(42:00, MP3, Autumnsongs Records/Burning Shed, 2015)
War der Vorgänger “Midnight Twilight” mit seiner Band Mandala noch stark von den Siebzigern beeinflusst, fühlt man sich bei Rhys Marshs neuem Solo-Output “The Black Sun Shining” eher in düstere New-Wave-Zeiten der 1980er-Jahre transportiert. Die sieben Tracks des Albums gehen fließend ineinander über und sollen, so empfiehlt es der Künstler, als Ganzes gehört werden.
Das eröffnende ‘I Hear, I know’ baut, wie auch weitere Stücke, auf einem durchgängigen Schlagzeug-Pattern auf, dazu kommen eine schon fast dadaistische anmutende Synth-Melodie und Marshs eindringlicher Gesang. Während dieser Einstieg relativ rauh ist, lassen ruhigere Stücke wie ‘Down To The Waves’ und ‘Find Another Way’ Assoziationen zu This Mortal Coil, Dead Can Dance und anderen Acts des berühmten 4AD-Labels aufkommen. Auch das fast elfminütige ‘Soothe The Fear’, das hypnotisch-experimentell aus den Boxen schallt, schlägt in diese Kerbe. Hier finden sich auch mal jene fernöstlichen Einsprengsel wieder, die auf “The Midnight Twilight” so präsent waren. Mit ‘In the Summer Light’ klingt das Werk dann ruhig aus.
In nur einer Woche hat Multiinstrumentalist Rhys Marsh das Album im Alleingang in Live-Takes eingespielt. Er setzte dabei den Schwerpunkt auf Spontanität und hielt sich weniger damit auf, auf Perfektion zu achten. Über die volle Distanz entwickelt das Album dadurch einen erfrischend unpolierten Charme und mischt geschickt Psychedelia, Post-Rock und 80’s-Wave-Sounds. Rhys Marsh zeigt sich damit einmal mehr als überraschend wandlungsfähiger Künstler. Wer hätte nach “The Midnight Twilight” mit diesem Schwenk gerechnet?
Ohne Zweifel liegt hier kurz vor der Jahreswende noch einmal ein kleiner ungeschliffener Diamant vor, der es verdient hätte, auf die eine oder andere Bestenliste zu rutschen. Freunde der oben genannten Acts, aber auch Fans von David Sylvian oder Wave-Aficionados sollten sich angesprochen fühlen. “The Black Sun Shining” ist am 1. Dezember zunächst exklusiv über Burning Shed erschienen, bevor es am 11. März 2016 weltweit veröffentlicht wird.
Bewertung 12/15
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