(47:04, CD, Eigenverlag, 2015)
Breitwand-Sound und kein Billigprodukt – diesen Eindruck vermittelt gleich der Opener. Auf ihrem Debütalbum legt der Fünfer aus dem Raum Augsburg gleich richtig los. Das ist kein niedrigem Budget geschuldetes schwach produziertes Erstlingswerk, sondern im Gegenteil, sie warten gleich mit einem hochkarätigen, edlen Produkt auf, das durchaus hohen Qualitätsansprüchen genügt.
Die folgenden fünf Musiker benannten ihre Band nach dem aus Homers Ilias bekannten Aeneas: Stefan Krause (Gesang, Tasteninstrumente), Ben Eifert (Gitarren, Tasteninstrumente), Matthias Bergert (Tasteninstrumente), Maxx Hertweck (Schlagzeug, Perkussion) und Giuseppe Puzzo (Bass). Da scheint es zwar eine Tastenübermacht zu geben, aber keine Bange, Kollege Eifert weiß sich mit seinem Gitarrenspiel sehr gut in Szene zu setzen. Doch der Eindruck eines gewissen Symphonic-Faktors täuscht nicht, denn nicht umsonst wird bei drei Musikern in der Besetzungsliste auch “Orchestration“ genannt. Denn die tendenzielle Melodic Rock-Grundausrichtung wird im Soundbild an vielen Stellen mit starken orchestralen Arrangements verfeinert. Das geht sogar hin bis zu Soundtrack-artigen Soundgebilden wie im Intro des starken 15-minütigen Abschlusstitels ‘A Long Way Home’, der zwischendurch auch mal ein wenig an Sylvan denken lässt. Eifert hatte sich mit dem Thema 1. Weltkrieg und unter anderem Remarques “Im Westen nichts Neues” auseinandergesetzt. Als er die Originalschauplätze aufgesucht hatte, hinterließ dies nachhaltige Eindrücke, die sich in diesem epischen Song musikalisch interpretiert wieder finden.
Ein Song wie ‘Hold Me Back’ erweist sich als veritabler Hit-Kandidat. Ohrwurmqualität gepaart mit rockiger Grundlage, abwechslungsreichem Gesang und feinen Arrangements – damit sollte man sicherlich mittelfristig eine breite Fan Basis erreichen können.
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Ähnliches gilt für das darauffolgende ‘So What’, das deutliche Nähe zu Simple Minds zeigt.
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Doch Aeneas spielen eben nicht nur auf der Klaviatur des Mainstream Rocks, sondern mischen hier immer wieder interessante Arrangements und Prog-Elemente ein, was dazu führt, dass keine Langeweile auftritt. Und ein ganz wichtiger Faktor, der zum Gelingen des Albums nicht unwesentlich beiträgt, ist die ausgezeichnete Performance von Sänger Stefan Krause. Der Mann kann was, und glücklicherweise zeigt er das wohldosiert und eben nicht in übertriebener Manier.
Exzellentes Debüt, das die Messlatte für das Nachfolgewerk recht hoch legt.
Bewertung: 12/15 Punkten (JM 12, KR 13)