Scotland’s best kept secret
Sie sind seit mittlerweile über zehn Jahren im Geschäft und haben vier tolle Alben veröffentlicht: Elizabeth Heaton und Rowan Burn alias Midas Fall. Das Duo aus Schottland hat diese Tage eimal mehr den Sprung Richtung Deutschland und Co. gewagt, um ihr aktuelles Werk “Evaporate” live vorzustellen. Wir waren bei der von BetreutesProggen präsentierten Tour im Kölner Club MTC mit von der Partie.
Gewiss, der Club ist nicht groß und eher was für kleinere Acts, aber etwas mehr als die rund 35 bis 40 Leute im Publikum hätte die Band dann doch verdient gehabt, als sie um kurz nach 20.30 Uhr die Bühne betrat (es gab keinen Support Act!), um die Technik zum Laufen zu bringen und den Konzertabend schließlich zu eröffnen. Für die Konzerte haben die beiden Musikerinnen die Band zum Quartett aufgebläht: Calum MacVicars nahm hinter der Schießbude Platz, derweil beackerte Chris MacKinnon den Bass und das Keyboard.
Mit ‘Push’, dem Eröffnungstrack des Vorgängeralbums “The Menagerie Inside”, begannen Midas Fall den ingesamt knapp 70-minütigen Auftritt, der zwar den Fokus auf das neue Album “Evaporate” legte, aber durchaus auch die drei Vorgängeralben abdeckte. Das “Problem” des neuen Albums, dass Songs einfach in einander übergehen, gestaltete sich auch auf der kleinen Bühne in Köln: Mehrmals ging die Band einfach von einem Song in den nächsten Song über, ohne dem beeindruckten Publikum die Chance zu geben, dem Quartett den wohlverdienten Applaus zukommen zu lassen.
Den hätte sich die Band durchaus verdient: Gitarristin Rowan Burn spielte sich immer wieder in einen Rausch, rockte sie doch ordentlich auf der Bühne. Frontfrau Elizabeth Heaton war zwar wesentlich weniger auffällig, aber nicht minder umwerfend, brachte sie doch ihren charakteristischen Gesang, den man offenbar entweder liebt oder hasst, bärenstark zur Geltung. Auch Bassist / Keyboader Chris MacKinnon konnte an seinen Instrumenten durchaus punkten. Leider fiel Drummer Calum MacVicars etwas ab, wirkte an zwei, drei Stellen nicht ganz auf der Höhe, was den Abend aber nicht schmälern sollte.
Nach fast genau einer Stunde beendete die Band ihr reguläres Set und verließ die Bühne, ließ sich aber durch die kleine, aber feine Menge vor der Bühne zur Zugabe überreden und hängte noch etwas dran. Nach zwei weiteren Songs war aber endgültig Schluss, was bei der mauen Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauer zwar verständlich, aber doch schade war, denn klar ist: nach vier Alben haben die beiden Damen samt ihrer Live-Musiker noch massig Material im Köcher, das zu performen lohnenswert gewesen wäre.
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Fotos vom Konzert
Fotos: Andrew Ilms
Ein Kommentar
Ich war an dem Abend da und hab mich fast geschämt für meine Heimatregion, dass in einer der Kultur-Hauptstädte in Deutschland mit breit gefächerter Musikszene tatsächlich kaum über 30 Nasen da waren.
Die Mädels würden ein 100faches Publikum verdienen. Midas Fall gehören für mich zu den 3 bis 5 besten Bands des jüngeren Prog, wie Gazpacho, Riverside und wenige mehr.