(45:45, Vinyl, Digital, Elusive Sound, 2018)
Irgendwann erwischt es uns knallhart. Nämlich dann, wenn die Natur zurückschlägt, die über die letzten Jahrhunderte arg von der Spezies Mensch starkin Mitleidenschaft gezogen wurde. Eine Wechselwirkung, eine „Holy Chemistry“, findet schon längst nicht mehr statt – wir fahren auf Verschleiß ohne Chance auf Regeneration. Stimmt alles, aber es ist schon ein harter Brocken, an welchen sich die texanischen Postrocker Glasir mit ihrem Debüt inhaltlich heranwagen.
„New Dark Age“ kommt komplett instrumental, die Bilder von einerseits erdrückender Schönheit, andererseits kompromissloser Zerstörung entstehen einmal mehr ohne inspirierende Worte bzw. Gesang vor dem inneren Auge. Wenn man sich denn darauf einlässt.
Schon mit dem chaotisch anmutenden ‘Into The Sun’ werden die apokalyptischen Visionen von mittelalterlichen Malern wie Bruegel und Bosch zum Leben erweckt. Spätere ein wenig lichtere, ja hoffnungsvolle Momente, wie etwa im sanften ‘Dissolution’, schliddern geradewegs ins eigene Verderben. Und im bezeichnenden ‘Black Seas Of Eternity’ gleitet das Trio in metallische Refugien, wobei der Zwölfminüter im Rahmenteil auf einem einzigen Riff basiert. Wenn sich dann doch noch ein hoffnungsvoller Schimmer im endgültigen ‘Hurt Us Again’ breit macht, dann kann noch nicht alles zu spät sein. Auf „New Dark Age“ musizieren Glasir auf Augenhöhe mit Kollegen wie Explosions In The Sky, We Lost The Sea oder ihren Labelmates BLAK.
Bewertung: 13/15 Punkten (CA 13, KR 12)