(43:19, CD, Vinyl, Digital, Holy Roar Records, 2018)
Das muss man erst einmal bringen – sein Album gleich mit einem Dreiundzwanzigminüter anfangen zu lassen. Aber OHHMS waren in ihrer, zugegeben, bisher doch recht kurzen Karriere noch nie Kinder von Traurigkeiten oder gar zeitlicher Beschränkungen. So hievten sich die beiden ersten Lautäußerungen des Schwergewichts aus dem britischen Kent, nämlich die EPs „Bloom“ sowie „Cold“ mit jeweils zwei ausufernden mäandernden Tracks über die dreißig Minuten, was für ein Kleinformat doch ein beachtliches Ausmaß ist.
Mit der Gewissheit ausgestattet, dass die eigenen Vorlieben für die tiefsten Abgründe in Doom, Metal, Sludge und Stonerrock Raum zum Atmen und sich Ausbreiten benötigen, ließ man sich auch für das Fulltime-Debüt „The Fool“ (2017) nicht lumpen und setzte einmal mehr auf ausufernde Kathedralen fernab jeglicher Konventionen, woraus unter anderem das zwanzigminütige ‚The Hierophant‘ resultierte. Eigentlich wollten OHHMS bis 2020 warten, um das nächste Album zu veröffentlichen. Doch nun steht die Band, gerade einmal eineinhalb Jahre nach „The Fool“, erneut in den Startlöchern. Mit „Exist“ geht man dann erneut den Weg des geringsten Widerstands, nämlich den der einmal ausgetretenen, aber – was sag ich – wohl eher plattgewalzten Pfade, die mit oben aufgeführtem Opener ‚Subjects‘ noch einmal dezent nachprofiliert werden.
Was man OHHMS weiterhin zugutehalten muss, ist die Fähigkeit, auch einmal inne halten zu können, um zu Atem zu kommen und die Dinge sacken zu lassen. Doch die Ruhe ist trügerisch, wohl eher das Auge des Sturms, der um einen herum immer noch tobt und welchem man sich dann doch wieder stellen muss. Auch mit den nicht minder effektiven Siebenminütern ‚Shambles‘, ‚Calves‘ sowie ‚Firearms‘, die „Exist“ auch hinsichtlich des selbst auferlegten Anspruchs komplettieren.
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 8)
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