(59:50 + 57:37, 2 CD, InsideOut Music / Sony Music, 2017)
Seit vielen Jahren sind Kansas auf einer gefühlten Endlos-Tour, bei der man mit kleineren Variationen in der Setlist vor allem die Klassiker der Bandhistorie kraftvoll, routiniert und überzeugend zelebriert. Doch spätestens nach den Umbesetzungen der letzten Jahre, die für eine gewisse Blutauffrischung im Bandgefüge sorgte und vor allem seit dem 2016 erschienenen “The Prelude Implicit” weht nochmals ein recht frischer Wind durch Kansas.
Letztes Jahr feierte das 76er Werk “Leftoverture” sein 40-jähriges Jubiläum, welches damals für Kansas den Durchbruch zum stadionfüllenden Liveact bedeutete und jede Menge Klassiker wie z.B. ‘Carry On Wayward Son’, ‘The Wall’ oder ‘Magnum Opus’ enthält. Unter dem Motto “Celebration Of 40 Years Of Leftoverture And Beyond” bekommt man nun auf zwei Tonträgern ein rund zweistündiges Programm geboten, wobei auf der zweiten CD “Leftoverture” als Komplettaufführung enthalten ist, während der erste Teil des Mitschnitts einen Mix aus jeder Menge 70er Material und drei Songs von “The Prelude Implicit” bietet.
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Dass man mit diesem Livealbum vor allem auf die Vergangenheit setzt, erweckt zuerst einmal den Eindruck, dass die Band doch zu sehr auf Nummer sicher geht. Doch weit gefehlt, auch wenn hier der Hauptfokus auf die 70er ausgerichtet ist und das neue Material eben nur eine recht untergeordnete Rolle spielt, überzeugen Kansas auf voller Linie. Das liegt hauptsächlich an Frontmann Ronnie Platt, der viel Enthusiasmus und Begeisterung in seine Stimme legt, sowie dem wie immer famosen Violinisten David Ragsdale, die beide die siebenköpfige Formation vorantreiben. Die Band klingt unheimlich tight, druckvoll und in der Präsentation überzeugend. Besonders die instrumentalen Interaktionen zwischen Gitarrist Richard Williams, Keyboarder David Manion und natürlich David Ragsdale in Songs wie ‘Icarus (Borne On Wings Of Steel)’, ‘Journey From Mariabronn’, aber auch dem aktuellen Song ‘The Voyage Of Eight Eighteen’ begeistern.
Eine Sache fällt jedoch vor allem beim Material von “Leftoverture” auf: der Gesang hat bisweilen einen leicht elektronisch wirkenden Unterton, als ob hier mit Autotune gearbeitet wurde. Das mag aber auch nur eine eigene, sehr subjektive Empfindung sein, deswegen einfach mal in den in dieser Kritik enthaltenen Song selbst reinhören.
Logischerweise wird das legendäre 78er Livewerk “Two For The Show” aus der kommerziellen Hochzeit nicht getoppt, es ist aber dennoch beeindruckend, welche Power die Band auch ohne ihren langjährigen Songschreiber und prägenden Kopf Kerry Livgren hier immer noch transportieren kann. Ein gelungenes Livealbum und mehr als nur eine Verbeugung vor der eigenen Vergangenheit.
Bewertung: 12/15 Punkten (KR 11, KS 12)
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InsideOut Music
Abbildungen: Kansas / InsideOut Music