(39:21, CD, Sireena Records, 2018)
Sireena Records hat sich offensichtlich auf die Fahnen geschrieben, deutsche Alben aus den frühen Siebzigern wieder auszugraben, eine lobenswerte Initiative. Im vorliegenden Fall geht es zwar nicht um die Band Bröselmaschine, aber immerhin spielt „der Brösel“ eine gewisse Rolle in den Texten des Duos Witthüser & Westrupp. Schon in den 60ern gegründet, dann offiziell als Witthüser & Westrupp unterwegs, wurde ihr drittes Album „Der Jesuspilz“ im August 1971 produziert und wurde zu einem ihrer erfolgreichsten Werke. Passenderweise übrigens auf dem Pilz-Label veröffentlicht. Die zugrunde liegende Idee war die Neuinterpretation der Bibel, wobei der „Brösel“ zur Ur-Essenz des Lebens erklärt wurde.
Am 25.11.1971 fand die Uraufführung der „Jesusoper“ in der Apostel-Kirche in Essen statt. Die Aufnahmen auf diesem Album entstammen der Generalprobe im Jugendzentrum Essen, die wenige Tage vor dem ersten Auftritt mitgeschnitten wurden.
Ihre Musik ist eine Mischung aus Acid Folk, Krautrock und Psychedelic. Ihre Texte werden teils erzählt, teils gesungen. Witthüser steuert hauptsächlich akustische Gitarren bei, Westrupp übernimmt allerlei Perkussionsinstrumente, Orgel, und auch Mundharmonika und Ukulele sind zu hören. Allerdings fehlt im Booklet hierzu nähere Information. Unplugged und ungefiltert, was die Beiden hier präsentieren. Und später noch in 100 weiteren Kirchenauftritten vorstellten.
Ein in der Tat historisches Tondokument, für Fans dieser Ausrichtung sicherlich eine Bereicherung der eigenen Sammlung.
Bernd Witthüser erlebte diese Veröffentlichung leider nicht mehr, er verstarb im August 2017. Sein Kollege Walter Westrupp ist nach wie vor aktiv, und das in den verschiedensten Bereichen. Sehr beeindruckend nicht nur seine irischen Wolfshunde, sondern überhaupt ein Blick auf seine Homepage und die darauf geschilderten Tätigkeiten. Enorm interessanter Lesestoff, daher wird ein Blick auf die Homepage (siehe unten) dringend empfohlen.
Bewertung: 8/15 Punkten (JM 8, KR 8)
Surftipps zu Witthüser&Westrupp:
Wikipedia
Walter Westrupp
Westrupp – Das Buch