(51:52, CD, InsideOut Music / Sony Music, 2018)
Nachdem bei Spock’s Beard die Nostalgie mit der mehrfachen Liveaufführung vom Konzeptwerk “Snow” , sowie der Zusammenarbeit mit ex-Bandleader Neal Morse auf dem Track ‘Falling To Forever‘ ausgiebig berücksichtigt wurde, geht es nun zurück zum Tagesgeschäft. Drei Jahre nach “The Oblivion Particle” präsentiert sich “Noise Floor” nach einem Entstehungsprozess von mehr als sieben Monaten als das 13. Studioalbum der kalifornischen Band. Aus Sicht der Musiker so etwas wie eine behutsame Neuentwicklung, da man wesentlich melodischer, eingängiger zu Werke ging (die acht Tracks sind zwischen 5-8 Minuten lang), ohne gänzlich die progressive Tradition der Band außen vor zu lassen.
Zwar entstand der Großteil des Materials als Beitrag der einzelnen Bandmitglieder (Alan Morse – Gitarre, Dave Meros – Bass, Ryo Okumoto – Keyboards, Ted Leonard – Gesang, Gitarre), wurde jedoch im Studioumfeld, wie auch im Bandkontext und durch gemeinsame Inspiration noch ausgearbeitet. Trotzdem ist “Noise Floor” ebenfalls ein Brückenschlag in die Vergangenheit, denn nach seinem 2011er Ausstieg kehrt Nick D’Virgilio als Schlagzeuger und gelegentlicher Backgroundsänger wieder zurück, ohne dem aktuellen Frontmann Ted Leonard seine Rolle streitig zu machen. Die Rückkehr von Nick D’Virgilio scheint aktuell jedoch nur im Studioumfeld möglich zu sein, da durch seine vielfachen Verpflichtungen keine Rückkehr für eine ausgiebige Tour möglich zu sein scheint.
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Die Aussage der Band scheint sich beim Hören zu bestätigen, denn der Opener ‘To Breathe Another Day’ rockt zwar geradliniger los, weist dennoch instrumentale Schnörkel und progressive Schlagseite auf. Das Material auf “Noise Floor” wirkt insgesamt nicht so erschlagend, kommt griffiger, deutlich melodischer, weitaus unaufgeregter daher. Das mag sicherlich nicht jeden direkt begeistern, da der Progfaktor insgesamt zurückgeschraubt wurde. Dabei vertraut man unterschwellig immer noch auf typische Spock’s Beard Trademarks in amerikanischer Prog Prägung mit einem gewissen Hang zu euphorischen, dynamischen Passagen. Zudem wird ebenso sehr behutsam mit neuen Klängen und Instrumenten gearbeitet, denn bei den Gastauftritten sind sowohl Streicher (Geige, Bratsche, Cello) als auch Englischhorn zu hören.
Trotzdem zündet auch dieses Spock’s Beard-Album stellenweise auf seine leicht erneuerte Weise, sofern man mit seiner eigenen Geschmackausrichtung in straightere Fahrwasser abtauchen kann. Wer es verzwirbelter und instrumental diffiziler mag, der sollte an Tracks wie dem verspielten ‘Have We All Gone Crazy Yet’, dem druckvollen, keyboardlastigen Instrumental ‘Box Of Spiders’ oder dem bombastischen ‘Beginnings’ im zweiten Teil des Longplayers seinen Gefallen finden. Wie bei InsideOut üblich, ist auch dieses Album in verschiedenen Formaten (Special Edition 2CD Digipak: mit einer 17-minütigen EP mit Songmaterial aus den Aufnahmesessions / Gatefold black 2LP+2CD / Digital album) erhältlich.
Bewertung: 10/15 Punkten (GH 10, KR 10, KS 10)
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Abbildungen: Spock’s Beard / InsideOut Music