(52:34, CD, Vinyl, Digital, earMusic / Edel, 2021)
Eigentlich hatten Saga ihre Karriere bereits ad acta gelegt. Doch mitunter kommt es eben doch anders. Letztes Jahr war man wieder auf den Bühnen unterwegs und bereits auf der 2017er Tour spielten Saga quasi als ihr eigener Support Act einen Akustikset, was die Grundlage für ihr aktuelles Album “Symmetry” lieferte.
Promomäßig als “Saga plays Saga” beworben, sowie mit einem Aufkleber versehen, der dieses Album verheißungsvoll und überschwänglich als “The band’s favourite songs from their 40 years career” tituliert. Tja, das stimmt wohl nicht ganz, denn bei den akustischen Neuauflagen handelt es sich keineswegs um ein simples “Best Of” Album. Zum einen wurde auf jede Menge Klassiker verzichtet, zudem anderen bekommt man ebenfalls einiges Über- und Einleitungen geboten, die es so bisher noch auf keinem Album gab.
Doch es erweist sich gerade als Stärke dieses Albums, der simplen Versuchung widerstanden zu haben und also nicht nur auf die altbekannten und erwartbaren Titel zu bauen. Okay, das nahezu unvermeidliche ‘Wind Him Up’ wurde zwar draufgepackt, aber hier gibt es eben kein simples Abhaken der üblichen Verdächtigen, wie ‘Humble Stance’, ‘Don’t Be Late’, ‘You’re Not Alone’ oder ‘On The Loose’. Stattdessen zeigt bereits der fulminate Einstieg mit Fiddle und Banjo bei ‘The Pitchman’, dass Saga ihre Songs akustisch nahezu komplett neu interpretieren, ihnen ganz andere Wendungen und neuartige Noten verliehen. “Symmetry” ist nicht einfach nur ein zu offensichtliches “Unplugged” Album. Sondern man ging so weit, sich mit dem eigenen Songmaterial neu auseinanderzusetzen.
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Das funktioniert über weite Strecken wirklich prima und sorgt für manch spannende Neuauflage, wie z.B. dass das Album auf grandiose Weise abschließende ‘Tired World’. Im Original eine sich in stetig steigernden Bombastnummer mit einem ausufernden Gitarrensolo, wird dessen euphorischer Schwung aufgegriffen und akustisch vorangetrieben. Neben sich förmlich anbietenden Nummern, wie den beiden Chapters ‘Images’ (vom 1979er Album “Images At Twilight”) und ‘No Regrets’ (vom 1981 Erfolgsalbum “Worlds Apart”), gibt es ebenfalls zwei Medleys, die unter neuem Namen mehrere Titel vereinen. So verbergen sich z.B. hinter ‘The Perfect Time To Feel Better’ die Songs ‘Time To Go’ / ‘The Perfectionist’ / ‘We Hope You’re Feeling Better’. Aber auch eher ungewöhnliche Titel wie ‘Always There” (“House Of Cards”, 2001) und ‘Say Goodbye To Hollywood’ (“Steel Umbrellas”, 1994) tut die inhaltliche Auffrischung hörbar gut.
Neben dem aktuellen Line-Up bestehend aus Michael Sadler (Gesang), Ian Crichton (Gitarre, Mandoline, Banjo), seinem zurückgekehrten Brüder Jim Crichton (Bass), Jim Gilmour (Piano, Klarinette, Akkordeon, Gesang) und Mike Thorne (Schlagzeug, Percussion), sorgen die zusätzlichen Gastmusiker Shane Cook (Fiddle), Stephany Seki (Cello), Beth Silver (Cello) und Seren Sadler (Gesang) für neue bzw. vor allem akustische Klangtupfer. Dabei ist vor allem erstaunlich, dass bei Saga ansonsten die Keyboards als prägendes Element den Sound beherrschen, hier aber komplett weggelassen wurden. Gerade darin liegt der eigentliche Reiz dieses Albums, vor allem wenn man als Fan die neue Versionen mit den Originalen vergleicht.
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Was auf den ersten, sehr oberflächlichen Blick wie nur ein weiteres “Unplugged” Album erscheint, entpuppt sich beim genauen Hinhören als überraschende, sehr lebendige Neu-Interpretation des eigenen Oeuvres.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Saga / earMusic