(76:03, CD, Moonjune/Cargo, 2019)
Abstract für Schnell-Leser (aus Bill Millkowskis exzellenten Liner Notes):
What if Terje Rypdal had recorded a duet album with Keith Jarrett?
Die Longtrack-Version davon: Eine Kooperation von zwei Lieblingsmusikern, hier dem Impressionisten und Pointillisten an der E-Gitarre Mark Wingfield und Pianist Gary Husband (nebenbei auch noch einer der eindrucksvollsten dem Autoren bekannten Jazz-Drummer) – das sollte eigentlich Instant Bliss garantieren, oder? Ja, aber im Falle von “Tor & Vale” hat es dafür ein paar Anläufe gebraucht. Was ja erst einmal nicht gegen das Gebotene sprechen muss – im Gegenteil!
Im Abstand einiger Versuche zeigte sich wie so häufig, dass besonders anspruchsvolle Musik – wie der Name ja auch nahelegt – auch besondere Ansprüche an Umgebung und Konzentrationsfähigkeit stellen kann. Und in echte Improvisationen wie das schwierige ‘Shape of Light’ kann man sich entweder rückhaltlos fallen lassen. Oder scheitert an ihrer Stimmungsabhängigkeit – der Hörer, nicht die Musik.
Die von Wingfield bereits vollständig ausgearbeitet zu den Aufnahmen in Spanien mitgebrachten Kompositionen ‘Kittiwake’ und ‘The Golden Thread’ allerdings führen noch sehr behutsam in den edlen Klangkosmos ein, wobei die Gitarre gerade beim güld’nen Faden herrliche melodische Einfälle spinnt, die von Husbands einfühlsamer Begleitung strukturiert und teils auch (um-)geleitet werden. Auch der ‘Night Song’ lag bereits komponiert vor, dennoch entsteht hier bereits noch mehr als zuvor der Eindruck von freier Rede und spontanem Eingehen auf die Einwürfe des Gesprächspartners, noch verstärkt durch den teils fast lautmalerischen Einsatz vom Vibrato-Hebel des Ausnahmegitarristen.
Das Titelstück ist ein Triumph freier Improvisation, des Austausches zweier gleichberechtigter Meister, der sich über sechzehn Minuten aufbaut, u.a. in Hornissenschwärmen von 32teln auf der Gitarre entlädt, um sich schließlich mit dem Geräusch eines abhebenden Ufos zu verabschieden.
Von den Herausforderungen von ‘Shape of Light’ hatten wir es schon, und auch ‘Tryfan’ sucht teils ganz bewusst dissonante Fahrwasser auf. “Picture a cross between Terje Rypdal and Robert Fripp and you get the picture”, souffliert Bill Millkowski.
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Apropos Lieblingsplatten auf dem ECM-Label: der persönliche Favorit des Rezensenten auf “T&V” ist das nun folgende ‘Silver Sky’, dessen Zauberspruch-Dialoge auch die Magie der besten Kooperationen von John Abercrombie (R.I.P.) und Ralph Towner zu atmen scheinen.
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Die Improvisation ‘Vaquita’ beschließt ein sich niemals einschmeichelndes, aber zutiefst beeindruckendes und bewegendes Statement zweier besonderer Jazz-Persönlichkeiten.
Bewertung: 12/15 Punkten
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