(60:22, CD, Cherry Red/Esoteric Antenna, 2015)
Die walisischen Blues-Psychedeliker mit größeren Erfolgen in den 60er und 70er Jahren sind in der Szene weiterhin aktiv. Allerdings hat inzwischen die nachfolgende Generation das Zepter mit in die Hand genommen, da mit Sänger/Bassist Martin Ace sowie Keyboarder Phil Ryan lediglich noch zwei Mitglieder aus den frühen 70er Jahren mit an Bord sind. Das in den Anfangstagen der Band sich bestens ergänzende Gitarrenduo Deke Leonhard und Micky Jones († 10. März 2010) – sogar mit John Cippollina in Höchstform auf dem 1975er Live-Album “Maximum Darkness” – gibt es so leider nicht mehr. Diesen Part übernehmen nun Martin Aces Sohn Josh sowie der junge Gitarrist James Beck. Diese beiden musizieren mit Martin Ace ebenfalls seit einiger Zeit in dem Sideprojekt Omigosh miteinander. Komplettiert wird die Man-Besetzung des 2015er Jahrgangs durch den ebenfalls jüngeren deutschen Drummer Rene Robrahn. Außerdem gibt es noch den Gastmusiker B.J. Cole an einer Pedal-Steel-Gitarre auf drei Tracks zu hören.
Mit ihrem Debütalbum “Revelation” im Jahre 1969 ist “Reanimated Memories” nun ihre 16. Studio-Veröffentlichung. Dabei ist schon festzustellen, dass ab der Re-Union Scheibe “The Twang Dynasty” im Jahre 1992 die Qualität und Faszination der Siebziger Jahre-Scheiben nicht mehr erreicht werden konnte. Auch wenn die Band auf der Bühne ihr überwiegend mit-gealtertes Publikum immer noch begeistern kann, so sind die elf neuen Kompositionen doch eher Schonkost. Da wird zum einen gemäßigte Country-Atmosphäre verbreitet (‘The Ballad Of Billy Lee’, ‘We Know’, ‘One More Ride On The Waltzers’), einige bluesige Töne mit pop-rockiger Stimmung erzeugt (‘No Solution’, ‘Ordinary Man’, ‘All The Birds’) oder auch schon mal auf den jammend-psychedelischen Wurzeln der Seventies gewandelt (das zehnminütige ‘In Time’) – aber leider ohne nachhaltige Wirkung. Und als Lead-Sänger kann keiner der vier singenden Musiker überzeugen. Zuweilen drängen sich Vergleiche zur Musik von Caravan und Wishbone Ash der 80er/90er Jahre auf. Die instrumentale Darbietung wird allerdings liebevoll und tonal ansprechend in Szene gesetzt, sodass einige Soloausflüge an der Orgel/dem Klavier oder den Gitarren ihre Qualität haben. Vor allem die exzellente Arbeit von Tonmischer Joe Leach und die klangliche Endbearbeitung von Nick Watson sind zu erwähnen, da auf “Reanimated Memories” die Instrumente erfrischend natürlich und räumlich wahrzunehmen sind – audiophile Hörer werden daran ihre Freude haben.
Bewertung: 6/15 Punkten (WE 6, KS 5)
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