(67:51, CD, AMS, 2014)
Nachdem der italienische Tausendsassa Fabio Zuffanti bei unzähligen Projekten und Bands anderer Musiker mitwirkte (u.a. Finisterre, Höstsonaten, La Maschera Di Cera) hat er, ähnlich wie Steven Wilson, unter seinem eigenen Namen und zusammen mit fähigen Gastmusikern mit “La Quarta Vittima” (2014) seine ganz eigene Vision von RetroProg italienischer Prägung und luftigem JazzRock veröffentlicht. Mit der ZBand ging er zudem auf Festival Tour – der Schreiber dieser Zeilen hatte das überaus kurzweilige Vergnügen, die Band auf der 2014er Ausgabe des Prog-résiste Festivals in Belgien zu bewundern – und mit “Il Mondo Che Era Mio” liegt ein entsprechendes Livealbum vor, das zwar leider nicht live vor Publikum, sondern live im Studio aufgenommen wurde, jedoch sehr gut das widerspiegelt, was die Band auf der Bühne präsentierte.
Als Querschnitt durch die eigene Historie, bei dem logischerweise das Material von “La quarta vittima” im Vordergrund steht, aber ebenso Ausflüge mit Titeln von Finisterre, Höstsonaten und La Maschera Di Cera enthalten sind, bietet die fünfköpfige Band eine spielfreudige, überaus kurzweilige Interpretation aus der umfangreichen Zuffanti-Diskografie. Auffallend ist neben den deutlichen RetroProg-Anleihen mit jeder Menge wunderbarer analoger Keyboardsounds, die weitgehend instrumentale Spielweise, die zudem mit jazzigem Charakter begeistert, bei der die Stücke dadurch eine teils ganz andere Färbung verliehen bekommen. Besonders Martin Grice an Flöte und Saxophon erhält ausgiebig Raum, sich solistisch auszutoben und mal mit kurzen Klassik Anleihen – beim Finisterre-Titel “In Limine” bekommt man einige Takte von Jethro Tulls “Bourée” zu hören – aber auch verspielten Folkpassagen die Stücke aufzuwerten. Natürlich darf auch nicht die klassische Prog-Breitseite mit wunderbaren 70s-Anleihen fehlen, die mal elegisch verträumt oder mit vollem, mächtigem Retrobrett daherkommen.
“Il Mondo Che Era Mio” ist zwar in erster Linie eine Verbeugung vor der Vergangenheit, aber dennoch der Beweis, dass man deswegen nicht be- oder angetagt, sondern immer noch frisch und verspielt klingen kann. Guter Retrostoff.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Alle Abbildungen: Zuffanti + ZBand / AMS Records