(41:55, CD, Digital, Art As Catharsis, 2019)
Songs vom Ende der Welt. Und das in zweierlei Hinsicht, da sich das australische Trio Lisathe auf seinem Debüt-Album Kompositionen von Künstlern aus Island vorgenommen hat. Was ja, für australische Verhältnisse, dann auch der nächste Weg ist. In der Besetzung Bass/Gitarre/Schlagzeug werden die Ursprungskompositionen aufgedröselt, kräftig durcheinandergewirbelt und lose wieder zusammengesetzt. Trotzdem ist ein Wiedererkennen in den meisten Fällen zwingend nötig, wenn man denn die Originale kennt, beziehungsweise im Hinterkopf hat. Mit Björks ‘Pagan Poetry’ kommt die wohl bekannteste Vertreterin isländischer Popkultur gleich am Anfang. Die Grundstruktur des Songs, der hier, wie alle anderen auch, als Instrumental dargeboten wird, wurde auf weite Strecken beibehalten, wobei am Ende jedoch die Ambitionen mit Lisathe durchzugehen scheinen und der Track mit einem Semi-Metal-Teil ausklingt. Das ist auch schon der einzige Aufreger auf diesem Erstling. Das dreigeteilte ‘Melodia’ des großen, im letzten Jahr verstorbenen Komponisten Jóhann Jóhannsson gerät zu einem harmonischen Flow, Ásgeir Trausti Einarssons‚ ‘Dreaming’ gerät zum Bill Frisell-lässig-Jazzer, der am Ende das Tempo zwar etwas anzuziehen weiß, was aber die Grundatmosphäre nicht unbedingt verändert. Mit weiteren Kleinoden von Skúli Sverrisson, ADHD und Jófríður Ákadóttir werden die Gletscheratmos isländischer Klanggebilde ins australische Outback entführt, wobei die Sonne nicht so heiß strahlen kann.
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 11)
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