(45:00, LP, Eigenveröffentlichung, 2018)
Dass sich immer wieder mal die eine oder andere eigentlich irrgelaufene Promo-CD oder Reviewanfrage mit Download-Link, die an und für sich nicht so ganz in unser Klangspektrum passen, in Klaus’ Redaktionsbüro flattern, wurde bereits mehrfach erwähnt. So auch im Fall von The Tomicks aus London. Die auf Soundcloud gestreamte Promo-EP enthielt charmante und etwas aus der Zeit gefallene Pop-Songs, denen man die Liebe zu Elton John in seiner Glamrock-Phase, Beach Boys- sowie und Beatles-Einflüsse anhörte. Kurzum: Kein Prog.
Tom Cridland und Debs Marx sind zudem hauptberuflich Modemacher, die schon eine Reihe prominenter Persönlichkeiten eingekleidet haben. Dem Entschluss, offensichtlich einen größeren Batzen Geld in die Hand zu nehmen und mit Nick Whitehead, dem Dritten im Bunde, im The Village Studio in L.A. mit der Hilfe von hochkarätigen Session-Musikern ein Album aufzunehmen, gebührt allemal Respekt. Warum kleckern, wenn man doch klotzen kann? Zudem machte es den Rezensenten dann trotz fehlendem Prog-Bezug neugierig genug auf das Debüt der Tomicks, von dem Tom persönlich ein Vinyl ins beschauliche Hessen sendete.
Am 24. Februar ist das Werk nun offiziell erschienen und Freunde klassischer Pop-Rock-Musik im Stile der späten 60er und 70er sollten durchaus einmal ein Ohr riskieren. Das Album ist sauber produziert und enthält mit ‘I’m good For It’ und ‘Break Up Anthem’ zwei Songs mit echtem Hitpotenzial im positiven Sinne. Gerade auf diesen Titeln gefällt das lässige Gitarrenspiel von Session-Gitarrist Kenji Suzuki. Dass die Titel jeweils die ersten von Seite 1 und 2 sind, sollte kein Zufall sein. Da Nick Whiteheads Piano Spiel häufig eine tragende Rolle spielt, tendieren balladenhaftere Titel leicht in Richtung Elton John, Billy Joel, oder auch John Miles, ohne jedoch stimmlich die Crooner-Qualität jener Interpreten zu erreichen. Ein wirklich markantes Organ ist Tom Cridland leider verwährt. Mit Background Unterstützung von Debs Marx füllt seine Stimme die Songs jedoch zur Genüge aus. Da ist Debs Marx Lead-Gesang in zwei Stücken schon eher Geschmacksache.
Dass die Band derzeit in London etliche Gigs spielt, deutet stark darauf hin, dass man es wirklich wissen will. Bleibt für das Trio zu hoffen, dass sich dieses Engagement auch irgendwann auszahlt. Anderenfalls muss sich Tom wieder auf sein 30 Year Sweatshirt konzentrieren.
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