(36:24, CD, digital, Eigenproduktion, 2021)
Bisweilen stößt man ja eher zufällig auf etwas, das einen neugierig macht, in diesem Fall war es die Abbildung eines Covers mit dem Namen eines Künstlers, der dem Schreiberling bis dato völlig unbekannt war. Das Cover erinnerte an Roger Dean und den Zustand völliger Unwissenheit galt es zu beenden. Also weiter recherchiert und sich letztendlich mit dem fertigen Produkt auseinander gesetzt. „Let’s Go There“ dürfte eine der ersten Prog-Erscheinungen dieses Jahres sein, Release Date war der 6. Januar 2021. Gleich in der Sprechpassage des Intros wird die Pandemie erwähnt, wozu der Protagonist im Booklet anmerkt: „This album was something to do during the pandemic!“. Dies geschah nicht im völligen Alleingang, denn einige Gastmusiker helfen auf den (leider nur) 36 Minuten aus. Beteiligt waren:
Stewart Clark – 6&12 string acoustic guitars / electric guitar / bass / vocals
Ian McKenzie – drums,
sowie auf einzelnen Titeln
Steve Scott – keyboards / guitar
Kerry Mountain – guitar
Alison Brown – oboe
Amanda Lehmann – backing vocals
Dave Bandanna – keyboards
Charles Mear – bass
Gavin Matthews – bass
Oscar Federico Fuentes – keyboards
Gary Piears-Banton – bass
Katherine Potten – backing vocals
Tom Potten – piano
Sepand Samzadeh – guitar
Mark Norton – flute
John Hannon – violin / percussion.
Gäste also, die man in der Prog-Szene kennen könnte. etwa von der Steve Hackett Band oder auch der amerikanischen Prog-Formation Days Between Stations.
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Die insgesamt neun Titel sind meist recht kurz ausgefallen, lediglich der Opener ‚Almost 20/20‘ sowie ‚How Much Fear?‘ bringen es auf rund 6 ½ Minuten Spielzeit. Der Eröffnungstrack sollte gleich den Freunden des melodischen Symphonic Prog Spaß bereiten. Feines Gitarrenspiel, passende Keyboardbegleitung und als besondere Note wird hier eine Oboe ins Spiel gebracht. Ein sehr schönes Stück Symphonic Prog also, das abwechslungsreich gestaltet ist und stellenweise auch durchaus wuchtig aus den Boxen kommt. Doch sollte man jetzt nicht grundsätzlich Bombast-Prog erwarten, denn in manchen Songs geht es eher gemächlich zu. Mal balladesk, mal leicht rockig daherkommend, niemals aber schräg und heavy. Dazu passt gerade bei den ruhigen Titeln die samtweiche Stimme von Stewart Clark sehr gut. Dabei entwickeln einige Songs nach mehreren Hördurchgängen eine gewisse Ohrwurmqualität. Als Beispiele seien das ruhige ‚When‘ oder das flotte ‚I’m Scared of Music‘ genannt, doch eigentlich gilt dies für das gesamte Album. Auf dem vorletzten Song kommt dann noch eine gute Portion Folk Rock hinzu. ‚When I Tell You I Care‘ ist eine beschwingte Nummer, in der John Hannon Akzente auf seiner Geige setzt.
Die Covergestaltung übernahm Heather Clark und der Hinweis auf der Cover-Rückseite bestätigt die ursprüngliche Vermutung, denn dort heißt es „Cover font courtesy of Roger Dean“. Nachdem das Debüt-Album „And Then There Was Me…“ mehr oder weniger unbemerkt blieb, dürfte es der Brite spätestens mit diesem Album verdient haben, in Symphonic-Prog-Kreisen wahrgenommen zu werden. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.
„Let’s Go There“ ist ein schönes melodisches Symphonic-Prog-Album geworden, das nicht durch Bombast gekennzeichnet ist, sondern mit vielen feinen Melodien und Arrangements punkten kann. Wobei der Protagonist in Ansätzen durchaus beweist, dass er auch wuchtigen Bombast-Prog kann.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildungen: Stewart Clark