(49:22 + 47:03, CD + DVD, Symphonic Rock Recordings / Cherry Red Records, 2018)
Nachdem Michael Dunford Ende 2012, kurz vor der Veröffentlichung des Renaissance-Albums “Symphony Of Light” überraschend verstarb, ist es mittlerweile an Annie Haslam die Historie der Band zu bewahren. Zusammen mit ihrem langjährigen musikalischen Begleiter, dem Keyboarder Rave Tesar, wurde im Vergleich zum letzten Studiowerk eine nahezu komplette Neubesetzung der Band durchgeführt, so dass neben diesen beiden inzwischen das Line-up durch Mark Lambert (Gitarre, Gesang), Leo Traversa (Bass), Geoffrey Langley (Keyboards) und Charles Descarfino (Schlagzeug) vervollständig wird.
Letztes Jahr unternahm man zudem die Herkulesaufgabe für einige ausgewählte Termine auf der US-Tour, ganz wie in den 70ern (siehe das legendäre 76er Livealbum “Live At The Carnegie Hall”), nochmals mit einem kleinen Kammerorchester aufzutreten. In diesem Fall das 10-köpfige, eigens für diese Auftritte zusammengestellte “The Renaissance Chamber Orchestra”.
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Mitgeschnitten am 27.Oktober 2017 im Keswick Theatre in Glenside (Pennsylvania) erfüllt sich vor allem für Annie Haslam der Traum, die sinfonische Musik der ehemals rein britischen Bands, zum Großteil mit einem Orchester in einem angemessenen musikalischen Rahmen zu präsentieren. Dabei vertraut man bei der Setlist logischerweise zum Großteil auf die 70er Jahre Klassiker wie ‘Carpet Of The Sun’, ‘Ashes Are Burning’, ‘Mother Russia’, ‘Prologue’ oder ‘Trip To The Fair’, verzichtet überraschenderweise jedoch auf den orchestral geprägten Songzyklus ‘Song of Scheherazade’, wartet jedoch mit diversen Überraschungen auf.
Das eher selten gespielte ‘The Harbour’ vom 73er Album “Ashes Are Burning” wird wiederbelebt, während mit ‘Kalynda’ vom 79er Album “Azure d’Or” und dem Titelsong vom 78er Album “A Song For All Seaons” auch die Spätphase der 70er ihre Berücksichtigung findet. Mit ‘Island’ ist sogar ein Song aus der Frühphase der Band vertreten, als die Annie Haslam noch gar nicht zur Band gehörte, sie aber diesen Song bei ihrer Bandaudition vorsang und letztendlich den Job bekam. Zwei Tracks vom 2014er Comeback “Symphony Of Light” runden den Auftritt ab.
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Das Gesamtresultat hinterlässt in erster Line einen nostalgischen Eindruck, da die aktuelle Reproduktion im Livekontext nicht ganz mit der eigenen Historie standhalten kann. Die Musik ist souverän eingespielt, wird durch die moderaten, niemals zu überladenen Orchesterparts überaus geschmackvoll aufgewertet, trotzdem wirkt die Musik klanglich irgendwie flacher, gesanglich mitunter leicht wackelig, hat nicht ganz die Magie der Vergangenheit. Natürlich verfügen gerade die zeitlosen Klassiker noch immer über genügend Ausstrahlung und Klasse, um einen weitgehend positiven Eindruck zu hinterlassen. Vor allem das durch diverse Soloparts an Keyboards, Bass und Gitarre erheblich ausgedehnte ‘Ashes Are Burning’ oder das bombastische ‘Mother Russia’ beschwört zuweilen sehr fesselnd die Geister der 70er. Verzeihbarer Schönheitsfehler: während man auf der DVD auch teilweise recht lange Ansagen von Annie Haslam zu hören bekommt, wird auf der CD zwischen den Songs etwas lieblos aus- und eingeblendet.
Alles in allem: ein schöner Trip in die Vergangenheit mit kleineren, schlussendlich verzeihbaren Makeln.
Bewertung: 11/15 Punkten (GH 11, KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Renaissance / Symphonic Rock Recordings