(51:52, CD, Digital, Vinyl, Transcending Obscurity Records, 2019)
Kaum eine andere Metal-Schublade hat so viele Unterschubladen, wie Doom Metal. Beispielsweise die uns hier interessierende Band Illimitable Dolor aus Australien, die sich aus Mitgliedern der Bands The Slow Death und Horrisonous zusammen setzt, macht “Atmospheric Doom” oder auch “Funeral Doom”. Was kann man sich nun darunter vorstellen? Dem ein oder anderen Leser wird möglicherweise die Band My Dying Bride ein Begriff sein. Den Neugierigen und den Experten vielleicht auch die Band Skepticism aus Finnland oder auch Ahab aus Deutschland.
Funeral Doom zeichnet sich durch einen sehr reduzierten und langsamen Rythmus aus. Während eines Schlagzeugsolos, würde es denn sowas wie Schlagzeugsoli im Funeral Doom überhaupt geben, könnte man also einer Weinbergschnecke beim Speed-Dating zusehen. Viele Bands aus diesem Bereich nutzen außerdem Keyboards, (Kirchen)Orgeln oder auch Sampler, um damit ausladende, melancholische Klanglandschaften zu erschaffen, die abschließend oftmals mit Growling, seltener mit Klargesang angereichert werden.
So werkeln nun auch die Australier auf ihrem zweiten Studio-Album “Leaden Light” mit diesen Zutaten, wie man bereits beim Opener ‘Armed He Brings The Dawn’ feststellt. Der zähe Rhythmus wird von Keyboardflächen und Kirchenorgel getragen, hier und da gibt es ein traurig schönes Gitarrensolo, dazu eine Mischung aus klarem Gesang und Growling. Abschließend, im letzten Drittel des Songs, lässt man sich gern in diesen trotz aller Melancholie wohlig warm empfundenen Klangkosmos fallen und genießt diese traurig schönen Melodien.
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Ebenso, wie bei ‘Horses Pale and Four’, welches mit einer beeindruckend aussagekräftigen Keyboardfläche, in Kombination mit dichten Gitarrenriffs in dieser ganzen Melancholie dem Fan solcher Klänge doch ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. Ganz klar also, was hier eigentlich mit Atmospheric Doom gemeint ist.
Das bombastische Arrangement von ‘Leaden Light Her Coils’ wird durchzogen von einer kraftvollen Kirchenorgel und auch hier beweisen die Australier einmal mehr, wie es möglich ist, sich auf der einen Seite massig Zeit für den Songaufbau zu lassen, auf der anderen Seite aber immer noch eine gewisse Spannung aufrecht zu halten.
Abgeschlossen wird “Leaden Light”, übrigens vom Rezensenten als eine Art “Geheimtipp” in diversen Szene-Medien entdeckt, mit einer unüberhörbaren Hommage an die britischen Trauerweiden mit Legendenstatus My Dying Bride.
Illimitable Dolor liefern mit “Leaden Light” ein bombastisches, hochmelodisches und von tiefer Traurigkeit durchzogenes Album ab, welches für Fans von Atmospheric Doom à la My Dying Bride auf jeden Fall interessant sein dürfte.
Bewertung: 12/15 Punkten
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