(44:25, CD, Relapse Records, 2015)
Und wieder mal was Neues von Goblin. Schön! Mal sehen, was Simonetti und Co. diesmal fabriziert haben. Der gemeine Goblin-Fan dürfte sicherlich schon so seine Vorstellungen haben, was von den Soundtrack-Spezialisten zu erwarten ist. Erste Überraschung: Urgestein Claudio Simonetti, mit seinen Keyboards maßgeblich am typischen Goblin-Sound beteiligt, ist ja gar nicht dabei! Na dann wenigstens Maurizio Guarini, ein weiterer Goblin-Keyboarder der alten Zeiten? Auch nicht?! Wen hat denn Gitarrist Massimo Morante um sich geschart? Wie – Morante ist auch nicht dabei?! Hat es denn überhaupt etwas mit den Horrorspezialisten zu tun? Aber ja! Immerhin ist es die alte Rhythmustruppe, die den Namen Goblin – wenn auch leicht abgeändert – aufrecht hält. Doch auch die anderen sind ja nicht ganz untätig. Da gibt es ja New Goblin, eher eine Abwandlung von Daemonia, des etwas härteren Goblin-Ablegers um eben jenen Claudio Simonetti.
Die spannende Frage ist nun: Kann diese Band hier den Geist der alten Formation in ihren Kompositionen erkennbar machen? Nicht, dass es aus Progger-Sicht am Ende eine Katastrophe wird, wie bei Gesangsalben von Goblin à la “Volo“, oder seichte Filmmusik wie “Amo Non Amo“ …
Entwarnung! Es klingt in der Tat nach Goblin, was die Herrschaften da kredenzen. Und zwar nicht zu knapp. Schon der Opener ‘Requiem For X‘ legt in typischer Goblin-Atmosphäre los, und es wird sehr schnell klar: Das Wörtchen Goblin steht zu Recht im Namen! Und dass es eine Art Wiedergeburt ist, kann man tatsächlich auch so stehen lassen, es ist angesichts der gebotenen Musik gar nicht mal zu hoch gegriffen.
Gerade der typische Tastensound, der so prägnant bei Goblin ist, ist auch hier zu hören. Und auch die E-Gitarre überzeugt immer wieder mal mit feinen Einlagen. Düster, bombastisch, sinfonisch, jazzig, ambient, schwungvoll, knackig – das alles trifft auf Goblin Rebirth zu. Wobei das Düstere aus früheren Goblin-Zeiten hier nur ansatzweise gestreift wird.  Ein Highlight des Albums dürfte ‘Mysterium‘ sein – das ist klassischer Goblin-Sound und ein fantastischer Song, der glatt als zukünftiger Goblin-Klassiker gelten darf. Ãœbrigens hört man hier zum Beispiel auch mal einen feinen Mellotron-Chor. Darauf folgt mit ‘Evil In The Machine‘ ein Song, der stellenweise eine gewisse Nähe zu ‘Larks‘ Tongues In Aspic‘ aufweist.
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Dass diese Goblin-Wiederbelebung völlig zu Recht das Interesse der Fanschar nicht nur wecken, sondern die Erwartungen voll erfüllen sollte, dafür sorgt der folgender Fünfer:
Fabio Pignatelli – bass / programming / keyboards
Agostino Marangolo – drums
Aidan Zammit – keyboards / programming / vocoder
Danilo Cherni – keyboards / programming
Giacomo Anselmi – electric guitars / acoustic guitars / bouzouki
Wie gehabt sind die Italiener fast durchgängig rein instrumental unterwegs, lediglich auf zwei Songs ist lautmalerischer Gesang zu hören. Auf ‘Dark Bolero‘ sind noch zwei weitere Gastmusiker an Perkussionsinstrumenten bzw. Cello zu vernehmen.
Ein tolles Album und eine ernstzunehmende Alternative zu New Goblin. Gute Zeiten für Goblin-Fans: Simonettis Goblin und Goblin Rebirth – und mit Cherry Five (dazu bald mehr) ist noch ein weiterer Ableger aktiv. Das ist doch mal ergiebig!
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 11, KS 11)
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