl, 2020) Hoppla, schon wieder ein neues Album von The Waterboys. Es ist doch kaum mehr als ein gutes Jahr her, dass uns Mr. Scott “Where The Action Is” vor die Füße warf. Schon da haben wir uns über seinen Arbeitseifer gewundert. “Good Luck, Seeker” heißt das neue Werk. Gewisse Ähnlichkeiten mit den beiden Vorgängern sind nicht zu überhören. Scotts Vorgehensweise, die Songs auf  teils recht simplen Patterns aufzubauen, kennzeichnet nun schon das dritte Werk in Folge. Das mag nicht jedem Langzeit-Fan schmecken, doch er lässt sich nicht beirren. Auch auf “Good Luck, Seeker” serviert er…

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9.0
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(51:00, CD,  JustForKicks, 2020) Mit “Golden Fragments” legt die in Frankfurt am Main ansässige Formation Fragile ihr Debütalbum vor. War man zwar bislang wohl schon viele Jahre als reine Yes-Tribute Band unterwegs, ist der Longplayer jedoch ein Eigengewächs mit Songs und Epen im Stil des großen Vorbilds. Dazu passt auch das Roger Dean-Tribute Cover von Roger Dean Tribute-Maler Steven Mayerson. What you see is what you get. Was nun zu Gehör gebracht wird, entspricht dann auch ganz dem was man von einer Band mit dem beschriebenen Ansatz erwartet. Da mit Claire Hamill jedoch eine Frau die Position des Goldkehlchens übernimmt,…

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10.5
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(50:15, CD, Digital, Vinyl, Abel Records / JustForKicks; 2020) Die Bandhistorie der Schotten Abel Ganz ist selbst für Prog Rock Verhältnisse einigemaßen kurios. Gegründet in den frühen Achtigern, verlor man schon bald den Sänger Alan Reed an die damals gerade durchgestarteten Pallas. Obskure Kassetten-Veröffentlichungen, eine halbgare Studio-CD in den Neunzigern und unzählige Besetzungswechsel brauchte es, um erst 2008 das erste “echte” Album an den Start zu bringen. Der Bekanntheitsgrad blieb in all diesen Jahren minimal. Auf dem 2014 erschienen und schlicht “Abel Ganz” betitelteten Album war das Personal inzwischen bereits zweieinhalb mal komplett ausgetauscht worden und von der Ur-Formation niemand…

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10.5
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(03:36:00, 3CD, MiG-Music/Indigo, 2020) Fünfzig Jahre im Geschäft – Das kann sich für die 1969 in Dortmund gegründete Formation Epitaph auch im internationalen Vergleich mehr als sehen lassen. Und nicht nur das – Mit Cliff Jackson und Bernd Kolbe sind immerhin noch zwei der Begründer an Bord. Auch Gitarrist Heinz Glass ist seit vielen Jahren mit dabei. Diesem Anlass entsprechend beleuchtet “Five Decades In Rock” auf drei CDs in umfangreicher Form die gesamte und durchaus wechselvolle Geschichte der Band mit allen Höhen und Tiefen. Die erste CD steht ganz im Zeichen der Siebziger Jahre. Es gibt ein Wiederhören mit eigentlich…

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12.0
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(35:52, Colored Vinyl, CD, Crispin Glover Records/Noisolution, 2020) Die Moving Oos machen mit “Made From Sin” ganz genau da weiter, wo sie vergangenes Jahr mit “Romancer” aufgehört haben. Einziger Unterschied – war “Romancer” noch mit Remakes älterer Songs bestückt, hat man für “Made From Sin” neues Material am Start. Und das kann sich hören lassen. Die Covid-19 gebeutelte Rock-Gemeinde wird kurzerhand in die glückseligen Siebziger verfrachtet und von den Norwegern ordentlich beheizt. Das Tempo des Opener ‘Solidarity Union’ wird ohne Zwischenstop beibehalten. Lediglich im letzten Stück ‘Sundown Harbour’ lässt man es gemächlicher angehen. Vor dem geistigen Auge sieht man die Truppe…

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