(01:34:01; 2 CD, Jadismusic, 1992/2018)
Über 25 Jahre ist es her, dass “More Than Meets The Eye” erstmals veröffentlicht wurde. Zwar gab es zuvor bereits eine von Steve Rothery produzierte LP aus dem Jahr 1989 in anderer Besetzung. Die sogenannte klassische Jadis-Besetzung mit Gary Chandler, Steve Christey, Martin Orford und John Jowitt debütierte allerdings erst 1992 mit diesem Album. Orford und Jowitt gehörten damals auch zum Line-up von IQ, unter deren Fans das Werk auch wohl seine ersten Liebhaber fand. Dass es zu einer Art Klassiker wurde, verdankte Jadis auch dem Support durch das legendäre SI-Magazin in Holland und Deutschand. “More Than Meets The Eye” wie auch sein Nachfolger “Across The Water” wurde von deren Redakteuren jeweils ziemlich gefeiert (im Progressive Newsletter auch, d. Schlussred.). Im Fall von “More Than Meets The Eye” sicher auch zurecht, “Across The Water” ist rückblickend, wie etliche andere Alben der Band, eine eher blasse Kopie von ersterem Werk.
Zum Jubiläum hat Gary Chandler nun höchstpersonlich Hand angelegt und das Album remixed und remastered. Als Dreingabe gibt es noch eine zweite CD mit Live- und Acoustic-Versionen diverser Titel und den drei Titeln der EP “Once Upon A Time…”
Der Remix des Original-Albums fällt moderat aus. ‘Sleepwalk’ hat ein neues ca. 30-sekündiges Intro, das allerdings nur aus Stimmen und Geräuschen besteht. Ansonsten werden Kenner des Albums die eine oder andere neue Klangfarbe oder Note entdecken. Vergleicht man jedoch den Klang der Original CD von 1992 mit der aktuellen Ausgabe, muss man feststellen, dass das Original überraschenderweise knackiger klingt. Insbesondere Bass und Schlagzeug fehlen auf dem Remaster/Remix die letzte Frische. Die tieferen Frequenzen klingen mitunter etwas verwaschen und hohl. Auch die akustischen Gitarren klingen an einigen Stellen etwas spitz. Natürlich unterliegen solche Eindrücke immer etwas dem persönlichen Hörempfinden. Es ist aber davon auszugehen, dass kaum ein Hörer einen essentiell besseren Klang aus der vorliegenden Jubiläumsversion heraus hören wird. An dem Original-Mix gab und gibt es prinzipiell auch nichts auszusetzen.
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Das Material der Bonus CD liefert da schon mehr Gründe sich das Werk eventuell ein zweites Mal anzuschaffen. Die Akustik-Versionen sind allesamt nett anzuhören. “This Changing Face” gefällt dabei besonders. Auch die mittlerweile nur noch schwer erhältlichen Stücke der EP “Once Upon A Time…” sind interessant, obwohl sie nicht ganz das Niveau des Albums halten. Die Live-Aufnahmen sind klanglich ok, jedoch stellenweise etwas holprig gespielt. Der Drummer Steve Christey kommt hin und wieder etwas ins Stolpern.
Trotzdem darf man natürlich den 25. Geburtstag von “More Than Meets The Eye” feiern. Wer auf melodischen Neo-Prog mit IQ/The Lens-Nähe und einer Prise Camel steht, ist herzlich eingeladen.
Bewertung 10/15 Punkten (DH 10, KR 10, KS 10)