(55:39, CD, Digital, Eigenproduktion/Progressive Promotion, 2020)
Der Multi-Instrumentalist Rick Miller ist diesem Prog-Betreuer ehrlich gesagt musikalisch bislang noch nicht begegnet – und das, obwohl der Kanadier schon seit den frühen Achtzigern aktiv ist und mit seinem melancholisch-enstspannten Stil eigentlich genau ins Beuteschema passt. Hat womöglich damit zu tun, dass Millers Wurzeln im New-Age-Genre liegen und er erst seit Kurzem in Sachen Rock Progressivo Canadese aktiv ist – oder eben damit, dass aufgrund des unglaublichen Angebots leider auch immer wieder sehr talentierte Künstler durchs Raster fallen.
Sein aktuelles Album “Unstuck In Time” sollte dabei allen David-Gilmour-Fans unbedingt ans Herz gelegt werden, denn stilistisch ist das Album irgendwo zwischen “The Division Bell” und “On An Island” zu verorten – RPWL erwähne ich jetzt nicht noch zusätzlich, oder? Auch elektronische Elemente mit ein wenig Alan-Parsons-Project- und Jean-Michel-Jarre-Flair (siehe ‘Covid Concerto’ und ‘In Sync With The System’) versetzt, gibt es bisweilen zu hören – die New-Age-Wurzeln sind fraglos immer noch durchzuhören. Nur gerockt oder gar neutönerisch desorientiert wird hier grundsätzlich nicht, Rick Miller mag Schönes. Damit das nicht langweilig wird, präsentiert er uns auch immer wieder klasse gilmoureske (oder rotheryeske oder latimereske) Gitarrensoli. Im latin-lastigen ‘La Causa’ erinnert der sahnige Leadsound gar an den jungen Al Di Meola – wenn freilich auch nicht so ekstatisch und wild von der Leine gelassen. Dank der regelmäßig eingesetzten Flöte erinnert auch Einiges an Steve Hacketts Solowerke – ‘In Continuum’ kann durchaus als Tribut an den Maestro verstanden werden. Stimmlich erinnert Rick ein wenig an eine Mischung aus John Lees und dem jungen Roger Waters, etwa zu Zeiten von ‘Grantchester Meadows’ und Co.. Heißt, er macht also auch hier eine – nicht negativ gemeint! – unspektakuläre, aber gute und exzellent zur Musik passende Figur.
Da das Album auch exzellent produziert ist, dürfen alle, die ihren Prog gerne samtig-weich und kuschlig mögen, hier zuschlagen. Klar wandelt das Ganze immer haarscharf am Rande von Kitsch und Sphären-Tralala, ohne aber je überzukippen – und damit hat er den letzten Alben von sowohl Gilmour als auch Hackett schon einmal einen Punkt voraus…
Bewertung: 11/15 Punkten (SG 11, KR 11)
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4 Kommentare
Thank you for the review. Well done, however the album length is 55:39 not 44:49.
Sorry for that & thx for the hint – corrected!
Ich vermisse den Hinweis auf ppr-shop.de denn es gibt immer noch Leute, die nicht streamen.
Klar gibt es Streaming-Gegner Armin (und Leugner 😉 ). Und das ist auch gut so.
Das Label PPR ist ja wie stets gleich in der Info-Zeile verlinkt. Von da sollte es easy auch zum Shop gehen. Zusätzlich ist der PPR-Shop von der oben verlinkten Bandcamp-Seite des Künstlers mit einem Klick zu erreichen.