(77:52, CD, 165:00, DVD, Eigenverlag (Synergy), 2015)
“Live in the Netherlands” lautet der Untertitel dieses Albums – also kein neues Studiowerk der Briten, sondern ein weiteres Live-Album, aufgenommen in der wohlbekannten und beliebten “Boerderij” im niederländischen Zoetermeer. Es gilt, das 25-jährige Bestehen der Band zu honorieren – gewisse Pausen inbegriffen. Und da liegt es natürlich nahe, dies auch mit den Fans zu feiern. Nicht wirklich hautnah allerdings, diese Feier kommt mit deutlicher Verspätung. Sie findet nur vor dem Fernseher oder den Boxen statt, denn die Aufnahmen stammen von der Tour aus dem Jahr 2013. Da Landmarq nicht zuletzt bedingt durch ihre Anfangszeiten eine besondere Beziehung zu den Niederlanden haben, verwundert es auch nicht weiter, dass der Live-Mitschnitt in besagter Boerderij stattfand. Veröffentlicht wurde dies auf dem bandeigenen Synergy Label, neben einer voll bepackten CD gibt es auch noch eine DVD, die zusätzlich zum Material der CD noch zwei weitere Titel des Vorgängeralbums sowie Interviews und Bonus Features beinhaltet. Dabei bringen es die beiden Interviews mit Tracy Hitchings bzw. mit dem Rest der Band auf eine Stunde Spielzeit, es wird also recht viel Information geboten.
Wer allerdings einen Querschnitt durch die Schaffensphasen der Band erwartet hatte, wird enttäuscht. Na ja, dass die nach schwerer Erkrankung glücklicherweise wieder genesene und zurückgekehrte Tracy Hitchings keine Stücke von den ersten Alben singt, auf denen noch Damian Wilson agierte, dürfte klar sein. Allerdings greifen die Briten erst gar nicht auf Stücke aus der Vergangenheit zurück, sondern präsentieren hier das komplette letzte Studioalbum “Entertaining Angels”, ihr Comeback-Album aus dem Jahr 2012.
Die Besetzung ist dabei fast identisch geblieben, lediglich an der Schlagzeug Position hat es eine Umbesetzung gegeben. Daniel Martin ersetzt Ur-Landmarq Mitglied Dave Wagstaffe, der nach dem letzten Studioalbum vor der eingelegten Pause zu Wishbone Ash gewechselt war.
Tracy Hitchings singt inbrünstig wie eh und je. Bei ihrer voluminösen Performance kann man ihr nicht vorwerfen, dass sie die Töne nicht trifft, aber ihre Art hat halt das Potenzial zu polarisieren. Wer sie schon immer mochte, wird natürlich auch jetzt wieder begeistert sein. Und wer mit ihrem Gesang nicht klar kommt, wird dank ihrer Präsenz wohl ein kleines Problem mit der aktuellen Landmarq-Formation bekommen. Ansonsten gibt es den üblichen Neoprog Marke Landmarq, mal mit forscher Gitarre von Uwe D’Rose oder breitflächigen Keyboards von Mike Varty. Auch mit ihren Soli wissen sie zu überzeugen. Bestes Beispiel für die Musik der aktuellen Landmarq ist der vorletzte Song ‘Calm Before The Storm’, auf dem die ganze Bandbreite in 16 ½ Minuten erscheint.
Für Landmarq-Fans dürfte dieses Album wohl eine Pflichtveranstaltung sein.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 10)
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