(55:46, CD, Nightmare Records, 2017)
“Dedicated to all people in black places” – eine recht untypische Widmung, mit der Anubis Gate ihr neues Album “Covered In Black” versehen haben. Die Band bot seit ihrer Gründung 2001 zunächst Power-Metal und auf ihrem selbstbetitelten Album von 2011 dann recht eigenständig anmutenden Progmetal, den sie auf dem Nachfolger „Horizons“ mit eingängigen, poppigen Elementen anreicherte. Und jetzt so ein düsteres Motto? Wie passt das zu den bisher so unbeschwert daherkommenden Dänen?
Nun, Gitarrist und Keyboarder Kim Olesen litt seit 2015 an einer schweren Depression und massiven Panikattacken, weshalb die Band unter anderem ihren Auftritt beim “ProgPower USA”-Festival absagen musste. Nach eigenen Angaben erfuhr Olesen in dieser für ihn schweren Zeit von seiner Familie und den Bandkollegen jegliche nur denkbare Unterstützung – dies half, sich allmählich aus den Fängen der psychischen Erkrankung zu befreien. So ist „Covered In Black“ wohl auch ein Zeugnis der kollektiven Bewältigung dieses Lebensabschnitts durch die Gruppe.
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Zuvorderst zeigt sich dies in Henrik Fevres Gesangsmelodien und Texten, die Untiefen und dunkle Seiten der menschlichen Seele sehr eindrücklich und emotional prägnant ausleuchten. Dabei suchen sich die nie vorhersehbaren, oft mehrstimmigen und interessanterweise häufig an Duran Duran erinnernden Vokalpartien immer wieder schmerzhaft klagend den Weg ins Ohr des Hörers. Die dazu kongenial korrespondierenden, von Michael Bodin und Kim Olesen komponierten Instrumentalparts beeindrucken durch düstere Soundgewitter, faszinierend getragen durch die rhythmischen Akzentuierungen von Morten Gade Sørensens Schlagzeugarbeit.
Veredelt wird dies mit kammermusikalischen Tupfern sowie indischen und orientalischen Tönen. Die Basis von allem bleibt trotz Black- bzw. Deathmetal-Anleihen aber der unverkennbar eigene Stil, den Anubis Gate auf den Vorgängeralben entwickelt haben. Wohl jede Band der Welt hätte das Sujet sicherlich dazu genutzt, mehr als die eine obligatorische Ballade auf dem Album unterzubringen. Nicht so Anubis Gate, sie verzichten sogar gänzlich auf eine softe Nummer. Dafür gibt es im letzten Song eine recht überraschende Pink-Floyd-Remineszenz, die sich in dunkelmetallischer Verfremdung auflöst. Tröstliche Töne schlägt „Covered In Black“ nicht an – es gibt kein eindeutig optimistisches Statement, geschweige denn eine Katharsis.
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Kim Olesen ist neben Jacob Hansen auch an der Produktion und am Mix beteiligt, was das im schwarzen, geschmackvollen Digipak erhältliche Album fast wie ein Gesamtkunstwerk erscheinen lässt. Unabhängig davon legen Anubis Gate mit „Covered In Black“ ein düsteres, aber homogenes, insgesamt sehr beeindruckendes und stimmiges Werk vor – sicherlich ihr bisher reifstes. Für den Rezensenten definitiv einer der bisher besten Progmetal-Outputs dieses Jahres.
Bewertung: 13/15 Punkten (GH 13, KR 10, KS 11)
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