(53:17, CD, Digital, Vinyl, InsideOut Music/Sony Music, 2021)
Mit der reichhaltigen 8er CD Box “13 Winters” zogen Frost* so etwas wie einen Schlussstrich zum bisher erreichten. “Day And Age”, das vierte Studioalbum der britischen Formation, fühlt sich somit wie ein Neustart an. Sowohl personell hat man sich neu aufgestellt, denn nach dem Weggang von Schlagzeuger Craig Blundell, entschied man sich, im Dreierformat mit Jem Godfrey (Keyboards, Railboard, Gesang), Nathan King (Bass, Keyboards, Gesang) und John Mitchell (Gitarre, Bass, Gesang) weiterzumachen.
Statt eines festen Schlagzeugers entschied man für drei stilistisch unterschiedlich angelegte Gastmusiker, nämlich Kaz Rodriguez (u.a. Chaka Khan), Darby Todd (u.a The Darkness, Gary Moore, Martin Barre), sowie Pat Mastelotto (u.a. King Crimson, Mr.Mister). Aufgrund deren unterschiedlichen Spielweisen eröffnete sich die Möglichkeit, eine wesentlich breitere musikalischen Palette abzudecken. Diese Herangehensweise sorgt für einige interessante rhythmische Akzente, wie z.B. die direkte, wuchtige Spielweise Mastelottos, die Tracks wie ‘Skywards’ und ‘Repeat To Fade’ vorantreibt, bei der man aber ebenfalls verspielte Rhythmusmuster zu hören bekommt.
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Trotzdem erfinden sich Frost* stilistisch nicht komplett neu. Denn noch immer dominieren opulente, perfekt produzierte Arrangements, die geschickt Elemente aus sinfonischem Pop und Art Rock auf zeitgemäße Weise vereinen. Der deutliche inhaltliche Fokus liegt weit weniger auf signifikanten Soloparts, denn auf einer sehr eigenständigen Atmosphäre, bestimmt durch elektronische Sounds und satte Riffs. Zwar erinnern Tracks wie ‘Terrestrial’ oder ‘Island Life’ in Ansätzen an John Mitchells andere Bandprojekte wie Lonely Robot oder Kino, doch mit deutlich mehr Druck und Tempo in Szene gesetzt.
Als inhaltlicher Kontrast dienen einige wenige zurückgenommene Momente, wie z.B. der Einstieg in den Neunminüter ‘Kill The Orchestra’ bevor sich auch hier wieder inhaltliche Power und die Schlagzahl erhöhen. Diese bisweilen überschlagende Dynamik und der klangliche Überfluss sind dann auch die Kritikpunkte, die man Frost* vorwerfen kann. Sofern man mit einer gehörigen Schippe mehr an Bombast und klanglichem Überschuss klar kommt, gefällt “Day And Age” als üppig überladene Produktion.
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Neben der regulären Ausgabe ist das Album auch als limitierte 2CD (mit Bonus CD der instrumentalen Version des Albums), sowie als Gatefold 180g 2LP und digitale Version erhältlich.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 9, KS 11, AF 10)
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Rezension “13 Winters” (2020)
Rezension “Others” (2020)
Rezension “Falling Satellites” (2016)
Wikipedia
Alle Abbildungen: Frost* / InsideOut Music
2 Kommentare
Ein prima Album. Danke für den Tipp. Ein paar Passagen sollte man allerdings nicht beim Autofahren hören 😉 – sonst freut sich die Staatskasse wg. zu schnellem Fahren.
Mei, man kann Frosts Day and Age klanglichen Überfluss ankreiden, wenn man sich, wie ich vermute, professioneller Neutralität zur Beurteilung emotionaler Arbeiten verpflichtet fühlt. Zum Glück darf ich mich voll und ganz auf meinen Bauch verlassen – und der jubelt jetzt schon seit einer kleinen Ewigkeit ausschließlicher Redundanz immer wieder aufs Neue: Was für ein saugeiles Zeug! Danke, danke, danke, Mr. Godfrey und Komplizen, für diese wunderbar aufwühlende Oberflächlichkeit, die sogar einen alten Sack wie mich tanzen lässt. Von mir gibt es 15 von 15 Punkten.