(61:48, CD, Moonjune/Cargo, 2018)
Mark Wingfield, der Name ruft viel Angenehmes in Erinnerung: die Kooperation mit Markus Reuter zum Beispiel. Für das “The Stone House”-Album, das beim Autor in den letztjährigen Jahres-Top-10 prangt. Das hohe Abschneiden ist rückblickend eigentlich ganz einfach erklärlich: obwohl er sich selbst gar nicht mehr auf gitarristische Vorbilder bezieht, scheint Mark doch die positiven Eigenschaften der beiden Lieblingsgitarristen des Autoren zu vereinigen: das tonal-/emotionale Ausdrucksvermögen von Jeff Beck mit dem technischen Overkill von Allan Holdsworth (R.I.P.). Doch während es wohl überlegt sein will, eine Platte von diesen Gitarrengöttern in – sagen wir – Küche, Wohnzimmer oder Garten zu Gehör zu bringen, wenn einem der Familienfrieden lieb ist, so sind die letzten Werke von M. W. bei allem Anspruch immer so melodisch, dass es meist auch für Nicht-Jazzer und –Progger kompatibel bleibt.
Ein schönes Beispiel und Einstieg in das jüngste Opus bietet da ‘The Fifth Window’ mit seinen süß perlenden Legato-Verbeugungen vor dem viel zu früh gegangenen Erneuerer Holdsworth.
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Eingangs von ‘I Wonder How Many Miles I’ve Fallen’ ist das treibende Spiel auf bundlosem Bass von Mitstreiter Yaron Stavi (u.a. David Gilmour, Phil Manzanera, Robert Wyatt, Richard Galliano) eine besondere Freude, genau wie das Eingehen des phantastischen Drummers Asaf Sirkis (u.a. Dwiki Dharmawan Tim Garland, Gilad Atzmon, Nick Holmes, Nicolas Meier, Tim Garland) auf die melodischen Vorschläge seiner Partner. Bei vier Stücken, darunter ‘The Way To Hemington Grey’, bringt der belgische Keyboarder Dominique Vantomme am Synthesizer sehr geschmackvoll zusätzliche Klangfarben ein.
Die Phrasierung von ‘Sunlight Cafe’ bietet jede Menge dieser wunderbaren Jeff Beck-Momente, während ‘Looking Back At The Amber Lit House’ sich wieder mehr in holdsworthischen Schritten vollzieht.
Hörspieleffekte machen aus ‘At A Small Hour Of The Night’ ein Mini-Drama, hier wird auch so relativ frei improvisiert, dass es wieder zum Rauswurf aus gemeinsam genutzten Wohnräumen führen könnte… Triumphierend, jubelnd und wunderbar melodisch dann wieder ‘A Wind Blows Down Turnpike Lane’, ‘Ten Mile Bank’ ginge sogar als Ballade durch, wäre da nicht so elektrisierende Spannung zwischen Schlagwerker und Bassist. ‘The Green-Faced Timekeepers’ beschließt das ungemein abwechslungsreiche, grundsätzlich instrumentale Album. Hier begeistert Asaf zusätzlich mit Konnakol, dem südindischen Scat-Gesang.
Bewertung: 13/15 Punkten
PS: Digital ist das Album bereits seit Mai diesen Jahres verfügbar. In Deutschland geht es entweder heute erst als CD in den Vertrieb – oder die Promotion zum Werk startet jetzt – oder startet noch einmal. Sei’s d’rum – der Herbst erscheint ohnehin als die ideale Zeit, sich in diese Stadt und ihre Geschichten hinein zu träumen.
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